Schnell wie am ersten Tag

Android-Frühjahrsputz

28.04.2017 von Dennis  Steimels, Verena  Ottmann, Sandra Ohse und Andreas Hitzig
Android wird mit der Zeit immer träger. Das liegt unter anderem an ungenutzten Applikationen, die das Smartphone zumüllen. So putzen Sie Ihren Android-Speicher wieder blank.
Nicht nur bei PCs lohnt es sich den Speicher ab und an aufzuräumen - auch Android profitiert davon.
Foto: Balla.Khim - shutterstock.com

Fotos, Videos, Musik, dazu Dokumente, Downloads und natürlich App-Daten - das alles laden Sie regelmäßig aus dem Internet oder anderen Quellen. Manches geschieht dabei beabsichtigt, vieles auch ohne Ihr Wissen. Die Folge ist eine unübersichtliche Medienbibliothek, ein vollgestopfter Speicher, ein generell langsames System.

Damit Sie wieder den Überblick über Ihre Daten erhalten, haben wir auf den nächsten Seiten verschiedene Tipps für Sie, mit denen Sie unnötige Inhalte von Ihrem Smartphone oder Tablet löschen.

Status quo: Überblick verschaffen

Es gibt unter Android verschiedene "Stellschrauben", an denen Sie drehen können, um Ihr System zu entschlacken. Dazu gehören vor allem der Speicher, aber auch das WLAN-Menü und die Synchronisierungseinstellungen, die für die nachgeladenen Daten verantwortlich sind. Doch zuerst müssen Sie herausfinden, welcher Müll sich überhaupt auf Ihrem Androiden angesammelt hat.

Der „Android Assistant“ überwacht Ihren Androiden und bietet verschiedene Optimierungsmöglichkeiten.

Smartphone-Diagnose: Eine App, die Ihnen einen besonders guten Überblick über den Zustand Ihres Android-Mobilgeräts verpasst, ist der "Android Assistant". Nach dem Start zeigt Ihnen die App auf dem Reiter "Überwachung" eine Übersicht über die CPU- und die RAM-Auslastung, den Akkustand, die Temperatur sowie die Spannung. Auch der Füllstand des internen Speichers und - falls vorhanden - der Speicherkarte sind grafisch dargestellt.

Ein Tipp auf das Balkensymbol daneben offenbart eine Detailansicht, aufgeschlüsselt nach Dateityp. In der Hauptansicht "Überwachung" finden Sie darüber hinaus auch verschiedene Optimierungshilfen wie "Cache leeren", "App deinstallieren" und "System bereinigen". Der Reiter "Prozesse" zeigt Ihnen alle offenen Tasks inklusive CPU- und Speicherbelastung an. Unter "Werkzeuge" finden Sie Shortcuts zu Bluetooth, WLAN, GPS & Co., also alles, was die Google-Shortcuts in der aufgeklappten Benachrichtigungsleiste auch bieten.

1) Speicherreinigung

Basisreinigung: App-Rückstände und große Dateien finden

Die App „Clean Master“ ist einfach zu bedienen und leicht verständlich – trotzdem sehr wirkungsvoll.

Für eine erste Grundreinigung empfiehlt sich eine Lieblings-App der Android-Nutzer, der "Clean Master". Die Anwendung ist aufgrund des einfachen Aufbaus leicht verständlich. Auf der Startseite sehen Sie in Prozentpunkten, inwieweit der interne Speicher und der RAM-Speicher ausgelastet sind. Sie können hier "Mülldateien" einsehen und über "Müll bereinigen" den Arbeitsspeicher deutlich entlasten. Nach dem Scannen zeigt der "Clean Master" die zu löschende Datengröße an. Möchten Sie weiter in die Tiefe gehen, öffnen Sie die "Werkzeuge" in der unteren Leiste.

Darin finden Sie die Option "Speicher bereinigen". Tippen Sie darauf, scannt der "Clean Master" Ihre Inhalte und zeigt Ihnen beispielsweise besonders große Dateien, Videos, selten gespielte Musik oder doppelte Fotos an, die Sie dann löschen können. Hier finden Sie auch Datenrückstände von gelöschten Apps, die nicht mehr benötigt werden. Grundsätzlich ist hier jedoch Vorsicht geboten, da dieser Rundumschlag oft auf Dateien betrifft, die nicht doppelt, sondern nur ähnlich sind, und sich der Schritt nicht rückgängig machen lässt. Immerhin zeigt Ihnen der "Clean Master" nähere Informationen zu jeder Datei an, sodass Sie besser einschätzen können, ob Sie sie löschen sollen oder nicht.

Auch der bereits genannte "Android Assistant" bietet eine ähnliche Funktion, hier "System bereinigen" genannt. Aufgeteilt nach Dateityp und -größe liefert Ihnen die App eine Übersicht über alle Löschkandidaten.

Das Dienstmädchen räumt schon in der kostenlosen Version gründlich auf – in der Provariante finden Sie kein Staubkorn mehr.

Eine mächtige Alternative zu "Android Assistant" und "Clean Master" ist die " SD Maid ", die in der Proversion für knapp 3 Euro mit mehr Funktionen aufwartet. Das Programm wird passend zum App-Icon als "Dienstmädchen für Android" bezeichnet. Um die volle Funktionalität des Programms auszunutzen, sind allerdings Rootrechte erforderlich.

Die App bietet in der Proversion insgesamt sieben Funktionen: App-Kontrolle, Leichenfinder, Systemreiniger, Appreiniger, Duplikate, Speicheranalyse und Datenbanken, die sich alle mit dem Thema "Reinigung" auf unterschiedliche Art befassen. Wischen Sie mit dem Finger von links nach rechts, oder tippen Sie auf die Menüstaste oben links (drei horizontale Striche), sehen Sie alle verfügbaren Dienstleistungen der App.

Der "Leichenfinder" befasst sich etwa mit dem Löschen von Datenmüll bereits deinstallierter Apps. Zudem zeigt die App unter "Speicheranalyse" auf einem Blick die größten Datensammlungen im Speicher an, die Sie, falls nicht mehr benötigt, gleich entfernen können.

Cache: App-Zwischenspeicher löschen

In den Einstellungen jeder App finden Sie die Möglichkeit, den Zwischenspeicher, den Cache, zu löschen. Das macht Ihnen auf die Schnelle Speicher frei.

Eine wirkungsvolle Methode, um auf die Schnelle Speicher freizuschaufeln, ist das Leeren des App-Cache. Sie löschen dadurch Daten, die die Anwendung zum Zweck des schnelleren Ladens und Bedienens in den Zwischenspeicher geschrieben hat. Es ist also komplett ohne Risiko, diese Daten zu löschen. Allerdings schreibt die App die Daten wieder in den Zwischenspeicher, sobald Sie sie laden. Das kann dann auch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Sie können den Cache jeder Anwendung direkt im App-Menü der Android-Einstellungen löschen. Gehen Sie dazu in die Detailansicht der App, danach auf "Speicher, Cache leeren" oder ähnlich. Bei der "SD Maid" finden Sie die entsprechende Funktion unter "App-Reiniger", beim "Android Assistant" unter "Cache löschen". Der "Clean Master" hat das Leeren des Cache bereits in der Funktion "Mülldaten" integriert. Hier müssen Sie also nicht mehr selbst Hand anlegen.

Apps: Selten oder nie genutzte Anwendungen deinstallieren

Haben Sie die Basisreinigung durchgeführt und auch die großen Dateien sowie den App-Cache nach Löschkandidaten durchsucht, sollten Sie als Nächstes einen kritischen Blick auf die installierten Apps werfen. Löschen Sie alle Apps, die Sie seit der Installation nicht oder nur sehr wenig verwendet haben.

Dies können Sie entweder direkt im Apps-Menü in den Android-Einstellungen machen, oder Sie verwenden eine der von uns vorgestellten Putz-Apps. Im "Android Assistant" finden Sie die Option unter "App deinstallieren". Der "Clean Master" bietet dafür den "Anwendungsmanager" oder die Funktion "Speicher bereinigen, Apps deinstallieren".

Die "SD Maid" hat die "App-Kontrolle" integriert, die Ihnen nach einem Tipp auf den grünen Aktualisierungspfeil alle installierten Apps auflistet. Ein Tipp auf einen Eintrag zeigt Ihnen Detailinfos, über die Schaltfläche "Entfernt die App und ihre Daten" geschieht ebendieses.

Fotos: Dubletten in Bilderordnern identifizieren

Der „Clean Master“ zeigt Ihnen doppelte Fotos an und markiert das jeweils beste Bild. So können Sie die Dubletten schnell aussortieren und löschen.

Wer mit dem Smartphone fotografiert, macht meist von einem Motiv mehrere Aufnahmen, um sicherzugehen, dass eine davon scharf ist. Die "Reservebilder" werden jedoch selten wieder gelöscht, und so füllen sie unnötigerweise den Speicher des Smartphones. Nun ist es jedoch sehr mühsam, den Bilderordner nach Dubletten abzusuchen. Hierfür haben unsere nützlichen Helfer-Apps praktische Lösungen parat:

"Clean Master" bietet gleich zwei Wege, um doppelte Fotos loszuwerden. Den "Foto-Bereiniger" finden Sie in den "Werkzeugen". Er analysiert alle Bilder und zeigt Ihnen diejenigen, die er für unscharf hält, in einem eigenen Ordner an. Ebenso verfährt er mit identischen Bildern oder Bilderserien. Dabei markiert er das Foto, das er für das beste hält, mit einem Stern. Im dritten Ordner "Meine Fotos" listet er alle Verzeichnisse mit Bildern auf, also neben dem Camera-Ordner auch Downloads, Screenshots und Apps, die Bilder speichern.

Im Ordner „Meine Fotos“ finden Sie alle Bilder, die von Apps gespeichert werden. Darunter sind Screenshots, Bilder in Messengern nund Downloads.

Alternativ zum oben beschriebenen Weg können Sie die Option "Doppelte Fotos" des "Foto-Bereinigers" auch über die Funktion "Speicher bereinigen -> Doppelte Fotos" aufrufen. Dann müssen Sie sich jedoch zuerst durch die etwas unübersichtliche Auflistung aller löschbaren Daten kämpfen.

Die "SD Maid" findet "Duplikate", allerdings bezieht sich dies nicht nur auf Bilder, sondern auf alle Dateien. Dazu vergleicht sie die Prüfsummen aller Dateien auf Übereinstimmung. Der "Android Assistant" hat dagegen keine Funktion, um Doppler aufzuspüren.

Downloads: Nicht mehr benötigte Dateien entfernen

Bei der „SD Maid“ (Bild) und dem „Android Assistent“ müssen Sie den Download-Ordner explizit aufrufen, um nicht mehr benötigte Dateien zu löschen.

Der Download-Order Ihres Android-Mobilgeräts enthält nicht nur Dateien, die Sie explizit heruntergeladen haben. Auch wenn Sie beispielsweise nur einen Blick auf eine PDF-Speisekarte werfen wollen, landet diese oft ungewollt als Download auf Ihrem Smartphone. Daher lohnt es sich, in regelmäßigen Abständen den Download-Ordner zu durchforsten und überflüssige Dateien zu löschen.

Das können Sie entweder direkt im Download-Verzeichnis Ihres Mobilgeräts erledigen. Alternativ bietet der "Clean Master" die Option "Speicher bereinigen, Bereinigen von Downloads". Das umfasst übrigens auch APK-Dateien. Bei der "SD Maid" müssen Sie über den "Explorer" das Download-Verzeichnis aufrufen und manuell löschen. Ähnlich geht auch der "Android Assistant" vor, der im "Dateimanager" alle Downloads in einem eigenen Ordner anzeigt.

Speicherbelastung durch Provider-Apps

Sofern Sie einen Mobilfunkvertrag inklusive neuem Handy abgeschlossen haben, ist letzteres sehr wahrscheinlich mit einem Branding des Mobilfunkanbieters versehen. Denn die Provider installieren nicht selten noch eigene Software auf dem Smartphone vor. Der Haken dabei ist jedoch, dass sich die Anwendungen nicht ohne Weiteres entfernen lassen und den Speicher belasten. Viele Nutzer beklagen sich über die Apps, da diese kaum einen Mehrwert bieten und somit überflüssig sind.

Um solche Applikationen loszuwerden, benötigen Sie Root-Rechte. Anleitungen zum Rooten finden Sie im Internet zu den einzelnen Geräten. Hierdurch erlischt dann zwar Ihr Garantieanspruch, allerdings können Sie den Root in der Regel wieder rückgängig machen.

Provider-Apps belasten unnötig den Speicher günstiger Smartphones – also Handy rooten und Apps entfernen.

Anschließend laden Sie sich die App Titanium Backup. Bevor Sie die App benutzen, empfiehlt es sich, in den "Entwickler-Optionen" noch den Modus "USB-Debugging" zu aktivieren, damit keine Performance-Probleme auftreten. Das eigentlich als "Backup-Tool" gedachte Programm eignet sich hervorragend zum Löschen vorinstallierter Apps, die vom Hersteller selbst sowie eventuell vom Provider vorinstalliert werden.

Dazu gehen Sie in der Anwendung auf den Punkt "Sichern/Wiederherstellen", wählen die zu löschende App aus und tippen daraufhin auf "Deinstallieren". Wir raten Ihnen, zuvor von sämtlichen Applikationen wie auch den dazugehörigen Daten eine Sicherungskopie zu erstellen. In der Pro-Version, die knapp 5 Euro kostet, können Sie das Backup sogar gleich in Ihre Dropbox hochladen, um den Telefonspeicher nicht zu belasten.

Außerdem ist es empfehlenswert, nicht übereifrig Apps zu löschen, ohne deren Aufgaben zu kennen. Um zu testen, ob bei einer Entfernung eine Systemstörung droht, können Sie ein Programm auch einfach einfrieren - das klappt allerdings lediglich in der Pro-Version. Das Einfrieren kommt einer Deaktivierung gleich, den Speicherplatz beansprucht die App aber weiterhin. Für den Fall, dass keine Fehler auftreten und Sie die Anwendung nicht verwenden, können Sie sie im Bedarfsfall löschen.

Bessere Datenübersicht: Datencheck über USB-Anschluss

Sind Sie nun immer noch auf der Suche nach Speicherfressern, können Sie Ihr Smartphone auch mal per USB-Kabel an den PC anschließen und sich den Inhalt im Windows-Explorer ansehen. Zwar verhindert Android den Zugriff auf wichtige Teile des Speichers komplett, doch gerade bei Smartphones mit Micro-SD-Karte erhalten Sie zumindest über diesen Speicherbereich einen sehr guten Überblick.

Für besseren Datenschutz bei Android sollten Sie nicht alle Ihre Daten in die Cloud schicken lassen. In der Einstellungs- App können Sie das kontrollieren und einstellen.

Sicherheit: Persönliche Daten nicht in die Cloud speichern

Android selbst und etliche andere Apps speichern Ihre Daten in der Cloud. Häufig ist das bequem, da sich so eine App bedenkenlos löschen und neu installieren lässt, ohne dass es zu einem Datenverlust kommt. Doch natürlich wandern so zum Teil auch sehr persönliche Daten ins Internet.

Um herauszufinden, welche App Ihre Daten ins Internet sendet, navigieren Sie zu "Einstellungen > Konten" (oder ähnlich lautend). Dort sind die Apps aufgeführt, die persönliche Daten synchronisieren, was Sie an dieser Stelle jedoch auch unterbinden können.

Fazit Speicherreinigung: Wie kann man Datenmüll vermeiden?

Die Antwort lautet: Gar nicht. Sie können höchstens dafür sorgen, dass der Datenmüll nicht überhandnimmt. Daher unser Tipp: Führen Sie regelmäßig Apps wie "Clean Master" und "SD Maid" aus, um überflüssige Dateien und App-Rückstände zu entfernen. Außerdem sollten Sie die Micro-SD-Karte Ihres Smartphones, sofern vorhanden, immer mal wieder über den PC auslesen und auf diesem Weg Fotos und andere Dokumente, die Sie nicht immer bei sich haben müssen, sichern. Oder Sie lagern die Daten aus. Auf diese Weise schaufeln Sie wertvollen Speicherplatz frei, den Sie dann anderweitig nutzen können.

2) Betriebssystem

Wenn Ihr Android-Smartphone und die installierten Apps immer langsamer reagieren, ist es an der Zeit, in die Tiefen des Systems vorzudringen und dort die Bremsen zu lösen.

Android-Autostart ausmisten

Mit dem „Startup Manager“ verhindern Sie den automatischen Start von Apps, die Sie nicht immer benötigen. So beschleunigen Sie die Rechenleistung.

Wie bei Windows machen es sich auch unter Android viele Anwendungen unnötigerweise im Autostart bequem. Sie verlangsamen das System und verursachen Verzögerungen beim Starten von Apps und auch beim Reboot des Smartphones. Über die "normalen" Einstellungen haben Sie jedoch keine Möglichkeit, den Autostart anzupassen. Dafür sind spezielle Apps wie der "Startup Manager" notwendig, der Ihnen unter dem Reiter "User" alle von Ihnen installierten Apps auflistet, die automatisch gestartet werden.

Tippen Sie auf das Minussymbol neben einem Eintrag, um das Programm aus dem Autostart zu nehmen. Auf der Registerkarte "System" finden Sie die System-Apps, die mit dem Betriebssystem gestartet werden. Diese sollten Sie nur deaktivieren, wenn Sie genau wissen, zu welcher Anwendung sie gehören und was sie bewirken.

Hintergrunddaten beschränken

Beenden Sie unnötige Hintergrundprozesse einzelner Anwendungen mit der Anwendung „Advanced Task Killer“.

Einige Apps bleiben unbemerkt im Hintergrund aktiv, obwohl Sie sie überhaupt nicht benötigen. Das kann sich ebenfalls negativ auf die Systemleistung auswirken, weil diese Apps die CPU und den Arbeitsspeicher unnötig belasten. Auch hier sollten Sie aber nicht einfach blind Apps einschränken: Beispielsweise müssen Systemapplikationen wie der Launcher oder die Benutzeroberfläche dauerhaft aktiv bleiben, da es sonst zum Systemabsturz kommen kann.

Manche Programme mit Internetanbindung bleiben aktiv, da sie dauerhaft Daten aus dem Netz einholen müssen, um Sie mit Neuigkeiten zu versorgen. Hierzu gehören beispielsweise Whatsapp, Facebook und Wetter-Apps. Um die Hintergrunddaten besonders einfach und schnell einzuschränken, genügt ein Taskmanager wie der "Advanced Task Killer". Nach dem Öffnen der App sehen Sie alle derzeit aktiven Anwendungen. Entfernen Sie das Häkchen rechts neben den Programmen, werden diese vom Beenden verschont. In den Einstellungen lässt sich das Bereinigungsintervall einstellen: Sie können wählen, ob die App alle paar Stunden die aktiven Apps beendet oder sogar bei jedem ausgeschalteten Bildschirm.

3) Akkulaufzeit

Die größte Bremse in einem Smartphone ist der Akku. Früher oder später lässt die Kapazität des Stromspenders nach, und selbst ein voll geladener Akku hat nicht mehr die Laufzeit, die er beim Kauf hatte. Andererseits gibt es auch Apps, die sich als wahre Leistungsfresser entpuppen und den Akku in kurzer Zeit leersaugen. Beugen Sie also der Stromknappheit vor!

Energiefresser ausfindig machen

TaktfreIn den Einstellungen Ihres Smartphones können Sie in den Energieoptionen den Stromverbrauch der einzelnen Apps und des gesamten Systems aufrufen.

Damit der Akku möglichst lange durchhält, sollten Sie die größten Energieverbraucher bei Nichtgebrauch deaktivieren oder die Arbeitsintensität einzelner Features manuell herunterschrauben. Als Allererstes verringern Sie die Bildschirmhelligkeit in Innenräumen. Gehen Sie ins Freie, können Sie die Helligkeit wieder erhöhen.

Darüber hinaus können Sie die Ortung deaktivieren, solange Sie keine Navigation oder Ähnliches planen. Falls doch und falls es nicht so genau sein muss, können Sie zumindest die Präzision verringern. Passen Sie dazu die Ortungsart unter "Einstellungen -> Standorte -> Modus" an. Wählen Sie die "Stromsparfunktion", damit das Smartphone nur via aktivem WLAN und 3GNetz Ihren Standpunkt sucht. GPS verbraucht nämlich deutlich mehr Strom.

Sind Sie unterwegs und surfen dort über das 3G-Netz im Internet, brauchen Sie kein WLAN. Also sollten Sie die WLAN-Funktion ausschalten. Denn gehen Sie an Wohnhäusern, Restaurants oder öffentlichen Hotspots vorbei, scannt das Smartphone ständig die WLAN-Netze, um sich mit einem davon verbinden zu können - und ja, auch das verbraucht unnötigen Strom.

Weil Sie in der Regel nachts schlafen und nicht gestört werden wollen, können Sie sogar den Flugmodus Ihres Handys aktivieren. Daraufhin werden alle Funkverbindungen, darunter auch Bluetooth und NFC, die Sie im Normalfall ebenfalls stets deaktiviert haben sollten, gekappt.

Denken Sie unbedingt daran, die Vibration beim Tippen und die Tastentöne auszustellen. Vor allem wenn Sie viel chatten oder produktiv mit dem Gerät arbeiten wollen, verbrauchen diese unnötig viel Strom.

Energiesparmodi in Android nutzen

Der Energiesparmodus in Android 6 und 7 deaktiviert verschiedene Funktionen des Smartphones, um den Akku zu schonen.

Ab Werk bieten Android 5 und darunter keinen besonderen Energiesparmodus. Unter "Einstellungen -> Akkuschonfunktion" können Sie zumindest die Synchronisation der im Hintergrund laufenden Anwendungen ausschalten. Beispielsweise beziehen Spiele, auch wenn sie nicht aktiv ausgeführt werden, Daten aus dem Internet, um Ihnen etwa Werbung oder Spielezusätze per Benachrichtigung anzuzeigen. Dieser ständige Datenaustausch kostet Strom, obwohl Sie das Gerät nicht aktiv nutzen. Deshalb gibt es Energiesparmodi, die den Stromverbrauch auf ein Minimum durch Abschaltung großer Energiefresser reduzieren.

Google hat ab Android 6 Lollipop eine neue Akkutechnik namens Doze integriert. Diese kommt zum Tragen, wenn der Bildschirm eine bestimmte Zeit nicht aktiv ist. Dann geht das Smartphone oder Tablet in den Stromsparmodus, und das Betriebssystem unterbindet auch die Netzwerkkommunikation der Apps. Die Akkulaufzeit des Geräts hat in diesem Fall oberste Priorität. Sobald Sie das Gerät wieder aufwecken, funktionieren alle Apps weiter wie gewohnt.

Energiesparmodi der Hersteller

Alle großen Smartphone-Hersteller statten ihre Geräte mit einem Energiesparmodus aus, den Sie in den Einstellungen unter "System" beziehungsweise "Allgemein" und "Power" oder "Akku" finden. Die Auswirkungen sind von Hersteller zu Hersteller verschieden: Bei Samsung wechseln Sie von der farbenfrohen Normalansicht in eine Schwarz-Weiß-Umgebung mit abgespecktem Homescreen und ausgewählten Apps wie Telefon, SMS und Internet via 3G. Bei HTC fährt die CPU ihre Leistung zurück, die Vibration schaltet sich ab, und nur dringend benötigte Apps sind ausführbar. Bei LG können Sie selbst die Funktionen auswählen, die abgestellt und verändert werden sollen, wenn sich die Ladung dem Ende zuneigt.

Für Fortgeschrittene: "Undervolting"

Mit dem „Antutu Tester“ überprüfen Sie, ob sich die Laufzeit des Akkus positiv verändert hat. Der Test kann bis zu fünf Stunden dauern.

In der App "Set CPU" können Sie die Stromaufnahme Ihrer CPU drosseln, um eine längere Akkulaufzeit zu erreichen. Eine weitere App dazu ist "Voltage Control". Diese erlaubt es Ihnen ebenfalls, neben den Taktfrequenzen des Prozessors die anliegende Spannung zu verändern. Dazu steht Ihnen die Ansicht "Voltages" zur Verfügung. Wählen Sie dabei die entsprechende Taktfrequenz aus, und passen Sie mithilfe des Schiebereglers den Spannungswert nach unten an. Starten Sie anschließend Ihr Smartphone neu, und prüfen Sie, ob es stabil läuft. Ist dies der Fall, können Sie zusätzlich über einen Batterie-Benchmark prüfen, ob sich Ihre Änderungen positiv auf die Laufzeit ausgewirkt haben. Ein solcher Test steht Ihnen mit dem "Antutu Tester" zur Verfügung. Bei den Auswertungen müssen Sie allerdings Geduld mitbringen, denn der komplette Test dauert an die fünf Stunden.

4) Hardware tunen

Jeder Smartphone-Hersteller hat die CPU in seinen Geräten für den Betrieb mit einer bestimmten Taktrate und einer vorgesehenen Spannung ausgelegt. Dennoch haben die meisten CPUs Leistungsreserven, die nie abgerufen werden. An dieser Stelle setzt das Übertakten beziehungsweise Overclocking an. Dabei versuchen Sie, mittels höherer Taktraten oder Spannung mehr Leistung aus der CPU herauszukitzeln.

Doch Vorsicht: Beim Übertakten von Hardware kann es immer zu Schäden kommen. Diese Anleitung beschreibt das Vorgehen. Behalten Sie immer die Temperatur Ihrer CPU im Blick. Arbeiten Sie immer nur in kleinen Schritten, und versuchen Sie nie, gleich das Maximum zu erzielen.

Prozessor per "Set CPU" übertakten

In der Übersicht „Main“ legen Sie den Bereich der Taktfrequenz fest. Dies kann auch automatisiert beim Booten des Geräts erfolgen.

Eine interessante und leistungsstarke App zum Übertakten des Prozessors Ihres Smartphones ist die erwähnte kostenpflichtige App "Set CPU". Wenn Sie diese zum ersten Mal starten, fragt "Set CPU" nach den entsprechenden Root-Rechten. Weisen Sie diese über eine App wie "Super SU" Ihrer Anwendung zu. Eine Anleitung zum Rooten finden Sie hier.

Die wesentliche Arbeit des Übertaktens findet anschließend auf der Registerkarte "Main" statt. Sie sehen im oberen Teil des Fensters die aktuelle Taktfrequenz der CPU sowie die Festlegungen für die Grenzwerte der Taktfrequenz. Diese stellen Sie mithilfe von zwei Reglern nach Ihren eigenen Erfordernissen ein. Zusätzlich gibt es noch ein Kontrollkästchen, mit dem Sie die Werte beim Start Ihres Smartphones automatisch wieder laden.

Sie können verschiedene Profile festlegen und diese mit einem auslösenden Ereignis verknüpfen.

Innerhalb des Menüs "Profiles" können Sie bestimmte Regeln hinterlegen. Abhängig von einem Ereignis lässt sich zudem ein Leistungsprofil für Ihre CPU definieren. Die Abarbeitung der Regeln und Profile erfolgt anschließend von oben nach unten. Wird ein Profil gefunden, dessen Bedingung erfüllt ist, wird dieses angewendet und die weitere Analyse beendet.

Sie können jederzeit neue Profile anlegen. Klicken Sie dazu auf das Pluszeichen, und geben Sie im ersten Schritt die Eintrittsbedingung an. Wenn die Leistung Ihres Akkus beispielswese unter 15 Prozent fällt, dann soll die maximale Taktfrequenz Ihrer CPU noch 950 MHz sein.

Auf dem Hauptbildschirm (auf Deutsch) des „CPU Tuners“ legen Sie den Frequenzbereich Ihrer CPU fest.

Für die Umsetzung wählen Sie aus der Liste der Bedingungen die Rubrik "Battery Level" aus und auf dem Slider die 15 Prozent als Wert. Gehen Sie anschließend mit der Schaltfläche "Next" weiter, und hinterlegen Sie die Aktion. Legen Sie zum Abschluss die Priorität dieses Profils fest. Dies ist entscheidend für die Abarbeitungsreihenfolge: Je höher diese ist, desto wahrscheinlicher kommt die Regel zur Ausführung. Am Ende sehen Sie alle Regeln in der Ansicht "Profiles".

Sie haben die Möglichkeit, innerhalb des „CPU Tuners“ verschiedene Profile zu setzen.

Abhängig vom verwendeten Android-Kernel gibt es auch noch einen Menüpunkt "Voltage". In diesem sehen Sie alle zur Verfügung stehenden Taktfrequenzen Ihres Prozessors und die möglichen Spannungen. Im Normalfall sind diese höher als für den Betrieb des Prozessors notwendig. Wenn Sie die Spannung für eine bestimmte Taktfrequenz verändern möchten, dann tippen Sie den entsprechenden Takt an. Passen Sie diesen der gewünschten neue Frequenz an, und bestätigen Sie die Änderung mithilfe der "Apply" Schaltfläche.

5) Datenverbrauch

Viele Apps ziehen sich Updates aus dem Internet, ohne dass Sie davon etwas mitbekommen. Die Folge: Ihre Internetverbindung wird lahm - und das Datenvolumen ist viel schneller zu Ende. Es gibt jedoch Wege und Möglichkeiten, den Datenverbrauch Ihres Handys deutlich einzuschränken

Automatische Updates nur per WLAN

Sie sollten App-Aktualisierungen lediglich im WLAN gestatten, denn sonst ist Ihr Datenvolumen schnell erschöpft.

Wenn Sie viele Apps auf dem Smartphone haben, zehren allein die Updates dafür gehörig am Datenvolumen. Erlauben Sie deshalb ein automatisches Update nur noch per WLAN. Dazu öffnen Sie die Google-Play-Store-App, danach über die drei Linien links oben das App-Menü. Wählen Sie in den "Einstellungen" nun "Automatische App- Updates". Hier haben Sie die Möglichkeit, die automatischen Updates komplett abzustellen. Am besten wählen Sie aber "Automatische App-Updates nur über WLAN zulassen".

Hintergrundaktualisierungen stoppen

Mit dieser Option verbieten Sie den entsprechenden Anwendungen, aktuelle Infos über die mobilen Daten herunterzuladen.

Ein weiterer Datenfresser sind die Hintergrunddaten, die viele Ihrer installierten Applikationen automatisch aus dem Netz ziehen, um Ihnen sofort die neuesten Informationen zu Verfügung stellen zu können, wenn Sie sie aufrufen: Die Aktien-App holt sich aktuelle Aktienkurse, die Wetter-App schaut nach den Vorhersagen. Das gilt auch für Apps, für die Sie ein eigenes Nutzerkonto eingerichtet haben, etwa Dropbox. Hier können erhebliche Datenmengen anfallen.

Normalerweise müssen Sie diese automatische Aktualisierung beim Einrichten der App oder des Kontos freigeben. Damit der Datenverkehr nur stattfindet, wenn Sie im WLAN sind, sollten Sie die automatischen Aktualisierungen abschalten oder für bestimmte Apps verbieten. Öffnen Sie hierfür die Einstellungs-App auf Ihrem Android-Smartphone, und scrollen Sie zum Bereich "Apps". Hier wählen Sie die jeweilige Anwendung aus, für die Sie die Aktion vornehmen wollen, und tippen Sie sie an. Entscheiden Sie sich dann für den Menüpunkt "Datenverbrauch" und anschließend für die Option "App-Hintergrunddaten beschränken".

Kontensynchronisierung unterbinden

Wenn Sie die automatische Kontensynchronisierung unterbinden, sparen Sie wertvolle Daten.

Standardmäßig synchronisiert Google alle App-Daten der auf Ihrem Gerät installierten Google-Anwendungen samt Updates mit Ihrem Konto. Die Synchronisierung belastet aber Ihr Datenvolumen sowie Ihren Akkuverbrauch. Um dies zu unterbinden, können Sie die automatische Synchronisierung verhindern. Öffnen Sie die Einstellungs-App, und suchen Sie unter "Nutzer" den Punkt "Konten". Tippen Sie oben rechts auf die drei Punkte und dann auf "Daten automat. synchronisieren". Anschließend müssen Sie Ihr Konto allerdings manuell synchronisieren. Die Aktualisierungen können Sie dann aber bewusst im WLAN vornehmen. Um den Vorgang manuell durchzuführen, tippen Sie unter "Konten" auf Ihr Google-Konto, dann auf die drei Punkte oben rechts, danach auf "Jetzt synchronisieren".

Löschen Sie alte, nicht mehr genutzte WLAN-Verbindungen aus den WLANEinstellungen. Das reduziert den Datenverkehr und steigert die Sicherheit.

Datenlimit und Warnungen einrichten

Bei Android-Geräten können Sie sowohl eine Warnung als auch ein Datenlimit festlegen. Ist dies überschritten, werden die mobilen Daten automatisch deaktiviert.

Damit Sie nicht aus Versehen schon in der Mitte des Monats Ihr komplettes Datenvolumen aufgebraucht haben und anschließend entweder langsam surfen oder tief in Tasche greifen, haben Android-Geräte ein praktisches Feature in petto. So können Sie nicht nur eine Warnung einstellen, wenn Sie ein gewisses Datenvolumen verbraucht haben, sondern auch ein Datenlimit festlegen. Die entsprechenden "Stellschrauben" finden Sie in der Einstellungs-App unter dem Punkt "Datenverbrauch". Verschieben Sie per Antippen die Linie für die Warnung, und aktivieren Sie, wenn gewünscht, das Limit für mobile Daten per Schieberegler. Anschließend legen Sie auch hier mit der roten Linie Ihre Obergrenze fest. Überschreiten Sie diese, deaktiviert Ihr Smartphone automatisch die mobilen Daten, und Sie tappen nicht in die Kostenfalle.

Zur Sicherheit alte WLAN-Verbindungen löschen

Nicht nur Apps und Dateien benötigen ab und zu eine Entrümpelung. Auch die WLAN-Verbindungen profitieren davon. Denn Android sendet laufend die Daten zu gespeicherten WLAN-Verbindungen aus. Diese Funktion dient eigentlich dazu, dass sich das Smartphone möglichst schnell mit einem bekannten WLAN verbinden kann. Sie führt allerdings auch dazu, dass jeder in der Nähe Ihres Smartphones die ausgesendeten Daten empfangen kann. Mit etwas technischem Know-how und Zugriff auf die Geodaten von WLAN-Routern lassen sich Ihre Aufenthaltsorte dann ganz leicht ausfindig machen.

Unser Tipp daher: Löschen Sie alle nicht mehr benötigten WLAN-Hotspots aus der Liste Ihres Smartphones. Wählen Sie dazu in den Einstellungen die Option "Verbindungen, WLAN" beziehungsweise "Drahtlos & Netzwerke -> WLAN". Dort findet sich die Liste mit allen jemals verbundenen WLANs (bei Sony und Google ist ein Zwischenschritt über das Zahnrad nötig, danach "Gespeicherte Netzwerke"). Tippen Sie länger auf einen Eintrag, um ihn zu löschen. Bei manchen Smartphone-Modellen tippen Sie den Eintrag auch nur kurz an und wählen "Vergessen". (PC-Welt)