Kaufberatung mit Kosten und Nutzen

Cases oder Ruggedized-Geräte: Was eignet sich wann?

30.04.2014 von Harald Karcher
Robuste Ruggedized-Geräte sind in der Regel weitaus teurer als normale Tablets, Smartphones oder Notebooks mit Schutzhüllen oder Rugged-Cases. Also wird jeder gewissenhafte Einkäufer die Fachabteilung hinterfragen, ob nicht eine überstülpte Casing-Lösung reicht.
Das 7-Zoll-Tablet Panasonic Toughpad FZ-M1
Foto: Panasonic

Die Frage "Cases oder Ruggedized" kommentiert Dirk Weigelt vom Rugged-Weltmarktführer Panasonic wie folgt: "Die Wahrscheinlichkeit eines Defektes wird durch ein Case zwar reduziert, aber nicht weitestgehend eliminiert. Die Ausfallraten von Consumer-Geräten mit Cases sind auf alle Fälle höher als jene von speziellen Rugged-Konstruktionen".

Marco Rach, ebenfalls vom Rugged-Champion Panasonic, rechnet vor: "Bei der bloßen Betrachtung der Anschaffungskosten liegt ein enormer Unterschied zwischen Consumer- und Industriegeräten. Aber bei Schäden an weniger robusten Lösungen schlagen nicht nur die Reparaturkosten zu Buche, sondern auch die Ausfallzeiten, wenn die Mitarbeiter nicht arbeiten können und die Kunden dann nicht mehr schnell genug bedient werden können". Da könnten zwei Tage Leistungsausfall auch schon mal teurer sein als das Ersparte durch ein Casing statt Ruggedized. Diese verdeckten Kosten könne man nicht so ohne weiteres beziffern. Deshalb könnten Ruggedized-Geräte über den gesamten Einsatz-Zeitraum hinweg gesehen je nach Einsatzgebiet auch deutlich günstiger abschneiden als vermeintlich billigere Kompromisse mit Consumer-Geräten.

Ruggedized Geräte
Dell Latitude E6400 XFR
Egal ob es gerade regnet, nieselt oder die Sonne scheint: Alle Jahre wieder im September werden neue Software und Netz-Konfigurationsdaten in die Mobilfunk-Schränke auf dem Oktoberfest-Gelände eingespielt. Die Field Service Techniker von Huawei verbanden hier am 05.09.2013 gerade einen robusten Outdoor-Laptop Dell Latitude E6400 XFR über ein rotes Ethernetkabel mit der Mobilfunkanlage Süd-West hinter Käfers Wiesn Schänke.
Dell Latitude E6400 XFR
Der Outdoor-Dell E6400 XFR darf auch mal auf den Boden fallen. Der Aufkleber Ballistic Armor Protection weist auf ein besonders robustes Gehäuse hin.
Dell Latitude E6400 XFR
Der weiße Mobilfunkstick Huawei E398 alias Telekom Speedstick LTE (links am Laptop) gibt den Servicetechnikern von Huawei auch unterwegs gute Internetverbindungen. Herausstehende LTE-Sticks an Rugged-Geräten sind aber nur ein Kompromiss, denn sie sind nicht für Sturz, Staub, Regen oder Schnee geeignet.
Dell Latitude E6400 XFR
Der schwere Outdoor-Dell E6400 ist so stabil gebaut, dass man ihn notfalls auch mit einem Kabelbinder am Deckelverschluss aufhängen kann. Die meisten privaten User würden sich für über 2.000 Euro aber trotzdem lieber zwei superschlanke Ultrabooks kaufen.
MOTION F5v
Business Tablets sind „insbesondere für Branchen mit hohem Serviceaufkommen oder regelmäßigen Außeneinsätzen geeignet“, so Patrick Cummins von Motion Computing: „Wir fokussieren uns zudem aktuell auf die Energie- und Versorgungsbranche (Stadtwerke, Energieversorger, Abwasserversorgung etc.) und das produzierende Gewerbe, wie auch die Automobilindustrie. Weiter spielen Segmente wie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste eine zunehmende Rolle als Kundengruppe“.
Panasonic Toughpad
Panasonic hat eine Palette an robusten Full Ruggedized Tablets und Laptops mit vielen Schnittstellen und teils im Betrieb austauschbaren Akkus. Sie wurden konsequent für die gewerbliche Nutzung im strapazierenden mobilen Dauerbetrieb konzipiert.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Marco Rach (links) und Dirk Weigelt, beide von Panasonic, demonstrieren die Wasserfestigkeit ihres voll-robusten 7-Zoll-Tablets namens Panasonic Toughpad FZ-M1 beim Launch am 16. Januar 2014. Allerdings etwas praxisfern im edlen Charles Hotel zu München. Im echten Leben gibt es natürlich rauere Umgebungen.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Robuste Tablets können topmoderne Technik unter der harten Schale haben: Das 7-Zoll-Tablet Panasonic Toughpad FZ-M1 kommt mit Windows 8 und einem extrem hellen, touch-sensitiven Display für die Bedienung mit dem Finger, Griffel oder mit dem Handschuh.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Auch ergonomische Halte- und Trage-Lösungen gehören zu den wichtigen Accessoires bei Rugged-Mobil-Geräten. Hier demonstriert Dirk Weigelt das am neuen Rugged-Tablet Panasonic Toughpad FZ-M1.
Panasonic Toughpad FZ-G1
Das Panasonic Toughpad FZ-G1 ist ein 10,1-Zoll-Tablet der Schutzklasse Full Ruggedized mit neuester IPS-Display-Technologie, Windows 8 oder Win-7-Downgrade. Dazu Marco Rach von Panasonic: „Wie bei der Vielzahl unserer Großkunden ist auch in der Automobilindustrie eine Tendenz zu Windows-basierten Tablets zu erkennen, da sich diese im Gegensatz zu Geräten mit Android oder iOS Betriebssystem problemlos und mit überschaubaren Investitionen in die bestehende IT-Infrastruktur einbinden lassen. Diesen Trend haben wir bereits frühzeitig erkannt und Anfang 2013 mit dem Toughpad FZ-G1 das erste Tablet der "Full Ruggedized" Schutzklasse mit Windows 8 Betriebssystem auf den Markt gebracht.
Panasonic Toughpad JT-B1
Das Panasonic Toughpad JT-B1 ist ein 7-Zoll-Mini-Tablet der Schutzklasse Full Ruggedized und läuft auf Android.
Panasonic Toughpad 4K UB-MB5
Das Panasonic Toughpad 4K UB-MB5 ist ein Business-Ruggedized-Tablet und wurde für die Nutzung in Innenräumen konzipiert. Etwa bei F&E- und Design-Abteilungen von Auto-Herstellern oder im Verkaufsraum für exklusive, hochauflösende Präsentationen mit Produkt-Konfigurator.
Panasonic Toughbook CF-31
Der dicke Panasonic Toughbook CF-31 ist ein Fully-Rugged-Laptop und hat ab Werk sogar eine Festplatten-Heizung.
Panasonic Toughbook CF-U1
Panasonic Toughpad JT-B1
Für Business-Tablets gibt es oft eine Palette an Zubehör, das den Einsatz in rauen Umgebungen vereinfacht. Zum Beispiel diese Handschlaufe für das Panasonic Toughpad JT-B1 Tablet.
Motorola ET1
Das Enterprise Tablet Motorola ET1 hat ein robustes 7-Zoll-Display aus Gorilla Glass, ein langlebiges Design für hohe Widerstandsfähigkeit bei häufigen Stößen und Stürzen und einen im laufenden Betrieb wechselbaren Akku mit Back-Up-Datenspeicherung für eine Datensicherung von bis zu 15 Minuten.
Motorola ET1
Für den Einsatz in rauen Outdoor-Umgebungen gibt es robuste Mobilgeräte, wie etwa dieses Enterprise Tablet Motorola ET1.
Sony Xperia Tablet Z
Das elegante Sony Xperia Tablet Z schafft einen seltenen Spagat: Einerseits ist es dünn, schick und nur 500 Gramm leicht. Trotzdem bietet es laut Steffen Grosch von Sony Mobile einen hohen Schutz gegen Staub, Strahlwasser und zeitweiliges Eintauchen bis zu einem Meter Tiefe für bis zu 30 Minuten.
Fujitsu Stylistic M702
Das LTE-Business-Tablet Fujitsu Stylistic M702 ist wasserdicht. Hier surfte der Autor über 4G LTE gerade unter Wasser auf den Webseiten der Computerwoche.
Fujitsu Stylistic M702
Wasserdicht: Das touch-sensitive Display des Fujitsu Stylistic M702 Business Tablets reagierte im Kurztest nicht nur auf die Finger des Autors, sondern auch auf das schwabbelnde Wasser. So scrollte die Webseite vom Wasser getrieben weiter und vollführte auch ungewollte Aktionen. Ansonsten hat das Tablet den Badetest gut überstanden.
Motorola International 3200
Das erste D-Netz-Handy war extrem robust: Thomas Ellerbeck, zum Fotozeitpunkt anno 2007 noch Manager bei Vodafone, erinnert sich: So sah das coolste Manager-Handy vor über 15 Jahren aus: Damit wurde 1992 das D2-Netz gestartet. Das „Motorola International 3200“ alias „der Knochen“ wog über 500 Gramm und konnte „nur“ telefonieren. 2014 wird dieses digitale D-Netz-Handy 22 Jahre alt .
Samsung GALAXY S4 Active
Beim Samsung Galaxy S4 Active steckt sehr moderne Handytechnik in einem robusten Gehäuse. So können Mitarbeiter, aber auch private Menschen, das Smartphone auch im Freien bei Wind und Wetter oder beim Skifahren benutzen.
Samsung GALAXY Xcover 2
Laut diesem offiziellen Hersteller-Foto scheint das Samsung GALAXY Xcover 2 Android-Smartphone auch im feuchten Matsch zu funktionieren.
Samsung GALAXY Xcover 2
Sony Xperia Z1
Das elegante Sony Xperia Z1 hat ein 5-Zoll-Full-HD-Display mit einer Pixeldichte von 441 ppi und einer Helligkeit von 500 Candela für eine gestochen scharfe Darstellung. Der Snapdragon 800 mit 2,2 GHz-Quad-Core-Prozessor sorgt für Speed. Der E-Mail-Client zeigt die Nachrichten aller Emailkonten auf Wunsch in einer Übersicht und gruppiert nach Betreff. Dazu kommen Apps für alle gängigen Office-Dokumente und ein 3000 mAh starker Akku, der in Verbindung mit dem STAMINA-Modus genug Ausdauer für lange Arbeitstage bietet. Telefonieren kann man mit dem Z1 übrigens auch.
Sony Xperia Z Ultra
Das Sony Xperia Z Ultra in der Bildmitte bietet ein 6,4-Zoll-Full-HD-Display. Mit dessen E-Reader-App lassen sich Emails, Bestseller oder Geschäftsberichte recht augenfreundlich lesen. Zudem kann der User mit einem leitfähigen Stift direkt auf dem Display schreiben oder zeichnen. So kann das Riesen-Smartphone auch herkömmliche Bücher und Notizblöcke ersetzen.
Motorola TC55
Robuste Smartphones wie das Motorola TC55 im Bild sind oft etwas klobiger als Edel-Smartphones mit Staub und Wasserschutz wie etwa das Sony Xperia Z1. Letzteres kann zwar tauchen, sollte aber mit seinen eleganten Mineralglasflächen lieber nicht auf einen Betonboden fallen.
Catphones Cat B100
Das robuste Caterpillar Catphone Cat B100 verspricht Schutz gegen Sturz, Staub und Wasser. Das Hersteller-Foto symbolisiert Widerstandsfähigkeit gegen Sägestaub in einer Schreinerei.

Solche Überlegungen gelten aber nicht für jene Anwender, die das mobile Gerät hauptsächlich im Büroumfeld nutzen, sondern nur für heftige Anforderungen im Outdoor-Einsatz. Für ausgewählte Kunden hat Panasonic einen TCO-Calculator entwickelt, der die Total Cost of Ownership eines Rugged-Gerätes über die gesamte Lebensdauer hinweg berechnet. Den stellt Panasonic aber ganz bewusst nicht Online, weil man sich die Kritik ersparen will, dass da am Ende dann tatsächlich oftmals eine Lösung von Panasonic nach fünf Jahren Laufzeit den besten TCO-Wert auswirft. Wer den TCO-Calculator trotzdem haben will, muss direkt bei Panasonic fragen.

Casing: Probleme bei Garantiefällen vorprogrammiert

Außerdem geht es nicht nur um die bloßen Kosten, sondern auch um die Bedienbarkeit: Kann man mit einem Casing überhaupt noch die ganze Peripherie am mobilen Gerät benutzen? Sind alle Ports noch frei? Kommt man trotz Casing überall noch gut dran?

Sicher wird auch ein Case-Hersteller das avisierte Ensemble aus Casing und Mobil-Gerät gewissenhaft vortesten. Aber wie der Enduser sein spezielles Gerät dann letztendlich in das universelle Casing einsetzt, und ob er es dann aus den gleichen Winkeln aufprallen lässt wie der Case-Hersteller, ist schwer zu sagen.

Außerdem sind Meinungs-Differenzen nach Eintritt von Schäden vorprogrammiert. Dann fragt sich, ob das Casing, oder das Mobilgerät, oder gar Beide versagt haben. Ob solcher Fragen kann es Streit bei der Zuweisung von Garantie-Ansprüchen geben. Wenn dagegen ein integriertes Rugged-Gerät versagen sollte ist klar, wer Garantie zu leisten hat: Nur einer, der Hersteller.

Ruggedized Hüllen
Motorola Defy
Eigentlich brauchen nicht nur Außendienstler, Servicetechniker, Bauarbeiter und Paketzusteller robuste Smartphones. Auch im ganz normalen Business- und Privatleben gehen viele Mobilgeräte zu Bruch. Aus diesem Grund hat Motorola die stoß- und wasser-resistenten Defy-Smartphones auf den Markt gebracht.
Panasonic Toughbook
In besonders rauen Umgebungen bieten Taschen, Hüllen, Beutel oder Cases nicht genügend Schutz. Da braucht man echte Ruggedized-Geräte.
Panasonic Toughpad FZ-M1
Ergonomische Halte- und Trage-Lösungen gehören zu den wichtigen Accessoires bei Rugged-Mobil-Geräten.
OtterBox Symmetry Serie
Die meisten Hersteller von Bags und Cases für Mobilgeräte bedienen nur Topseller von Apple und Samsung. Wer eine andere Mobilmarke benutzt, hat viel weniger Auswahl.
OtterBox Defender Serie
Die Defender-Serie von Otterbox gibt es für viele Handymodelle. Sie soll Schutz gegen Kratzer, Staub und Sturz bieten. Rechts außen sieht man einen Gürtelhalfter.
OtterBox Schutzarten
Die Defender-Serie von Otterbox verspricht mit drei Case-Schichten und einem Screen-Protector viel Schutz gegen Sturz, Staub, Kratzer. Die Pursuit-Serie ganz unten soll auch gegen Wasser schützen.

Design, Bedienbarkeit und Vibrationen

Bei einer Kaufentscheidung spielen Preis, Garantie und TCO nur eine von vielen Rollen. Im Zeitalter der IT-Consumerisierung wird auch das Design immer wichtiger. Mobile Consumer-Geräte haben nun mal den Charme, dass sie besonders leicht und elegant sind. Robuste Industriegeräte dagegen sind meist dicker, schwerer, teuer, aber nicht so stylisch.

Steckt man das Consumergerät nun in ein Rugged-Casing, dann sieht es fast wie ein Industriegerät aus. "Look and Feel" verändern sich oft deutlich. Panasonic löst derzeit laut eigener Aussage zehn Jahre alte Laptops mit Windows 98 ab, die bei den Kunden rein technisch noch lange nicht kaputt sind. Aber die Mitarbeiter wollen sich mit Windows 98 draußen nicht mehr schämen. Auch bei den monochromen Rugged-PDA-Knochen gehen die Geräte offenbar nur selten kaputt, aber die Zeit geht weiter und die Kunden werfen irgendwann tadellose Geräte weg, weil sie veraltet und aus der Mode gekommen sind.

Weil die Mitarbeiter aber zuhause trendige und topmoderne Consumer-Geräte haben, wollen sie auch in der Firma oft schon vor dem Ableben ein aktuelleres Gerät, um sich auch bei den Kunden draußen als modernes Unternehmen zu präsentieren.

Bedienbarkeit

Steckt man ein elegantes Consumer-Gerät in ein robustes Casing, dann ist und bleibt das immer eine Kompromiss-Lösung, die nie so durchgetestet sein kann, wie ein vollintegriertes Gerät. Das nachträgliche Casing kann auch nie so passgenau sitzen. Die umbauten Ports, Regler und Schnittstellen sind in der Regel nach dem Casing nicht mehr so leicht benutzbar wie am Original-Gerät.

Sofern die reduzierte Bedienbarkeit dann auch die Produktivität der Mitarbeiter reduziert, sollte man abwägen, ob mit dem Casing-Ansatz nicht an der falschen Stelle gespart wird.

Vibrationen

Schiffs-Diesel, LKW-Diesel, Traktoren oder extreme Offroad-Fahrten, etwa bei Tests in der Automobil-Industrie, können herkömmliche Magnet-Festplatten in Consumer-Laptops schnell in die Parkposition zwingen. Dann laufen sie nicht mehr, weil es zu sehr vibriert. Bei vollrobusten Laptops dagegen sind die Festplatten oft in Gummi oder Schaumstoff gelagert, damit sie selbst im Offroad-Fahrzeug bei gesteigerten Vibrationen immer noch sauber laufen.

Außerdem sind die Konnektoren der Rugged-Platten nicht fest verlötet, sondern mit Steck-Verbindungen schwingend gelagert, damit die Vibrationen nicht über die Festverlötung übertragen werden. Hier bekommen dann auch die an sich gegen Vibrationen unempfindlicheren SSDs Probleme.

Die Rugged-Platten werden also bei Vibrationen nicht gleich geparkt, wie bei einem Consumergerät. Sie laufen weiter. Es geht dabei nicht nur um Platten-Schäden, sondern schlichtweg darum, dass sie überhaupt ständig weiterlaufen, wenn etwa wichtige Messungen nonstop aufgezeichnet werden müssen. Bei Consumer-Notebooks dagegen können fest verlötete Konnektoren in einer Vibrationsumgebung nach einiger Zeit brechen, weil sie porös werden. Die meisten Cases können das auch nicht verhindern, weil heftige Vibrationen trotzdem an der Festplatte oder SSD ankommen.

Bei echten Rugged-Geräten wird das Vibrations-Problem schon von der Konzeption über die Entwicklung und Konstruktion bis hin zum Test berücksichtigt.

Display-Helligkeit und Anschlüsse

Auch bei den Leuchtstärken der Displays gehen Rugged-Laptops und Outdoor-Tablets oft an die Oberkante des technisch Machbaren und preislich Vertretbaren, nämlich bis zu 6.500 cd/m².

Die Displays bei typische Consumer-Notebooks besitzen selten eine höhere Leuchtkraft als 500 Cd/m². Bei den Ruggedized-Geräten verwendet Panasonic beispielsweise beim Toughbook CF-19 seine selbst entwickelte Transflective Plus Technologie. Damit bietet der 10,1-Zoll-Bildschirm die erwähnten 6500 Cd/m².

Und wer braucht 6.500 cd/m² am Notebook-Display? Viele Anwender im Außendienst können sich ihre Arbeits-Bedingungen und -Umgebungen nicht aussuchen, erwidert Rach: "Sie sind auf zuverlässige Geräte angewiesen, um effizient arbeiten zu können. Etwa die Techniker bei einem Energieversorger, die nicht nur bei Wind und Wetter, sondern auch bei starkem Sonnenschein draußen arbeiten und an Masten hochklettern müssen." Bei der Einrichtung von Mobilfunk-Basisstationen auf Dächern oder bei der Wartung von Windkraftanlagen im Outdoor-Einsatz kommt man ebenfalls kaum an echten Outdoor-Geräten mit hoher Leuchtkraft vorbei.

Peripherie-Anschlüsse

Consumer-Geräte kann man superschlecht erweitern. Die muss man meist so nehmen wie sie sind. Will man sie mit einem Barcode-Scanner, Smartcard-Reader oder RFID-Modul erweitern, so braucht man dazu meist eine externe Lösung mit Anbindung über Bluetooth, WLAN oder USB-Kabel. Zwei Teile sind aber immer eine wackelige Sache; besonders unterwegs.

Außerdem kann es passieren, dass der Handwerker zwar seinen Consumer-Laptop samt Casing auf die Baustelle mitgenommen, aber das Bluetooth-Modul für den Barcodescanner in der Werkstatt vergessen hat. Die Rückfahrt kostet Zeit und Geld. Solches Vergessen kann beim integrierten Industrie-Gerät kaum passieren, weil das Erweiterungsmodul seinen festen Platz im Rugged-Laptop hat. Außerdem sind die Komponenten beim integrierten Gerät meist perfekter aufeinander abgestimmt und durchgetestet als bei einer nachträglichen Anflansch-Lösung.

Steckt ein Consumer-Gerät in einem Casing, dann ist es fraglich, ob man es überhaupt noch Docken und in eine KFZ-Halterung einsetzen kann. Bei Rugged-Geräten werden solche typischen Business-Bedürfnisse schon von Anfang an berücksichtigt.

Beim Casing von Consumer-Geräten stellt sich auch die Frage: Kommt man, sofern vorhanden, noch an den LAN-Port und an den seriellen Port, die ja in Industrie-Umgebungen nach wie vor häufiger benötigt werden? Kann man das Gerät trotz Casing überhaupt noch in die Ladestation stellen? Oder muss man das Mobil-Device zum Laden aus dem Casing auswickeln?

Störung der Funktechnologien und Kälteschutz

Braucht der Benutzer auch Funkverbindungen wie WLAN, NFC, Bluetooth, 2G, 3G, 4G, LTE? Dann sollte man prüfen, ob das Casing die Funkstrahlen nicht zu sehr abschirmt. Die meisten Cases sind auf Schutz gegen Sturz und Kratzer optimiert, aber nicht auf die Erhaltung aller Wireless-Funktionen.

Zugegeben, der innovative 4G-High-Speed-Mobilfunk LTE wurde in die führenden High-End-Smartphones und -Tablets von Samsung, Sony und Konsorten früher als in Ruggedized-Geräte integriert. Inzwischen gibt es aber auch robuste Modelle mit LTE.

Im Prinzip kann man Consumer-, Business- und Rugged-Laptops natürlich auch durch externe 3G/4G-Sticks mobilfunkfähig machen. Bei einem Consumer-Notebook muss man aber prüfen, ob der Stick durch das Casing hindurch überhaupt noch weit genug in den Laptop hinein gesteckt werden kann. Außerdem besteht Gefahr, dass so ein heraus ragender LTE-Stick im Outdoor-Einsatz aus Versehen abgerissen wird, egal ob er nun an einem Consumer-, Business- oder Ruggedized-Notebook steckt. Wenn Geld, Gewicht und Design keine allzu große Rolle spielen, spricht fast alles für Ruggedized-Geräte, sofern sie unter rauen Bedingungen arbeiten müssen.

Kälteschutz durch Festplatten-Heizung

Bei starkem Frost, etwa im Kühlhaus oder Kühlfahrzeug, auf Skipisten, in Polargebieten, bei Pannendiensten oder im winterlichen Forstbetrieb, können herkömmliche Festplatten nicht mehr zuverlässig arbeiten. Die Fully-Rugged-Laptops Panasonic CF-19 und CF-31 haben daher Festplatten-Heizungen standardmäßig eingebaut.

Mit einem normalen Casing lassen sich Festplatten-Schäden durch starke Kälte kaum vermeiden, es sei denn, das Case hätte eine Heizung eingebaut. Mit der zunehmenden Verbreitung und Bezahlbarkeit von SSDs in Laptops und Tablets verlieren rotierende Festplatten aber an Bedeutung. Doch auch Solid State Disks sind nur für den Betrieb innerhalb eines Temperaturbereichs von typischerweise 0 bis 70 Grad Celsius spezifiziert. (TecChannel/mb)