Bristol spart massiv durch offenen Dokumentenstandard

11.07.2006
Die englische Stadt ist das jüngste Mitglied in der Open Document Format Alliance.

Was Schwäbisch Hall oder München in Deutschland sind, ist Bristol in Großbritannien: ein Pionier für die Nutzung von Open Source in der städtischen Verwaltung. Die Stadt an der Mündung des Severn in die Irische See wird dabei unterstützt von der britischen Open Source Academy, die wiederum von der Londoner Regierung gefördert wird.

Ende 2004 beschloss der Bristol City Council, rund 5000 Desktops in der Stadtverwaltung mit "StarOffice" auszustatten. Das Büropaket von Sun wird einen Mix aus Microsofts Office, Corels WordPerfect und IBMs Lotus ersetzen. Eine Vereinheitlichung auf die Microsoft-Lösung hätte über fünf Jahre gerechnet 2,25 Millionen Euro gekostet. Mit StarOffice werden sich die Kosten auf 900.000 Euro belaufen. Im März dieses Jahres hatte die Verwaltung der gebeutelten Hafenstadt bestätigt, man liege mit den erwarteten Einsparungen in Höhe 1,35 Millionen Euro im Plan.

Jetzt ist Bristol jüngstes Mitglied der Open Document Format Alliance geworden. Diese Organisation wurde im März 2006 von Firmen wie Corel, IBM, Novell und Sun sowie von Organisationen wie der American Library Association, der Software & Information Industry Association und den Open Society Archives der kontinentaleuropäischen Universitäten ins Leben gerufen (siehe "Allianz für Open Document gegründet"). Ihre inzwischen mehr als 200 Mitglieder fördern den Standard Open Document Format (ODF), den die Büropakete StarOffice und OpenOffice implementiert haben.

Die Initiative hat bisher in den USA und Europa großen Erfolg gehabt: Diverse Regierungen und lokale Behörden beiderseits des Atlantiks fordern, dass Büropakete dem ODF entsprechen müssen. Seine Spezifikationen hat die ISO zu einem Standard erhoben (siehe: "Open Document wird ISO-Standard"). Auch Microsoft, das einen alternativen Standardentwurf durchzubringen hofft, musste inzwischen dem öffentlichen Druck nachgeben. Der Softwaregigant hat angekündigt, das kommende "Office 2007" werde ODF unterstützen. Außerdem soll ein "Open XML Tranlator" dafür sorgen, dass Office ODF-Dokumente lesen und speichern kann (siehe: "Microsoft unterstützt nun doch Open Document"). (ls)