HP ProCurve Open Network Ecosystem

Cisco-Konkurrenten proben den Aufstand

28.01.2009 von Manfred Bremmer
Im Rahmen des HP ProCurve Open Network Ecosystem (ONE) will die Netzwerksparte von Hewlett-Packard Unternehmen gemeinsam mit Kooperationspartnern eine Alternative zu Cisco-Produkten bieten.

Das Timing hätte nicht besser sein können: Wenige Tage nach dem Bekanntwerden von Gerüchten, dass Cisco mit dem Bau eigener Blade-Server (Codename California) in das Territorium von Hewlett-Packard eindringen will, feuert HPs eigene Netzwerksparte ProCurve eine Breitseite gegen den Riesen. Mit dem ProCurve Open Network Ecosystem (ONE) präsentierte der Hersteller ein Programm, welches Anwenderfirmen auf Basis von ProCurve-Infrastruktur und den Applikationen verschiedener Kooperationspartner eine Alternative zu allen möglichen Cisco-Produkten bieten soll.

HP ProCurve ONE

Dank der abgestimmten Lösungen und der auf offenen Standards basierenden Plattform hätten von Budgetzwängen geplagte IT-Manager die Möglichkeit, sich aus der Abhängigkeit von proprietären Produkten eines einzigen Anbieters zu befreien, ohne ihre Qualitätsansprüche zurückfahren zu müssen, erklärte Enterprise VP und General Manager HP ProCurve, Marius Haas.

Die in punkto Interoperabilität getesteten und zertifizierten Applikationen können laut HP in unabhängigen Standalone-Appliances oder HP-Blade-Systemen implementiert werden. Zusätzlich ist es in naher Zukunft aber auch möglich, speziell zertifizierte Lösungen als integrierte Applikationen auf Modulen für ProCurve-Switches vom Typ "5400 zl" oder "8212zl" zu nutzen. Auf diese Weise, so wirbt HP ProCurve, ließen sich die Betriebskosten senken, während der verfügbare Platz für Racks besser ausgenutzt wird. Die Entstehung möglicher Flaschenhälse werde durch zwei integrierte 10-Gigabit-Schnittstellen verhindert.

Die Liste der Partner des ProCurve Open Network Ecosystem kann sich sehen lassen: Im Bereich Netzsicherheit finden sich Microsoft ( NAP - "Network Access Protection") und McAfee, F5 übernimmt Load-Balancing im LAN während Riverbed - bereits seit drei Jahren Kooperationspartner von HP - den verbesserten Transport von Daten im WAN ermöglichen soll. Avaya und Aastra wiederum decken die Themen IP-Telefonie und Unified Communications ab. Weitere Mitglieder sind AirTight Networks, Ekahau, InMon, .vantronix und VBrick.

Neue Switches

Zusätzlich zu dem Kooperationsprogramm kündigte HP ProCurve noch einige neue Produkte an: So ergänzt die neue HP ProCurve 6600er Switch-Serie das HP-Datacenter-Portfolio um fünf "Top-of-Rack"-Edge Switches für Serverumgebungen. Die neuen Geräte nutzen die gleiche Firmware wie die Switch-Serien 5400 und 8200. Um den Energieverbrauch zu senken, ist die Serie in der Lage, unbenutzte Ports abzuschalten. Für ein effektives Kühl-Management im Rechenzentrum unterstützen die ab Anfang Februar verfügbaren Devices Back-to-front- und Front-to-back-Belüftung.

Ebenfalls neu ist der Data Center Connection Manager. Indem die Software automatisch Server- und Netzwerkressourcen in virtuellen und klassischen IT-Umgebungen bereitstellt, soll sie eine Vielzahl von Vorgängen wie Wartung, Trouble Shooting oder die Abwicklung von Change Request Tickets im Rechenzentrum vereinfachen und so die Betriebskosten senken.

Auf Wachstumskurs

Nachdem HP ProCurve die Umsätze im vergangenen Jahr um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert hat, rechnet die HP-Sparte für 2009 mit einem drei bis fünfmal so starken Wachstum wie der vermutlich schwächelnde Gesamtmarkt. Dabei geht Emea-Chef Alberto Soto davon aus, dass sich die Allianz frühestens in einem Jahr bei den Marktanteilen maßgeblich bemerkbar machen wird. Stärker ins Gewicht fallen dürfte dagegen die erst 2008 vollzogene Integration in die Technology Solutions Group (TSG) und in HPs Solution Partner Organisation (SPO): Mit diesen Schritten wurde sichergestellt, dass HP auch das Equipment der eigenen Netzsparte verkauft und nicht, wie manche Kritiker spotten, nur die Geräte des Partners Cisco.