Brain, bislang reiner AS/400-Anbieter, plant schon seit längerem, seine ERP-Lösungen auch für Windows NT beziehungsweise Windows 2000 und verschiedene Unix-Derivate lauffähig zu machen. Zu diesem Zweck muss der Hersteller seine RPG-Applikationen in kleine Funktionsbausteine aufspalten, um sie anschließend in die Brain-eigene Objektsprache "Objective Commercial C" zu transferieren. Mit dieser an C und Java angelehnten Programmierumgebung lässt sich laut Brain-Chefentwickler Ralf Tossenberger ein Code generieren, den verschiedene Compiler in Maschinencode übertragen können. Zusammen mit der vor zwei Jahren abgeschlossenen Entwicklung eines NT-Clients, der die Präsentationsfunktionen von der AS/400 übernommen hat, seien so die Voraussetzungen geschaffen, Brains Anwendungen auch auf andere Plattformen zu portieren. In drei Jahren will der ERP-Anbieter nahtlos mit Java-Applikationen kommunizieren können. Als Vorgeschmack plant Brain zur Systems 2000 die Demonstration seiner Automotive-Lösung auf reiner NT-Basis, die Produkteinführung soll in der zweiten Jahreshälfte 2001 folgen. Eine Schnittstelle für Oracle-Datenbanken, die Brain in anderer Form jetzt schon einsetzt, ist für den gleichen Zeitraum angekündigt. Microsofts "SQL Server", so Tossenberger, wird dagegen erst ab 2002 unterstützt. Ein Linux-fähiges Produkt hofft der Hersteller bis Ende 2001 anbieten zu können, der Zeitplan für den Support von HP-UX und Solaris steht noch nicht fest.
Sobald die NT- und Unix-Portierung abgeschlossen ist, erwarten Beobachter auch eine stärkere Zusammenführung mit der Produktlinie der im vergangenen Jahr aufgekauften US-Tochter CMI Competitive Solutions. Deren ebenfalls auf die Automobilbranche zugeschnittene ERP-Lösung "Trans4m" setzt auf NT- und Unix-Plattformen auf, unterstützt allerdings nicht die AS/400.