Ratgeber Storage

Backup und Archivierung mit DLT

14.01.2011 von Alexander Glück
Wir zeigen, wie Sie mit klassischen DLT-Magnetbändern langfristig sichere Backups organisieren und Daten zuverlässig archivieren können.
DLT gehört noch lange nicht zum alten Eisen.
Foto: Jon 'ShakataGaNai' Davis

Wer sensible Daten sichern will, muss für diesen Zweck Kopien anlegen und diese an geeigneter Stelle lagern — idealerweise außerhalb der PC-Umgebung. Besser als eine Kopie sind zwei Kopien. Und wenn man sich für diesen doppelten Weg entscheidet, sollte man auch gleich darauf achten, sich verschiedener Speichertechniken zu bedienen. Das hat zwei Gründe: Erstens kann ein Sicherungsverfahren, auch wenn man es doppelt anwendet, nach einigen Jahren so veraltet sein, dass man Schwierigkeiten bei der Wiederherstellung bekommt. Zweitens können systembedingte Anfälligkeiten eine Rolle spielen, beispielsweise die Zunahme von Lesefehlern bei CD-R-Medien oder die oft recht kurze Lebensdauer externer Festplatten. Eine doppelte Datensicherung sollte daher zwei grundverschiedene Verfahren kombinieren, die beide eine möglichst hohe Ausfallsicherheit erwarten lassen und möglichst weit verbreitet sind.

Im Tagesgeschäft wird oft vergessen, dass gespeicherte Daten hochgradig gefährdet sind und deshalb laufend gesichert werden müssen. Dies betrifft sowohl die Struktur des Betriebssystems (System-Backup) als auch die Sicherung von Kommunikationsordnern (Outlook Express usw.) sowie im Arbeitsverlauf erzeugte Dateien unterschiedlicher Art (Bilder, Filme, Texte, Belege, Arbeiten). Welche Prioritäten dabei zu setzen sind, muss anhand der individuellen Gegebenheiten entschieden werden. So ist für Unternehmen die möglichst rasche Wiederherstellung funktionierender Betriebsstrukturen sowie die dauerhafte Sicherung bilanzrelevanter Unterlagen von sehr hoher Bedeutung. Musiker werden auf die Sicherung der von ihnen erstellten Musikdateien viel größeren Wert legen als auf die schnelle Wiederherstellung von Windows XP. Bei Privatleuten kann die Photosammlung von höchster ideeller Bedeutung sein. Und wer ein Haus mit hohem Einrichtungsstandard sein Eigen nennt, für den kann sich die Sicherung der Inventarlisten und Versicherungsunterlagen sehr schnell rechnen. Es ist deshalb sehr wichtig, sich über seinen eigenen Datensicherungsbedarf genaue Orientierung zu verschaffen und eine auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Sicherungsstrategie zu erarbeiten.

Backup oder Archivierung?

Dabei ist zwischen Backup und Archivierung zu unterscheiden. Während das Backup, grob gesagt, die kurzfristige Wiederherstellung von Verzeichnisstrukturen, Dateien und ganzen Betriebssystemen ermöglicht, zielt die Archivierung auf die langfristige Ablage schützenswerter Dateien ab. Die Archivierung ist also nur einmal durchzuführen und erlaubt später die Wiederherstellung bestimmter unveränderlicher Dateien, z. B. Photos. Das Backup hingegen muss die Veränderung des Datenmaterials berücksichtigen und daher immer wieder durchgeführt werden. Dies geschieht sinnvollerweise in festgelegten Intervallen, wobei eine automatische Durchführung zu vorgegebenen Zeitpunkten leicht eingerichtet werden kann. Es ist jedoch klar, dass die kurzfristige Backupsicherung andere Forderungen an die dafür eingesetzten Medien stellt als die langfristige Archivierung. Backup-Technik muss schnell und bequem sein, Archivtechnik vor allem über größere Zeiträume hinweg ausfallsicher.

Die besten Storage-Tools
Parted Magic
Das kostenlose Programmpaket bietet eine umfangreiche Tool-Sammlung, um nahezu alle Aufgaben und Probleme rund um die Festplatte zu erledigen beziehungsweise zu lösen.
Eraser
Mit der Freeware Eraser lassen sich sensible oder vertrauliche Dateien durch mehrfaches Überschreiben mit verschiedenen Algorithmen sicher löschen.
PureSync
Das kostenlose Tool unterstützt den Anwender beim Backup und Wiederherstellen von wichtigen Dateien beziehungsweise Ordnern. Darüber hinaus kann es ausgewählte Dateien und Ordner User-spezifisch zwischen zwei Orten synchronisieren.
Grysync - rsync
Während der Synchronisation zeigt das Tool die wahrscheinliche Restzeit des Prozesses und die momentan zu verarbeitende Datei an.
CheckQuota
Die Software überwacht das Datenvolumen in Ordnern und auf Laufwerken. Bei Erreichung eines Schwellwertes wird der Administrator informiert
ISO Master
Kein Umstellung notwendig: Die grafische Benutzeroberfläche für Windows und Linux sind fast identisch.
Anti-Twin
Mit der Freeware Anti-Twin lassen sich gleiche oder binär ähnliche Dateien finden. Im Beispiel werden Bilder auf Pixelebene mit einer Ähnlichkeit von mindestens 90 Prozent gesucht.
WinSplit
Mit der Shareware WinSplit lassen sich große Dateien einfach in mehrere kleine Stücke aufteilen.
Unlocker
Mit der Freeware Unlocker lassen sich von Anwendungen oder Systemprozessen gesperrte Dateien trotzdem löschen.
Baobab
Ein Scan des gesamten Dateisystems gibt Ihnen einen Überblick des verbrauchten Speicherplatzes.
MeinPlatz
Mit verschieden Gruppierungs- und Filterfunktion durchsucht das Programm Speichermedien, um Dateien mit großem Speicherplatzbedarf aufzuspüren.
YARCGUI
Die Oberfläche verleiht Microsofts Robocopy eine eingängigere Bedienung und komfortable Kopierauftagsverwaltung.

Die besondere Herausforderung des Backups liegt darin, den teilweise schnell aufeinanderfolgenden Änderungen von Dateien Rechnung zu tragen, ohne dabei die laufenden Arbeitsprozesse zu behindern. Ist eine Datei gerade gesichert, kann sie sich aufgrund bestehender Arbeitsabläufe schon wieder geändert haben. Die Sicherung ist dann nicht mehr aktuell. Daher müssen Backups in festgelegten Intervallen erfolgen, und wenn man dafür eine zeitaufwendige Technik einsetzt, sind die entstehenden Verzögerungen spürbar.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist eine Hybridlösung aus Sicherungstechniken, die für ihren jeweiligen Einsatzzweck besonders geeignet sind. Gewissermaßen kann man die Speichersysteme nach der Schnelligkeit ihrer Handhabung unterscheiden. Die Sicherung von Dateien auf einer Festplatte oder einem USB-Stick kann mit wenigen Mausklicks durchgeführt werden, das Brennen einer CD-R oder einer DVD-R dauert kaum länger. Demgegenüber sind hochwertige Speichermedien wie z. B. Magnetbänder in ihrer Handhabung deutlich umständlicher. Dem Betriebssystem muss erst einmal nahegebracht werden, dass ein Magnetbandstreamer angeschlossen ist und wie er angesteuert werden soll. Das ist keine schnelle Aktion wie “Drag & Drop”. Außerdem kann ein größerer Sicherungsvorgang mit anschließender Integritätskontrolle leicht vier Stunden oder noch länger dauern. Natürlich kann man auf DLT-Bändern Nacht für Nacht ein Systembackup schreiben. Die Geräte sind auf eine sehr lange Betriebsdauer ausgelegt und tun zuverlässig ihren Dienst. Es ist aber fraglich, ob die Wiederherstellung einzelner Dateigruppen unter besonders stressigen Arbeitsbedingungen schnell genug möglich ist. Hier könnte der Direktzugriff auf eine externe Festplatte, beispielsweise mit Wechselmedien wie bei Iomega REV, einen auch kostenseitig spürbaren Zeitgewinn mit sich bringen.

Storage-Medien können „aussterben“

Abgesehen davon ist bei vielen Speicherverfahren fraglich, wie lange sie noch “üblich” sein werden. Die 3,5´´-Diskette, lange Zeit das Medium für die schnelle Weitergabe kleiner Datenmengen, ist bereits so gut wie tot. Viele Speicherverfahren und -medien kamen und gingen, und auch innerhalb einzelner Systemgruppen gibt es verschiedene konkurrierende Standards, beispielhaft seien innerhalb der Streamergruppe nur LTO und DLT erwähnt.

Vorteile von DLT-Systemen

Wenn in diesem Ratgeberbericht die DLT-Bandtechnik besonders herausgestellt und empfohlen wird, dann hat das zwar eine Menge sehr guter Gründe. Es soll dabei jedoch nicht verschwiegen werden, dass diese Technik bereits technische Nachfolger gefunden hat und dass die dafür notwendigen Geräte nicht immer neu zu bekommen sind. Trotzdem: DLT ist unter den hochklassigen Industrielösungen der am weitesten verbreitete Standard. Ein damit beschriebenes Band hält bei sachgerechter Lagerung viele Jahrzehnte lang, und man wird immer ein Unterneh-men finden, das diese Technik anwendet: Banken, Versicherungen und viele andere Firmen, die sich den Verlust hochsensibler Daten nicht leis-ten können, wenden meistens auch die DLT-Technik an und können deshalb ein beschriebenes Band auch wieder auslesen. Diese weite Verbreitung ist vielleicht die beste Garantie für die langfristige Brauchbarkeit dieser Technik.

Desweiteren halten auch die Geräte an sich sehr lange — gerade, wenn sie nicht im Dauerbetrieb eingesetzt werden, sondern nur ab und zu für Archivierungsaufgaben. Es sei nicht verschwiegen, dass bei Reparaturfirmen neuerdings vermehrt Geräte eintreffen, deren Hauptplatine infolge Überhitzung irreparabel zerstört ist. Die Ursache liegt in der extremen Hitzeentwicklung der beiden CPUs, die zur physischen Beschädigung der Leiterbahnen führt. Dies ist jedoch ein Schaden, der bei langfristigem Dauerbetrieb auftritt, wenn also über viele Jahre ständig Backups durch-geführt werden. Gegen diesen Kollaps kann man sich ganz leicht absichern, indem man einfach zwei (oder sogar drei) Geräte anschafft. Das eine Gerät wird für den normalen Betrieb verwendet, das andere wird lediglich geprüft und gewartet (Software-Update) und dann an einem kühlen, trockenen Ort gelagert, am besten in staubdichter Verpackung. Fällt nun das erste Gerät irgendwann aus, braucht man lediglich das zweite Gerät anzuschließen. Damit lassen sich zumindest alle angelegten Sicherungen auslesen und für die Sicherung auf anderen Systemen bereitstel-len.

Was an der DLT-Technik in besonderer Weise besticht: Für unter fünfzig Euro kann man Geräte kaufen, die von zehn Jahren noch hundertmal so viel gekostet haben. Es gibt daher für die Anschaffung eines Ersatzge-rätes keine finanziellen Hemmnisse. Im Vergleich zu externen Festplatten sind DLT-Geräte wesentlich preiswerter, vor allem angesichts der Tatsache, dass sie durch den Zukauf weiterer Bänder beliebig skalierbar sind. Neue, originalverpackte Bänder, die bis zu 80 GB Speichervolumen bereitstellen, kann man mit ein bisschen Glück für einen Euro das Stück bekommen. Nicht viel teurer sind die ebenfalls notwendigen Reinigungsbänder, die zwar nicht oft gebraucht werden, aber trotzdem griffbereit neben dem Bandlaufwerk stehen sollten.

Unverwüstliche Bandtechnik

Die Bänder selbst sind fast endlos haltbar. Ihnen liegt die Tonbandtechnik zugrunde, deren Haltbarkeit über viele Jahrzehnte belegt ist. Das allererste Magnetband wurde im Jahre 1932 von der IG Farben hergestellt. Selbst wenn die Bandkassette zerstört ist, lässt sich das Band selbst noch auf irgendeine Weise auslesen. Die von den Backup-Programmen verwendeten Dateiformate sind so verbreitet wie die üblichen Betriebssysteme — auch sie werden noch in zwanzig, dreißig oder auch vierzig Jahren verarbeitet werden können. Dreißig Jahre, das ist etwa so, wie wenn man heute die Software lesen wollte, die weiland von einem ganz frühen Apple oder einem Commodore VC20 geschrieben worden sind. Dafür gibt es heute weitverbreitete Emulatoren und Konverter, und das wird auch in Zukunft so sein.

Außerdem lassen sich ja auch die Programme, die für das Lesen von bestimmten Dateitypen nötig sind, gleich mit auf das Band sichern. Übrigens gibt es bereits zahlreiche Spezialfirmen für die Wiederherstellung gesicherter Daten. Diese Firmen tun sehr viel für die Bereithaltung langfristig funktionierender Lesesysteme. Dort kann man sogar Magnetbänder auslesen lassen, die von der Spule abgewickelt sind. Natürlich sind die Kosten für derartige Spezialaufgaben nicht gerade niedrig.

Magnetband ist in Sachen Haltbarkeit wesentlich solider als beispielsweise die hitzeempfindlichen und störanfälligen Festplatten, bei denen ein Fallenlassen schon für sofortigen Totalausfall sorgen kann. Was die gespeicherten Daten gefährdet, ist in erster Linie der Ausfall des Lesegeräts. Weil ein Datensicherungskonzept die langfristige Möglichkeit dieses Falls einkalkulieren sollte, ist die Anschaffung eines Ersatzgeräts unbedingt zu empfehlen. Mit dem Auslesen der bisherigen Betriebsstunden kann man sich außerdem eine verlässliche Orientierung darüber verschaffen, wie weit das “Geräteleben” schon fortgeschritten ist. Und weil der Platinentod eben nicht ausgeschlossen werden kann, ist es so wichtig, die Datensicherung doppelt und auf verschiedenen Systemen durchzuführen.

Mehr Sicherheit mit Ersatzgerät

Da der Speicherplatz, den diese Technik bereitstellt, ausgesprochen kostengünstig ist, spielt es finanziell keine Rolle, ob man mehrere Geräte anschafft und die Bänder doppelt anlegt. Dadurch lässt sich die Datensicherheit nochmals steigern, denn die mehrfach angelegten Bänder lassen sich feuer-, einbruchs- und katastrophensicher an geeigneten Plätzen außerhalb von Wohnung oder Büro aufbewahren. Dadurch sind die Daten nicht nur gegen technische Ausfälle geschützt, sondern auch gegen unvorhergesehene Ereignisse und Naturgewalten. Gerade für den Schutz versicherungsrelevanter Dateien hat dieser Nebeneffekt unschlagbare Vorteile.

Auch die relativ einfache Handhabung dieser Technik erhöht die Datensicherheit, denn die Vorgänge sind schnell gelernt und können sofort umgesetzt werden. Die Datensicherung kann mit der automatischen Überprüfung aller gesicherten Daten abgeschlossen werden. Man hat dadurch die unmittelbare Kontrolle darüber, ob die Daten auch wirklich richtig aufs Band geschrieben wurden. Wer das überprüfen möchte, der braucht nur eine Wiederherstellung mit einem anderen Zielordner durchlaufen zu lassen und kann dann die neu erstellten Dateien mit dem ursprünglich gesicherten Material zu vergleichen. Diagnoseprogramme erlauben zusätzlich die Kontrolle der Betriebszeit und des Datendurchsatzes bei dem angeschlossenen Gerät.

Die richtige Backup-Strategie

Die Entwicklung der “richtigen” Backup-Strategie hängt wesentlich von den zu sichernden Daten und von den Abläufen in der jeweiligen Arbeitsumgebung ab. Daher kann keine Idealstrategie vorgeschlagen wer-den. Es ist jedoch immer richtig, zunächst die wichtigsten Datenbereiche festzulegen und im zweiten Schritt zu überlegen, welche dieser Daten veränderlich sind und welche immer gleich bleiben. Was sich nicht ver-ändert, sichert man am besten durch einmalige Archivierung. Die veränderlichen Daten sollten in angemessenen Intervallen (wöchentlich oder täglich) über ein Backup gesichert werden. Aus bereits genannten Gründen ist die DLT-Technik für die gelegentliche Archivierung heute besser geeignet als für ständige Backups. Daher sollten Backup und Archivierung auf der Grundlage zweier verschiedener Sicherungssysteme mitein-ander kombiniert werden. Doch auch mit DLT sind laufende Backups jederzeit möglich. Wenn die Geräte dabei nicht im Dauerbetrieb schuften müssen und für Notfälle ein Ersatzgerät bereitgehalten wird, kommt man dann auch für diesen Bereich in den Genuss höchstmöglicher Da-tensicherheit.

Die passende DLT-Ausrüstung

Am wichtigsten ist natürlich das Bandlaufwerk selbst. Die DLT-Technik ist eng mit der Firma Tandberg verknüpft; auch wenn Compaq oder HP auf dem Gehäuse steht, ist ein Tandberg-Laufwerk drin. Die beiden hier relevanten Laufwerktypen haben eine Kapazität von 35/70 GB (jeweils unkomprimiert/komprimiert) bzw. 40/80 GB und heißen DLT7000 und DLT8000. Entsprechend heißen Geräte, die unter fremder Flagge segeln, dann HP Surestore DLT 80 (bzw. DLT 70) oder Compaq DLT Drive 4080 (bzw. 3570). Mit einer kleinen Recherche auf den Herstellerseiten lassen sich die verschiedenen Modelle also relativ schnell zuordnen. Kaufen kann man sie laufend auf Auktionsseiten wie Ebay. Gut erhaltene externe Geräte des Typs DLT8000 kann man mit etwas Geduld für unter fünfzig Euro bekommen. Viel mehr als hundert Euro pro Stück sollte man nicht einsetzen. Libraries, die automatisch mehrere Bänder im vorgegebenen Turnus verwenden, kosten ein Vielfaches.

Man kann die Geräte auch bei Computerfirmen kaufen, in der Regel sind sie dann gewartet und man bekommt Garantieleistungen. Klarerweise sind diese Geräte dann ebenfalls teurer. Da die Garantie beim Verlust unersetzlicher Daten ohnehin nur ein schwacher Trost ist und die Geräteanalyse leicht selbst durchgeführt werden kann, können engagierte Benutzer diese Mehrkosten sparen.

Die Wahl zwischen den Modellreihen 7000 und 8000 ist mehr als nur Geschmackssache. Die Modellreihe 7000 wird mit guten Gründen als solider und zuverlässiger angesehen, allerdings werden die Unterschiede nur bei dauerhafter Spitzenbelastung deutlich. Bessere Möglichkeiten hinsichtlich größerer Datenmengen bietet die Reihe 8000.

Die zugehörigen Bänder sind massenhaft ebenfalls bei Ebay und anderen Auktionsseiten zu finden. Neu und originalverpackt kosten sie oft nur einen Euro pro Band, bei größeren Mengen kann der Preis auch noch niedriger liegen. Dafür erhält man ein geradezu bombensicheres Speichermedium, dem auch ein Sturz aus zwei Metern nichts anhaben kann und das nur bei Hitze, Nässe und Magnetismus wirklich gefährdet ist. Wenn man es mit Daten beschreibt und an einem klimatisch günstigen Ort lagert, ist für die langfristige Wiederherstellbarkeit alles getan.

Lieber Bänder mit mehr Speicherplatz

Bei der Auswahl der Bänder kommt es nicht unbedingt auf Markennamen an. Es gibt Bänder unterschiedlicher Kapazitäten, die DLT-Modellreihen sind jeweils abwärtskompatibel. Das heißt, dass man in einem DLT8000 neben den 40/80-GB-Bändern z. B. auch solche mit 35/70 oder 15/30 GB Speicherkapazität benutzen kann. Die Bänder mit geringerer Kapazität erlauben eine bessere Struktur im Archiv und sind beim Datenzugriff etwas schneller, weil weniger umgespult werden muss. Mit den Bändern höherer Kapazität wird es platzmäßig nicht so schnell eng, außerdem kann man sie ja zugunsten der Ordnung und der Zugriffsgeschwindigkeit auch nur zur Hälfte beschreiben. Kostenseitig gibt es praktisch keinen Unterschied, deshalb ist es kein Schaden, stets zu den Bändern mit höherer Speicherkapazität zu greifen.

Das Reinigungsband wird nur selten benötigt, kann aber eine wichtige Funktion bei der Gerätewartung erfüllen. Der Reinigungsvorgang besteht darin, dass Ablagerungen vom Schreib-Lese-Kopf abgetragen werden. Dieser Schmutz wird jedoch nicht vollständig entfernt, sondern setzt sich teilweise im Randbereich des Kopfes ab. Besser und gründli-cher ist eine manuelle Reinigung mit Wattestäbchen und Alkoholwasser, für die man das Gerät jedoch öffnen muss. Für die bedarfsweise Reinigung ist das Reinigungsband zunächst ausreichend. Wann man es benut-zen soll, wird von den Geräten selbständig angezeigt. Das Reinigungsband ist teurer als ein Speichermedium, aber eine sinnvolle Anschaffung.

DLT-Anbindung via SCSI

Die Verbindung zwischen dem Computer und dem Bandlaufwerk erfolgt mittels SCSI (Small Computer System Interface). Beim Anschluss sind einige Dinge zu beachten, man kann die Geräte also nicht einfach zusammenstecken, wie man es von USB gewohnt ist. Es gibt verschiedene SCSI-Versionen: SE (Single Ended), HVD (High Voltage) und LVD (Low Voltage Differential). Es gibt 68polige Kabel bzw. Stecker und sol-che mit 50 Adern. Letztere unterstützen SCSI und SCSI2 mit 8 Bit und liegen meistens in der SE-Version vor. Die Kabel brauchen immer an beiden Enden einen sogenannten Terminator. Computerseitig befindet der sich im Controller, also der SCSI-Karte, die man mit der Hauptplatine des Rechners verbindet und die dann am Gehäuse eine SCSI-Buchse bereitstellt. Geräteseitig muss sich der Benutzer um die Terminierung kümmern, beispielsweise durch Betätigen eines kleinen Schalters. Wenn man das Laufwerk zusammen mit einem SCSI-Controller gekauft hat, wird der Anschluss keinerlei Probleme bereiten. Vorsicht ist dann ange-sagt, wenn der SCSI-Controller anders aussieht als die Anschlussbuchse am Gerät. Wenn man dort auf 50 Pole kommt, sollte man in den PC ei-nen der etwas neueren 8-Bit-Controller einbauen, die für höchstens zwanzig Euro zu bekommen sind. Man sollte prinzipiell jedes Bandlaufwerk an einen eigenen Controller anschließen. Wer sich für große Libraries entscheidet, der fährt mit Wide SCSI und SCSI3 besser, hier kann man mit 16-Bit-Übertragungen wesentlich schneller arbeiten.

Welche Software Sie für DLT-Backups brauchen

Die Software, die für den ordentlichen Betrieb eines DLT-Laufwerks erforderlich ist, kann man unterteilen in Firmware, Werkzeuge und das ei-gentliche Backup-Programm. Die Firmware befindet sich im Bandlauf-werk selbst und sollte immer über den Downloadbereich der Hersteller-seite aktualisiert werden. Die neueste Firmware kann helfen, dass die Geräte besser und laufen und länger halten. Unter den Werkzeugprogram-men (“Tools” gibt es solche, mit denen sich die Leistung des Laufwerks, eventuelle Störungen oder auch die bisherigen Betriebsstunden auslesen lassen. Auch diese Programme werden teilweise auf den Herstellerseite bereitgehalten. Die Backup-Programme schließlich sind erforderlich, damit der PC das Bandlaufwerk überhaupt ansteuert und ihm die zu sichernden Dateien zuspielt. Diese Programme haben teilweise sehr kom-fortable Zusatzeigenschaften und erlauben natürlich auch das Auslesen der Bänder und somit die Wiederherstellung der dort gespeicherten Daten.

Eine gute Übersicht über die wichtigeren und eher exotischen Testprogramme gibt es auf der Seite http://www.useddlt.com/test-tools.html. Eine Übersicht über geeignete Sicherungsprogramme findet sich auf http://www.useddlt.com/sicherungssoftware.html. Windows-Benutzer haben ein schlichtes und sehr zuverlässiges Programm bereits auf dem Rechner, nämlich “Backup”. Es erfüllt alle wesentlichen Aufgaben im Zusammenhang mit einer zuverlässigen Datensicherung und macht in den meisten Fällen den Kauf eines zusätzlichen Programms überflüssig. Auch unter http://www.softseek.com lassen sich interessante Programme aufstöbern.

Fazit

Datensicherung mit DLT ist eine langfristig zuverlässige Methode, wich-tige und wertvolle Inhalte zu schützen. Sie erfordert allerdings, dass man sich mit einigen ihrer grundlegenden Aspekte genauer auseinandersetzt. Wer dafür etwas Zeit und Engagement aufbringt, der kann sich nach einiger Zeit an der sehr beruhigenden Gewissheit erfreuen, dass seine Daten wirklich sicher sind. Dabei sollte man es jedoch nicht belassen, denn manches kommt hinzu und anderes verändert sich, also sind weitere Si-cherungen vorprogrammiert. Man sollte sich dabei auch bewusst sein, dass auch eine grundsolide Technik nicht bis in alle Ewigkeit halten wird. Wenn eines Tages der Umzug der Dateien auf andere Systeme sinnvoll wird, sollte man wissen, wo man das Material hat und womit man es in den Rechner zurückholt.