Plus Thunderbolt Display

Apple erneuert MacBook Air, Mac mini und Mac OS X

20.07.2011 von Thomas Cloer
Nach den exzellenten Quartalszahlen von gestern gibt es heute eine ganze Reihe von Produktneuheiten von Apple, darunter auch Mac OS X Lion.

Das Flachmann-Notebook MacBook Air hat Apple mit aktuellen "Sandy-Bridge"-Prozessoren von Intel bestückt, mit "Thunderbolt"-I/O versehen sowie mit einer hintergrundbeleuchteten Tastatur ausgestattet. Apple verbaut darin nun Core-i5- und Core-i7-Dual-Core-Prozessoren, die doppelt so schnell arbeiten sollen wie der Core-2-Duo-CPUs der vorigen MacBook-Air-Generation. Ebenfalls neu sind die Intel-Chipsatzgrafik "HD 3000" und bis zu 4 Gigabyte 1333-Megahertz-Arbeitsspeicher. Apple bietet wie gehabt vier Standardkonfigurationen an, je zwei mit elf und 13 Zoll Bildschirmdiagonale. Die Preise wurden teilweise leicht gesenkt und reichen nun von 949 bis 1499 Euro.

Apropos MacBook: Mit Einführung der neuen Air-Modelle hat Apple heimlich, still und leise das weiße MacBook mit Polycarbonat-Unibody-Gehäuse aus dem Programm genommen und damit auch die letzten Remineszenzen an das einstige iBook getilgt. Studierende, bei denen das MacBook auch zuletzt noch wegen es für Apple-Verhältnisse günstigen Preises beliebt war, sollen nun vermutlich zum kleinen Air-Modell greifen.

Auch im Kompaktrechner Mac mini werkeln nun Sandy-Bridge-Prozessoren. Bei im Wesentlichen unveränderter Optik verzichtet Apple in der neuen Generation nun vollständig auf das bisher noch verbaute optische Laufwerk (dafür kann das Gerät auf die anderer PCs und Macs im Netz zugreifen). Apple bietet den neuen Mac mini, der ab 599 Euro zu haben ist, mit Core i5/i7 und dedizierter Grafik (ATI Radeon HD 6630M) sowie in einer Server-Variante mit Quad-Core-Core-i7 an. Optional kann man den Mac mini - der nun natürlich ebenfalls Thunderbolt-I/O bietet - mit unter anderem 8 GB Arbeitsspeicher, einer schnelleren Festplatte (7200 U/min) oder einer 256-Gigabyte-SSD ordern.

Alle neuen Rechner kommen bereits mit der neusten Version 10.7 "Lion" des Apple-Betriebssystems Mac OS X. Diese ist seit heute Nachmittag auch im Mac App Store erhältlich (Preis 23,99 Euro, Downloadgrößte 3,74 Gigabyte) und bietet mehr als 250 neue Funktionen wie neue Multi-touch-Gestern, systemweite Unterstützung für Vollbild-Apps, die "Mission-Control"-Ansicht über alle laufenden Anwendungen, das "Launchpad" für Programme und ein runderneuertes Email-Programm. Dazu kommen die Systemfunktionen Resume, Automatisch Sichern und Versionen, die dem Anwender eine Menge Arbeit abnehmen.

Lion ist ein deutlicher Schritt in Richtung einer Zusammenführung des Desktop-Betriebssystems Mac OS X mit dem mobilen iOS. Für den Nutzer wird das an den Vollbild-Programmen besonders augenfällig. Außerdem hat Apple in Mac OS X 10.7 das Scrolling "invertiert", sprich: Wenn man eine Seite nach unten rollen will, muss man (eigentlich natürlich) auch den Scrollbalken in diese Richtung bewegen. Bei Windows und überall sonst ist das bekanntlich genau umgekehrt.

Apple Mac OS X Lion Highlights
Lion Trackpad Gesten
Gesten: Eine der wichtigsten Verbesserungen ist die umfassendere Unterstützung von Trackpadgesten. Apple trägt hier den Verkaufszahlen der Macbooks Rechnung. Wer unter Lion mit der Maus arbeitet, ist fast im Nachteil. Vieles kann man per Multitouch-Geste steuern und so mit drei oder sogar vier Fingern über die großen Trackpads wischen.
Lion Trackpad Geste Vollbild wechseln
Mit diesen Gesten kann man beispielsweise zwischen Vollbildanwendungen blättern oder vom Desktop zu Dashboard wechseln.
Lion Mission Control
Mission Control: Dieser eigentümliche Name steht für eine Erweiterung der Fensterübersicht Exposé. Hier sieht man nicht nur Fenster, sondern auch offene Programme und Arbeitsbereiche auf einen Blick. Mission Control kann man ebenfalls schnell per Geste aufrufen.
Lion Launchpad
Launchpad: Für eingefleischte Mac-Veteranen ein glatter Affront: Eine Programmübersicht zum Durchblättern von "Apps", die von der Oberfläche des iPhone inspiriert ist. Nüchtern betrachtet ist Launchpad aber nur eine weitere Möglichkeit um Programme zu starten – und dabei nicht einmal eine schlechte.
Mac-OS X Lion: iCal
iCal: Apple Kalender hat einen neuen Anstrich bekommen und ähnelt jetzt dem iPad-Kalender sehr.
Mac-OS X Lion: Adressbuch
Adressbuch: Auch das Adressbuch von Lion bekommt einen natürlicheren Anstrich, der ebenfalls ein optischer Schwenk näher zu iOS ist.
Lion Air Drop
Air Drop: Eine neue, ganz einfache Methode des Dateiaustauschs. Ein Klick auf den entsprechenden Reiter im Finder sucht nach umliegenden Macs mit Lion. Die Technik nutzt eine Adhoc-WLAN-Verbindung. Dafür ist kein Router und kein Netzwerk nötig. Leider müssen alle Beteiligten aktuell ein Air-Drop-Fenster offen haben, damit man sich findet.
Mail Thread View
Mail: Apple Mailclient zeigt jetzt auch zusammenhängende Mails auf Wunsch gemeinsam an. Zudem hat sich die Oberfläche von Mail deutlich verändert.
Lion Mail Postfach
Mail: Die Spalte mit der Postfachübersicht (hier ganz links) wird standardmäßig ausgeblendet – wohl um Platz zu sparen. Man erreicht die wichtigsten Bereiche auch über die Buttons in der Leiste darüber.
Filevault Lion
Filevault: Neu ist auch die Verschlüsselung der gesamten Festplatte. Dies sollte für mehr Sicherheit sorgen.
Lion: Stick verschlüsseln
Sticks verschlüsseln: Unter Lion kann man jetzt auch USB-Laufwerke wie Sticks verschlüsseln.
Lion: Backup verschlüsseln
Backups verschlüsseln: Auch die Backups via Time Machine sind jetzt mit einem Kennwort verschlüsselt.
Lion: Unsichtbare Rettungspartition
Rettungspartition: Sollte das System einmal spinnen, kann man von einer Not-Partition booten und hat die üblichen Rettungstools zur Hand.
Versions
Versions: Dies ist eine besonders wichtige und praktische neue Funktion: eine automatische Versionierung für Dokumente. Es ähnelt in der Praxis Time Machine – nur für einzelne Dateien. So kann man alle Versionen des Dokuments in der Übersicht sehen und wiederherstellen. Anwendungen müssen dies aber unterstützen, sonst funktioniert Versions nicht.
Lion Versions Menü
Versions: Man sieht des Versions-Status oben im Titel der Anwendung. Dort ruft man auch das entsprechende Menü auf, um alle Versionen zu sehen, die aktuelle Version zu sperren etc. Jetzt muss man auch nicht mehr manuell speichern, bevor man ein Programm schließt. Dies kann nun automatisch geschehen, wenn das Programm dies unterstützt.
Lion Finder alle Dateien
Finder: Die Seitenleiste des Finders hat sich nicht nur optisch verändert. ganz oben findet man nun eine Datenbankübersicht über alle bestimmten Dateitypen auf dem Rechner…
Lion FInder Laufwerke
… wer dagegen manuell durch Laufwerke und Ordner wühlt, der muss jetzt viel scrollen. Apple hat die Übersicht über Geräte, Laufwerke und andere physische Medien ganz nach unten gelegt – bislang stand sie ganz oben.
Lion Safari Reader
Safari: Im Browser Safari hat Apple jetzt eine Markierungsfunktion integriert. Damit kann man Artikel ablegen, um sie später zu lesen. Hier hat sich Apple bei Drittanbietern wie "Read it later" inspirieren lassen.
Lion Safari blättern
Safari: Wie früher kann man immer noch per Geste vor- und zurückspringen. Jetzt ist dies jedoch bedeutend schöner und praktischer animiert: Safari schiebt volle Screenshots der entsprechenden Seite ins Bild.
Lion Safari Vollbild
Safari: Auch Safari hat jetzt einen Vollbildmodus. Dies lässt bei vielen Webseiten aber einen großen weißen Rand entstehen.
Lion Safari Vollbild beenden
Safari: Um den Vollbildmodus zu verlassen, muss man oben die Menüleiste aufrufen und klickt rechts auf das Vollbildsymbol.
Bildschirmfoto 2011-07-19 um 10.33.08
Facetime: Unter 10.6 Snow Leopard musste man Facetime noch nachkaufen, bei Lion ist es mit dabei.
Spotlight Vorschau
Spotlight: Sehr schön – die Suche Spotlight zeigt jetzt schon eine Vorschau des Suchergebnisses, wenn man darüber fährt. Dies funktioniert nicht bei allen Dateien.
Lion Spotlight
Spotlight: Eine weitere Verbesserung in Spotlight: Man kann jetzt schon suchen, während Spotlight die Festplatte noch indiziert.
Lion Java für Photoshop
Java: Apple liefert die Java-Umgebung nicht mehr mit. Wer entsprechende Programme nutzen will, muss Java nachladen und installieren. dies passiert aber automatisch.
Java Photoshop
Erst nach der Installation von Java kann man entsprechende Programme nutzen.
Lion Kaputte Software Belkin
Nicht alles funktioniert unter Lion. Diese Systemeinstellung, die USB-Massenspeicher, die in Belkin-Router stecken, mountet, ist unter Lion ohne Funktion. Gerade Treiber, Systemerweiterungen und ähnliche Software ist anfällig, unter einem neuen System nicht mehr zu funktionieren.
Lion NTS Treiber Fehler
Auch Laufwerkstreiber haben es unter Lion schwer. Weder USB 3.0-Treiber noch der NTFS-3G-Treiber, der das Windows-Dateisystem nutzen kann, funktionieren unter Lion.

MacBooks mit Thunderbolt-Display

An der Peripheriefront stellt Apple speziell seinen Notebooks nun das erste Thunderbolt-Display zur Seite. Angeschlossen mit nur einem Kabel lassen sich dann die FaceTime-HD-Kamera, Audio, Gigabit-Ethernet-, Firewire-800-, USB-2.0- und Thunderbolt-Anschlüsse des 27-Zöllers nutzen. Das Display mit IPS-Technik hat ein Seitenverhältnis von 16:9 und löst 2560 x 1440 Pixel auf. Es soll innerhalb der nächsten zwei Monate für 999 Euro in den Handel kommen.