Tablet-PC

Asus Vivo Tab RT TF600T im Test

10.04.2013 von Thomas Rau
Windows und Tablet - das passte bislang nicht gut zusammen. Mit Windows 8 und vor allem der sparsamen RT-Variante soll das anders werden. Der Test des Asus VivoTab RT zeigt: Es wird - ein bisschen.

Windows RT soll Microsofts Geheimwaffe im Kampf mit Android und Apple werden: Ein schlankes Betriebssystem auf Basis der sparsamen ARM-Architektur, das auf leichten und flachen Tablets läuft. Eines der ersten Geräte mit Windows RT ist das Asus VivoTab RT. Das Tablet mit 10,1 Zoll großem Bildschirm ist mit 538 Gramm ein echtes Leichtgewicht und mit 8,7 Millimeter Bauhöhe sehr flach - es kann sich im Vergleich mit Top-Tablets wie dem Apple iPad oder dem Samsung Galaxy Note 10.1 auf jeden Fall sehen lassen.

Rückseite des VivoTab RT

Asus bietet das Vivo Tab mit 64 GB internem Speicher an. Außerdem gibt es Modelle mit und ohne Tastatur-Dock sowie mit WLAN oder mit WLAN und 3G. Die Preise beginnen bei 599 Euro. Unser Testgerät mit 64 GB und dem Tastatur-Dock kostet 729 Euro, für die Modelle mit 3G zahlen Sie jeweils 100 Euro mehr. Damit ist das Asus Vivo Tab RT 100 Euro günstiger als ein vergleichbar ausgestattetes iPad und 80 Euro günstiger als Surface, Microsofts eigenes Tablet mit Windows RT. Der große Speicher ist auch notwendig, denn Windows 8 RT genehmigt sich inklusive aller vorinstallierten Apps rund 15 GB. Android und iOS sind da wesentlich genügsamer.

Asus Vivo Tab RT: Testergebnisse im Überblick
Asus VivoTab RT: Testergebnisse
Akkulaufzeit Video-Wiedergabe
Asus VivoTab RT: Testergebnisse
Akkulaufzeit WLAN-Surfen
Asus VivoTab RT: Testergebnisse
Gewicht
Asus VivoTab RT: Testergebnisse
Bildschirm: Helligkeit
Asus VivoTab RT: Testergebnisse
Bildschirm: Punktdichte

Bedienung: So schnell war Windows noch nie

Beim Asus Vivtab RT überrascht sofort die flüssige Bedienung: Sie wischen ohne merkliche Verzögerung über die Kachel-Oberfläche. Auch der Browser reagiert blitzschnell beim Scrollen und Blättern - das fühlt sich fast wie beim iPad an und flüssiger als bei den meisten Android-Tablets. Nur beim Zoomen macht sich ein kurzes Nachschärfen der Buchstaben bemerkbar.

Das Asus VivoTab RT in seiner Docking-Tastatur

Ähnlich zügig arbeiten die meisten Apps: Die Programme starten innerhalb von drei bis sechs Sekunden - sehr viele holen sich beim Start aktuelle Internet-Infos, was den Start je nach Online-Verbindung etwas verzögert. Beim erneuten Aufrufen sind die Apps in Sekundenbruchteilen verfügbar - sofern Sie sie nicht vorher geschlossen haben. Sie bewegen sich sehr schnell selbst durch umfangreiche PDFs und auch beim Abspielen und Vorspulen von Full-HD-Videos zeigt das Asus VivoTab keine Aussetzer. Selbst mächtigere Apps wie Office 2013 bleiben beweglich: Nur bei großen Excel-Tabellen und umfangreichen Dokumenten reagiert das VivoTab zäh.

Schnelle-Bildschirm-Tastatur, bequeme Docking-Tastatur

Ebenso schnell arbeitet die Bildschirm-Tastatur: Umlaute zeigt sie auf der ersten Seite an, nur für Sonderzeichen und Ziffern müssen Sie umschalten. Die Tastatur-Anzeige lässt sich splitten: Damit können Sie sie mit den Daumen bedienen. Die Tasten fallen aber sehr klein aus, der Ziffernblock wird in der Bildschirmmitte platziert. Wird die Tastatur eingeblendet, schiebt Windows RT Eingabefelder wie "Weiter" nach oben. Allerdings wird nicht immer die gesamte Seite kleiner skaliert: Die Bildschirm-Tastatur verdeckt dann Zeilen.

Besonders bequem ist natürlich die Eingabe über die Docking-Tastatur. Der Neigungswinkel des Tablets lässt sich verändern, wenn es in der Tastatur sitzt. Der Druckpunkt der Tasten ist angenehm deutlich - und mit der Tastatur funktionieren natürlich auch Tastatur-Shortcuts zum Beispiel für Kopieren und Einfügen problemlos in Apps wie Office 2013. Spezielle Tasten für Windows 8 gibt es aber nicht.

Das Touchpad leistet vor allem im Desktop-Modus gute Dienste: Denn selbst die angeblich angepasste App Office 2013 lässt sich nur unbequem per Finger bedienen. Die kleinen Menüeinträge treffen Sie am besten mit dem Mauszeiger. Um in der neuen Windows-Oberfläche angenehm zu navigieren, ist das Touchpad allerdings zu klein und zu glatt.

Um das Tablet aus dem Dock zu enfernen, müssen Sie einen kleinen Riegel links am Tablet nach unten schieben. Gleichzeitig müssen Sie mit der anderen Hand die Tastatur festhalten: Das ist umständlich und funktioniert auch nicht besonders leichtgängig.

Was mit Windows RT geht...

Geht nicht: Normale Windows-Programme laufen nicht unter RT

Vieles bei Windows RT funktioniert wie Sie es von Windows gewohnt sind: Wenn Sie Peripherie wie einen USB-Stick oder eine Festplatte anschließen, können Sie deren Inhalte im Explorer anzeigen. Ein Drucker, den Sie mit dem USB-Anschluss der Docking-Tastatur verbinden, wird sofort erkannt. Zip-Dateien lassen sich über den Explorer entpacken. Und auch Office-Dokumente vom PC lassen sich problemlos mit dem RT-Office auf dem Vivo Tab öffnen. Schließlich können Sie auf dem VivoTab mehrere Benutzer einrichten und verwalten.

...und was nicht

Es gibt aber auch vieles, was anders ist als bei einem normalen Windows: Zum Beispiel funktionieren übliche Windows-Programme nicht auf RT - das VivoTab quittiert einen Installationsversuch mit einer Fehlermeldung und verweist für passende Anwendungen auf den Store von Microsoft. Der ist aber ziemlich leer: Zwar gibt es einige interessante Apps wie den Kindle-Reader von Amazon oder Wikipedia. Wichtige Anbieter wie Facebook, Dropbox oder Spotify suchen Sie aber noch vergeblich. Damit verliert RT viel von dem Reiz, den Windows ausmacht: Das schier unerschöpfliche Angebot an Tools für jeden Zweck. Besonders deutlich wird dieses Manko beim Abspielen von Video- oder Musik-Formaten, die Windows nicht unterstützt: Unter Windows installieren Sie einfach den passenden Codec und dann funktionierte es. Bei RT werden Sie in diesem Fall auf die passenden Apps verwiesen - und die gibt es (noch) nicht. Das gilt beispielsweise auch für Flash-Inhalte, die das Vivo Tab nicht abspielen kann.

Auch das Austauschen von Dateien macht das Vivo Tab RT unnötig kompliziert: Anders als Android-Tablets taucht es nicht als Massenspeicher oder Multmedia-Gerät im Explorer auf, wenn Sie es an einen PC anschließen. Sie müssen also den Umweg über einen USB-Stick oder eine Micro-SD-Karte gehen - oder Cloud-Speicher nutzen.

Ausstattung: Viel Speicher und zwei Kameras

Die Docking-Tastatur besitzt einen vollwertigen USB-Anschluss

Um einen externen Monitor anzuschließen, besitzt das Asus-Tablet einen Micro-HDMI-Ausgang. Außerdem hat das Asus VivoTab zwei Kameras. Die rückwärtige bietet einen Auflösung von 8 Megapixel. Für Tablet-Verhältnisse löst sie verhältnismäßig schnell aus. Die Bilder sind scharf und relativ rauscharm, Farben wirken aber kalt. Videos nehmen beide Kameras in Full-HD auf.

Bildschirm: Helles Display im 16:9-Format

Das Asus VivoTab zeigt auf seinem 10,1-Zoll-Bildschirm eine etwas höhere Auflösung und damit eine minimal höhere Punktdichte als die meisten Android-Tablets. Aber es bringt vor allem ein Seitenverhältnis von 16:9 mit, wodurch in den meisten Videos die schmalen Balken oben und unten entfallen, die auf Android-Tablets sichtbar sind. Und außerdem funktioniert die gleichzeitige Anzeige zweier Apps unter Windows 8 (Snap View) erst aber einer Auflösung von 1366 x 768 Bildpunkten.

Der Bildschirm strahlt sehr hell und lässt sich daher auch draußen gut ablesen - außer wenn Sie direkt im Sonnenlicht stehen. Farben verlieren auf dem IPS-Panel nur ganz leicht an Sättigung, wenn Sie nicht aus dem idealen Blickwinkel aufs Display schauen. Allerdings zeigt das VivoTab auch sehr kräftige Farben, die besonders bei Hauttönen übertrieben satt ausfallen. Andererseits saufen dunkle Bereiche schnell ins Schwarze ab.

Bildschirm

Asus Vivo Tab RT TF600T (Note: 2,45)

Diagonale / Auflösung / Punktdichte

Helligkeit / Kontrast / Entspiegelung

372 cd/m² / 1161:1 / gering

Geschwindigkeit: Schneller Browser, lahmes WLAN

Das Asus VivoTab bringt auch komplexe Webseiten schnell auf den Bildschirm: Das belegt der Browser-Test Sunspider. Fürs angemehme Surferlebnis sorgt der Internet Explorer, denn Android-Tablets mit demselben Prozessor schneiden im Sunspider schlechter ab. Nur die mäßigen WLAN-Datenraten enttäuschen im Test.

Geschwindigkeit und Multimedia

Asus Vivo Tab RT TF600T (Note: 2,50)

Browser: Geschwindigkeit (Sunspider) / mittlere Ladezeit für Webseiten

1012.5 Millisekunden / 4,70 Sekunden

WLAN-Geschwindigkeit

12,0 MBit/s

Startzeit: aus ausgeschaltetem Zustand / aus Bereitschafts-Modus

25 / 1 Sekunden

Dateien auf Gerät übertragen (700 MB)

157 Sekunden

HD-Videos auf TV/Monitor

flüssig / flüssig

Mobilität: Der große Schwachpunkt

Die mäßige Akkulaufzeit verhagelt dem Asus VivoTab RT eine bessere Platzierung: Nur knapp sieben Stunden bei der Video-Wiedergabe und rund 4,5 Stunden beim WLAN-Surfen sind für ein Top-Tablet zu wenig - da kann es noch so leicht und flach sein. Während das Asus-Tablet in den meisten Tests nahe ans iPad und die besten Android-Tablets herankommt, fällt es bei der Ausdauer ins Mittelfeld zurück.

Mobilität

Asus Vivo Tab RT TF600T (Note: 3,07)

Akkulaufzeit: Internetzugriff per WLAN / Video abspielen

4:18 Stunden / 6:55 Stunden

Gewicht (mit Akku) / Gewicht Netzteil

538 / 86 Gramm

Die Docking-Tastatur bringt einen Akku mit: Die Laufzeit verlängert sich dadurch um vier beziehungsweise drei Stunden. Allerdings wiegt das gedockte Tablet dann knapp 1100 Gramm, ist also schon fast so schwer wie ein Ultrabook.

Asus VivoTab RT im Test: Fazit

Das Asus VivoTab RT bringt ein ganz neues Windows-Gefühl: So flüssig ließ sich ein Microsoft-Betriebssystem noch nie auf einem Tablet bedienen. Auch sonst macht das RT-Tablet einen guten Eindruck: Die Ausstattung stimmt, die Bildschirmqualität ebenso. Und die praktische Docking-Tastatur sorgt dafür, dass Sie Windows 8 auch im Desktop-Modus sehr bequem bedienen können.

Nur die mäßige Akkulaufzeit verhindert, dass das VivoTab sich mit dem iPad und dem Samsung Galaxy Note 10.1 ganz vorne platzieren kann. Und auch das App-Angebot sollte sich noch verbessern, wenn sich Windows 8 RT als ernsthafte Konkurrenz für die besten Apple- und Android-Tablets etablieren will.

Testergebnis (Noten)

Asus Vivo Tab RT TF600T

Testnote

gut (2,16)

Preis-Leistung

noch preiswert

Bedienung (25 %)

1,47

Mobilität (20 %)

3,07

Bildschirm (20 %)

2,45

Ausstattung (17 %)

2,63

Geschwindigkeit und Multimedia (15 %)

2,50

Service (3 %)

2,36

Aufwertung

Docking-Tastatur (0,20)

Bedienung

Asus Vivo Tab RT TF600T (Note: 1,47)

Bildschirm / Bildschirm-Tastatur / Mehrfinger-Gesten / Bildschirm-Technik

sehr angenehm / angenehm / ja / kapazitiv

Spracheingabe

ja

Ausstattung

Asus Vivo Tab RT TF600T (Note: 2,63)

Prozessor

Nvidia Tegra 3 (1,3 GHz)

Maße (L x B x H)

26,2 x 17,1 x 0,87 Zentimeter

Betriebssystem

Windows 8 RT

eingebauter / zusätzlicher Speicherplatz (Art)

64 GB (Flash) / keiner mitgeliefert

Wireless-LAN / Bluetooth / UMTS / GPS

802.11n / 4.0 / nicht vorhanden / ja

USB

nein

HDMI

1 (Micro)

Kartenleser (Formate)

ja (Micro-SD)

Einschub für SIM-Karte

nein

Kamera

ja (3280 x 2460 Pixel)

Internetkamera

ja (1920 x 1080 Pixel)

Dockinganschluss

1

Audioausgang

1

Mikrofon

ja

Lieferumfang

Netzteil, USB-Kabel, Docking-Tastatur (mit USB-Anschluss, Akku)

Allgemeine Daten

Asus Vivo Tab RT TF600T

Hersteller

Asus

Internetadresse von Asus

www.asus.de

Preis (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers / Straßenpreis)

729 Euro / 729 Euro

Technische Hotline

01805/010920

Garantie

24 Monate

Service

Asus Vivo Tab RT TF600T (Note: 2,36)

Handbuch: deutsch / gedruckt / umfangreich / als PDF

ja / ja / nein / nein

Garantie

24 Monate

Service-Hotline / deutsch / Wochenenddienst / Erreichbarkeit / durchgehend / per E-Mail erreichbar

Internetseite / deutsch / Handbuch verfügbar / Treiber verfügbar / Hilfsprogramme verfügbar

www.asus.de / ja / ja / nein / ja

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.