Erfolgreich in den Beruf starten

Am Anfang war das Traineeprogramm

10.11.2010
Die Wirtschaft wirbt wieder um den Nachwuchs. Um die IT-Experten von morgen für sich zu gewinnen, bilden Großunternehmen Absolventen aus.

Krisen sind schlechte Zeiten für Berufseinsteiger. In den vergangenen zwei Jahren stellten Unternehmen aus oder nur noch sehr verhalten ein. Die Bereitschaft, den Nachwuchs auszubilden, sank. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet, viele Firmen suchen verstärkt Mitarbeiter, insbesondere auch Hochschulabsolventen. Der Autobauer Daimler kündigte etwa im Herbst an, in diesem Jahr noch mehr als 500 junge Ingenieure und Informatiker einstellen zu wollen. Eine Einstiegsmöglichkeit ist das Nachwuchsprogramm "CAReer", dessen Teilnehmer in eineinhalb Jahren verschiedene - auch internationale - Projekteinsätze durchlaufen.

Auch andere Konzerne setzen auf Traineeprogramme, um den IT-Nachwuchs auszubilden. Beispiel Allianz: Das Versicherungsunternehmen hat im April sein Angebot an Einstiegsmöglichkeiten für Hochschulabsolventen um ein IT-Traineeprogramm erweitert. Es richtet sich an Wirtschaftswissenschaftler, (Wirtschafts-) Informatiker und Mathematiker. Die Bewerber sollten sehr gute Leistungen im Studium, erste Praxiserfahrung, Englischkenntnisse, interkulturelle Kompetenz und außeruniversitäres Engagement mitbringen. Darüber hinaus werden fundierte Kenntnisse mindestens einer Programmiersprache und einer Datenbank sowie gute Methodenkenntnisse erwartet.

Zwischenstation Projektleiter

Matthias Kaiser entschied sich nach seinem Master für ein Traineeprogramm bei der Allianz.
Foto: Matthias Kaiser, Allianz

Ausreichend Praxiserfahrung hatte Matthias Kaiser im Gepäck: Bereits vor seinem Informatikstudium absolvierte er ein Praktikum bei BMW in München und arbeitete danach freiberuflich an Projekten für die Niederlassung mit. Für die Allianz arbeitete er als Werkstudent und bewarb sich nach seinem Master in Finance & Information Management direkt für das neue IT-Traineeprogramm der Versicherung. Um einen umfassenden Einblick in die IT zu erhalten, durchlaufen die Trainees binnen 18 Monaten drei bis sechs Stationen. Kaisers erste Station ist das Client-Management. Diese Abteilung sorgt dafür, dass die Software auf die Rechner der Mitarbeiter kommt, diese alle notwendigen Berechtigungen haben und auf alle Drucker zugreifen können. Sein erstes Projekt ist die Evaluation von Windows 7: Gemeinsam mit Kollegen trägt Kaiser zusammen, was notwendig wäre, um vom bisherigen Betriebssystem auf Windows 7 umzusteigen. "Das klingt einfach, ist jedoch ziemlich herausfordernd, wenn man alle Beteiligten im Haus sowie externe Dienstleister unter einen Hut bekommen muss", so die bisherige Erfahrung des Trainees.

Gut, dass ihm sein Chef und Mentor bei Fragen zur Seite steht. Zudem besucht Kaiser wie die anderen Trainees diverse Seminare und Workshops zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung. Ein Planspiel, in dem er mit seinem Team ein Versicherungsunternehmen leiten musste, half ihm zu verstehen, wie eine Versicherung funktioniert. Für die Zukunft kann sich Kaiser gut eine Führungslaufbahn vorstellen. Als erstes Ziel hat er sich deshalb eine Projektleitung gesteckt.

Arbeitgeber
And the Winner is....Google
Der Internetkonzern ist nicht nur für deutsche Informatiker, sondern auch für europäische IT-Studenten der Traumarbeitgeber schlechthin. Trendige Büros wie hier bei Google in Zürich, sorgen neben der Marktstellung für weitere Pluspunkte. (Foto: Google Pressestelle)
2. Microsoft
Ralph Haupter, Chef von Microsoft Deutschland, kann sich freuen. In Europa ist der Softwaregigant nach Google der beliebteste Arbeitgeber. (Foto: Thomas Cloer)
3. Apple
Auf platz drei hat es Apple geschafft. Hier sind es vor allem coole Produkte, die den Nachwuchs anziehen.
4.IBM
Größe zieht Informatiker an. Der weltgrößte IT-Konzern schaffte es auf Platz vier des Rankings.
5. Intel
Der Chipproduzent, hier die Niederlassung in Deutschland, gehört für europäische IT-Studenten unter die Top Five der beliebtesten Arbeitgeber.(Foto: Thomas Cloer)
6. Cisco Systems
Michael Ganser, Chef von Cisco Systems Deutschland, hat gut lachen. Auch sein Arbeitgeber hat unter Europas IT-Nachwuchs einen guten namen.
8. Hewlett-Packard
Auch HP kann seinen Platz unter den Top Ten behaupten, wenn gleich um einige Plätzer schlechter platziert als die Konkurrenten Microsoft und IBM.
10. AMD
Platz zehn für Chiphersteller AMD, fünf Plätze schlechter als Konkurrent Intel.(Foto: AMD)
11. SAP
Erst auf Platz 11 kommt mit der SAP AG die erste deutsche Softwarefirma im Ranking von Europas Traumarbeitgeber vor. Im Bild: Der neue SAP-Chef Jim Hagemann Snabe.
13. Dell
Michael Dell, Gründer und CEO des IT-Herstellers, kommt mit seiner Firma auf Platz 13. (Foto: Thomas Cloer)
14. Ubisoft
Der franzöische Spieleentwickler zählt zu den größten weltweit. CEO Yves Guillemot kann sich über Platz 14 freuen. (foto: Ubisoft)
15. Texas Instruments
Texas Instruments, hier die Deutschland-Zentrale im baerischen Freising, belegt Platz 15 im Ranking. (Foto: Thomas Cloer)
16. STMicroelectronics
Der größte europäische halbleiterhersteller hat seinen Hauptsitz in Genf. Im Bild: CEO Carlo Bozotti. (Foto: STMicroelectronics)
17. Dassault Systèmes
Das französische Softwareunternehmen ist vor allem für die Entwicklung der CAD-Anwendung Catia bekannt.
18. Adobe
Im Bild: Harald Esch, Geschäftsführer von Adobe Deutschland (Foto: Ronald Wiltscheck)

Vom Trainee zum Manager

Oben angekommen: Der ehemalige Trainee Christian Gfüllner leitet heute das SAP Competence Center von Microsoft in Walldorf.
Foto: Christian Gfüllner, Microsoft

Christian Gfüllner (36) hat den Weg vom Trainee zum Manager in gerade einmal fünf Jahren zurückgelegt. Auch er fing bei Microsoft einst als Werkstudent an, schloss dann das Traineeprogramm ab, verantwortet heute den Bereich Partner Relationships und leitet Microsofts SAP Competence Center in Walldorf.

"In meiner Anfangszeit als Trainee hat mich die Vielfalt bei Microsoft beeindruckt, nicht nur bei den Produkten und Ansätzen, sondern auch die Komplexität der Kundenstruktur betreffend", erinnert sich Gfüllner. Die ersten acht Monate lernte der studierte Wirtschaftsinformatiker im Bereich International Sales die verschiedenen Microsoft-Aktivitäten kennen, in den letzten drei Monaten bekam er Projektaufgaben. Zudem besuchte er mit 27 anderen Trainees aus 13 Ländern verschiedene Standorte von Microsoft in den USA und in der Region Emea (Europe/Middle East/Africa). "Diese Zeit war mein persönliches Highlight", so Gfüllner. Dass die Hierarchien trotz dieser Internationalität flach und die Wege zu Vorgesetzten und Kollegen kurz sind, begeistert den ehemaligen Trainee noch heute. Er ist überzeugt: "Wenn ich eine gute Idee habe, kann ich Steve Ballmer eine E-Mail schreiben, und er wird mir sicher auch antworten." Alle Mitarbeiter könnten sich gestalterisch einbringen.

Der erfolgreiche Berufseinstieg

Name des Programms

Allianz IT-Traineeprogramm

MACH (Microsoft Academy for College Hires)

Dauer

18 Monate

24 Monate

Inhalt

fachliches und persönliches Entwicklungsprogramm für eine Fach- oder Führungskarriere im IT-Bereich

internationales Programm mit den Schwerpunkten Sales, Marketing und Technical Services

Gesuchte Fachrichtungen

Diplom, Bachelor, Master der (Wirtschafts-) Informatik, Mathematik, BWL

Informatik, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen

Zahl der Plätze

nicht festgelegt

300 global, 30 in Deutschland

Starttermine

April/Oktober

immer im Januar, nächster Start: Januar 2011

Bewerbungsschluss

3 Monate vor Programmstart

immer im Juli für den Start im Folgejahr (also Juli 2011 für den Start im Januar 2012)

Standorte

Stuttgart, München

international

Einstiegsgehalt

abhängig von der Qualifikation

50.000 Euro

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