Das As im Ärmel gegen Nortel und Lucent

Cisco sieht SNA-Know-how als Wunderwaffe gegen die Konkurrenz

14.08.1998

Der Netzwerkpoker befindet sich in einer heißen Phase: Mit Nortel und Lucent etablieren sich hier neue Player, die eigentlich im Telekommunikations-Bereich beheimatet sind. Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt und wollen bei der Konvergenz von Sprach-, Daten- und Videonetzen auf Basis des Internet Protocol (IP) mitmischen. Durch eine aggressive Einkaufspolitik verstärken sie ihr Networking-Know-how und bringen damit Marktführer Cisco in Bedrängnis. Angesichts dieser Entwicklung setzen die Kalifornier jetzt vor allem auf die SNA-Karte: Die Erfahrung bei der Verschmelzung von SNA- und IP-Netzen soll den Wettbewerbsvorteil bringen.

"Wir werden unser SNA-Know-how in großem Stil gegen Lucent und Nortel ausspielen", betont Frank Maly, Director of Marketing bei Ciscos Interworks Business Unit. Die Chancen stehen nicht schlecht: Während Lucent derzeit fast keine Erfahrung mit der IBM-Technik hat, kann Nortel durch den Kauf von Bay Networks immerhin einiges an Kenntnis über die Technik erwerben. Nach Erhebungen der International Data Corp. (IDC) hatte Bay im letzten Jahr bei SNA-Routern einen Marktanteil von fünf Prozent - der von Cisco lag bei 80 Prozent.

Trotzdem hat Cisco noch einiges auf diesem Gebiet zu tun. Das Unternehmen muß vor allem seine Fähigkeit beweisen, SNA-Informationen bei Übertragung in Netzen mit Sprach-, Daten- und Videoverkehr ausreichend Bandbreite zur Verfügung zu stellen. Erreichen will die Company dies mit Lösungen wie der Version 2.0 der Interworking Operating Software (IOS) für IBMs S/390-Software. Diese erlaubt es Anwendern, für in IP gekapselte SNA-Daten Prioritäts-Bits zu setzen.