Mit einer aufwändigen Erhebung hat IBM versucht, die Wechselwirkung zwischen dem Zustand der IT und der Rolle des CIOs auf der einen Seite und Geschäftserfolg auf der anderen Seite zu ergründen. Quintessenz der umfangreichen Anwenderbefragung ist, dass CIOs, die in erfolgreichen Unternehmen beschäftigt sind, die Gestaltung von Innovationen und Prozessen beeinflussen können. Sie sind auch häufiger Mitglied der Geschäftsleitung als ihre Pendants in Firmen mit niedrigem Wachstum. Stark wachsende Unternehmen betreiben laut Studie zudem häufiger eine innovative IT. So gaben beispielsweise 59 Prozent der IT-Leiter an, sie könnten Business und Technologie so integrieren, dass daraus wertvolle Neuerungen entstehen. Unter den CIOs in weniger erfolgreichen Firmen behaupteten dies nur 32 Prozent.
"Dort, wo die IT einen anerkannt hohen Stellenwert genießt und von einem kompetenten CIO geleitet wird, kann IT sehr wohl Innovations- und Wachstumsimpulse geben", betont Michael Diemer, Geschäftsführer der IBM Deutschland GmbH und General Manager IBM Global Technology Services. Allerdings lässt die IBM-Studie nicht den Schluss zu, eine gut aufgestellte und einflussreiche IT sei die Basis für ein hohes Wachstum, räumt der IBM-Manager ein. Häufig indes stehen erfolgreiche Unternehmen neuen Wegen etwa in der Produktion und im Vertrieb aufgeschlossen gegenüber. Diese Innovationsfreude strahlt auf die IT ab.
Basis der Unfrageergebnisse sind knapp 2600 persönliche Interviews mit IT-Verantwortlichen in 78 Ländern. In Deut157 IT-Manager befragt. Die teilnehmenden Kunden hat IBM in schnell und in langsam wachsende Unternehmen unterteilt, basierend auf den Geschäftszahlen aus den Jahren 2004 bis 2007. Die anschließende Datenanalyse zeigte beispielsweise, dass sich CIOs in schwächeren Unternehmen deutlich mehr mit Change-Management-Projekten, der Mitarbeiterqualifikation, Budget-Sorgen und den Wünschen der internen Kunden beschäftigen müssen. "Die CIOs sorgen sich, weil sie gezwungen sind, ihr Geschäftsmodell zu verändern. Sie fragen sich daher, ob sie dafür die richtigen Mitarbeiter an Bord haben", erläutert Diemer das Ergebnis.
CIOs findet Gehör im Vorstand
Auffallend beim Vergleich der beiden Befragungsgruppen ist zudem die Rolle der CIOs im Top-Management. Eigenen Angaben zufolge sind 49 Prozent der IT-Manager in schnell wachsenden Unternehmen Mitglieder der Geschäftsleitung, in den sich langsamen entfaltenden Firmen sind es nur 29 Prozent. Laut Diemer ist der Einfluss der CIOs darüber hinaus auch in solchen Unternehmen besonders ausgeprägt, die in ihrem Geschäftszweig Marktführer sind oder eine bedeutende Rolle spielen. "Die Zeit, in der IT nur als Unterstützungsfunktion erachtet wurde, liegt hinter uns", freut sich der IBM-Manager. Der Vergleich der weltweiten Daten zeigt allerdings auch, dass hierzulande deutlich weniger CIOs Mitglied der Unternehmensleitung sind als im internationalen Durchschnitt.
Dennoch: An der Schaltzentrale der Macht sitzen CIOs auch in schnell wachsenden Firmen nur in Ausnahmefälle. Das Wort des Produktionsvorstands hat nach wie vor mehr Gewicht als das des IT-Leiters. Immerhin hat sich im Vergleich zur früheren Erhebungen gezeigt, dass der CIO häufiger im Boot sitzt, wenn im Management über neue Geschäfts- und Prozessmodelle entschieden wird. Besonders ausgeprägt ist dies laut Studie in schnell wachsenden Firmen. 71 Prozent der befragten CIOs aus solchen Unternehmen gestalten als Teammitglieder des Top-Managements die Geschäftsstrategie mit. Demgegenüber sind dürfen dies nur 54 Prozent der IT-Leiter aus der Vergleichsgruppe mit niedrigen Wachstum.
Mehr Zeit für Innovationen
Insgesamt zeigt sich, dass die IT-Manager deutlich mehr Zeit in Innovationen und neue Projekte als in fortlaufende Betriebsaufgaben investieren. Mehr als 60 Prozent ihrer Arbeitszeit sind sie damit beschäftigt, neue Technologien, geschäftliche Initiativen und innovative Pläne zu entwickeln sowie sich um geschäftskritische Angelegenheiten zu kümmern. Den Rest der Zeit füllen Aufgaben rund um Kosteneinsparungen, IT-Verwaltungsaufgaben und Problemlösungen. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Befragungsgruppen. CIOs in schnell wachsenden Unternehmen sind zu knapp 70 Prozent mit Innovationsthemen beschäftigt. Die CIOs der langsam wachsenden Firmen verwenden durchschnittlich 58 Prozent ihres Arbeitstages auf künftige Projekte und Lösungen.