Briefwechsel

Apple und Google streiten um Google Voice für das iPhone

21.09.2009
Der Streit zwischen Apple und Google um die Ablehnung des Programms Google Voice für das iPhone spitzt sich zu. Die Konzerne machen gegensätzliche Angaben zum Verlauf der Verhandlungen.

In einer von der US-Telekomaufsicht FCC erstmals vollständig veröffentlichten Google-Stellungnahme heißt es, der iPhone-Hersteller Apple habe die Software Google Voice abgelehnt. Apple hatte in seinem Brief im August hingegen betont, der Konzern das Programm "entgegen veröffentlichten Berichten" nicht abgelehnt, sondern prüfe es weiter und habe einige Bedenken. In Erklärungen für US-Medien beharrte Apple am Freitag auf dieser Darstellung.

Bei der ersten Veröffentlichung des Google-Briefs im August war die Passage zu Kontakten mit Apple auf Wunsch des Internet-Riesen entfernt worden. Danach sei die FCC jedoch unter Hinweis auf die Informationsfreiheit von mehreren Seiten aufgefordert worden, den Text vollständig zu veröffentlichen, hieß es in einer Google-Erklärung am Freitag. Daraufhin habe der Internet-Konzern seine Vertraulichkeits-Anfrage zurückgezogen. Man arbeite weiter mit Apple zusammen, hieß es am Freitag - wobei nicht klar wurde, ob damit Google Voice oder andere Projekte gemeint sind.

In dem Google-Brief steht, dass der Internet-Konzern Anfang Juli von Apple-Marketingchef Phil Schiller persönlich über die Ablehnung der Telefon-Software informiert worden sei. Als Grund sei angegeben worden, dass das Programm die Wähl-Funktion des iPhone dupliziere. Auch das Google-Programm Latitude, das den Aufenthaltsort des Nutzers seinen Freunden meldet, habe Apple abgelehnt, weil es bestehende Dienste ersetze.

Google Voice ist ein bisher nur in den USA verfügbarer Dienst, mit dem die Nutzer mehrere Telefon-Anschlüsse verwalten können. So können beispielsweise eingehende Anrufe auf andere Telefonnummern umgeleitet werden. Zugleich bietet Google aber auch Dienste wie Sprachaufnahme und das Ausschreiben von Mailbox-Nachrichten an und tritt damit in Konkurrenz zu etablierten Telekom-Unternehmen.

Zäsur im Verhältnis

Der Streit um das Google-Voice-Programm war im Juli ausgebrochen und gilt als eine Zäsur im Verhältnis der beiden Unternehmen. Kurz danach zog sich Google-Chef Eric Schmidt aus dem Apple-Verwaltungsrat zurück, was von Beobachtern als Eingeständnis der zunehmenden Rivalität gesehen wurde. Die amerikanische Telekom-Aufsicht FCC richtete Ende Juli im Zusammenhang mit dem Fall Anfragen an Apple, Google und den Mobilfunk-Anbieter AT&T, der in den USA das Netz für das iPhone stellt.

Eine zentrale Frage der Behörde war dabei, ob AT&T eine Rolle darin gespielt hatte, dass das Google-Programm nicht in den App Store kam. Apple und der Mobilfunk-Anbieter verneinen dies. Auch in der vollständigen Antwort von Google steht, dass es keine Kontakte mit AT&T gegeben habe.

Apple behält sich ausdrücklich die Kontrolle über das Angebot in seinem "App Store" mit Software für das iPhone vor und lehnte bereits immer wieder Programme ab. Google liefert Dienste für das iPhone und ist zugleich ein Apple-Konkurrent, da der Internet-Konzern hinter dem Handy-Betriebssystem Android steht. (dpa/ajf)

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