Background-Talk: Motorolas OpenSource-Commitment

04.09.2006
Die Zukunft von Motorolas Handys liegt unbestreitbar im OpenSource-Bereich. Ein Interview mit einem Entwickler des Unternehmens beleuchtet die Hintergründe hinter Motorolas erfolgreicher Linux-Initiative.

Kein anderer Hersteller von Mobiltelefonen hat so viel Erfahrungen mit verschiedenen Betriebssystemen wie Motorola. Neben der eigenen Plattform, Codename Triplets und Synergy, die noch auf den meisten Midrange-Handys ihren Dienst verrichtet, probierten die Amerikaner alle Systeme aus, die man am Markt findet, von Windows SmartphoneOS 2002 (MPx200) bis Window Mobile 5.0 (Q), von Symbian (A925) bis Linux (A780) war außer PalmOS alles vertreten, was Rang und Namen hatte. Im Interview mit OSNews verrät Guy Martin, ein ranghoher OpenSource-Entwickler des Unternehmens, was Motorola für die Zukunft plant.

Martin bekräftigt die Tatsache, dass sich Motorola auch in Zukunft keinem System verschließen will. Dennoch wird Linux eine immer zentralere Rolle bei der Bestückung von Handys mit einem smarten Betriebssystem spielen. Weltweit habe man bereits 5 Millionen Einheiten abgesetzt. Findet man Linux z.B. im kommenden ROKR E2 mit tastenbasierter Eingabeoberfläche, läuft es auch mit Touchscreen-Interface auf dem ausschließlich in China erhältlichen Style-Smartphone A1200. Die Verbindung zu Linux als Basissystem ist stark: auch die MotoFONE-Plattform, alles andere als ein Smartphone-System, verwendet einen verschlankten Linux-Kernel um elementare Telefonfunktionen bereitzustellen.

Genauso wenig wie für ein Betriebssystem entscheidet sich Motorola für einen Browser - alles sei eine Option, angefangen bei Netfront über Opera bis Openwave werde alles verbaut und installiert, was sich ein Kunde - namentlich ein Netzbetreiber - wünscht. Die Offenheit, mit der Motorola neue Handys bauen will, manifestiert sich auch im Entwicklersupport. Laut Guy Martin ist ein SDK geplant, das es ähnlich wie bei Windows CE oder S60 erlaubt, schnell eigene Applikationen für Linux-basierte Motorola-Handys zu entwickeln. Eigens zu diesem Zweck nimmt das amerikanische Unternehmen an Eclipse-Initiative teil und startete das "Tools for Mobile Linux"-Projekt. Über die von namhaften Herstellern getragene Mobile Linux Foundation werde eine Codebasis erstellt, die als preiswertes Standardsystem auch auf vielen anderen Geräten laufen könne.

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