Schicker Mini fürs Wohnzimmer

Apple Mac mini im Test

07.12.2009 von Alexander Kuch
Der neue Apple Mac mini zeigt im Test bei der Ausstattung kleinere Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Traumhafte Werte liefert er bei Verbrauch und Lautstärke ab.
Apple Mac mini im Test.

Die Neuauflage des Apple Mac mini wurde im Oktober 2009 vorgestellt. Die Veränderungen gegenüber dem Vorgängermodell fanden wir im Test hauptsächlich unter der Oberfläche. Die CPU Intel Core 2 Duo können Sie nun wahlweise mit einer Taktfrequenz von 2,26 GHz, 2,53 GHz oder 2,66 GHz bekommen. Im Netzwerk bewegt sich der Apple Mac mini mit Gigabit-Ethernet und schnellem WLAN nach dem Standard 802.11n. Auch einen DVD-Brenner und ein Bluetooth-Modul hat Apple nicht vergessen.

Im Test wollten wir herausfinden, wie sich der Apple Mac mini im Vergleich mit ähnlich ausgestatteten PCs schlägt. Aufgrund der Ausstattung und des bevorzugten Einsatzzwecks im Wohnzimmer entschieden wir uns, den Apple Mac mini mit Nettop-PCs zu vergleichen, obwohl Sie für den exorbitant hohen Preis von 750 Euro (für die Konfiguration unseres Testexemplars) im PC-Bereich natürlich deutlich leistungsfähigere Systeme erhalten. Im übrigen ist der Apple Mac mini mit seinem Core 2 Duo bei der CPU besser ausgestattet als die Nettop-Konkurrenz mit Atom-CPU. Bei den Messwerten bewegt er sich allerdings ungefähr auf Nettop-Niveau - mit allen Vor- und Nachteilen.

Apple Mac mini mit Windows Vista 32-Bit

Um unsere Test- und Benchmark-Programme wie auf einem PC nutzen können, installierten wir auf dem Apple Mac mini mit Hilfe der Bootcamp-Software Windows Vista. Wie das geht lesen Sie in unserem ausführlichen Ratgeber Technik-Check Apple Boot Camp - so installieren Sie Windows auf dem Apple Mac. Auf der Support-Seite zu Apple Boot Camp gibt der Hersteller bekannt, dass Windows 7 auf dem Mac momentan noch nicht unterstützt wird, dass diese Unterstützung aber noch vor dem Jahresende 2009 kommen soll. Hierfür wird eine Software-Aktualisierung für Boot Camp erforderlich sein. Eine Unterstützung für Windows Vista 64-Bit bietet Apple nach wie vor nur für die Modelle Mac Pro und Macbook Pro. Der Boot-Camp-Assistent auf dem Apple Mac mini hat uns explizit dazu aufgefordert, ein 32-Bit-Windows zu installieren.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)

Apple Mac mini: Ausstattung und Tempo

Apple Mac mini: CPU

Ausstattung: Unser Testgerät des Apple Mac mini war mit dem Intel Mobile Core 2 Duo P8700 ausgestattet. Diese Dual-Core-CPU hat eine Taktfrequenz von 2,53 GHz. Die Arbeitsspeicher-Kapazität von 4 GB weist eher auf einen Multimedia-PC als auf einen Nettop hin. Unter den Nettops im Test hatte dies bisher nur der Atelco 4media! Nvidia ION + Atom Mini-ITX zu bieten. Eine echte Nettop-Komponente beim Apple Mac mini ist allerdings der Chipsatz Nvidia Nforce 730i sowie der Grafikchip Nvidia Geforce 9400M. Diese Grafikeinheit hat nur 256 DDR-Speicher und nutz darüber hinaus den Arbeitsspeicher mit.

Der DVD-Brenner Pioneer DVRTS08 unterstützt alle gängigen DVD- und CD-Formate inklusive DVD-RAM. Die Festplatte Hitachi HTS543232L9SA02 hat nur 320 GB Speicherkapazität - das ist für einen Preis von 750 Euro sehr knauserig. Für das Modell mit 500-GB-Festplatte werden 90 Euro Aufpreis fällig. Ein echter Ausstattungsschnitzer ist das Fehlen eines Speicherkartenlesers - hier hat Apple das Design wohl über den Komfort gestellt.

Apple Mac mini: Lieferumfang

Auch bei den Anschlüssen und beim Zubehör bleibt Apple wie gewohnt sparsam: Lediglich 5 USB-Buchsen und eine Firewire-Schnittstelle stehen zur Verfügung. Die Firewire-Schnittstelle hat allerdings ein Update von Firewire-400 auf Firewire-800 spendiert bekommen. Der bisherige DVI-Port wurde durch eine Mini-DVI-Buchse ersetzt. Einen Adapter von Mini-DVI auf DVI legt Apple bei.

Apple Mac mini: Anschlüsse

Weiterhin verfügt der Apple Mac mini über einen Mini-Displayport, zwei Audio-Buchsen und eine Öffnung für ein Kensington-Schloss. Ein eSATA-Port fehlt ebenso wie ein HDMI-Anschluss. Apple betrachtet es wohl nicht mehr als notwendig, einem Gerät für 750 Euro die Eingabegeräte beizulegen: Für Tastatur und Maus werden jeweils 49 Euro fällig, die Apple Remote-Fernbedienung kostet 19 Euro extra. Das ist Abzocke!

Apple Mac mini: Ergebnis unter 3D Mark 06

Tempo: Durch seinen mobilen Intel Core 2 Duo P8700 ist der Apple Mac Mini in der Tempowertung der Geräteklasse der Nettops zwar überlegen, der Abstand zu den Nettops mit Intels Dual-Core-Atom ist allerdings nicht sehr groß: Der Apple Mac mini erreicht im Benchmark 3D Mark 06 ein Ergebnis von 1916 Punkte, der Asrock Ion 330-BD Nettop kam auf 1448 Punkte. Im reinen CPU-Benchmark kann der Apple Mac mini die Nettop-Konkurrenz allerdings weit hinter sich lassen: Mit 2288 Punkten kann der Apple Mac mini das bisherige Bestergebnis des ICO Balios Office Mini von 851 Punkten in der CPU-Wertung mehr als verdoppeln. Der Grafikchip des Apple Mac mini bringt allerdings nur unwesentlich mehr Leistung als die integrierte Grafikeinheit des ION-Chipsatzes: Im Graphics-Benchmark von PC Mark 05 liegt der Mac mini mit 2622 Punkten nur unwesentlich über dem Ergebnis von 2124 Punkten beim Asrock-Nettop.

Apple Mac mini: Ergebnis unter PC Mark 05

Bei einem Rechner für 750 Euro muss man allerdings auch einmal die umgekehrte Frage stellen: Welche Rechenleistung können Sie heutzutage für diesen Preis bekommen? Unsere aktuellen Tests zeigen, dass der Mac Mini hier keineswegs mit aktuellen PCs für 700 Euro mithalten kann. Der Agando Fuego @9500i5 ocd erreicht unter PC Mark 05 mit 12.772 Punkten beispielsweise ein beinahe dreimal so gutes Ergebnis wie der Apple Mac mini. Für die Medienwiedergabe und Bildbearbeitung ist die Rechenleistung des Mac mini aber gut bemessen.

Apple Mac mini: Ergonomie, Fazit, Alternativen, Varianten

Ergonomie: In den Bereichen Stromverbrauch und Lautstärke kann der Apple Mac mini mit der Geräteklasse der Nettops nicht nur mithalten, er setzt sogar ganz neue Standards: Selbst bei aktiviertem WLAN und Bluetooth verbraucht der Mac mini im Desktop-Modus mit 15,2 Watt sensationell wenig Strom. Unter den Nettops im Test kann dabei nur die Asus Eee Box B202 mit genau 15 Watt mithalten. Auch unter Volllast bleibt der Verbrauch mit 48,3 Watt im guten Durchschnitt. Lediglich Business-Nettops wie der Acer Veriton N260G können hier Werte unter 25 Watt vorweisen. Vergleicht man den Verbrauch allerdings mit dem von Standard-PCs mit Dual-Core-CPU, muss man auch hier den Apple Mac Mini als Stromsparwunder bezeichnen. PCs mit Dual-Core-CPU verbrauchen unter Last in der Regel zwischen 80 und 120 Watt.

Apple Mac mini: Unhörbar und sehr sparsam beim Energieverbrauch

Mit bloßem Gehör ist das Betriebsgeräusch des Apple Mac mini praktisch nicht wahrnehmbar und auch die Schallmessung bescheinigt dem Gerät exzellente Werte: Von 18 dB(A) im Desktop-Modus und 19 dB(A) unter Last können andere PCs nur träumen. Und dabei sind die Nettops eingeschlossen - kein Nettop ohne Display hat in unseren Tests jemals so leise gearbeitet. Lediglich All-In-One-PCs mit Nettop-Komponenten wie der MSI Wind Neton AP1900 konnten hier unter 19 dB(A) bleiben. Mit den ermittelten Werten hat der Apple Mac mini aber auf jeden Fall den Titel "Ergonomie-Wunder" verdient.

eco2-Award der PC-WELT für den Apple Mac mini

Fazit: Für ein Medienabspielgerät im Wohnzimmer präsentiert der Apple Mac mini im Test überzeugende Vorteile: Der Stromverbrauch ist extrem niedrig und das Betriebsgeräusch nicht wahrnehmbar, was wir mit unserem eco2-Award honorieren. Das kompakte und schicke Design des ersten Mac mini war seinerzeit stilbildend für eine ganze Generation von Mini-PCs und Nettops. Bei der Netzwerk-Konnektivität und der Arbeitsspeicher-Kapazität bewegt sich der aktuelle Apple Mac mini auf der Höhe der Zeit, was man von anderen Ausstattungsmerkmalen allerdings nicht behaupten kann: Für Videobearbeitung und Spiele ist der integrierte Grafikchip zu schwach, die Festplattenkapazität ist mit 320 GB recht knauserig und bei den Anschlüssen ist Apple wie immer geizig. Nichts anderes als Beutelschneiderei ist es, dass Apple dem Mac mini bei einem fürstlichen Preis von 750 Euro keine Eingabegeräte mehr beilegt und den Kartenleser weglässt. Eine offizielle Bootcamp-Unterstützung für Vista 64-Bit beziehungsweise Windows 7 steht ebenfalls noch aus.

Alternativen: Der Asrock Ion 330-BD Nettop kann eine ähnliche Rechenleistung vorweisen, kostet aber nur die Hälfte und bringt ein Blu-ray-Laufwerk mit. Eine Top-Rechenleistung und -Ausstattung für 700 Euro bietet der Agando Fuego @9500i5 ocd mit einem übertakteten Intel Core i5.

Varianten: Apple Mac mini mit einer CPU-Taktfrequenz von 2,26 GHz oder 2,66 GHz
Apple Mac mini mit 2 GB RAM
Apple Mac mini mit 160 GB oder 500 GB Festplattenkapazität
Apple Mac mini mit Snow Leopard Server

Testergebnisse und technische Daten

ALLGEMEINE DATEN: Apple Mac mini (Nettop-PC)

Gesamtnote

gut (1,88)

Testkategorie

Nettop-PC

Nettop-PC-Hersteller

Apple

Apples Internetadresse

www.apple.de

Preis (Straßenpreis, Stand 04.11.2009)

rund 750 Euro

Apples technische Hotline

01805/009433

Garantie des Nettop-PC-Herstellers

12 Monate

Vor-Ort-Service des Nettop-PC-Herstellers

0 Monate

BEWERTUNG (0-100 Punkte): Apple Mac mini (Nettop-PC)

Ergonomie (40%)

71

Ausstattung (25%)

100

Tempo (15%)

100

Handhabung (10%)

60

Service (10%)

37

Gesamtwertung

78 von 100

Preis-Leistung

überteuert

TESTERGEBNISSE: Apple Mac mini (Nettop-PC)

Benchmarks

PC Mark 05

4437 PC-Marks

PCMark05 CPU

6393 Punkte

PCMark05 Memory

4726 Punkte

PCMark05 Graphics

2622 Punkte

PCMark05 HDD

3806 Punkte

3D Mark 06

1916 3D-Marks

3D-Mark 06 SM 2.0

661 Punkte

3D-Mark 06 HDR/SM3.0

711 Punkte

3D-Mark 06 CPU

2288 Punkte

Cinebench 10 Rendering 1 CPU

2728 Punkte

Cinebench 10 Rendering X CPU

5199 Punkte

Cinebench 10 Rendering OpenGL

3383 Punkte

Stromverbrauch

Betrieb

15,2 Watt

Last

48,3 Watt

Standby

3,1 Watt

Shutdown

2,5 Watt

Aus

2,5 Watt

Betriebsgeräusch

Ruhe

18,0 dB(A) / 0,1 Sone

Last

19,0 dB(A) / 0,2 Sone

DIE TECHNISCHEN DATEN: Apple Mac mini (Nettop-PC)

Hauptplatine

Apple Mac-F22C86C8

Chipsatz

Nvidia Nforce 730i

Prozessor

Intel Mobile Core 2 Duo P8700 (2x 2,5 GHz)

Arbeitsspeicher

4096 MB

Grafikchip

Nvidia Geforce 9400M, 256 MB (shared Memory)

Festplatte

1x Hitachi HTS543232L9SA02; 320,0 GB

optisches Leselaufwerk

nein

Brenner

DVD-Brenner (Pioneer DVRTS08)

Betriebssystem

Mac OS X 10.6 Snow Leopard (Windows möglich über Boot Camp)

Office-Paket

nein

Brennprogramm

nein

Kommunikation

Ethernet

1x 10/100/1000 MBit/s

WLAN

802.11n

Bluetooth

ja

Kartenleser

nein

Schnittstellen Peripherie

1x IrDA, 5x USB, 1x Firewire

Schnittstellen Video

1x Mini-DVI, 1x Mini-Displayport

Schnittstellen Audio

Mikrofon

0

Kopfhörer

0

Line-In

1

Line-Out

1

S/P-Dif in

0

S/P-Dif out

0

(PC-Welt)