Der beste Virenschutz für Windows 7

AV-Test prüft 19 Virenscanner für Privatanwender

30.04.2017 von Andreas Th. Fischer
Vor kurzem sind Virenscanner wieder in die Kritik geraten. Bringen sie wirklich mehr Sicherheit oder öffnen sie gar neue Sicherheitslücken? Das unabhängige Institut AV-Test hat 19 Antivirenprogramme für Windows 7 unter die Lupe genommen.

Anfang des Jahres hat ein Beitrag eines ehemaligen Mozilla-Entwicklers in seinem privaten Blog für viel Wirbel gesorgt. Laut Robert O’Callahan bringen die meisten Antivirenprogramme nur wenig zusätzliche Sicherheit. Seiner Ansicht nach gefährden sie durch Programmierfehler in vielen Fällen sogar die Sicherheit von Systemen, auf denen sie installiert sind. Er empfiehlt Windows-Nutzern deswegen den Einsatz des bei dem Betriebssystem mittlerweile standardmäßig von Microsoft mitgelieferten Virenscanners.

Welcher Virenscanner taugt etwas? AV-Test hat 19 Antivirenprogramme auf den Prüfstand geholt.
Foto: Maksim Kabakou - Shutterstock.com

Aber wie schlägt sich das Security-Programm aus Redmond im Vergleich zu den Produkten der anderen Hersteller? Das renommierte Testinstitut AV-Test aus Magdeburg hat rund 19 Virenscanner für Privatanwender auf den Prüfstand geholt und sowohl ihre Schutzwirkung, ihre Geschwindigkeit und ihre Benutzbarkeit getestet. Am Test haben Lösungen von Ahnlab, Avast, AVG, Avira, Bitdefender, Bullguard, Comodo, Eset, F-Secure, G Data, K7 Computing, Kaspersky Lab, McAfee, Microsoft, Microworld, Norton, Quick Heal, Threattrack und Trend Micro teilgenommen.

Tests zur Schutzwirkung

Die Tests sind modular aufgebaut. Je Bereich lassen sich maximal 6 Punkte erreichen. Um die Tests durchzuführen hat AV-Test ein eigenes Analyseprogramm entwickelt. Sunshine prüft die Schutzwirkung der einzelnen Lösungen gegen aktuelle Bedrohungen aus dem Internet. Zunächst installiert AV-Test die Anwendungen in der Standardeinstellung. Danach werden sie gestartet und aktualisiert. Sunshine erstellt dann ein Abbild des Systems und ruft anschließend eine bösartige Webseite oder E-Mail auf. Wenn das Schutzprogramm den Zugriff blockiert oder eine Warnung ausgibt, wird dies protokolliert.

Weitere Tests prüfen die Erkennung von Schädlingen, die in den vergangenen Wochen durch das Institut aufgespürt wurden. Laut AV-Test handelt es sich dabei um 10.000 bis 15.000 böswillige Dateien, die zunächst mit einem On-Demand-Scan überprüft werden. Übersieht ein Produkt einen Schädling, wird die Datei anschließend gestartet, um zusätzlich die dynamische Erkennung des jeweiligen Produktes zu testen. Auch hier werden die Ergebnisse dokumentiert und fließen in die Endnote ein.

Die volle Punktzahl im Bereich Schutzwirkung haben nur die Antiviruslösungen von Avast, Bitdefender, F-Secure, G Data, Kaspersky Lab, Norton und Trend Micro erhalten. Das von O’Callahan gelobte Security Essentials von Microsoft hat 5,5 Punkte erreicht. Schlusslichter sind Comodo Internet Security Premium 10.0 und McAfee Internet Security mit jeweils 4 Punkten.

Tests zur Geschwindigkeit

Weitere Tests beschäftigen sich mit der Geschwindigkeit der Virenscanner. Dabei schalten die Tester alle störenden Funktionen des Betriebssystems, des Schutzprogramms und anderer Anwendungen ab. Jede einzelne Aktion wie ein Aufruf von populären Webseiten, der Download von Programmen und das Ausführen von Standardsoftware wird mehrere Mal durchgeführt, um einen Mittelwert bilden zu können. AV-Test verwendet dabei nach eigenen Angaben zwei Spezifikationen für die Testrechner. Einmal das Modell "Standard-PC". Es ist mit einem Prozessor Intel Xeon X3360 mit einer Taktrate von 2,83 GHz, 4 GByte RAM sowie einer 500 GByte großen Festplatte ausgestattet. Die Spezifikation "Highend-PC" enthält einen Intel i7 3770 mit 3,40 GHz, 16 GByte RAM und eine 512 GByte große SSD.

Nur 4 von 19 Virenscannern haben die volle Punktzahl erhalten.
Foto: AV-Test

Die volle Punktzahl im Bereich Geschwindigkeit haben die Lösungen von Bitdefender, F-Secure, Kaspersky Lab, Quickheal, Norton und Trend Micro erhalten. Das Schlusslicht ist hier wieder Comodo Internet Security Premium mit nur 3 Punkten.

Tests zur Benutzbarkeit

Der dritte große Testbereich dreht sich um die Frage der Benutzbarkeit der jeweiligen Antivirenlösungen. Weil dies nur schwer zu messen ist, beschränken sich die Tester hier auf die Frage, ob die getesteten Lösungen einen Einfluss auf die Benutzbarkeit des Systems haben. Dazu zählen sie "Ablenkungen des Nutzers durch Warnmeldungen bei unbekannten Programmen oder auf Grund von Fehlalarmen" und "fälschliche Erkennung von gutartigen Programmen als schädliche Software".

Um die "Ablenkung" zu messen, laden die Tester die jeweils aktuellsten Versionen von Programmen wie Mozilla Firefox, Adobe Flash oder auch den VLC-Player herunter und beobachten dann, "ob das Schutzprogramm fälschlicherweise Warnmeldungen ausgibt oder beim Benutzer erfragt, ob bestimmte Aktionen zulässig sind oder nicht". Außerdem wird überprüft, ob das Programm vollständig installiert wurde und alle Funktionen verfügbar sind. Zusätzlich führt AV-Test nach eigenen Angaben noch einen weiteren vereinfachten Test durch, bei dem noch einmal 600.000 bis 750.000 Testfälle untersucht werden.

Bei der Benutzbarkeit haben fast alle Anwendungen die volle Punktzahl erhalten. Am schlechtesten schnitt McAfee Internet Security 19.0 mit aber immerhin auch noch 5 Punkten ab.

Der beste Virenschutz für Windows 7

Die volle Punktzahl von 18 erreichbaren Punkten schafften nur vier Lösungen: Internet Security 21.0 von Bitdefender, Internet Security 17.0 von Kaspersky Lab, Norton Security 22.8 und Internet Security 11.0 von Trend Micro. Security Essentials von Microsoft hat insgesamt 16,5 Punkte erreicht. Die detaillierten Ergebnisse finden Sie in der Bildergalerie auf der ersten Seite des Beitrags.