Wirtschaftskrise

Auch IT-Dienstleister bleiben nicht verschont

13.02.2009 von Sabine Prehl
Outsourcing gilt zwar gemeinhin als Sparmaßnahme. Mittlerweile gehen aber auch hier die Aufträge zurück.

Outsourcing gilt für viele Unternehmen als effektives Instrument zur Kostensenkung. Vor allem in Europa ist Auslagern "en vogue": Einer Studie von Deutsche Bank Research zufolge gaben europäische Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als 66 Milliarden Euro für Outsourcing-Dienste aus. Das entspricht fast einem Drittel der gesamten Investitionen in Software und IT-Services. Die USA leisteten zwar in Sachen Outsourcing Pionierarbeit. Im vergangenen Jahr entfielen jedoch 60 Prozent des weltweiten Vertragsvolumens auf europäische Anwender.

Durchschnittlich 41 Prozent der europäischen Unternehmen nehmen Dienste von externen IT-Service-Providern in Anspruch. Besonders auslagerungswillig geben sich dabei Anwender aus den reicheren Ländern in Nord- und Westeuropa. Auch die Firmengröße spielt eine Rolle: Mehr als 90 Prozent der Großunternehmen arbeiten mit mindestens einem externen Provider zusammen. Bei den kleinen Betrieben sind es gerade einmal 25 Prozent.

Die Weltwirtschaftskrise macht jedoch auch vor den IT-Serviceanbietern nicht Halt. Den Analysten von DB Research zufolge ging das Outsourcing-Vertragsvolumen in der zweiten Hälfte 2008 um fast 25 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zurück. Besonders dramatisch brach die Nachfrage seitens der Finanzbranche ein. Das Volumen der Verträge mit europäischen Finanzdienstleistern schrumpfte im vergangenen Jahr um fast sechs Milliarden Euro.

IT-Dienstleister im Abwärtssog

Der Kostendruck, unter dem die Unternehmen stehen, ist enorm. Und Outsourcing gilt vielerorts als bewährte Sparmaßnahme - allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. So stand die IT-Servicebranche bis zum Herbst 2008 noch vergleichsweise gut da. Als sich die Wirtschaftskrise dann aber weiter verschärfte, wurden auch die IT-Dienstleister von dem Abwärtssog erfasst. Das liegt vor allem an der großen Unsicherheit, die momentan herrscht.

In einer Erhebung der BPO-Beratungsfirma Nelson Hall gaben 49 der 50 befragten deutschen Finanzinstitute an, dass sie im Outsourcing eine effektive Sparmaßnahme sehen. Ebenos einig sind sich die Befragten aber auch darin, dass die Krise den Druck auf die Unternehmen zu sparen, zwar verstärke, aber den Markt für Auslagerungsservices nicht ankurbeln werde.

Am schlimmsten trifft die Krise das Outsourcing-Geschäft in den USA. Europa steht allerdings nicht viel besser da. In Asien ist noch ein - wenn auch kleines - Wachstum erkennbar. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Nachfrage auch her zusammenbricht, prognostizieren die Experten von DB Research. Auf lange Sicht werde er IT-Servicemarkt nur florieren, wenn es der Wirtschaft gut gehe. Das bestätige unter anderem der Zusammenhang zwischen dem Outsourcing-Volumen und dem Bruttoindlandsprodukt eines Landes: Unternehmen in reicheren Ländern lagern wesentlich häufiger Non-Core-IT-Bereiche und Geschäftsprozesse aus als Firmen aus ärmeren Regionen.