Security

Apple erklärt Sicherheitsfunktionen von iOS

07.03.2014 von Patrick Woods
In einem Dokument legt Apple offen, wie das iPhone mit Verschlüsselung und Datensicherheit umgeht. Dabei gibt es einige Überraschungen.
iOS-Sicherheit: Apple wirbt bei Unternehmen für Vertrauen.

Apple hat ein Dokument veröffentlicht, das beschreibt, welche Anstrengungen die Firma unternimmt, Daten der Nutzer zu sichern. Das Dokument richtet sich vor allem an Unternehmen, um deren Vertrauen zu gewinnen, ist aber auch für Endnutzer interessant.

Verschlüsselte iMessages

Apple hat schon zuvor behauptet, dass iMessage-Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt seien. Jetzt erklärt Apple dies genauer. Die Nachrichten seien mit zwei 1280-bit-Schlüsseln gesichert. Der private werde auf dem iPhone gespeichert, der öffentliche auf Apples Servern und dort mit den für iMessage aktivierten Geräten verknüpft. Wenn wir eine Nachricht an eine Mailadresse oder Telefonnummer verfassen, holt sich das iPhone den entsprechenden öffentlichen Schlüssel von Apples Server.

Ausgehende Nachrichten verschlüsselt das iPhone mit AES-128. Dazu tauschen iPhone und Server Zertifikate aus, um die gegenseitige Echtheit zu bestätigen. Apple sagt, dass sie selbst Nachrichten nicht entschlüsseln könnten. Mit einer Einschränkung: Während der Inhalt verschlüsselt wird, sind Metadaten unverschlüsselt. Wer wem wann eine Nachricht schrieb wird nicht verschleiert.

Was Siri über uns weiß

Siri soll so wenige Daten wie möglich nutzen, speichert unsere Suchanfragen aber dennoch bei Apple.
Foto: Apple

Wenn wir Siri aufrufen, sendet das iPhone unseren Namen und den groben Standort über eine SSL-Verbindung an Apples Server. Dies ist laut Apple dafür da, dass Siri uns bei der Antwort mit Namen ansprechen kann und beispielsweise das Wetter vorhersagen kann. Falls für die gestellte Anforderung genauere Ortsangaben nötig sind wie bei Navigation oder Suche nach umliegenden Geschäften, fragt der Server den genauen Standort beim iPhone ab.

Wenn wir mit Siri sprechen, überträgt das iPhone die Sprachaufnahme an den Siri-Server. Wenn es nur ein Diktat ist, sendet der Server die erkannte Sprache als Text zurück. Falls Siri weitere Daten benötigt, sucht der Server in den Daten unseres Profils, beispielsweise den Kontakten, wenn wir eine E-Mail an jemanden diktieren wollen. Vieles bei Siri passiert direkt auf dem iPhone. Wollen wir uns eine Nachricht vorlesen lassen, dann erledigt dies das iPhone selbst, weil keine Spracherkennung nötig ist. Die Daten aus einer Siri-Sitzung wie der aktuelle Standort, werden laut Apple nach zehn Minuten wieder gelöscht. Sprachaufnahmen würden jedoch ein halbes Jahr lang gesichert, um die Stimme des Nutzers besser zu verstehen. Manche Sprachaufnahmen würden anonym länger gespeichert, damit Siri beispielsweise Musiker, Sportler und Firmennamen besser zu verstehen lerne, so Apple.

Das Halten der Home-Taste startet Siri.
Siri lässt sich bei der Installation von iOS 6 einschalten oder unter „Einstellungen > Allgemein > Siri“. Achten Sie darauf, dass unter „Sprache“ die Option „Deutsch“ gewählt ist und „Meine Info“ mit Ihrer Adresskarte verknüpft ist. Halten Sie den Home-Button gedrückt, um Siri zu starten.
Der Assistent gibt einen Funktionsüberblick.
Tippen Sie auf das kleine „i“, oder sagen Sie „Was kannst Du?“, um Siris Funktionsüberblick zu sehen.
Beispiele erläutern die jeweiligen Funktionen.
Tippen Sie einzelne Funktionen an, bekommen Sie genauere Informationen.
Zu anderen Kontakten Beziehungen herstellen.
Sagen Sie „Petra Meyer ist meine Frau“, um Beziehungen herzu­stellen. Achtung: Beziehungen werden in Ihren Kontaktdaten verzeichnet.
Siri kann Daten Ihrer Kontakte abfragen.
Siri kann nicht nur auf dem iPad installierte Apps starten („Öffne Pages“), sondern auch Informatio­nen aus Apps abrufen. So lassen sich Geburtstag ...
Auch Termine lassen sich schnell abfragen.
oder Adresse eines Kontakts finden, Kalendereinträge zu bestimmten Tagen einsehen ...
Siri kennt Wetterbericht und Aktienkurse.
... Aktienkurse eines Unternehmens oder die Wettervorhersage erfragen.
Nachrichten und Mails einfach sprechen.
Sie können Siri aber auch Arbeitsaufträge aufgeben, etwa eine Nachricht zu versenden. Hier verwendet Siri die in Schritt 1 angelegten Beziehungen. Sie können Ihren Status bei Facebook per Siri aktua­li­sieren, ebenso wie twittern, Erinnerungen oder Notizen aufnehmen und vieles mehr.
Orte suchen und das Navi steuern mit Siri.
Siri kann externe Wissensdatenbanken abfragen. So lässt sich die Navi-Funktion komplett per Sprache steuern, man kann etwa eine Route suchen, die Navigation starten und unterwegs nach der nächsten Tankstelle oder einem Café fragen.
Siris Filmvorschläge, allerdings ohne Kinoprogramm.
Auch auf die Frage nach Kinofilmen weiß Siri Anwort, kennt aber nur in den USA das Kinoprogramm.
Restaurants in einem Ort einfach finden.
Per Sprach­eingabe kann man zudem nach Restaurants fragen, die Reservierung klappt ebenfalls aktuell nur in den USA.
Beim deutschen Sport kennt Siri nur Fußball.
Im Bereich Sport begrenzt sich das Wissen auf alles rund ums Thema Fußball, in den USA auch Baseball und Football. Das Angebot wird Apple schnell erweitern.
Erinnerungen mit eigener Wiederholung
Man kann eine Erinnerung mit der Wiederholung nach allen drei Tagen anlegen. Dies geht aber nur mit Siri.

Nur ausgewähltes Zubehör

Zubehör per Lightning, WiFi oder Bluetooth authentifiziert sich per Chip und fragt bestimmte Rechte beim iPhone an.

Apple gibt an, dass jedes Zubehör, das als "Made for iPhone" von Apple zertifiziert ist, sich mittels eines ID-Chips mit einem Apple-Zertifikat als echt identifiziert. Dies passiert immer, egal ob es per Lightning, Bluetooth oder WiFi verbunden wird. Das Zubehör könne dann bestimmte Funktionen oder Modi vom iPhone anfordern, beispielsweise Audio per Lightningkabel oder Siri Eyes Free via Bluetooth. Nicht zertifizierte Geräte haben nur wenige Möglichkeiten, auf das iPhone zuzugreifen: analoges Audio und einfache Musiksteuerung.

Touch ID

Apple macht große Anstrengungen, Fingerabrücke zu verschlüsseln. Trotzdem gibt es bei Touch-ID eine geringe Verwechslungsgefahr.

Touch ID ist die Alternative zur Codesperre am iPhone 5S. Wenn Touch ID aktiviert ist, wird das iPhone sofort gesperrt und verschlüsselt, wenn der Bildschirm gesperrt ist. Dies ist anders als bei der Codesperre mit Passwort, wo es eine nutzerdefinierte Schonfrist geben könne (bevor der Code wieder angefordert wird und das iPhone tatsächlich gesperrt ist). Apple weist in dem Dokument jedoch auch darauf hin, dass eine Wahrscheinlichkeit von 1:50.000 besteht, dass ein fremder Finger als richtiger Fingerabdruck erkannt werde.

Zum A7-Prozessor des iPhone 5S gehört ein "Enclave"-Prozessor. Dieser sorge dafür, dass die Daten des Fingerabrucksensors streng verschlüsselt und völlig von der restlichen Hardware der iPhone getrennt verarbeitet werden. Eine zufällige Hardware-ID, die nicht einmal Apple kenne, soll für dessen Unabhängigkeit sorgen. Der Enclave-Prozessor prüft, ob die Daten von Abdrucksensor stimmen und bestätigt das dann gegenüber dem A7-Hauptprozessor. (Macwelt/mb)