Deloitte und PWC wollen zugreifen

Ausverkauf bei BearingPoint USA

26.03.2009 von Karin Quack
In Europa, Lateinamerika und Asien erscheint ein Management-Buy-out immer wahrscheinlicher.

Die unter Gläubigerschutz ("Chapter 11") stehende US-Gesellschaft der IT-Beratung BearingPoint will ihre wichtigsten Geschäftsfelder an die Konkurrenten verscherbeln. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass ein Verkauf der Business-Einheiten den Unternehmenswert maximiert und am meisten Stabilität für alle Beteiligten bringt", erläuterte BearingPoint-CEO Ed Harbach.

Interesse am gut laufenden Geschäftsbereich Public Services hat die Wirtschaftsprüfung- und Beratungsgesellschaft Deloitte angemeldet. Wie BearingPoint bekannt gab, ist Deloitte bereit, 350 Millionen Dollar in die Akquisition großer Teile dieses Business-Sektors zu investieren.

Auch für den Löwenanteil der US-Bereichs Commercial Service, einschließlich Financial Services, liege ein Angebot vor, so die vor sieben Jahren aus der Wirtschaftsprüfung KPMG hervorgegangene Beratungsgesellschaft: 25 Millionen Dollar wolle Pricewaterhouse-Coopers (PwC) dafür ausgeben.

Beiden Angeboten muss noch das US-Insolvenzgericht zustimmen. Möglicherweise treten ja weitere Interessenten mit höheren Geboten auf den Plan.

In Europa sind die Buy-out-Pläne weit fortgeschritten

EMEA-Chef Peter Mockler treibt den Buy-out voran.
Foto: BearingPoint

Im Gegensatz zu den USA stehen die eruopäischen Ländergesellschaften, also auch die BearingPoint GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main, nicht unter Gläubigerschutz. Wie Marketing-Manager Mike Kronfellner versichert, schrieb die EMEA-Region (Europe, Middle East, Africa) im vergangenen Jahr schwarze Zahlen. Folglich sei hier auch kein Ausverkauf beabsichtigt. Vielmehr verfolgt das EMEA-Management unter der Leitung von Peter Mockler den Plan, die Geschäfte in Eigenverantwortung weiterzuführen. Die Verhandlungen seien bereits "in einem fortgeschrittenen Stadium", so Kronfellner. Alle europäischen Landesgesellschaft würden den Plan unterstützten, und Mockler sei quasi die "Speerspitze" in diesem Prozess.

Das kommt nicht allzu überraschend: Schon im November 2007 hatte Mockler die Absicht geäußert, das profitable Europa-Geschäft aus dem Mutterkonzern herauszukaufen (siehe: "Trennung von BearingPoint Inc. angestrebt"). Mit einem Abschluss der Buy-out-Verhandlungen rechnet Kronfellner innerhalb der nächsten zwei Monate. So lange dürfte das US-Insovenzgericht auch brauchen, um hinsichtlich der Angebote von Deloitte und PwC einen Beschluss zu fassen.