Gläubigerschutz nach Chapter 11

Bearingpoint USA ist pleite

09.03.2009
Das Deutschland-Geschäft ist von dem Verfahren jedoch nicht betroffen.

Bearingpoint hat in den USA Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt. Davon verspricht sich das IT.Beratungshaus Freiraum für seine finanzielle Restrukturierung. Auf diese Weise sollen die Verbindlichkeiten in Höhe von 900 Millionen Dollar reduziert und die Kapitalstruktur erbessert werden. Nach den Worten von Mike Kronnfellner, Director Marketing EMEA bei Bearingpoint, wurde mit den Hauptgläubigern bereits eine Einigung erzielt.

Das US-Beratungshaus erwarte, aus dem Verfahren als finanziell stabiles und operativ starkes Unternehmen hervorzugehen. Es handle sich nicht um eine Geschäftsauflösung oder Liquidierung, sondern um einen rechtlichen Schritt zur Restrtukturierung der Finanzsitutation. Chapter 11 unterscheidet sich wesentlich von einer deutschen Insolvenz und ist nicht mit einem Konkurs oder Bankrott gleichzusetzen. Sinn und Zweck des Verfahrens ist es vielmehr, Unternehmen ausreichend Zeit zu geben, ihre finanzielle Lage umzustrukturieren, ohne dabei die Kontrolle über das operative Geschäft abzugeben.

Alle Gesellschaften außerhalb der USA - also auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz - sind nicht in das Verfahren einbezogen, somit auch nicht betroffen, betonte Kronfellner. Es handle sich um komplett unabhängige juristische Geschäftseinheiten mit eigener Bilanz und eigenen Barmittelbeständen. "Alle Gesellschaften betreiben ihr operatives Geschäft in gewohnter Weise und ohne Unterbrechung weiter." Die Tatsache, dass Bearingpoint in den USA Chapter 11 beantragt habe, wirke sich in keiner Weise auf das operative Tagesgeschäft aus - "weder in den USA noch an irgendeinem anderen Standort."

Die Basis des Geschäfts sei weiter stabil, erklärte Kronfellner unter Berufung auf die Steigerung des Bruttogewinns in Europa in den ersten neun Monaten 2008 um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Etwa die Hälfte des Emea-Umsatzes (Europa, Mittlere Osten, Afrika) erwirtschaftet die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Speziell für die hiesige Bearingpoint GmbH sei 2008 ein sehr erfolgreiches Jahr gewesen. Auch die Fluktuation der vergangenen Jahre hat das Unternehmen in den Griff bekommen: Laut Kronfellner liegt sie mittlerweile nur noch bei zwölf Prozent. (sp)