Erste i-Ausstellung

Apfel-Elektronik als Kunstobjekt

11.03.2011
Wer auf seinem Telefon kein Apfel-Symbol hat, ist unterhaltungselektronisch ziemlich out.

Apple ist Kult - aber auch Kunst? Mit dem Mythos der Apfel-Elektronik befasst sich in Frankfurt jetzt zum ersten Mal eine Designausstellung.

Exponate im Internet zu ersteigern, ist für die Kuratoren im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt nicht die Regel. Aber was sollten sie machen? Die weltweit erste Designausstellung zu den Produkten des amerikanischen Elektronikherstellers Apple muss am Freitag ohne grünes Licht von Apple öffnen. Trotz fehlender Unterstützung der Firma gelang dem Design-Kurator Professor Volker Fischer eine umfangreiche und ungewöhnliche designhistorische Ausstellung mit dem Titel "Der i-Kosmos. Macht, Mythos und Magie einer Marke". Laut Fischer beweise das Unternehmen durch seine Abwehrhaltung einen "unterentwickelten Sensus für die eigene Geschichte".

Die größten Apple-Innovationen der letzten 12 Jahr
iMac (1998)
Als das erste große überarbeitete Apple-Produkt stellt der iMac mit seinen grellen Farben, durchsichtigem Monitor und Tastatur den Anfang der Zeitachse dar. Obwohl der iMac den Windows-basierten PC nicht überholen konnte, hat der iMac dennoch jede Menge erwünschter Veränderungen innerhalb der Computer-Industrie wie etwa die Abschaffung des Floppy-Disk-Laufwerks sowie USB-Anschlüsse ausgelöst. Noch wichtiger: der iMac hat den Wendepunkt für Apple eingeleitet, das nunmehr anfing sich darauf konzentrieren, sämtliche Energien auf Innovationen zu verwenden.
iPod (2001)
Mit dem iPod hat Apple seinen Ruf als die Comeback-Firma schlechthin fest in dieser Dekade verankert. Die erste Version spielte rund 1000 digitale Lieder ab und hat sogar Zufallswiedergabelisten unterstützt. Je ausgereifter der iPod jedoch wurde, desto mehr Geld hat Apple seinen Kunden abgeknöpft. Die letzte Variante des iPod Classic spielt für seinen Preis allerdings 40.000 Lieder ab, abgelegt auf einer Festplatte mit einem Gesamtspeicher von 160 GByte.
Xserve (2002)
Mit dieser Technologie hat Apple das erste Mal den Abstecher in das Unternehmens-Segment unternommen. Als Steve Jobs vor acht Jahren den Xserve vorgestellt hat, zielte er allerdings eher auf kleine und mittelständische Unternehmen ab als auf Großunternehmen. Zudem zeigt der Xserve, dass Apple nicht nur ein Endverbraucherunternehmen ist, sondern eine Marke, die sich aggressiv über den IT-Markt ausdehnen will.
MacBook Pro, MacBook, MacPro (2006)
Die wichtigste Änderung bei diesen Geräten war sicherlich der Umstieg von IBM- auf Intel-Prozessoren. Das MacBook Pro ist das erste Produkte, das auf die Intel-Architektur umgestellt wurde, ein 15-Zoll-Laptop der einen Intel Core Duo Prozessor beinhaltet und bis zu 1 GByte Arbeitsspeicher schluckt. Einige Monate später hat Apple das erste MacBook vorgestellt, dessen Spezifikationen denen des MacBook Pros ähneln. Allerdings fiel es mit 13-Zoll etwas kleiner aus. Zu guter Letzt hat Apple das Trio mit dem MacPro vervollständigt, Apples erster Desktop-Computer mit Intel-Architektur.
iPhone, iPod Touch (2007)
An das Jahr 2007 werden sich noch lange viele User erinnern, denn es gilt als das Jahr, in dem Apple den Handy-Markt mit dem iPhone auf den Kopf gestellt. Apple's äußerst beliebtes iPhone wurde zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und hat seitens der Nutzer hohe Anerkennung für die einfache Handhabung seines Betriebssystems und im täglichen Gebrauch erhalten. Der iPod Touch, der nahezu wie das iPhone aussieht, jedoch keine Telefonfunktion besitzt, wurde im gleichen Jahr herausgebracht.
MacBook Air (2008)
Das MacBook Air gilt nicht gerade als revolutionäre Innovation wie etwa das iPhone oder der iPod, doch dient es als neues und schickes Produkt, mit dem Apple während der Entwicklung des iPads angeben konnte. Der große Aufmacher des MacBook Air war die Kampagne als Apples dünnstes und leichtestes Laptop. Das MacBook Air ist knapp 2 Zentimeter dünn und wiegt 1,36 Kilogramm.
iPad (2010)
Der Höhepunkt des letzten Jahres war zweifellos das Tablet iPad, ein Touchscreen-Computer, der knapp 25 Zentimeter in der Diagonale misst und somit in die Geräte-Kategorie zwischen Laptop und Smartphone fällt. Entscheiden Sie sich für diese zusätzliche Highspeed-Internet-Verbindungen, müssen Sie allerdings noch mit Provider-Gebühren rechnen; selbstverständlich ist das Gerät auch mit WLAN-Antenne ohne mobile Highspeed-Internet-Verbindung verfügbar.

Bis zum 8. Mai zeigt das Museum i-Geräte und vergleichbare Produkte anderer Hersteller. Die rund 300 Exponate reichen vom kuriosen Spartenprodukt bis zur genialen Alltags-Elektronik: Der populäre Tablet-PC iPad ist genauso dabei wie ein waschbares iPod-T-Shirt mit textiler Bedienfläche. Apple sei es gelungen, dass nicht mehr der Nutzen, sondern die Begehrlichkeit die Kaufentscheidung beeinflusse, sagte Fischer. Das Design von iPod, iPhone, iPad und Co sieht er in der Tradition des Bauhausstils.

Neben ihrer Ästhetik ist für Fischer auch die innovative Technologie der Apple-Geräte ein Grund für die ungewöhnliche, markenbezogene Ausstellung: "Andere Hersteller sind gezwungen, sich an diesen Produkten zu orientieren. Der Grad der Neuerung ist so groß." Deshalb war es ihm wichtig, auch gerade die Nachahmer-Stücke anderer Firmen zu zeigen, "die aber alle ästhetisch den Apple-Produkten nicht das Wasser reichen können". Auch die Konkurrenz-Firmen waren oft nicht bereit, Exponate zur Verfügung zu stellen - offizielle Begründung: Sie benötigen jedes Gerät für den Verkauf. Tatsächlich, vermutet Fischer, scheuten sie aber nur den direkten Vergleich zum hübscheren Original in der Vitrine nebenan.

"Applemania" nennt Fischer den ungewöhnlichen Hype um die Apfel-Marke. Deshalb hängen auch im Entree des Apple-Ausstellungsbereichs zwei großformatige Fotos: Das rechte zeigt hysterische Beatles-Fans, die 1965 eine Kette mit Polizisten durchbrechen - Beatlemania. Das linke zeigt eine ähnlich hysterische Szene, die allerdings auf das Konto von Apple geht. Zu sehen sind Käufer des neuen iPads, die jubelnd ein Frankfurter Elektronikgeschäft verlassen - den brandneuen Tablet-PC fest im Griff - Applemania. (dpa/tc)