Bericht über "Next big thing"

Apple arbeitet an Elektroauto

16.02.2015
Tagelang wurde in US-Blogs spekuliert, Apple könnte ein Auto bauen. Zwei Medienberichte vom Wochenende liefern nun konkrete Details. Demnach entwerfen mehrere hundert Apple-Mitarbeiter ein Fahrzeug mit Elektroantrieb - und das schon seit Monaten.

Apple entwickelt laut Medienberichten ein Elektroauto. An dem Geheimprojekt arbeiteten bereits mehrere hundert Leute, berichteten das Wall Street Journal und der Finanzdienst Bloomberg am Wochenende. Für den iPhone-Konzern wäre das ein radikaler Vorstoß in eine ganz andere Branche. Apple-Chef Tim Cook habe das Projekt mit dem Codenamen "Titan" bereits vor knapp einem Jahr gebilligt, schrieb das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Personen. Es werde von Apple-Veteran Steve Zadesky geleitet, der schon am iPod und iPhone mitgearbeitet habe und vor über 15 Jahren von Ford kam.

Zunächst werde an einem Design gearbeitet, das einem Minivan ähnlich sehe, berichtete die Zeitung weiter. Es sei aber auch möglich, dass Apple sich am Ende gegen eine Fortführung des Projekts entschließe, hieß es einschränkend. Apple ist bekannt dafür, viele Prototypen zu testen, die am Ende nicht zu fertigen Produkten werden. So gibt es zum Beispiel immer noch keinen Apple-Fernseher, über den schon vor Jahren spekuliert wurde. Allerdings schrieb die Zeitung auch, Zadesky dürfe ein Team von bis zu 1000 Leuten aufbauen. Bei dieser Dimension wäre es ein sehr ernsthaftes Projekt. Apple kommentierte die Informationen auf Anfrage der Medien nicht.

Volvo mit Apple CarPlay im XC90
Volvo mit Apple CarPlay im XC90
Volvo mit Apple CarPlay im XC90
Volvo mit Apple CarPlay im XC90

Die "Financial Times" hatte zuvor berichtet, Apple heuere Autoingenieure an, und ein geheimes Team aus Dutzenden Mitarbeitern arbeite an "automobilen Produkten". Schon seit mehreren Tagen gab es Spekulationen über ein mögliches Apple-Auto. Sie gingen los, als bekanntwurde, dass ein in Kalifornien gesichteter schwarzer Van mit ungewöhnlichen Kamera-Aufbauten von Apple geleast wurde. Zunächst war vermutet worden, dass Apple mit dem Wagen neue Aufnahmen für seinen Kartendienst mache. Doch nach und nach nahmen in den Berichten Hinweise auf ein eigenes Autoprojekt des iPhone-Riesen zu.

Apple-Manager seien nach Österreich geflogen, um sich mit Auftragsfertigern zu treffen, unter anderem mit Magna Steyr, schrieb das "Wall Street Journal". Der Konzern hoffe, das Geschäft mit Elektroautos ähnlich prägen zu können wie einst den Smartphone-Markt mit dem iPhone, wurde eine der Quellen zitiert.

Die Entwicklung eines Autos dauert mehrere Jahre und verschlingt viel Geld. Aktuell erforsche das Team unter anderem verschiedene Metalle und andere Materialien für die Autoproduktion. Apple kann sich teure Experimente leisten: Der Konzern sitzt auf einem Geldberg von 178 Milliarden Dollar und fährt vor allem dank des iPhone-Erfolgs einen Milliardengewinn nach dem anderen ein.

Die Geschichte von Apple
Vom Apple I bis zum iPad
Mac, iPod, iPhone, iPad - Apple hat mit seinen Innovationen ganze Märkte verändert und ist heute das wertvollste Unternehmen der Welt. Im Laufe seiner Geschichte stand der von Steve Jobs geprägte Hersteller aber auch manchmal auf der Kippe. Einmal war sogar Microsoft Retter in der Not.
2016 - Macbook Pro mit Touchbar
Im Oktober 2016 zeigt Apple die neueste Generation des Macbook Pro. Das ist noch dünner, leichter und leistungsstärker als sein Vorgänger und hat ein besonderes (optionales) Schmankerl an Bord: eine Touchleiste anstelle der Funktionstasten. So soll eine intuitivere und schnellere Bedienung gewährleistet werden.
2016 - Watch Series 2
Ebenfalls im September 2016 zeigt Apple erstmals die zweite Generation seiner Smartwatch. Die ist nun unter anderem wasserdicht bis 50 Meter, hat GPS an Bord und bietet ein helleres Display. Ein Modell in Keramik bereichert nun die Modellpalette.
2016 - iPhone 7 und 7 Plus
Traditionell stellt Apple im September 2016 die neue iPhone-Generation vor. Das iPhone 7 gibt es wie den Vorgänger in einer größeren Plus-Version. Neu ist unter anderem der gestrichene Kopfhöreranschluss. Auch unter der iPhone-Haube wurde nachgebessert, beim Design bleibt hingegen alles beim Alten.
2016 - iPad Pro 9,7"
Apples Absicht mit dem neuen iPad Pro ist es offenbar, die Nachfrage im zuletzt eingeschlafenen Tablet-Bereich wieder zu beleben. Der Konzern bedient sich dazu des klassischen 9,7-Zoll-Formfaktors und kombiniert es mit den Highend-Features des im Herbst 2015 vorgestellten Business-Geräts iPad Pro. So verfügt der Nachfolger des iPad Air 2 nun über ein neues Retina Display mit True Tone Technologie, einen außerordentlich schnellen A9X Chip, eine 12-Megapixel iSight Kamera, eine 5-Megapixel FaceTime HD Kamera, schnelleres WLAN und unterstützt Apple Pencil und Smart Keyboard. Mit 689 Euro für das 32-GB-Modell ist die Einstiegshürde auch etwas niedriger als bei der 12,9-Zoll-Version. Dass das kleine iPad Pro wie von Phil Schiller behauptet, "das ultimative Upgrade für bestehende iPad-Nutzer und Ersatzgerät für PC-Nutzer" sei, darf jedoch bezweifelt werden.
2016 - iPhone SE
Beim iPhone SE (Special Edition) handelt es sich im Großen und Ganzen um ein iPhone 5S mit der Technik eines iPhone 6s. So ist das 4-Zoll-Gerät mit dem 64-Bit-A9 Chip aus iPhone 6s und iPhone 6s Plus ausgestattet, der höhere Geschwindigkeiten, eine längere Batterielaufzeit und schnelleres WLAN verspricht. Außerdem besitzt auch das iPhone SE eine 12-Megapixel iSight-Kamera, die Live Photos und Videos in 4K unterstützt, sowie Touch ID mit Apple Pay.
2015 - iPad Pro
Zeitgleich stellt Apple zudem das iPad Pro vor. Mit dem größten Mitglied der iPad-Familie (12,9 Zoll) will Apple insbesondere Profi-Anwender ansprechen. Deshalb enthält das Zubehörprogramm für das iPad Pro nicht nur einen Stylus - den Apple Pencil - sondern auch eine andockbare Tastatur namens Smart Keyboard.
2015 - iPhone 6S und 6S Plus
Am 9. September 2015 stellt Apple die achte Generation des iPhones vor. Seit dem 25. September sind beide Smartphones auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Was Abmessungen und Gewicht angeht, unterscheiden sich iPhone 6S und 6S Plus nur unwesentlich von ihren Vorgängern ohne S-Zusatz. In punkto Technik legt Apple allerdings deutlich nach: die Touchscreens kommen mit höherer Auflösung, der neue A8-Chipsatz ist laut Apple um 25 Prozent fixer als sein Vorgänger im iPhone 6, dabei aber rund 50 Prozent effizienter.
2015 - Apple Watch
Seit dem 24. April 2015 gibt es Apples Smartwatch. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Apple bei der Bedienung aber nicht auf den Touchscreen alleine, sondern verwendet zusätzlich ein Drehrad, auch bekannt als Krone, wie es zum Aufziehen von mechanischen Uhren benutzt wird. Die Preise der Watch beginnen bei 399 Euro.
2014 - Apple iMac mit Retina 5K Display
Beim neuen iMac 27 Zoll mit Retina 5K Display schraubt Apple die Auflösung des Bildschirms stark nach oben. Bei 5120 x 2880 Bildpunkten bietet das Display die siebenfache Pixelanzahl im Vergleich zu Full HD.
2014 - Apple iPad Air 2
Das neue Tablet ist nicht nur dünner und leistungsfähiger geworden, jetzt gibt es auch Touch ID und eine goldene Variante.
2013 - iPad Air
Die fünfte iPad-Generation mit 9,7-Zoll-Display ist deutlich schlanker und leichter geworden - deshalb auch der Zusatz "Air".
2013 - iPhone 5C
Das lange erwartete "Billig-iPhone" ist dann doch nicht wirklich preisgünstig geworden. Im Prinzip hat Apple das iPhone 5 genommen und in bunte Kunststoffgehäusen neu verpackt.
2013 - iPhone 5S
Beim iPhone 5S hat Apple die Technik deutlich aufgebohrt. So gibt es mit dem A7 den esten 64-Bit-Prozessor im iPhone. Und mit TouchID gibt es einen Fingerprint-Scanner, mit dem sich das iPhone komfortabel entsperren lässt.
2012 - iPad Mini
Das iPhone 5 bietet im Vergleich zum Vorgänger einen größeren Bildschirm und die Funktechnik LTE. Mit dem Betriebssystem iOS 6 ersetzte Apple die bislang fest installierten Google-Karten durch einen eigenen Kartendienst. Doch dieser war an vielen Stellen weniger detailliert und zum Teil auch fehlerhaft – es hagelte Kritik von enttäuschten Nutzern. Apple-CEO Tim Cook entschuldigte sich dafür in einem offenen Brief und entließ den zuständigen Manager Scott Forstall.
2011 - Tim Cook, der neue iChef
Die Nachfolger um den neuen Konzernchef Tim Cook (im Bild) müssen jetzt zeigen, dass sie die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte von Apple fortschreiben können.
2011 - Steve Jobs stirbt
Einer der traurigsten Tage in der Geschichte von Apple: Steve Jobs stirbt am 5. Oktober 2011 im kalifornischen Palo Alto an den Folgen seiner langwierigen Krebserkrankung. Der Tod von Steve Jobs nimmt dem iPhone-Hersteller nicht nur seinen langjährigen Chef und Gründer, sondern auch einen Technik-Visionär und kompromisslosen Perfektionisten. Steve Jobs war Apple, Apple war Steve Jobs.
2010 - iPad
Steve Jobs präsentiert im Januar 2010 den Tablet-Computer iPad. Auch dieses Gerät erweist sich als voller Erfolg.
2008 - MacBook Air
2008 ergänzt Apple seine Produktpalette um das MacBook Air, das leichteste und dünnste Mac-Notebook. Es setzt bis heute Design-Maßstäbe; die neue Gerätekategorie der Ultrabooks ist eine Reaktion darauf.
2007 - iPhone
2007 kündigt Steve Jobs neben dem neuen iPod-Touch ein internetbasiertes Mobiltelefon an, das iPhone. Das iPhone sollte den kompletten Mobilfunkmarkt verändern, es wird zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und zur Cash Cow für Apple. Das iPhone trägt Anfang 2012 etwa 50 Prozent zum Umsatz des Konzerns bei.
2001 - der erste Apple Store
Im Jahr 2001 eröffnet Apple auch sein erstes Einzelhandelsgeschäft (hier der Apple-Store in Hamburg). Mit dem Apple Store wendet sich das Unternehmen direkt an die Verbraucher.
2000 - Mac OS X
Das neue Betriebssystems Mac OS X, das auf der NeXTStep-Software beruht, erweist sich als Basis für weitere Erfolge (hier ein Boxshot von Mac OS X 10.5 Leopard). Es basiert auf Unix und der neuen Bedienoberfläche Aqua. Mac OS X wird in den nachfolgenden Jahren immer weiter überarbeitet und ist mittlerweile bei Version 10.8 angelangt (Mountain Lion); auch das Mobilsystem iOS für iPhone, iPod touch und iPad beruht darauf.
1997 - Steve Jobs kehrt zurück
Überraschend übernimmt Apple noch im Dezember 1996 das von Steve Jobs gegründete Unternehmen NeXT für rund 430 Millionen US-Dollar. Das Betriebssystem NeXTStep sollte die Grundlage für die nachfolgende Generation des Apple-Betriebssystems (Mac OS X) werden. Und noch wichtiger: Steve Jobs war zurück. Im September 1997 übernimmt Jobs wieder das Ruder und leitet die Wende ein.
1986 - Pixar & NeXT
Mit dem Geld aus dem Verkauf der Apple-Aktien kauft Steve Jobs 1986 Starwars-Schöpfer George Lucas für zehn Millionen US-Dollar dessen Abteilung für Computergrafik ab, die aus Lucasfilm herausgelöst wird. Das Unternehmen wird später in Pixar umbenannt und erzielt weltweit Erfolge mit Filmen wie Toy Story oder Cars. Parallel gründet Jobs die Computerfirma NeXT.
1984 - Apple Macintosh
Im Jahr 1984 kommt der Apple Macintosh auf den Markt, ein Meilenstein in der Geschichte der Personal Computer. Noch nie war ein Computer so einfach zu bedienen. Und mit 2.495 US-Dollar ist der erste Mac zwar kein Schnäppchen, aber deutlich preiswerter als der Apple Lisa.
1983 - Apple Lisa
Das Modell Lisa (im Bild Lisa II) ist 1983 der erste kommerzielle Rechner von Apple mit grafischen Symbolen, Menüs und Fenstern. Doch der Geschäftserfolg bleibt aus. Der Preis von fast 10.000 US-Dollar ist viel zu hoch, um mit dem preisgünstigeren IBM-PC mithalten zu können.
1979 - Xerox
1979 erwirbt Xerox noch vor dem eigentlichen Börsengang Apple-Aktien im Gegenwert von einer Million US-Dollar. Dafür darf Jobs im legendären Forschungszentrum Xerox PARC das Geheimprojekt Alto begutachten, einen Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus. Darauf basiert künftig das Designprinzip der Apple-Rechner.
1977 - Apple II
1977 stellt Apple Computer den Apple II vor. Er kostet 1.298 US-Dollar, akzeptiert einen Fernseher als Bildschirm und ist der erste vollwertige Personal Computer. Der Apple II ist als offenes System konzipiert und hat acht freie Steckplätze für individuelle Erweiterungen. Das Modell entwickelt sich zu einem Kassenschlager, nicht zuletzt durch das Programm VisiCalc, der ersten Tabellenkalkulation für einen Mikrocomputer.
Das Apple-Logo
Ron Wayne, der dritte Apple-Gründer, entwirft das erste Apple-Logo, das Sir Isaac Newton unter einem Apfelbaum darstellt. Die Zeichnung im Stile eines barocken Kupferstichs spielt auf die Entdeckung der Schwerkraft mithilfe eines Apfels an. Der Entwurf wird jedoch schnell wieder verworfen und durch das berühmte Regenfarben-Logo ersetzt.
Das endgültige Apple-Logo
Das heute bekannte Logo von Apple mit dem angebissenen Apfel. Es geht wohl auf eine Verkaufsanzeige für das erste Produkt zurück, den Apple I, den das Unternehmen mit dem Slogan „Byte into an Apple“ bewarb.
1976 - Gründung von Apple Computer
Gemeinsam mit Steve Wozniak und Ronald Wayne gründet Steve Jobs am 1. April 1976 Apple Computer. Startkapital ist der Erlös von Steve Jobs VW Bulli (1500 US-Dollar) und Steve Wozniaks Taschenrechner (250 Dollar).

Apple entwickelt bereits die Software CarPlay für eine bessere Integration des iPhones in die Unterhaltungsanlagen von Autos. Laut "Financial Times" zeugen die Neueinstellungen aber von größeren Ambitionen. Unter den von Apple angeheuerten Mitarbeitern seien auch Autodesigner und Spezialisten für Fahrzeugdynamik.

Apple gegen Tesla und Google

Bekannt ist, dass der Chef des kalifornischen Entwicklungszentrums von Mercedes, Johann Jungwirth, bereits im vergangenen September zu Apple wechselte. Laut seinem Profil beim Karriere-Netzwerk LinkedIn geht es in seinem neuen Job aber um die Entwicklung von Mac-Systemen.

Seit Januar arbeitet bei Apple auch der Manager Robert Gough, der zuvor beim Autozulieferer Autoliv war. Er gibt als seinen neuen Arbeitsplatz via LinkedIn eine Gruppe für Spezialprojekte an. Bei Autoliv entwickelte er Radartechnik und Sensoren.

Der Chef des benachbarten Elektroauto-Herstellers Tesla aus Palo Alto, Elon Musk, hatte vor kurzem gesagt, Apple werbe Mitarbeiter bei ihm ab. Zugleich gibt es im Silicon Valley aber auch insgesamt einen scharfen Wettbewerb um Talente - und bei Tesla arbeiten inzwischen laut Bloomberg-Auswertung auch rund 150 ehemalige Apple-Beschäftigte.

Ein mögliches iCar wäre nicht das erste Fahrzeug aus dem Silicon Valley. Der Internet-Riese Google arbeitet schon lange an der Technologie für selbstfahrende Autos und stellte im vergangenen Jahr ein erstes Fahrzeug aus eigener Entwicklung vor.

Es ist ein Zweisitzer mit Elektroantrieb, der komplett vom Computer gesteuert wird und ganz ohne Lenkrad und Pedale auskommen soll. Google will damit den Verkehr in den Städten revolutionieren. Für Apple sei ein selbstfahrendes Auto aktuell nicht Teil der Pläne, schrieb das "Wall Street Journal". (dpa/cvi)