Gelöschte Bilder retten

Clevere Rettungs-Tools für die Speicherkarte

02.02.2010 von Verena Ottmann
Es ist schnell passiert – mit einem versehentlichen Klick ist die Speicherkarte formatiert und alle Bilder weg. In diesem Notfall helfen clevere Rettungs-Tools.
Datenrettung: Wir präsentieren Ihnen zwei Tool, mit denen Sie gelöschte Dateien wiederherstellen

Dass Bilder von der Speicherkarte verschwinden, passiert häufiger als man denkt. Das sieht man beispielsweise an den zahllosen Diskussionen in Digitalkamera-Foren. Das Problem der verlorenen Aufnahmen hat dabei meist zwei Ursachen: Entweder hat ein Anwender seine Speicherkarte aus Versehen formatiert. Oder die Bilder lassen sich nicht mehr auf der Speicherkarte öffnen.

Für beide Probleme lautet die Lösung „Datenrettung“. Wer dabei allerdings an neonbeleuchtete Labore denkt, in denen sich Menschen mit weißen Kitteln für viel Geld auf die Jagd nach den verlorenen Bildern machen, liegt falsch. Denn es gibt hervorragende Tools, mit denen Sie schnell und einfach Ihre Bilder wiederherstellen können. Und das Beste daran – sie sind kostenlos! Wir stellen Ihnen die besten Tools vor, die Ihnen bei der Datenrettung helfen.

Zero Assumption Recovery (ZAR) 8.4

Zero Assumption Recovery (ZAR) 8.4

Die Trial-Version von ZAR enthält eine vollständige und unbegrenzt nutzbare Datenrettungsfunktion, mit der sich Bilder von SD-, CF-, XD- und Multimedia-Karten wiederherstellen lassen. Die Karte steckt dazu in der Kamera oder einem Kartenleser. ZAR arbeitet unter Windows NT, 2000, XP und Vista.

Download-Link: Zero Assumption Recovery (ZAR) 8.4 (2,53 MB)

Recuva v1.29.429

Recuva v1.29.429

Die Freeware (spricht sich wie „recover“) eignet sich ebenfalls für die Datenrettung von SD-, CF-, XD- und Multimedia-Karten. Praktischerweise lässt sie sich auch vom USB-Stick starten, falls Sie Daten von einem Fremdrechner aus wiederherstellen möchten. Recuva arbeitet unter Windows 98, 2000, XP und Vista.

Download-Link: Recuva v1.29.429 (3,61 MB)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)

Datenrettung: Zero Assumption Recovery (ZAR)

Zero Assumption Recovery (ZAR): Funktioniert mit der Speicherkarte im Lesegerät oder der Digitalkamera

Ein Datenrettungs-Programm, das neben Windows NT, 2000 und XP auch Windows Vista unterstützt, ist Zero Assumption Recovery, kurz ZAR genannt. Bei diesem Tool können Sie entweder die Kamera samt Speicherkarte mit dem PC verbinden, oder Sie stecken die Karte in ein Lesegerät und schließen dieses am Rechner an. Achtung: Die deutsche Menü-Übersetzung ist fehlerhaft, aber dennoch verständlich.

1. Installation von Zero Assumption Recovery (ZAR)

Laden Sie die Datei zar84setup.exe herunter, und starten Sie die Installation mit einem Doppelklick. Nach einem Klick auf „Next“ bestätigen Sie die Lizenzbestimmungen. Es erscheint ein englischsprachiger Hinweis, der Sie darauf aufmerksam macht, dass Sie Zero Assumption Recovery (ZAR) nicht auf dem Laufwerk installieren dürfen, das wiederhergestellt werden soll. Setzen Sie zur Bestätigung den Haken, und klicken Sie viermal „Next“, gefolgt von einem Klick auf „Install“, um die Installation zu starten. Schließen Sie den Vorgang mit „Finish“ ab.

Zero Assumption Recovery (ZAR): Die grafische Darstellung erinnert an das defragmentieren einer Festplatte

2. Datenrettung mit Zero Assumption Recovery (ZAR)

Verbinden Sie entweder die Kamera oder den Kartenleser samt Karte mit Ihrem PC. Starten Sie Zero Assumption Recovery (ZAR) mit einem Doppelklick. Es erscheint eine englischsprachige Meldung, dass ein aktivierter Virenscanner die Leistung von ZAR einschränken könnte – falls ZAR sehr langsam arbeite, solle man das Antivirenprogramm abschalten. Ändern Sie die Programmsprache (Interface language) über das Ausklappmenü von „English“ auf „Deutsch“. Die Software startet neu, um die Änderung zu übernehmen.

Ignorieren Sie alle weiteren Schaltflächen, und klicken Sie auf „Weiter“.
Im Punkt „Wiederherstellungsart“ (links oben) wählen Sie „Wiederherstellen von Bildern aus Digitalkameras“. Klicken Sie anschließend auf „Weiter“, um eine Auflistung aller vorhandenen Datenträger zu erhalten – Sie finden hier auch Ihre Festplatten. Markieren Sie die Speicherkarte, und starten Sie mit „Weiter“ die Datenrettung. Es erscheint eine grafische Darstellung der Speicherkarte die der beim Defragmentieren einer Festplatte ähnelt.

Nach Beenden des Wiederherstellvorgangs listet Zero Assumption Recovery (ZAR) alle geretteten Dateien auf. Markieren Sie sie mit einem Haken, und klicken Sie auf „Weiter“ (nicht auf „Speichern“!). Wählen Sie den Speicherort aus, und klicken Sie auf „Start Copying the selected files“, um die Bilder darin abzulegen. Beenden Sie anschließend die Software.

3. Die mit Zero Assumption Recovery (ZAR) wiederhergestellten Bilder finden

Öffnen Sie den gewählten Speicherort. Im Verzeichnis ROOT finden sie alle wiederhergestellten Dateien mit der Bezeichnung i00000.jpg, i00001.jpg, i00002.jpg und so fort.

Datenrettung: Recuva v1.29.429

Recuva: Der Assistent hilft bei der Datenrettung

Die Freeware Recuva v1.29.429 stellt Bilder von allen wichtigen Speicherkarten wieder her und lässt sich sogar vom USB-Stick ausführen. Im Gegensatz zu ZAR funktioniert das Programm nicht nur mit Windows 2000, XP und Vista, sondern auch noch offiziell mit Windows 98.

1. Installation von Recuva

Laden Sie die Datei rcsetup129.exe herunter, und führen Sie sie aus. Belassen Sie die Sprachauswahl auf „Deutsch“, und bestätigen Sie mit „OK“. Der Installationsassistent startet. Nehmen Sie nach einem Klick auf „Weiter“ den Lizenzvertrag an, und klicken Sie erneut „Weiter“. Bevor Sie mit „Installieren“ den Vorgang starten, sollten Sie die beiden unteren Haken entfernen, die Ihnen automatische Updates und den Yahoo-Toolbar bescheren. Starten Sie die Installation. Ist sie beendet, schließen Sie den Assistenten mit „Fertigstellen“.

Möchten Sie Recuva vom USB-Stick starten, kopieren Sie die Datei Recuva.exe aus dem Ordner C:\Programme\Recuva auf den Stick.

Recuva: Zeigt Infos zu den gefundenen Dateien an

2. Datenrettung mit Recuva

Verbinden Sie den Kartenleser mit Ihrem PC, und stecken Sie die Karte in das Lesegerät. Starten Sie Recuva mit einem Doppelklick. Es öffnet sich der Assistent zur Datenrettung, der einige Dinge von Ihnen wissen will:

Seine erste Frage lautet, welche Daten Sie wiederherstellen möchten. Haben Sie nur Bilder verloren, wählen Sie die oberste Option „Bilder“. Befinden sich unter den verlorenen Dateien auch Videos, nehmen Sie Option 5 „Sonstige – Alle Dateien anzeigen“.

Nach einem Klick auf „Weiter“ müssen Sie den Ort auswählen, an dem sich die zu rettenden Dateien befinden. Nehmen Sie hier nicht „Auf meiner Speicherkarte“, sondern „An einem bestimmten Ort“, und setzen Sie den Laufwerksbuchstaben der Karte. Der Vorteil dieser Auswahl wird nach einem erneuten „Weiter“ ersichtlich: Sie haben nun die Möglichkeit, den Tiefenscan zu aktivieren. Er bringt zwar ein besseres Ergebnis als der normale Scan, dauert aber länger, weil er die Karte genauer ausliest. Mit der Auswahl „Auf meiner Speicherkarte“ würde Recuva zusätzlich alle Slots des Kartenlesers abarbeiten – auch, wenn diese nicht bestückt sind.

Möchten Sie zuerst mit dem normalen Scan Ihr Glück versuchen und dieser findet keine Bilder auf der Karte, gibt Ihnen Recuva später erneut die Möglichkeit, den Tiefenscan durchzuführen. Beginnen Sie den gewählten Scantyp mit der Schaltfläche „Start“.

Nach dem Scan listet Ihnen Recuva alle wiederherstellbaren Aufnahmen auf. Über „Erweiterte Einstellungen“ zeigt das Programm Vorschaubilder an. Zum Speichern der geretteten Daten setzen Sie vor jedem Dateinamen ein Häkchen und klicken auf „Wiederherstellen“. Geben Sie den Speicherort ein, und bestätigen Sie mit „OK“.

3. Die mit Recuva wiederhergestellten Bilder finden

Öffnen Sie den Ordner, den Sie als Speicherort für die wiederhergestellten Bilder angegeben haben. Die geretteten Aufnahmen tragen die Kennung [000001].jpg, [000002].jpg, [000003].jpg und so fort.

Datenrettung: Fazit und Tipps

In unserem Test war Zero Assumption Recovery (ZAR) bei der Datenrettung deutlich erfolgreicher als Recuva. Allerdings hat Recuva den Vorteil, sich auch vom USB-Stick ausführen zu lassen - praktisch, wenn Ihnen unterwegs Daten abhanden kommen und Sie Zugriff auf einen PC haben. In ihrer Handhabung sind beide Programme ähnlich komfortabel. Allerdings führen bei Recuva zuviele Wege zum gleichen Ziel - auch wenn das Tool sehr intuitiv zu bedienen ist.

So schützen Sie sich vor Datenverlust

Viele Digitalkameras bieten die Möglichkeit, Bilder mit einem Löschschutz zu versehen. Wechseln Sie dazu in den Wiedergabemodus, und rufen Sie das Menü auf. Die Option ist üblicherweise mit einem Schloss-Symbol gekennzeichnet.

Einen Schritt weiter geht Samsung: Der Hersteller hat in einige seiner Digitalkamera-Modelle – etwa der WB550, der WB1000 und der ST50 – eine „Papierkorb-Funktion“ eingebaut. Ist sie aktiviert, verschiebt die Kamera gelöschte Bilder in einen speziellen Ordner, aus dem sie sich jederzeit wiederherstellen lassen.

Übrigens: Möchten Sie nicht nur Daten von einer Speicherkarte wiederherstellen, sondern etwa von einer Festplatte, Ihrem Mail-Account oder dem Windows-Papierkorb, werfen Sie einen Blick in unseren Artikel „15 Gratis-Tools zur Datenrettung“.

Wie Sie Daten endgültig und unwiederbringlich löschen, erklären wir Ihnen im Artikel „Gratis und sicher Daten löschen wie die Profis".

(PC-Welt)