Innerhalb des iPod-Line-ups wurde der "nano" am stärksten verändert. Nachdem er beim letzten Mal ein eher gedrungenes Design verpasst bekam, präsentiert sich das Nachfolgemodell nun wieder deutlich gestreckter. Das Display ist dabei längs eingebaut, was anhand verschiedener zuvor gesichteter Schutzhüllen bereits mehr oder weniger bekannt war - zum Anschauen von Fotos und Videos im Landscape-Format oder für die Cover-Flow-Ansicht hält man das Gerät also quer.
iPod nano mit Beschleunigungssensor
Bis zuletzt in typischer Apple-Manier geheimgehalten wurde hingegen die Tatsache, dass der neue nano wie das iPhone (3G) und dessen telefonieloses Pendant "iPod touch" nun einen Beschleunigungssensor enthält. Dieser wird zum Beispiel verwendet, um durch Schütteln des Geräts die zufällige Wiedergabe zu starten. Die vierte nano-Generation gibt es mit wahlweise 8 oder 16 Gigabyte Speicher und gleich in neun verschiedenen Farben. Zu den bereits bekannten (Schwarz, Silber, Rot, Blau, Grün und Pink) kommen Violett, Orange sowie Gelb neu hinzu.
Der nano 4G hat eine gewölbte Front hinter aresenfreiem Glas und eine ebenfalls gewölbte Rückseite aus Aluminium. Apple-Chef Steve Jobs betonte bei der Präsentation besonders die Umweltfreundlichkeit des Geräts (Organisationen wie Greenpeace hatten den Mac-Hersteller in der Vergangenheit wegen teils wenig nachhaltiger Produkte angeprangert).
iPod touch mit abgerundeter Rückseite
Apropos iPod touch - dieser wurde ebenfalls überholt und im Design stärker an das iPhone 3G mit rundlicherer Rückseite angelehnt. Den Empfänger für die Daten von speziellen Nike-Laufschuhen ("Nike+ iPod") hat er bereits eingebaut, ebenso wie einen Lautstärkeregler und einen Lautsprecher. Die Kapazität bleibt - ebenso wie die hochglänzende Edelstahlrückseite - unverändert: 8, 16 oder 32 GB. Der neue touch läuft bereits mit der Software 2.1. Diese wird für das iPhone am kommenden Freitag nachgereicht und soll gegenüber der 2.0 längere Akkulaufzeit und mehr Stabilität bringen.
Last, but not least gibt es den "iPod classic" jetzt nur noch mit 120 GB großer Festplatte, zum Preis des bisherigen 80-GB-Modells. Die dickere classic-Variante mit 160 Gigabyte entfällt ersatzlos - es sieht danach aus, als habe der classic langsam das Ende seines Lebenszyklus' erreicht. Und beim Kleinsten, dem "iPod shuffle", ersetzt eine pinkfarbene Ausführung das Violett, die Kapazität bleibt unverändert.
Nett übrigens: Die neuen nano-, touch- und classic-Modelle können jetzt auch als Diktiergerät herhalten. Apple bringt dazu selbst ein Headset mit integriertem Mikrofon als Zubehör auf den Markt.
iTunes mit "Genius"-Funktion
Über iTunes 8 hatte der digg-Gründer Kevin Rose im Vorfeld bereits die meisten Neuerungen ausgeplaudert: Die Mediensoftware erhält eine neue Gitter-Ansicht, eine "Genius"-Funktion, die automatisch zueinander passende Songs finden (und über die optional einblendbare "Genius-Sidebar" passende weitere Einkäufe im iTunes-Store empfiehlt), sowie einen neuen Visualizer. Dabei handelt es sich nicht ganz unerwartet um "Magnetosphere" von der Barbarian Group, dessen Installer beim Hersteller schon vor einiger Zeit auf mysteriöse Weise verschwunden waren.
In den USA kann man bei iTunes übrigens jetzt auch Fernsehserienfolgen in HD-Qualität erwerben. Mit 2,99 Dollar sind die hochauflösenden Shows einen Dollar teuer als das Standardmaterial, mit dem wir Europäer uns vorerst weiterhin begnügen müssen.
Steve Jobs sah bei der Veranstaltung noch immer reichlich dünn aus, wirkte aber ausgesprochen energiegeladen. Apple hat die iPod-Palette fit gemacht für das kommende Weihnachtsgeschäft. Und dabei soll offensichtlich der nano der neue Mainstream-iPod werden. Durchaus naheliegend, denn Festplatten wie im classic sind zu empfindlich und brauchen zu viel Strom. Und mal ehrlich: Eine iTunes-Mediathek mit 120 oder 160 Gigabyte ist doch eher etwas für Freaks.
Alle weiteren Specs der neuen Geräte sowie die teils merklich gesenkten Preise stehen auf Apples Website und im deutschen Apple Store.
Wer möchte, kann bei unseren Kollegen der "Macwelt" eine ausführliche Mitschrift des "Let's-Rock"-Events nachlesen.