Yahoo in der Krise

Ballmer froh über Nicht-Übernahme

19.10.2011
Microsoft-CEO Steve Ballmer ist froh, dass sein einstiges 45 Milliarden Dollar schweres Übernahmenangebot an Yahoo nie angenommen wurde.
Der stets kampflustige Steve Ballmer ist im Nachhinein froh, Yahoo 2008 nicht gekauft zu haben.
Foto: Steve Ballmer

Ballmer beantwortete Fragen nach Microsofts Firmenstrategie auf dem Web 2.0 Summit in San Francisco. In diesem Zusammenhang bezeichnete er als Glücksfall für sein Unternehmen, in den Monaten vor der globalen Finanzkrise, die im Herbst 2008 ihren Anfang nahm, entgegen konkreter Pläne keine größere Übernahme getätigt zu haben. "Wir hätten die Yahoo-Übernahme erst nach der Lehman-Brothers-Pleite abschließen können", berichtete Ballmer. Zu Beginn des Jahres 2008 hatte Microsoft ein Übernahmeangebot abgegeben, es jedoch wenige Monate später zurückgezogen, nachdem Yahoo die Fusionsverhandlungen nicht aufnehmen wollte. Zwei Jahre später kamen beide Unternehmen im Rahmen einer Suchmaschinen-Kooperation zumindest in Teilen doch noch zusammen. "Es gibt nach wie vor gute Argumente, die für Yahoo sprechen", so Ballmer, der sich auf dem Summit mit der Suchpartnerschaft zufrieden zeigte. Gerade Bing mache große Fortschritte, was die Usability und die technischen Verbesserungen bei den Suchergebnislisten angehe. Es sei aber natürlich auch klar, dass Yahoo heute weit weniger wert sei als das, was Microsoft vor drei Jahren zahlen wollte, so der Microsoft-Chef.

Yahoos Zukunft ungewiss

Bei Yahoo häufen sich in den letzten Jahren die Probleme - erst Anfang September wurde CEO Carol Bartz wegen schlechter Ergebnisse geschasst, und gerade gestern trat CTO Raymie Stata zurück. Seit Bartz' Ausscheiden häufen sich nun die Gerüchte, dass der Vorstand ernsthaft über einen Verkauf an AOL oder Microsoft nachdenkt. Mitgründer Jerry Yang versucht daneben angeblich, Investoren aufzutreiben, um das Unternehmen in privater Hand weiterzuführen. (sh)

Nicht nur bei Yahoo hat es kräftigen Aderlass gegeben, auch Microsoft hat in den vergangenen Jahren viele Top-Leute verloren:

Diese Top-Leute haben Microsoft verlassen
Kein IT-Manager hält ewig. Auch nicht bei Microsoft - selbst wenn sich Bill Gates und Steve Ballmer sehr lange an der Spitze halten oder gehalten haben. Welche Top-Manager das Unternehmen in jüngster Zeit verlassen haben und wo diese heute arbeiten, erfahren Sie hier.
Steven Sinofsky
Nur wenige Wochen nach dem Start des neuen Betriebssystems Windows 8 hatte der zuständige Manager Steven Sinofsky (auch als "Mr. Windows" bekannt) Microsoft im November 2012 verlassen. Sinofsky galt als Chefarchitekt der neuen Version von Microsofts wichtigstem Produkt. Medienberichten zufolge gab es Probleme in seinem Verhältnis zu anderen Managern, inklusive Konzernchef Steve Ballmer.
Bill Gates
Unvergessen: sein sehr amüsantes Abschiedsvideo "Bill Gates' Last Day at Microsoft".
Bill Gates
Co-Gründer Bill Gates wird Microsoft wohl nie komplett den Rücken kehren, seine Vollzeitstelle als CEO jedoch gab er am 27. Juni 2008 auf. Die Leitung seines "Babys" gab Gates an Steve Ballmer weiter.
Chris Liddell
"Es gibt ein paar Anzeichen, dass wir zumindest das Schlimmste hinter uns haben", hoffte Chris Liddell im Juni 2009. Doch zum Jahresende reichte der damalige Finanzchef seine Kündigung ein und verließ Microsoft mit einer Abfindung von knapp zwei Millionen Dollar.
Chris Liddell
Seit Januar 2010 ist Liddellnun Vice Chairman und CFO von General Motors.
Bill Veghte
Eigentlich sollte er innerhalb von Microsoft einen neuen Posten bekommen, seit März 2010 leitet er aber nun bei HP die Sparte Software and Solutions.