Krisen sind schlechte Zeiten für Berufseinsteiger. In den vergangenen zwei Jahren stellten Unternehmen aus oder nur noch sehr verhalten ein. Die Bereitschaft, den Nachwuchs auszubilden, sank. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet, viele Firmen suchen verstärkt Mitarbeiter, insbesondere auch Hochschulabsolventen. Der Autobauer Daimler kündigte etwa im Herbst an, in diesem Jahr noch mehr als 500 junge Ingenieure und Informatiker einstellen zu wollen. Eine Einstiegsmöglichkeit ist das Nachwuchsprogramm "CAReer", dessen Teilnehmer in eineinhalb Jahren verschiedene - auch internationale - Projekteinsätze durchlaufen.
Auch andere Konzerne setzen auf Traineeprogramme, um den IT-Nachwuchs auszubilden. Beispiel Allianz: Das Versicherungsunternehmen hat im April sein Angebot an Einstiegsmöglichkeiten für Hochschulabsolventen um ein IT-Traineeprogramm erweitert. Es richtet sich an Wirtschaftswissenschaftler, (Wirtschafts-) Informatiker und Mathematiker. Die Bewerber sollten sehr gute Leistungen im Studium, erste Praxiserfahrung, Englischkenntnisse, interkulturelle Kompetenz und außeruniversitäres Engagement mitbringen. Darüber hinaus werden fundierte Kenntnisse mindestens einer Programmiersprache und einer Datenbank sowie gute Methodenkenntnisse erwartet.
Zwischenstation Projektleiter
Ausreichend Praxiserfahrung hatte Matthias Kaiser im Gepäck: Bereits vor seinem Informatikstudium absolvierte er ein Praktikum bei BMW in München und arbeitete danach freiberuflich an Projekten für die Niederlassung mit. Für die Allianz arbeitete er als Werkstudent und bewarb sich nach seinem Master in Finance & Information Management direkt für das neue IT-Traineeprogramm der Versicherung. Um einen umfassenden Einblick in die IT zu erhalten, durchlaufen die Trainees binnen 18 Monaten drei bis sechs Stationen. Kaisers erste Station ist das Client-Management. Diese Abteilung sorgt dafür, dass die Software auf die Rechner der Mitarbeiter kommt, diese alle notwendigen Berechtigungen haben und auf alle Drucker zugreifen können. Sein erstes Projekt ist die Evaluation von Windows 7: Gemeinsam mit Kollegen trägt Kaiser zusammen, was notwendig wäre, um vom bisherigen Betriebssystem auf Windows 7 umzusteigen. "Das klingt einfach, ist jedoch ziemlich herausfordernd, wenn man alle Beteiligten im Haus sowie externe Dienstleister unter einen Hut bekommen muss", so die bisherige Erfahrung des Trainees.
Gut, dass ihm sein Chef und Mentor bei Fragen zur Seite steht. Zudem besucht Kaiser wie die anderen Trainees diverse Seminare und Workshops zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Ein Planspiel, in dem er mit seinem Team ein Versicherungsunternehmen leiten musste, half ihm zu verstehen, wie eine Versicherung funktioniert. Für die Zukunft kann sich Kaiser gut eine Führungslaufbahn vorstellen. Als erstes Ziel hat er sich deshalb eine Projektleitung gesteckt.
Vom Trainee zum Manager
Christian Gfüllner (36) hat den Weg vom Trainee zum Manager in gerade einmal fünf Jahren zurückgelegt. Auch er fing bei Microsoft einst als Werkstudent an, schloss dann das Traineeprogramm ab, verantwortet heute den Bereich Partner Relationships und leitet Microsofts SAP Competence Center in Walldorf.
"In meiner Anfangszeit als Trainee hat mich die Vielfalt bei Microsoft beeindruckt, nicht nur bei den Produkten und Ansätzen, sondern auch die Komplexität der Kundenstruktur betreffend", erinnert sich Gfüllner. Die ersten acht Monate lernte der studierte Wirtschaftsinformatiker im Bereich International Sales die verschiedenen Microsoft-Aktivitäten kennen, in den letzten drei Monaten bekam er Projektaufgaben. Zudem besuchte er mit 27 anderen Trainees aus 13 Ländern verschiedene Standorte von Microsoft in den USA und in der Region Emea (Europe/Middle East/Africa). "Diese Zeit war mein persönliches Highlight", so Gfüllner. Dass die Hierarchien trotz dieser Internationalität flach und die Wege zu Vorgesetzten und Kollegen kurz sind, begeistert den ehemaligen Trainee noch heute. Er ist überzeugt: "Wenn ich eine gute Idee habe, kann ich Steve Ballmer eine E-Mail schreiben, und er wird mir sicher auch antworten." Alle Mitarbeiter könnten sich gestalterisch einbringen.
Name des Programms |
Allianz IT-Traineeprogramm |
MACH (Microsoft Academy for College Hires) |
Dauer |
18 Monate |
24 Monate |
Inhalt |
fachliches und persönliches Entwicklungsprogramm für eine Fach- oder Führungskarriere im IT-Bereich |
internationales Programm mit den Schwerpunkten Sales, Marketing und Technical Services |
Gesuchte Fachrichtungen |
Diplom, Bachelor, Master der (Wirtschafts-) Informatik, Mathematik, BWL |
Informatik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen |
Zahl der Plätze |
nicht festgelegt |
300 global, 30 in Deutschland |
Starttermine |
April/Oktober |
immer im Januar, nächster Start: Januar 2011 |
Bewerbungsschluss |
3 Monate vor Programmstart |
immer im Juli für den Start im Folgejahr (also Juli 2011 für den Start im Januar 2012) |
Standorte |
Stuttgart, München |
international |
Einstiegsgehalt |
abhängig von der Qualifikation |
50.000 Euro |
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