Billig-Notebooks im Überblick

CeBIT: Zehn Ultra-Mobile-Internet-Device-Mini-Sub-Notebooks

26.02.2008
Der Eee PC machte den Anfang, inzwischen sind Mini-Notebooks ein großer Trend. Meistens sind sie billig, was sie zu einem idealen Zweit-PC macht. Allerdings weisen die Geräte Unterschiede in Preis und Leistung auf. Auf der CeBIT kann man viele Modelle treffen.

Die Hardwareindustrie hat sich in den vergangenen Jahren schwergetan, neue Formfaktoren im Markt zu etablieren. Neben den "Klassikern" Desktop und Notebook war kaum Platz für weitere Geräte, denn die Nachfrage an den Randsegmenten blieb arg limitiert. Bestes (und immer wieder verwendetes) Beispiel ist der Tablet-PC, der zwar das Interesse einiger Anwender weckte, dies jedoch nie in einen Erfolg auf breiter Front ummünzen konnte.

Vor zwei Jahren schickte sich die Industrie an, mit so genannten Ultra Mobile PCs (UMPCs) bei den Kunden einen neuen Bedarf zu wecken – anfangs mit eher bescheidenem Erfolg. Die ersten Geräte lösten 2006 zwar einen ziemlichen CeBIT-Hype aus, was aber in erster Linie daran lag, dass kaum andere spannende Konzepte auf der Messe gezeigt wurden. Zudem steckten Microsoft und Intel mit ihrer Marketing-Macht hinter dem Vorhaben. Fazit: Bundeskanzlerin Angela Merkel musste sich auf ihrem Messerundgang mit einem "Origami"-Rechner ablichten lassen, danach war erstmal Sendepause.

Zur CeBIT 2007 legte Samsung nach und präsentierte den technisch stark verbesserten UMPC "Q1 Ultra", der seiner Zeit und den Konkurrenzprodukten voraus war. Die Rechner finden sich noch auf der Website von Samsung zu Preisen von 1.300 beziehungsweise 1.400 Euro. Auf Nachfrage gab Samsung an, dass pro Monat rund 2.000 bis 2.500 UMPCs verkauft werden – europaweit. Die Luft, so scheint es, ist raus aus dem teuren UMPC-Konzept. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass viele (taiwanische) Anbieter inzwischen unter der von Intel entworfenen Flagge "Mobile Internet Device" (MID) durch den Markt segeln. Hier offenbart sich auch der prägnant vermarktete Nutzen der Hardwaregattung: jederzeit an jedem Ort (mit WLAN- oder UMTS) auf das Internet zugreifen können.

Ausgelöst wurde der Trend zu billigen Notebooks durch das Projekt "One Laptop per Child" (OLPC), forciert wurde die Entwicklung durch den taiwanischen Hersteller Asus und dessen "Eee PC" – ein kleines Notebook mit Mini-Screen unter Linux für 300 Euro (CW-Test). Hier kann man inzwischen getrost von einem Hype sprechen. Insofern bietet die aktuelle CeBIT eine gute Gelegenheit, die UMPC-/MID-/Mini-Notebook-Geräte der verschiedenen Hersteller unter die Lupe und in die Hand zu nehmen. Kleinstrechner werden die erwachsenen Arbeitsgeräte zwar nicht ablösen, aber sie haben immerhin das Zeug dazu, eine neue Hardwareklasse im Markt zu etablieren. Zudem geben sie einigen taiwanischen Herstellern die Gelegenheit, aus dem Schatten der etablierten Hardwerker zu treten, die sie sonst nur beliefern – von den klassischen IT-Ausrüstern kommt in dem Segment nämlich nicht viel.

Acer und Asus

Klein und billig - der Erfolg des Eee PC von Asus hat die anderen Hersteller unter Zugzwang gesetzt.
Foto: Asus

Erst gab sich Acer (Halle 25, Stand D40 (M106)) bezüglich eines Billig-Notebooks zurückhaltend, nun wollen die Taiwaner doch in die gleiche vielversprechende Kerbe wie Asus stoßen. Asiatischen Presseberichten zufolge arbeitet der Konzern an einem Minigerät, das im zweiten oder dritten Quartal auf den Markt kommen soll. Das Notebook soll über einen sieben bis neun Zoll großen Bildschirm verfügen und etwa 320 Dollar kosten. Eine Kannibalisierung der "großen" Modelle wird nicht befürchtet, stattdessen will Acer neue Märkte beliefern – Kinder und Schwellenländer. Damit bildet das Unternehmen indes keine Ausnahme. Ob das Unternehmen bereits eine Vorserie in Hannover zeigt, ist nicht klar. Die Eee PCs von Asus (Halle 26, Stand D39) sind die Pioniere des Trends – über sie wurde allerorten umfassend berichtet. Zwei Eee-PC-Eckdaten prägen das Marktsegment: das Display (nur sieben Zoll) und der Preis (nur 299 Euro). Alle anderen Geräte müssen sich daran messen lassen.

E-Lead

Das Noahpad von E-Lead, einem Automobilzulieferer, hat eine geteilte Tastatur.

Mit dem "Noahpad" will der Automobilzulieferer E-Lead Electronics (Halle 21, Stand C22 (H03)) auf den Markt kommen. Der Rechner soll rund 300 Euro kosten und (optional aufgerüstet) als Navigator für das Auto, als Begleiter beim Joggen, als digitaler Bilderrahmen auf dem Sideboard oder als Internet-Zugangsgerät auf dem Sofa dienen. Die Tastatur des Noahpads besteht aus zwei Touchpads, die sich auch als QWERTY-Tastatur ansprechen lassen. Dadurch sei der Noahpad kleiner als der Eee PC, betont E-Lead. Mit den Touchpads wird auch der Cursor gesteuert. Das Sieben-Zoll-Display soll mit seiner "Virtual Screen Technology" das Sichtfeld eines Zehn-Zöllers bieten und verfügt über eine Auflösung von 1024 mal 768 Bildpunkten. Zudem lässt sich das Display wie bei einem Convertible-Tablet nach hinten klappen. Weitere Daten: 800 Gramm, 30 GB Festplatte, Mikrofon und Lautsprecher. Der Prozessor ist ein "VIA Eden C7", als Betriebssysteme kommen Ubuntu 7.10 und eine Windows XP-Version in Frage.

Gigabyte

Das U60 von Gigabyte: Optional mit Docking-Station und GPS-Modul erhältlich, jedoch nicht günstig.

Die taiwanische Firma Gigabyte (Halle 21, Stand C07) ist in der Geräteklasse weit vorn, auch wenn Asus die meisten Lorbeeren eingeheimst hat. Gigabytes "U60" ist bereits seit Herbst 2007 auf dem Markt (CW-Test). Mit einem Touch-Display von 6,5 Zoll und einer QWERTY-Schiebetastatur macht das Windows-XP-Notebook eine schlanke Figur. Die Festplatte fasst 30 GB, ein Kartensteckplatz ist ebenfalls vorhanden. Die optionale Docking-Station ist in dieser Geräteklasse selten – ganz im Gegensatz zum Via-Chip "C7-M", der in diesem Modell leider nur mit 1 Gigahertz getaktet ist. Die 768 MB Arbeitsspeicher können nicht aufgerüstet werden. Docking-Station und ein GPS-Modul kosten jeweils knapp 100 Euro, das 700 Gramm leichte Notebook ist für den empfohlenen Preis von 888 Euro zu haben.

HTC

Das HTC Shift nutzt zwei verschiedene Betriebssysteme, um Energie zu sparen.
Foto: HTC

Die Wertschöpfungskette hinaufgeklettert und wie viele andere Anbieter ebenfalls bei einem Sieben-Zoll-Bildschirm (Touchscreen) angekommen, ist der Smartphone-Hersteller HTC (Halle 26, Stand A40). Sein "HTC Shift" ist ein Mini-Computer, beherrscht Push-E-Mail, wiegt 800 Gramm und verfügt – bei einem Handy-Hersteller eigentlich kein Wunder – über HSDPA. Bluetooth und WLAN sind ebenfalls integriert. Laut Hersteller hält die Batterie "bis zu" zwei Tage im Standby-Modus durch, womit sich der Shift zwischen Handy und Notebook einordnet. Der Preis ist mit 1169 Euro bei Amazon indes alles andere als mini. Lieferbar ist das Gerät dort ab 24. März.

Interessant ist die Auslegung des Shift als Dual-Mode-Modell mit zwei Betriebssystemen. Hier kann sich der User je nach Nutzung zwischen Windows Vista und Windows Mobile 6.0 entscheiden. Wird lediglich der Zugriff auf Kontakte oder E-Mails benötigt, startet die energiesparende mobile Windows-Variante, wodurch die Akkulaufzeit verlängert wird. Um den Betrieb von Vista kümmert sich die aktuelle MID-Hardware von Intel mit einer CPU mit 800 Megahertz Takt; Windows Mobile hingegen wird durch einen ARM-Chip mit 400 Megahertz Taktfrequenz zum Laufen gebracht. Die beiden Betriebssysteme sind jedoch nicht völlig getrennt – Dokumente sowie Kontaktdaten werden synchronisiert.

Maxdata

Das Belinea s.book 1 von Maxdata ist nicht winzig und nicht billig, bietet aber viel Power für die Arbeit.
Foto: Belinea

Der heimische PC-Hersteller Maxdata (Halle 25, Stand D40 (C102)) stellt unter seiner Marke Belinea das "s.book 1" vor. Das Mini-Notebook bringt rund 1,1 Kilogramm auf die Waage und verfügt über ein Sieben-Zoll-Display, das mit einer Auflösung von 800 x 480 Bildpunkten arbeitet und gleichzeitig als Touchscreen dient. Als Prozessor verbaut Maxdata einen "VIA C7-M" mit 1,7 Gigahertz, dem 1 GB Arbeitsspeicher zur Seite steht. Daten finden auf einer 1,8-Zoll-Festplatte mit 80 GB Kapazität Platz, ein optisches Laufwerk fehlt. An Schnittstellen werden WLAN (802.11a/b/g), Bluetooth 2.0, DVI, LAN und Audioausgänge geboten. Laut Maxdata reicht eine Akkuladung für rund vier Stunden Betrieb. Als Betriebssystem ist Windows XP Professional vorinstalliert. Der Preis für das s.book 1 beträgt rund 800 Euro.

MSI

Die vor allem Insidern und Elektronikfreunden bekannte Firma MSI (Halle 25, Stand D40 (P101)) möchte Asus mit einem eigenen Low-Budget-Notebook auf der CeBIT in die Parade fahren. Dies kündigte zumindest MSI-Chairman Joseph Hsu laut eines Berichts im Branchenportal "Digitimes" an. Statt eines Sieben-Zoll-Bildschirms setzt MSI auf augenschonende zehn Zoll, die technische Basis bilden Intels "945GSE"-Chipsatz und eine "Diamondville"-CPU (45 Nanometer). Das Mini-Notebook soll zwischen Mitte und Ende des Jahres ausgeliefert werden. Indes war die deutsche Niederlassung Mitte Februar nicht darüber informiert, dass überhaupt so ein Gerät in Hannover präsentiert werden soll. Daher gibt es auch noch kein Bild.

Packard Bell

EasyNote XS von Packard Bell: Liegt technisch und preislich im Mittelfeld der Billig-Notebooks.
Foto: Packard Bell

Auch Acers neue EU-Tochter Packard Bell (Halle 25, Stand D40 (P103)) besetzt die Formfaktor-Nische, in die Asus mit dem Eee PC vorgedrungen ist: Der Winzling "EasyNote XS" (mit dem schönen Codenamen "Pegasus") bietet ein Sieben-Zoll-Display, allerdings ist das Gerät schwarz statt weiß. Dafür ist das Notebook (derzeit im niederländischen Online-Shop) mit 599 Euro auch doppelt so teuer wie der Pionier - nicht ohne Grund: Packard Bell verwendet Windows XP Home als Betriebssystem und Office-Software für die Arbeit. Daher musste statt des SSD-Speichers auch eine richtige Festplatte im Gehäuse untergebracht werden, auf die 30 GB Daten passen. Der "VIA-C7"-Prozessor bietet 1,2 Gigahertz Taktfrequenz, ein GB Arbeitsspeicher ist mit an Bord. Summa summarum wiegt das Mini-Notebook 950 Gramm.

Everex

Das CloudBook von Everex kostet in den USA knapp 400 Dollar.

Mit dem "Cloudbook" möchte sich der Hersteller Everex einen Namen machen, auch wenn das Unternehmen nicht in Hannover auf der Messe vertreten ist. Das Gerät wird mit einem "VIA C7"-Prozessor mit 1,2 GHz Taktfrequenz, einer Onboard-Grafikkarte sowie einer 30-GB-Festplatte offeriert. Mit 512 MB DDR2-Speicher, einem Kartenlesegerät, WLAN- und Ethernet-Anschluss sowie einem Sieben-Zoll-Display (Auflösung 800 x 480 Pixel) ist der Rechner allerdings nur Mittelmaß. Jedoch verfügt das Cloudbook über einen DVI-Ausgang. Als Betriebssystem ist Linux in Form von gOS (basierend auf Ubuntu 7.10) installiert. Wie auch beim Eee PC werden die wichtigsten Anwendungen für Video, Musik oder Telefon (Skype) bis hin zu OpenOffice mitgeliefert. Als Desktopumgebung stehen dem Benutzer Gnome und KDE zur Verfügung. Der Preis für die US-Version beläuft sich auf 399 Dollar. Ob und wann das Gerät in Europa erhältlich sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

Dialogue

Flybook V5 von Dialogue: Edel und stark für Geschäftsleute.
Foto: Flybook

Neben den relativ günstigen Winzlingen werden natürlich auch weiterhin die teuren Sub-Notebooks angeboten. Ebenfalls wieder in Hannover vertreten ist beispielsweise der taiwanische Hersteller Dialogue (Halle 25, Stand D05), der die "Flybook"-Geräte anbietet – diese sind allerdings das genaue Gegenteil eines Schnäppchens. Auf der Website des Unternehmens wird zur diesjährigen CeBIT das neue Modell "V5" angekündigt, dass jedoch schon im Vorjahr vorgestellt worden war. Die Business-Luxus-Maschine läuft unter Windows, hat ein 8,9-Zoll-Display und lässt sich auch als Tablet verwenden. Zudem kann man per HSDPA mit einer Bandbreite von bis zu 3,6 Mbit/s im Internet surfen. Der Preis liegt bei rund 2.500 Euro, das Gewicht beläuft sich auf 1.200 Gramm. Weitere Informationen zu potenziellen Innovationen in diesem Jahr sind leider im Bermuda-Dreieck zwischen Taiwan, Italien und Deutschland verschwunden.

Fujitsu-Siemens

Neues Lifebook von FSC: Teuer, teuer, teuer - aber viele Features für ultramobile Mitarbeiter.
Foto: FSC

Fujitsu Siemens Computers (FSC; Halle 9, Stand C60) zeigt auf der CeBIT mit dem "Lifebook P1620" ein neues Modell seiner Notebook- und Tablet-PC-Kombination. Der Business-Winzling ist auf Wunsch mit integriertem UMTS erhältlich. Die Bildschirm-Auflösung des 8,9 Zoll messenden Displays wurde laut FSC bei dem neuen Modell auf 1280 x 1024 Pixel heraufgesetzt. Die Preise sind allerdings auch "Business Class": ab 2.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Daher kann man das Gerät auch als "Incentive-Rechner" beziehungsweise "Bonus-Book" bezeichnen.

BenQ

MID von BenQ: Deutsche Kunden werden das Internet vorerst nicht im Griff haben.
Foto: BenQ

Auch der taiwanische Elektronikanbieter BenQ ist dem Trend nach winzigen Rechnern gefolgt und hat Details eines mobilen Internet-Geräts vorgestellt, das bereits auf der CES im Januar angekündigt worden war. Die Vermarktung des namenlosen MID-Computers soll im zweiten Quartal erfolgen – nur leider nicht in Deutschland, also auch nicht in Hannover. Das Gerät werde lediglich von der Benq Corporation angeboten, sagte eine Sprecherin der deutschen Vertriebstochter. Vom Formfaktor her ähnelt es dem Samsung Q1 Ultra und basiert auf der "Menlow"-Plattform, die Intel für Ultramobiles entwickelt hat. Das Betriebssystem ist ein auf Benutzerfreundlichkeit angepasstes Derivat des chinesischen "Red Flag". Daten (und Sprache) kommen via WLAN oder 3G-Mobilfunk auf das Gerät, das über einen knapp fünf Zoll messenden Touchscreen verfügt. Eine 0,3-Megapixel-Kamera ist ebenfalls an Bord. Neu ist ein Sensor: Wenn man den Rechner schüttelt, werden alle Applikationen minimiert. Es ist nicht davon auszugehen, dass dies in Zukunft auch auf Desktops implementiert wird. (ajf)