Großprojekt abgeschlossen

Augsburger Aktienbank wechselt das Kernbanksystem

24.11.2010 von Karin Quack
Die individuell entwickelte Lösung konnte den steigenden Anforderungen der Investment-Bank an Schnelligkeit und Flexibilität nicht mehr nachkommen.
Foto: Fotolia.de /G. Sanders
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Die Augsburger Aktienbank (AAB) hat das größte Projekt in der fast ein halbes Jahrhundert dauernden Geschichte des Unternehmens abgeschlossen. Sie migrierte ihre Kernbankanwendungen auf eine neue Lösung, die auf den Softwarekomponenten "Kordoba Core24" und "KGS" der Fidelity Information Services (FIS) Kordoba GmbH aus München basiert.

Das Vorhaben stand unter der Leitung der AAB-Aktionärin LVM Versicherung, die offenbar über mehr Projekterfahrung verfügt als die Augsburger Investment-Bank. Projektpartner war neben Fidelity auch die IBM. Sie steuerte ihr Know-how in den Phasen Analyse, Design, Implementierung und Test bei.

Die Entwicklungs- und Testphase dauerte rund zweieinhalb Jahre - von April 2008 bis November 2010. Es blieb laut IBM innerhalb des angestrebten Zeitrahmens. An einem Wochenende wurden kürzlich dann die archivierten und aktuellen Datenbestände von annähernd 200.000 Kunden sowie 23 Millionen Geld- und Wertpapierumsätzen in die neue IT-Landschaft übertragen.

Depotvolumen fast verfünffacht

Nötig geworden war der Systemwechsel aufgrund des kontinuierlichen Wachstums der AAB; das Depotvolumen hatte sich binnen weniger Jahre fast verfünffacht und der Neun-Milliarden-Euro-Marke angenähert. Zudem konnte das individuell entwickelte Altsystem den Marktanforderungen nach Flexibilität und Schnelligkeit nicht mehr nachkommen - zumal die Politik den Banken immer neue Regularien aufzwingt.

"Wir haben die verhaltene Phase am Markt zeitlich optimal genutzt", freut sich das für IT zuständige Vorstandsmitglied Joachim Mass, "mit dem erfolgreichen Systemwechsel sind wir bestens gerüstet für weiteres Wachstum - gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern."

Werner Schmidt, IT-Vorstand der LVM
Foto: Joachim Wendler

Wie der IT-Vorstand der LVM, Werner Schmidt, erläutert, wurde "eine Vielzahl peripherer Systeme bis zum Output-Management" ausgetauscht. Eine wichtige Maßgabe für diesen "Motorenwechsel bei laufender Fahrt" sei gewesen, dass die Kunden und Vertriebspartner der Bank ohne große Einschränkung agieren konnten und die Außendarstellung gleich blieb. Das sei trotz der massiven Änderungen in der IT-Infrastruktur gelungen: Sie wurde vom T-Systems-Rechenzentrum in Neu Isenburg auf das Rechenzentrum der LVM in Münster sowie das von FIS Kordoba genutzte Siemens-RZ in Fürth-Erlangen verlagert.