CeBIT: Mit Smartphones schnell ins Internet

11.02.2008 von Heide Witte
Der PDA ist tot – es lebe das Smartphone! Für Business-Anwender sind Collaboration-Funktionen via Internet ein Muss. Die auf der CeBIT gezeigten Neuheiten glänzen in Sachen Schnelligkeit und Bedienkomfort.

Das Interesse an Geräten mit mobilen Adress- und Terminverwaltungen ist laut IDC zwar weiterhin hoch, doch zusätzliche Funktionen, unter anderem die Möglichkeit des Telefonierens oder des E-Mail-Versands, sind inzwischen das K.o.-Kriterium beim Kauf. Die Nachfrage nach PDAs ohne Telefonfunktion geht bereits seit Ende 2003 kontinuierlich zurück.

Fast jeder Handy-Hersteller hat deshalb Smartphones im Angebot. Allerdings ist es um neue Smartphone-Modelle auf der CeBIT nicht gerade üppig bestellt – vor allem aus dem Symbian-Lager. Zu sehen sind einige neue Geräte an den Ständen von Mobilfunk-Providern wie Vodafone oder T-Mobile. Viele Hersteller glänzen indes durch Abwesenheit. Nokia und Samsung waren schon 2007 nicht dabei und sind es auch in diesem Jahr nicht. Auch der Mobilfunkkonzern O2 sagte ab. Ein Grund für die CeBIT-Abstinenz: Kurz vor Eröffnung der CeBIT 2008 findet mit dem Mobile World Congress (3GSM) in Barcelona die weltweit wichtigste Messe für den Mobilfunkmarkt statt.

Der neue Ameo von T-Mobile mit 16-GB-Festplatte und 128 MB RAM ist ein Windows-Mobile-Smartphone im Look eines winzigen Notebooks.

Der wichtigste Umsatzmotor heißt für die Branche "Mobiles Internet". Laut der aktuellen Telco-Trend-Studie von Steria Mummert Consulting setzen 56,5 Prozent der befragten Experten das Handy-Web auf Platz eins der Mobilfunkdienste, gefolgt von SMS (54 Prozent), Mobile Office (50,8) und Sprachdiensten (44,4). Besonders gefragt sei das Kriterium Netzzugang bei Business-Kunden, die unterwegs E-Mail, Adress- und Kalenderverwaltung nutzen wollen. Ende 2007 besaßen bereits mehr als zehn Millionen Deutsche ein UMTS-fähiges Gerät, so die Studie.

Die Geschwindigkeit

Beim mobilen Internet heißt das Zauberwort High Speed Downlink Packet Access (HSDPA). Damit ist es möglich, ein Bild mit einer Datengröße von 1 MB in nur 0,2 Sekunden herunterzuladen. Zum Vergleich: Mit GPRS (General Packet Radio Service) dauert es 3,20 Minuten, mit EDGE (Enhanced Data Rates for GSM) 0,50 Minuten", rechnet Günther Ottendorfer, Geschäftsführer T-Mobile Deutschland, vor.

Die Trendsetter, die auf der CeBIT zu sehen sind, zeichnen sich denn auch durch einen schnellen Internet-Zugang aus: Die zunehmende UMTS-Breitband-Versorgung macht Download-Raten von bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde möglich - mehr als dreimal so schnell wie mit einem gängigen DSL-Festnetzanschluss. Auch das Versenden von Daten soll in Zukunft flächendeckend schneller vonstatten gehen: Die neue HSUPA-Technik (High Speed Uplink Packet Access) beschleunigt Upstreams auf bis 1,45 Mbit pro Sekunde.

Ein weiteres Highlight 2008 ist der integrierte Navigations-Chip. Gerade den navigationsfähigen GPS-Smartphones verspricht das Marktforschungsinstitut ABI Research eine große Zukunft: Die Hightech-Handys sollen schon im Jahr 2012 etwa ein Viertel aller Navi-Systeme ausmachen.

Vodafone

Das VPA Touch von Vodafone
Foto: VPA

Ein Navi-Handy präsentiert beispielsweise Vodafone mit dem VDA GPS. Zu sehen sind die Vodafone-Neuheiten auf dem Freigelände G04 südlich von Halle 25. Der VDA GPS stammt vom taiwanischen Hersteller HTC, wiegt 120 Gramm, verfügt über eine vollwertige Tastatur und läuft, wie alle HTC-Geräte, unter dem Betriebssystem Windows Mobile, hier in der Version Standard. Unterstützt werden die E-Mail-Push-Dienste Windows Mobile E-Mail und Vodafone E-Mail Connect. Das GPRS-Smartphone verfügt über eine 2-Megapixel-Kamera sowie einen Steckplatz für Micro-SD-Speicherkarten. Verbindungen zu anderen Geräten nimmt das Smartphone per USB-Kabel oder über Bluetooth auf.

Apples iPhone setzt Maßstäbe für alle Hersteller: Angesagt ist deshalb der Touchscreen, so auch bei Vodafone. Der VPA Touch stammt ebenfalls aus HTC-Fertigung und eignet sich sowohl für den beruflichen als auch für den privaten Einsatz. Die Bedienung erfolgt über ein berührungssensitives Display, als Betriebssystem fungiert Windows Mobile 6 – allerdings in der Professional-Version. Der 112 Gramm leichte VPA Touch enthält eine 2-Megapixel-Kamera und einen Steckplatz für Micro-SD-Karten. Er beherrscht den automatischen E-Mail-Empfang sowohl über den Blackberry-Service von Vodafone als auch über Windows Mobile E-Mail. Das Edge-Smartphone ist WLAN-tauglich und hat eine USB- und Bluetooth-Schnittstelle.

T-Mobile

Das MDA Touch Plus von T-Mobile

Auch T-Mobile hat HTC-Smartphones im Programm. Hier heißt der Neue auf der CeBIT (Halle 26, Stand 01) "MDA Touch Plus", was so viel heißt: Er verfügt sowohl über Handy-Tastatur als auch über Touchscreen. Dank "TouchFLO"-Display-Technik sollen die Nutzer durch Fingertipp und Fingerbewegungen auf dem Bildschirm zum Beispiel in ihren E-Mails und Kontakten blättern oder auf Internet-Seiten scrollen und zoomen können.

Eine WLAN-Schnittstelle fehlt allerdings. Neben der HSDPA-Technik bringt beim MDA Touch Plus auch Edge das mobile Internet auf hohes Tempo. Darüber hinaus bietet das Gerät eine 2-Megapixel-Fotokamera, eine zusätzliche Kamera für die Videotelefonie, einen Media-Player, ein Bild-Telefonbuch, umfangreiche Organizer-Funktionen, Sprachsteuerung, einen Steckplatz für Micro-SD-Speicherkarten und viele weitere Features. Auf dem MDA Touch Plus ist die Myfaves-Software vorinstalliert.

Im Messegepäck hat T-Mobile zudem einen neuen "Ameo" mit 16 GB Festplatte und 128 MB RAM. Auf dem Windows-Mobile-Smartphone im Look eines winzigen Notebooks können damit auch Dateien aus Office 2007 bearbeitet werden. Integriert ist hier ebenfalls ein GPS-Empfänger und eine 3-Megapixel-Digitalkamera. Der Ameo 16 GB verfügt über einen Mini-SD-Karteneinschub, eine abnehmbare QWERTZ-Tastatur und WLAN-, Bluetooth- sowie USB-Schnittstelle. Sein Touchscreen ist fünf Zoll groß.

Asus

Das M930 von Asus

Der taiwanische Hersteller Asus präsentiert auf der CeBIT (Halle 26, Stand D39) mit dem M930 sein erstes Smartphone mit ausklappbarer QWERTZ-Tastatur. Im Design erinnert es an Nokias E90 Communicator.

Das M930 verfügt über ein 2,6 Zoll großes Querformatdisplay für eine komfortablere Texteingabe. In zugeklapptem Zustand kann der Nutzer die klassischen Handy-Funktionen über ein zwei Zoll großes Display bedienen. Auch hier versieht Windows Mobile 6.0 seinen Dienst. Integriert ist eine 2-Megapixel-Kamera mit integriertem Blitz, ein Micro-SD-Erweiterungsslot sowie WLAN, Bluetooth 2.0 und UMTS/HSDPA-Funktionalität.

Tipps zum Umgang mit Smartphones

Mobile Mitarbeiter können mit den allseits beliebten Smartphones schnell auf das Unternehmensnetzwerk zugreifen und wichtige Unternehmensunterlagen online lesen oder bearbeiten. "Während Notebooks schon mit vielen Sicherheitsfunktionen ausgestattet sind, fehlen solche Funktionen oft bei PDAs und Smartphones", meinen die Sicherheitsexperten beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom). Der Verband hat deshalb eine Checkliste ausgearbeitet, die vor allem für Entscheider aus kleinen und mittleren Unternehmen konzipiert wurde. Hier die Kurzfassung.

  1. Binden Sie Ihre mobilen Geräte in Ihre Sicherheitsstrategie ein! Das Gerät sollte von Beginn an mit entsprechender Sicherheitssoftware ausgestattet sein. Im Idealfall ist auch das Smartphone integrierter Teil einer unternehmensweiten Sicherheitsarchitektur. Auch sollte die Nutzung der Endgeräte in verbindlichen Richtlinien des Unternehmens geregelt werden.

  2. Verschlüsseln Sie die Daten im Endgerät und auf den genutzten Speicherkarten! Bei Verlust des Endgeräts sind Ihre sensiblen Daten dann nicht für Dritte zugänglich. Bedenken Sie: Der Wert der Daten übersteigt oft den des Geräts.

  3. Nutzen Sie immer und ausschließlich eine verschlüsselte Verbindung, wenn Sie über mobile Geräte auf Daten und Programme in Ihrem Firmennetz zugreifen! Daten über verschlüsselte Verbindungen sind viel schwieriger auszuspähen. So verhindern Sie besser, dass das Endgerät zum Einfallstor für Hacker und Datenspione wird.

  4. Lassen Sie nur kontrollierte Datenübertragungen zu! Schalten Sie insbesondere die Bluetooth- oder WLAN-Funktion Ihres Endgeräts nur dann ein, wenn Sie sie bewusst nutzen. Über offene Bluetooth-Schnittstellen können Fremde relativ leicht und unbemerkt Ihre Daten auslesen.

  5. Machen Sie das Endgerät bei Diebstahl oder Verlust unbrauchbar! Achten Sie auf ein sicheres Administrationskonzept für Ihre mobilen Endgeräte. Nur so lassen sich Endgeräte nach einem Verlust aus der Unternehmenszentrale durch den Administrator deaktivieren. Durch ein Bestandsverzeichnis haben Sie jederzeit den Überblick über die Benutzer sowie die Besonderheiten der Endgerätekonfiguration und können bei Problemen individuell reagieren.

  6. Löschen Sie Ihre Daten sicher und vollständig, wenn Sie Ihr Endgerät ausmustern! Interner und externer Speicher wie Speicherkarte lassen sich durch mehrfaches Überschreiben mit einer speziellen Software sicher löschen. Auch vor dem Einschicken defekter Endgeräte an den Hersteller sollten – soweit möglich – alle Daten gesichert und auf dem Endgerät gelöscht oder verschlüsselt werden.