CeBIT: Audi baut seine SOA mit IBM und SAP

19.03.2007
Um ihre ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen, arbeitet die Audi AG an einer Service-orientierten Architektur (SOA), die in wesentlichen Teilen auf Software von IBM und SAP aufsetzt.
Audi-CTO Armin Büttner steuert eines der ambitioniertesten SOA-Projekte im deutschsprachigen Raum.
Foto: Armin Büttner

Im Rahmen der Strategie 2015 will der Automobilkonzern die Produktion von derzeit rund 900 000 Fahrzeugen jährlich auf mehr als 1,4 Millionen steigern. Die über viele Jahre gewachsene heterogene IT-Landschaft ist darauf nur unzureichend vorbereitet. Das Unternehmen plant deshalb, die diversen Applikationen mit Hilfe einer SOA zusammenzuführen. "Die Unternehmensziele bestimmen die IT-Strategie", erklärte Audi-CTO Armin Büttner dazu. "In unserem Fall heißt das, dass die IT so aufgestellt wird, dass sie die hohe Wachstumsgeschwindigkeit unterstützt und von Anfang an hohe Qualität bietet."

Für die Service-orientierte Architektur nutzt Büttners Team unter anderem einen Enterprise Service Bus (ESB) auf Basis von IBMs "Websphere"-Integrationsprodukten. Nach Angaben des Softwareherstellers arbeiten die ersten Geschäftsprozesse bereits durchgängig auf der neuen Architektur. Das Thema Business Process Management (BPM) wolle der Großkunde später unter anderem mit Hilfe des "Websphere Process Manager" angehen.

Ganz neu ist die SOA-Strategie der Ingolstädter freilich nicht. Bereits im Frühjahr 2006 präsentierte Büttner, der auch Mitglied im SOA-Expertentat der COMPUTERWOCHE ist, eine SOA-Roadmap bis zum Jahr 2015. Audi erhoffe sich davon in erster Linie mehr Flexibilität und eine bessere IT-Unterstützung der Geschäftsprozesse, erklärte der Manager seinerzeit. Kosten spielten nicht die entscheidende Rolle.

Auf dem Weg zur SOA plant der Automobilbauer, die gegenwärtig noch überwiegend eigenentwickelten Applikationen schrittweise durch Standardsoftware zu ersetzen. Im Jahr 2012 soll deren Anteil erstmals den der Altanwendungen übersteigen. Am Ende der Roadmap sieht Büttner nur noch wenige Eigenentwicklungen in der IT-Landschaft. Für Audi laute die Devise, "IT-Architektur und Geschäftsapplikationen mit Standardprodukten strategischer Partner zu durchdringen". Zu letzteren gehört neben IBM auch SAP.

In punkto Standardsoftware nutzt der Automobilkonzern eine ganze Reihe heterogener Systeme, darunter solche von Microsoft, SAP, IBM und IDS Scheer. "Aus der Perspektive der Softwarehersteller ist natürlich eine durchgängige Lösung mit den eigenen Produkten die Ideallösung", kommentierte Büttner. "Die Realität bei Audi sieht aber so aus, dass hier mehrere Produkte von unterschiedlichen Herstellern im Einsatz sind." Die entscheidende Frage sei, wie diese optimal zusammenarbeiten könnten.

Die neue Audi-Infrastruktur soll auch für die IT-Architektur des gesamten VW-Konzerns maßgebend sein. Mit VW-CIO Hardy Mühleck, der bis 2004 IT-Chef bei Audi war, hat Büttner einen mächtigen Verbündeten im Topmanagement der Wolfsburger. Auch Mühlecks Nachfolger Klaus Straub gilt als Verfechter einer möglichst herstellerunabhängigen SOA. (wh)