Mit synchronen Bildschirmen nicht erfolgreich

AT&T stößt 3270-Peripherie an PCM-Anbieter Memorex Telex ab

20.04.1990

LONDON/FRANKFURT (CW) - Memorex Telex, Anbieter von IBM-kompatibler Computerperipherie, wird den AT&T-Bereich "Synchrone Terminals" erwerben. Es handelt sich dabei um die Produktlinie 6500 MCS, die eine Reihe von Bildschirmen, Druckern und Steuereinheiten umfaßt und vor allem in der 3270-Umgebung zum Einsatz kommt.

Die Transaktion zwischen der in London ansässigen, aber in Amsterdam registrierten Memorex Telex und dem Telekommunikations-Konzern AT&T bezieht sich auf ausgewählte Marketing-, Vertriebs- und Entwicklungsabteilungen sowie auf Bereiche zur Unterstützung der AT&T-Produktreihe von synchronen Bildschirmgeräten und -ausrüstungen. Wie von der deutschen Memorex Telex GmbH, Eschborn, verlautete, vereinbarten die beiden Unternehmen, daß AT&T zumindest in den nächsten zwei Jahren die synchronen Mainframe-kompatiblen Systeme weiterhin für Memorex Telex produziert. Zudem wollen die Amerikaner die in den Bell Labs entwickelte Technologie und Software dem neuen Partner zur Verfügung stellen.

Memorex Telex wiederum übernimmt den weltweiten Vertrieb sowie die Unterstützung der Produktlinie 6500 MCS. Allerdings bleibt AT&T bei gewissen Telecom-Anwendungen die Verantwortung für Vertrieb und Service dieser Produkte als Feil ihrer Netzwerk-Lösungen. Im Gegenzug erhält der amerikanische Konzern von Memorex Telex unter anderem für fünf Jahre Lizenzgebühren für alle Systeme, die als Anschluß an die 3270-Umgebung konzipiert sind.

Nach Angaben des Marktforschungs-Instituts Dataquest ist Memorex Telex nach der IBM der zweitgrößte Anbieter im Bereich der synchronen Terminals. Im vergangenen Jahr erreichte das Unternehmen in diesem Sektor einen weltweiten Marktanteil von 28 Prozent. AT&T hingegen spielte mit einem Anteil von 4,7 Prozent in diesem Geschäft eine eher untergeordnete Rolle. Londoner Analysten bewerten denn diese Transaktion auch als vorteilhaft für den amerikanischen Telecom-Riesen. So erklärte IDC-Analyst Jonathan Sheldrake, AT&T erhalte dadurch die Möglichkeit, mit mehr Produkten in Europa vertreten zu sein.

Memorex Telex, so heißt es in London, beschere die Allianz mit AT&T den längst überfälligen Auftrieb. Im laufenden Geschäftsjahr weist das Unternehmen laut Wall Street Journal nach drei Quartalen nämlich einen Verlust von 75,4 Millionen Dollar aus - unter anderem eine Folge von Lieferschwierigkeiten und hartem Wettbewerb.