Chip-Gigant als Katalysator

13.12.2004 von info@storymaker.de 
Interview mit Dietmar Rohlf, Intel Director Sales&Alliances (D - A - CH), zum Engagement des weltgrößten Chip-Herstellers Intel als Berater für innovative Lösungen.

Wieso hat Intel Interesse am Beratungsgeschäft?

Wir sind natürlich keine Berater im Sinne eines klassischen Beratungsunternehmens.Aber in großen innovativen Projekten bringen wir unsere technologische Kompetenz ein und helfen als Mediator oder Katalysator, eine Gesamtlösung zu entwickeln.

Geraten Sie dann nicht in eine Konkurrenzsituation zu den klassischen Beratungsunternehmen?

Nein, überhaupt nicht. Unser Ansatz ist lateral: Die Berater wollen Produkte verkaufen - wir wollen sie verknüpfen und bringen dafür unser technologisches Know-how ein. Deshalb arbeiten in der Regel alle Beteiligten - Anwender, Berater, Software- und Hardware-Lieferanten - gern mit uns zusammen.

Sind die Anwender nicht skeptisch, was ihre Rolle in Projekten betrifft?

Anfänglich schon. Aber allein der Name Intel als weltgrößter Chip-Hersteller und technologischer Vorreiter hilft uns, beim Anwender Türen zu öffnen. Und im Gegensatz zu klassischen Lösungsanbietern haben wir in solchen Projekten kein direktes Profitinteresse. Die Berater und die Vertriebsleute der Hardware- und Software-Unternehmen stehen ja unter dem Druck, Umsatz generieren zu müssen, sind daher also seltener in der Lage, bei großen und häufig langfristigen und strategischen Projekten ohne Aussicht auf einen kurzfristigen Vertragsabschluss beim Kunden vor Ort zu sein. Die Anwender und auch übrigens unsere Partner schätzen daher unsere Präsenz in solchen Projekten, weil wir unabhängige und dabei doch strategische IT-Beratung anbieten.

Sie beschränken sich auf herstellerunabhängige Technologieberatung?

In der Regel ja. Aber mit unseren Intel Solution Services verfügen wir auch über eine Einheit mit speziellem technischen Know-how. Da gibt es Experten etwa für Microsoft-Produkte, SAP, Datenbanken oder Cross-Themen wie RFID. In Projekten können wir auf diese technischen Experten zurückgreifen, um zum Beispiel mit Proof of Concepts dem Kunden die Machbarkeit einer Lösung zu demonstrieren.

Welches Interesse hat Intel daran, Beratungsleistungen anzubieten?

Bei den Projekten, an denen wir beteiligt sind, handelt es sich ja fast immer um technologisch äußerst fortgeschrittene und zukunftsweisende Lösungen, die wir gern als Referenzprojekte nutzen. Dabei ist es übrigens keine Voraussetzung, dass die technische Lösung letztlich mit der Hardware unserer Kunden wie zum Beispiel Dell, Fujitsu Siemens, HP oder IBM realisiert wird. Auf der anderen Seite hat Intel über den Vertrieb der eigenen Prozessoren hinaus ein Interesse daran, visionär und mit wegweisenden Szenarien die digitale Zukunft zu gestalten. Es bedarf natürlich weitaus mehr als Prozessoren, um visionäre Lösungen zu realisieren - aber keine digitale Lösung wird ohne Chips auskommen. Insofern vergrößern wir mit jedem zukunftsweisenden Projekt das gesamte Marktvolumen (Total Available Market).

Kann jedes Unternehmen Ihre Beratung in Anspruch nehmen?

Leider nein, dafür ist unsere Mannschaft zu klein. Wir denken über das Heute hinaus, positionieren Themen, die noch nicht Daily Business sind, und müssen uns deshalb auf wegweisende strategische Projekte beschränken, die in der Regel bei Großunternehmen oder auch Innovatoren in den jeweiligen Marktsegmenten im Mittelstand stattfinden.