Um in den IT-Infrastrukturen Fuß zu fassen, hat Cisco eine ganze Serie an Produkten für das Data Center - Unified Computing System (UCS) - vorgestellt. Zu den neuen Angeboten zählen unter anderem der Blade-Server "B440 M1" und der für herkömmliche Racks gedachte Server "C460 M1". Beide Produkte basieren auf dem Xeon-7500-Prozessor von Intel und unterstützen - wie die übrigen Switching- und Storage-Komponenten der UCS-Reihe - Ciscos proprietäre FEXlink-Architektur für schnelle und performante Verbindungen.
Außerdem präsentierte der Netzwerkriese zwei neue Nexus Fabric Extender, den "Nexus 2232" mit 32 Anschlüssen für 10-Gigabit-Ethernet und den "Nexus 2248" mit 48 Ports für 10/100-Megabit-Ethernet. Die Fabric Extender sollen dank zusätzlicher Fabric-Erweiterungen die Skalierbarkeit und Flexibilität auch in heterogenen IT-Umgebungen verbessern. Der Verkabelungsaufwand reduziert sich damit laut Cisco um 70 Prozent. Stromverbrauch und Kühlungsbedarf gehen angeblich um 30 Prozent zurück. In der Summe soll dies bis zu 40 Prozent Kosten einsparen.
Für reine Fibre-Channel-Konfigurationen präsentierte Cisco den SAN-Switch "MDS 9148". Das 1 RU große Gerät weist 48 Fibre-Channel-Anschlüsse mit Durchsätzen von 8 Gigabit pro Sekunde auf und ist als Ergänzung zu den bestehenden Fibre-Channel-Modulen für den MDS 9500 SAN-Switch gedacht. Last, but not least kündigte Cisco mit dem "Nexus 1010" eine dedizierte Appliance zur Bereitstellung von virtuellen Switching-Diensten für virtuelle Maschinen an. Das Gerät verfügt über ein Network Analysis Module (NAM), mit dem sich Performance-Anforderungen präzise ermitteln lassen - auf diese Weise sollen virtuelle IT-Umgebungen effizienter werden.
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Kampfansage an IBM, HP und Dell
Aus Sicht von Analysten verdeutlichen die Ankündigungen - in ihrer Gesamtheit betrachtet - Ciscos Ambitionen, in buchstäblich überall in der Rechenzentrums-IT eine Rolle zu spielen - nicht nur in den Bereichen Netzwerk und Virtualisierung. "Die große Neuigkeit ist die Zielgruppe", erklärte Illuminata-Analyst Jonathan Eunice: Bei der Vorstellung der UCS-Server habe Cisco-CEO John Chambers noch behauptet, es gehe seiner Company nur um den Aspekt Virtualisierung, nicht um das gesamte Server-Geschäft. Dies habe sich mit der Ankündigung nun grundlegend geändert, weil Cisco an jeder Art von Workload interessiert sei, egal ob virtuell oder nicht, so Eunice. Cisco trete damit noch direkter mit den eingesessenen Rechenzentrums-Ausstattern IBM, HP und Dell in Konkurrenz. Im wichtigen Unterschied zu diesen konzentriere sich der Netzwerkriese jedoch auf die relativ hochpreisigen Server-Komplexe und betone die Aspekte RZ-Konsolidierung, Virtualisierung und Automatisierung. "Cisco ist nicht daran interessiert, dem Kunden einen einzelnen Server zu verkaufen, sie wollen ihre Produkte in hoher Stückzahl absetzen, um für eine möglichst standardisierte Infrastruktur zu sorgen", so Eunice.
Cisco hat nach eigenen Angaben bereits mindestens 400 Kunden für seine UCS-Plattform und will noch in diesem Jahr die erste Umsatzmilliarde in diesem Bereich erwirtschaften. Marktbeobachter weisen jedoch darauf hin, dass die Unternehmen bislang eher zurückhaltend seien - bei den meisten Deployments handle es sich eher um Versuchs- als um Produktivanlagen. "Cisco ist noch kein anerkannter Hersteller im Server-Bereich", erklärt Eunice. Da die Produkte noch nicht einmal ein Jahr im Handel seien, gebe es noch keine lange Liste an Referenzkunden - anders als bei HP oder IBM, die für jede Server-Größe Dutzende von bekannten Anwendern vorweisen könnten.