Nach Aids-Phobie geht jetzt die Angst vor Computerviren um:

Anti-Virus-Programme bieten Schutz

01.04.1988

MÜNCHEN (IDG) - Programme zur Abwehr von Computerviren sind in den USA zur Zeit der letzte Schrei. Nachdem die Mailbox-Vereinigung National Bulletin Board Society festgestellt hat, daß zirka 1 Prozent der allgemein zugänglichen Public-Domain-Software mit Viren infiziert ist, grassiert die Angst vor einer Ausbreitung dieser Störenfriede.

Der Umstand, daß die meisten dieser Viren "gutartig" sind, das heißt, sie richten keinen größeren Schaden an, als eine hämische Meldung auf dem Bildschirm auszugeben, kann nach Ansicht von Experten nicht beruhigen. Zu groß sind in der Regel die Latenzzeiten und die damit verbundenen Ausbreitungsrisiken.

Daher hat jetzt die im kalifornischen Santa Clara beheimatete Interpath Corp. ein Programm entwickelt, das auf IBM PCs läuft und virusverseuchte Software entdeckt. Das Programm soll unter dem Namen C-4 in den nächsten Wochen zu einem Preis von 30 Dollar in den Handel kommen. Ein ähnliches Projekt für die Macintosh-Welt hat die CE Software Inc. in Des Moines/Iowa fertiggestellt. Sie verbreitet den Anti-Virus-Impfstoff namens Mac Vaccine bereits über Mailbox-Dienste.

Treffen die speicherresident vorgehaltenen Programme auf eine verseuchte Software, so geben sie eine Systemmeldung ab und verhindern den Start des virusbehafteten Programms. Über eine eingebaute Routine läßt sich der Virus entfernen und das Programm in den "jungfräulichen" Zustand zurückversetzen. Der Weiheit letzter Schluß ist das aber auch nicht: Gewiefte Hacker kommen nach Einschätzung von Experten früher oder später doch dahinter, wie sich auch die Anti-Virus-Programme umgehen lassen.