Kombinierte Sicherheitslösung

BitDefender Internet Security 2010 im Firewall-Test

07.02.2011 von Thomas Joos
Das rumänische Unternehmen Softwin bietet mit BitDefender Internet Security 2010 eine kombinierte Sicherheitssuite an. Diese beinhaltet Firewall, Virenschutz, Spamschutz und Anti-Phishing-Schutz. Im Test muss die Firewall ihr Können unter Beweis stellen.

Installation und Einrichtung: Während der Installation von BitDefender Internet Security 2010 können Sie auswählen, ob Sie eine normale Installation durchführen wollen oder eine kundenspezifische Variante wählen möchten. Für Interessierte stellt BitDefender übrigens eine Testversion zum Herunterladen parat.

Bei der normalen Installation erscheinen keinerlei Auswahlmöglichkeiten, bei der kundenspezifischen können Sie ein paar Einstellungen und das Installationsverzeichnis anpassen. Generell ist die Installation in beiden Varianten recht einfach und überfordert auch ungeübte Anwender sicher nicht. Nach der Installation weist der Assistent auf einen notwendigen Neustart des Computers hin. Nach erfolgtem Neustart ist die Anwendung aktiv, erfordert aber noch einige Einstellungen.

Nicht langweilig: Nach der Installation geht es an die Konfiguration.

Beim ersten Start überfordert BitDefender den Anwender zunächst ein wenig mit verschiedenen Konfigurationsmaßnahmen, geöffneten Browser-Fenstern, der Registrierung und der Abfrage, um welches Netzwerk es sich denn handelt. Die Optionen sind nicht gut erklärt, und es ist schwer, einen Überblick zu erhalten. Die Einrichtung macht generell einen sehr unübersichtlichen und planlosen Eindruck. Wer hier zu schnell Fenster wegklickt, muss sich erst durch die Optionen hangeln, um die Einstellungen nachträglich zu ändern.

An dieser Stelle wäre es besser, wenn alle Fenster in einem einzelnen Assistenten zusammengefasst wären. Diesen könnten die Anwender Schritt für Schritt durcharbeiten. Im Vergleich zu anderen kommerziellen Lösungen sind nach der Installation deutlich mehr Einstellungen vorzunehmen. Diese können die Anwender schnell verwirren.

Bei unserem Test hat die Aktualisierung der Anwendung außerdem mehrere Anläufe und Neustarts benötigt. Der Start des Tests beginnt bei BitDefender daher zunächst ein wenig holprig, was vor allem bei ungeübten Anwendern nicht gerade optimal ist. Hier sollte durchaus an eine Nacharbeit gedacht werden, um Anwendern den Einstieg zu erleichtern.

BitDefender Internet Security 2010
BitDefender Internet Security 2010
Die Konfiguratiionsoberfläche von BitDefender Internet Security 2010.
BitDefender Internet Security 2010
Nach der Installation geht es an die Konfiguration.
BitDefender Internet Security 2010
Verschiedene Einstellungsmöglichkeiten und Benutzerprofile.
BitDefender Internet Security 2010
BitDefender ermöglicht die Überprüfung der Vorgänge in einem eigenen Protokoll.
BitDefender Internet Security 2010
BitDefender erkennt den Angriff.
BitDefender Internet Security 2010
BitDefender blockiert den dritten Angreifer, lässt dabei aber den Windows-Explorer abstürzen.
BitDefender Internet Security 2010
BitDefender lässt Firehole 1.01 problemlos mit dem Internet kommunizieren,
BitDefender Internet Security 2010
BitDefender bremst nicht alle Angreifer erfolgreich aus.

Nach der Einrichtung lässt sich das Verwaltungsprogramm über das entsprechende Icon in der Systemleiste starten. Die Oberfläche macht einen aufgeräumten Eindruck mit verschiedenen Registerkarten und Menüs. Leider lässt sich die Konfiguration nicht durch ein Kennwort schützen oder exportieren. Generell sind die einzelnen Optionen teilweise sehr spartanisch bis überhaupt nicht erläutert, sodass es schwer nachvollziehbar ist, welche Auswirkungen die verschiedenen Einstellungen haben.

Über den Link Protokolle unten rechts lassen sich die aktuellen Vorgänge der Software nachvollziehen. Per Doppelklick öffnet sich ein Detailfenster des Zugriffs. Ein Export in eine Datei ist leider nicht möglich. Allerdings sind nach der ersten Konfiguration in den seltensten Fällen weitere Maßnahmen notwendig. Wir machen uns daher nach der Installation ohne Änderungen der Konfiguration an die Tests der Sicherheit. Dabei bleibt der Virenschutz aktiviert, da dies auch in der Praxis der Fall sein dürfte.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation TecChannel. (ph)

Firewall-Test

Für den ersten Test laden wir die Datei leaktest.exe herunter und führen diese aus. Nach dem Start erkennt die Firewall, dass die Anwendung Zugriff auf das Internet nehmen will, und meldet über ein Fenster die Sicherheitsabfrage. Wir lassen den Zugriff blockieren, damit das Tool nicht auf das Internet zugreifen darf. Das ist schon mal ein gutes Zeichen, denn viele Firewalls blockieren diesen Zugriff nicht, zum Beispiel die von Norton Internet Security 2010.

Blockademöglichkeit: BitDefender erkennt den Angriff.

Auch nachdem wir die Startdatei firefox.exe von Firefox mit leaktest.exe ersetzt haben, erkennt die Firewall, dass die Anwendung ungefragt eine Verbindung zum Internet aufbauen will, und blockiert den Zugriff. Dies erfolgt auch dann, wenn Firefox bereits für den Internetzugriff genehmigt ist.

Als Nächstes installieren wir den Atelier Web Firewalltester 5 und führen alle Tests des Prüfprogramms durch. Diese simulieren Angriffe direkt auf den Webbrowser auch über DSL-Router hinweg - ein sehr häufig durchgeführter Angriff. Die ersten beiden Tests besteht die Firewall nicht, der Angreifer darf mit dem Internet kommunizieren. Den dritten Test besteht sie, allerdings stürzt dabei der Windows-Explorer ab. Die drei letzten Tests besteht die Firewall wieder nicht; dabei übernehmen Angreifer den Webbrowser, um Daten ins Internet zu übertragen. Insgesamt erhält die Firewall wenigstens einen von zehn Punkten.

Teilerfolg: BitDefender bremst nicht alle Angreifer erfolgreich aus.

Nun testen wir die Firewall mit Firehole 1.01. Hier erkennt sie den Zugriff nicht, und der Angreifer darf ohne Rückmeldung Daten über den Webbrowser ins Internet übertragen - eine gravierende Sicherheitslücke, da Keylogger genau so vorgehen und Daten ins Internet übertragen. Sobald Anwender daher einen solchen Angreifer auf dem Rechner haben, darf dieser ungestört Daten übertragen.

Den Test PCFlank Leaktest von der Seite besteht die Firewall ebenfalls nicht. Ohne irgendeine Meldung darf der Angreifer Daten ins Internet übertragen, obwohl ein Add-On aktiv ist, das den Angriff verhindern soll.

Fazit

BitDefender Internet Security 2010 schützt leider nicht so zuverlässig wie erwartet vor Gefahren. Viele Leaktests können im Test ungestört mit dem Internet kommunizieren. Angreifer kommen durch die Firewall durch, ohne irgendeine Spur oder Meldung zu hinterlassen. Zwar schützen auch die anderen kommerziellen Mitbewerber nicht optimal vor Angreifern aus dem Internet, aber das macht das Ergebnis nicht besser.

Anwender können sich also nicht hundertprozentig auf Sicherheits-Suites verlassen, das gilt auch für die BitDefender Internet Security 2010 - und dies, obwohl mehrere Komponenten aktiv sind und zudem Add-Ons in Browsern schützen sollen. Anwendern wird hier zwar suggeriert, dass sie durch verschiedene Stufen geschützt sind, aber so richtig zuverlässig funktioniert der Schutz nicht. Wie für viele andere Lösungen gilt auch hier, dass sich der Anwender nicht blind auf die Software verlassen, sondern sich entsprechend sorgfältig im Internet bewegen sollte. (TecChannel/ph)

BitDefender Internet Security 2010

Produkt:

BitDefender Internet Security 2010

Hersteller:

Softwin/BitDefender

Version:

13.0.21.347

Unterstützte Betriebssysteme:

Windows XP ab SP2, Vista, Windows 7

Antivirus im Paket dabei

Ja

Passwortschutz der Konfiguration

Nein

Konfiguration exportierbar

Nein

Webfilter integriert

Ja

Zusatzsoftware

Antispam, Antiphishing, Datentresor

Preis:

1 PC: 39,95 Euro (1 Jahr), 71,95 Euro (2 Jahre); 5er-Lizenz 79,95 Euro (1 Jahr), 10er-Lizenz 159,95 Euro (1 Jahr)