Die beliebtesten Unternehmen Europas 2009

Alle wollen zu Google

05.02.2009 von Hans Königes
Von null auf eins - Google hat in der europäischen Rangliste der attraktiven Arbeitgeber aus dem Stand Platz eins erobert.

Voriges Jahr tauchte der Suchmaschinenanbieter noch gar nicht in der Umfrage des Berliner Trendence-Instituts der beliebtesten Arbeitgeber unter europäischen Informatikstudenten auf. Nachdem im vergangenen Sommer Deutschlands IT-Nachwuchs die Kult-Firma auf Nummer eins setzte, taten dies jetzt auch die europäischen Computerstudenten.

Google verwies den Vorjahressieger IBM auf Platz zwei und Microsoft auf Platz drei (2). Es folgen Intel (4), Apple (5) und AMD (6). Wie auch im Vorjahr belegen US-amerikanische Unternehmen die vorderen Plätze. Nur ein Europäer, nämlich Nokia, schaffte es, sich unter den besten Zehn zu platzieren. Mit Platz sieben verschlechterten sich die Finnen um eine Position. Auch Sony, der einzige Arbeitgeber aus Asien, verlor einen Platz und bildet als Zehnter das Schlusslicht in den Top Ten.

Googleplex Zürich

Eines der vielen Google Firmenlogos im Google Office in Zürich. In diesem Fall im dezenten Neon Style.

Die Außenansicht eines der beliebtesten Arbeitsplätze. Weltweit kann sich Google jedes Jahr über mehr als zwei Millionen Bewerbungen freuen ...

... und das nicht ohne Grund. So ist schon für die Kleinsten gesorgt, wenn Mamma arbeiten muss.

Egal, ob es ein kleiner Snack für zwischendurch sein soll, oder ...

... ein vollwertiges Mittagessen. Bei Google muss die Kreativität der Mitarbeiter nicht unter mangelnder Ernährung leiden.

Steht dann mal eine Besprechung im kleinen Kreis an, stehen Räumlichkeiten der etwas anderen Art zur Verfügung, wie das Meeting-Iglu oder ...

... eine Meeting-Gondel im Taxi-Style.

Falls es eher etwas rustikaleres sein soll, kann man die Meeting-Gondel im Alpen-Style wärmstens empfehlen.

Freunde des Union Jack greifen lieber auf die Fish N`Chips Gondel als Besprechungsraum zurück.

Wer genug von Gondeln hat, kann es sich in einem der Meeting-Eggs gemütlich machen oder ...

... seinen kreativen Gedanken in der Waterlounge freien Lauf lassen. Schließlich gibt Google seinen Mitarbeitern die Möglichkeit 20 Prozent der Arbeitszeit zu nutzen, um eigene Ideen zu verwirklichen.

Die restliche Zeit muss aber doch gearbeitet werden, wie zum Beispiel hier in einem der Büros.

Wenn die Kreativität nachlässt oder der Feierabend ruft, ist das Leben außerhalb der Google-Welt nur einen kurzen Rutsch entfernt.

Nur ein Europäer vorn

"Auffällig ist nicht, dass es angehende Computerfachleute zu Hightech- beziehungsweise IT-Firmen zieht. Wir können klar erkennen, dass es sich bei den beliebtesten Arbeitgebern durch die Bank um Unternehmen handelt, die sowohl auf nationalem als auch auf internationalem Niveau viel Arbeit und Mühe in die Entwicklung und Aufrechterhaltung ihrer Arbeitgebermarke stecken", kommentiert Oliver Viel, Director Customer Relations von Trendence die Ergebnisse, die der COMPUTERWOCHE exklusiv vorliegen.

Selbstbewusste Informatikstudenten

Der Trendence-Berater kann Googles gutes Ergebnis begründen: "Obwohl die Kalifornier unmissverständlich deutlich machen, dass sie nur die Besten suchen, wird das Unternehmen nach wie vor mit wichtigen eher soften Imagetreibern wie Kollegialität, Lifestyle und Work-Life-Balance verbunden. Kein anderes Unternehmen schafft es, bei Absolventen ein derart positives Bild von Arbeitsklima und Unternehmenskultur zu erzeugen." Auch IBM strahle eine ungebrochene Anziehungskraft auf angehende ITler aus. "Die kontinuierlich und konsequent entwickelte Arbeitgebermarke ist in Kombination mit der starken Produktmarke für das exzellente Abschneiden des Konzerns verantwortlich", so Viel. IBM habe verstanden, dass sich mit dem Image eines hervorragenden Arbeitgebers Wertschöpfung erzielen lasse.

Allerdings überwiegen auch bei den Topplatzierten in letzter Zeit die schlechten Nachrichten. In einem Forum beispielsweise haben sich ehemalige Google-Mitarbeiter beschwert, dass sich das Bewerbungsverfahren über Monate hinziehe, die Bezahlung schlecht sei und die Freiräume nicht so groß, wie immer angepriesen. Es lohne sich nicht, nur wegen des kostenlosen Essens zum Suchmaschinenanbieter zu wechseln. Die zweit- und drittplazierten IBM und Microsoft machten durch Entlassungsankündigungen auf sich aufmerksam.

Trotzdem bleibt die Nachfrage nach Informatikern groß und die Klientel ist sich des Marktwertes wohl bewusst. "Dies schlägt sich in den Gehaltserwartungen genauso nieder wie in der erwarteten Wochenarbeitszeit", beobachtet Viel. Auf die Frage, welches Gehalt sie vom künftigen Arbeitgeber erwarten, nannten die deutschen Nachwuchsspezialisten im Durchschnitt 42.500, die Schweizer rund 43.000 und die Dänen als Spitzenreiter gar 54.000 Euro. Deutlich niedriger sind die Erwartungen in Osteuropa, wo die jungen Informatiker mit 12.000 bis 15.000 Euro rechnen. Kaum Unterschiede sind dagegen in der Einschätzung der Arbeitszeit zu verzeichnen. Junginformatiker kalkulieren ein, dass sie mehr arbeiten müssen als das, was die Gewerkschaften aushandeln. Im Durchschnitt erwarten die Befragten 42,2 Stunden Arbeit pro Woche.

Lesen Sie auf der folgenden Seite, wie sich die Unternehmen im Einzelnen platziert haben.

Die europäischen Top-Arbeitgeber

An der europäischen Umfrage beteiligten sich vergangenen Herbst 31.000 Studenten ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge. Sie kommen aus 20 europäischen Ländern und aus 550 Hochschulen. Die Befragung fand online statt, die Studenten wurden dazu per Mail eingeladen.

Beliebte Arbeitgeber

Rang (Vorjahr)

Unternehmen

Prozent

1 (-)

Google

41,9

2 (1)

IBM

38,7

3 (2)

Microsoft

36,5

4 (4)

Intel

28,6

5 (3)

Apple

28,3

6 (5)

AMD

19,2

7 (6)

Nokia

18,5

8 (7)

Sun

18,5

9 (8)

Cisco

16,9

10 (9)

Sony

16,7

11 (10)

Hewlett- Packard

14,5

12 (11)

Siemens

12,6

13 (15)

Accenture

10,4

14 (14)

Oracle

10,1

15 (13)

BMW

9,7

16 (12)

SAP

8,4

19 (16)

Porsche

6,1

28 (18)

Fraunhofer

3,9

29 (24)

VW

3,4

35 (38)

Bosch

2,9

38 (27)

Telekom

2,5

43 (25)

Daimler

2,2

50 (39)

Infineon

1,8

56 (48)

Bayer

1,75

59 (31)

Lufthansa Technik

1,6

71 (49)

BASF

1,1

84 (59)

MAN

0,7

95 (104)

Conti

0,4


Quelle: Trendence, European Student Barometer

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welches die beliebtesten deutschen Arbeitgeber unter den IT-Studenten sind.

Die deutschen Top-Arbeitgeber

Die Umfrageergebnisse für den deutschen Markt finden Sie in der folgenden Bildergalerie:

Die beliebtesten deutschen IT-Arbeitgeber
Siemens
Vor einigen Jahren war Siemens noch der Traumarbeitgeber für den IT-Nachwuchs. Nach massivem Stellenabbau im IT- und TK-Bereich nur noch Rang 8 für den Konzern.
Brigitte Hirl-Höfer, Microsoft Deutschland
Die Personalchefin muss sich keine Sorgen machen: Der Softwarehersteller behauptet seit Jahren seinen Platz unter den beliebtesten Arbeitgebern (Platz 7).
Der iMac von Apple
Auch Apple fällt durch seine Produkte auf. Der Mac-Hersteller verbessert sich von Platz 8 auf Platz 4.
Blizzard Entertainment: World War Craft
Neueinsteiger Blizzard Entertainment landet auf Anhieb auf Platz Vier und belegt damit die große Anziehungskraft der Spieleindustrie auf junge Absolventen.
Die SAP Zentrale Campus Walldorf
Die Softwareschmiede SAP verliert weiterhin: Nachdem die Walldorfer in den vergangenen Jahren Platz eins und zwei belegt hatten, müssen sie sich nun wieder mit dem zweiten Platz begnügen.
Christoph Grandpierre, IBM
Christoph Grandpierre ist Personalgeschäftsführer von IBM und kümmert sich wie auf der CeBIT selbst um die Bewerber. Mit Erfolg: das größte IT-Unternehmen der Welt verbessert sich von Platz drei auf Platz zwei in diesem Jahr.
Google Microkitchen
And the winner is...erneut Google. Der Suchmaschinenbetreiber besticht auch dieses Jahr nicht nur durch ungewöhnliche Niederlassungen wie hier in Zürich,....
Google Meeting Informal
...sondern auch durch Innovation. Die Mitarbeiter dürfen ein Fünftel ihrer Arbeitszeit kreativ sein und wie hier in der Hängeschaukel neuen Ideen nachhängen.