Test

Aldi-Notebook Medion MD96290

05.09.2007 von Thomas Rau
Seit heute hat Aldi das Notebook MD96290 im Angebot. Wir haben den mobilen Begleiter in unserem Testlabor ausführlich getestet.

Update 6.9.: Der Test der Akkulaufzeit ist abgeschlossen. die Ergebnisse finden Sie auf Seite 5.

Zurück zu Intel: Im Mai 2007 verkaufte Aldi für 699 Euro ein Notebook mit einem Doppelkern-Prozessor von AMD. Für das September-Notebook greift Aldi beziehungsweise dessen Lieferant Medion auf eine mobile Dual-Core-CPU von Marktführer Intel zurück – den Pentium Dual-Core T2130.

Zwar preist Aldi das MD96290 als Multimedia-Notebook an – und im installierten Windows Vista Home Premium findet sich ja auch das Media Center. Im Gegensatz zu früheren Aldi-Notebooks fehlt der September-Ausgabe aber entsprechende Peripherie – insbesondere eine TV-Karte. Doch trotz des günstigen Preises packt Aldi wieder jede Menge Zusatzausstattung in den Karton: Neben der Tragetasche gibt es eine USB-Notebook-Maus sowie das von Aldi-Notebooks gewohnte üppige Software-Paket, mit zahlreichen Programmen zur Video- und Fotobearbeitung.

Und auch das größte Unterscheidungsmerkmal zu anderen Retail-Angeboten führt Aldi beim MD96290 fort: Medion gibt wieder drei Jahre Garantie auf das Notebook und bietet einen ganzjährige Hotline-Service über eine 01805er-Nummer für 14 Cent pro Minute.

Der Prozessor des Aldi-Notebooks

Der Prozessor im MD96290 ist der Intel Pentium Dual Core T2130. Er taktet mit 1,86 GHz und ist über einen Front-Side-Bus(FSB)-Takt von 533 MHz mit dem System verbunden. Außerdem besitzt er 1MB L2-Cache.

Der Pentium Dual Core löst den Mobile Celeron als Prozessor bei Notebooks im Preisbereich von 600 bis 700 Euro ab. Mobilrechner mit Celeron, die noch vor einem halben Jahr diese Preisklasse besetzten, gibt es inzwischen für unter 600 Euro.

Mit dem T2130 beziehungsweise seinen Vorgängern T2060 (1,6 GHz) und T2080 (1,73 GHz) hat Intel seit Anfang 2007 einen günstigen Doppelkern-Prozessor etabliert – und die Namen „Pentium“ und „Dual Core“ zusammengespannt: Vorher stand „Pentium“ im mobilen Bereich für die letzte Generation von Einzelkern-Prozessoren, während Intel mit dem Core Duo im Januar 2006 die Doppelkern-Ära bei Notebooks einläutete.

Der Pentium Dual Core T2130 basiert auf dem „Yonah“-Kern, der auch im Core Duo steckt. Die aktuelle Centrino-Technik arbeitet mit dem Core 2 Duo, der den „Merom“-Kern verwendet. Allerdings ist der Pentium Dual Core schwächer ausgestattet als der Core Duo: Er arbeitet nur mit einem FSB-Takt von 533 MHz, während der Core Duo mit 667 MHz läuft und die aktuelle Version des Core 2 Duo sogar 800 MHz bietet.

Außerdem besitzt der Pentium Dual Core nur 1 MB L2-Cache, also halb so viel wie der Core Duo: Damit liegt er auf dem Ausstattungsniveau des mobilen Celeron, dem er aber den zweiten Kern voraus hat. Des Weiteren fehlen ihm die 64-Bit-Fähigkeit sowie die Unterstützung für Virtualisierungstechniken.

Im Gegensatz zum Celeron besitzt der Pentium Dual Core aber umfassende Stromsparfunktionen – er arbeitet wie die „großen“ Notebook-Doppelkerner mit Intel Enhanced Speedstep, kann also Taktrate und Versorgungsspannung stufenweise dynamisch an die Systemlast anpassen . Wie der Core (2) Duo ist er in 65-Nanometer-Architektur gefertigt. Seinen maximalen Verbrauch (TDP, Thermal Design Power) gibt Intel wie beim Core Duo mit 31 Watt an.

Leistungs- und 3D-Test

Technisch liegt der Pentium Dual Core also zwischen Celeron und Core (2) Duo. Wie er sich in punkto Rechenleistung schlägt, haben wir in mehreren Tests geprüft.

Im PC-Mark 05 erreicht das Medion MD96290 insgesamt 2879 Punkte. Damit liegt es rund 13 Prozent vor dem MD98300, das Aldi im Mai mit dem AMD-Doppelkernprozessor Turion 64 X2 TL-50 anbot. Beim CPU-Teil des PC-Mark 05 schaffte der T2130 4206 Punkte – damit liegt er ungefähr auf dem Niveau des Core 2 Duo T5500 (1,66 GHz). Auch bei besonders CPU-lastigen Anwendungen schlägt sich der Pentium Dual Core T2130 tapfer: Im Cinebench erreichte er 511 Punkte – das sind nur rund zehn Prozent weniger als der Core 2 Duo T7100.

Insgesamt liegt die Systemleistung des Medion MD96290 rund 30 bis 50 Prozent hinter Notebooks mit Intels aktueller Centrino-Technik Santa Rosa. Im Praxis-Alltag wirkt sich das aber nur bei besonders rechenintensiven Anwendungen aus – etwa der Videobearbeitung oder bei Spielen. Für das Arbeiten unter Vista ist das MD96290 vor allem aufgrund seiner 2 GB RAM auf jeden Fall gut gerüstet.

Für Spiele ist das Medion MD96290 dagegen kaum geeignet: Die Grafiklogik GMA 950 ist im Chipsatz 945GM integriert - sie unterstützt nicht das Shader Model 3.0 und kommt daher für aktuelle Spiele ohnehin nicht in Frage. Im 3D Mark 06 erreichte das MD96290 nur 192 Punkte. Damit laufen höchstens ältere oder grafisch wenig anspruchsvolle Spiele flüssig auf dem Medion MD96290. Die Vista-Oberfläche Aero und deren transparente Fenster funktionieren aber problemlos mit dem GMA 950.

Ausstattung

Das Medion MD96290 bringt alles mit, was man derzeit auch in dieser günstigen Preisklasse erwarten darf – unter anderem 160-GB-Festplatte und DVD-Brenner für alle Formate. Dazu kommen die bereits erwähnten umfangreichen Software-Beigaben.

Die Festplatte teilt Medion in zwei Partitionen auf: Die Boot-Partition (NTFS) umfasst rund 120 GB. Die zweite Partition ("Recover") versammelt den Recovery-Teil zur Wiederherstellung des Betriebssystems, die Software-Programme sowie die Treiber.

Ebenso ordentlich wie die Hardware-Ausstattung, aber wenig außergewöhnlich ist das Schnittstellen-Angebot. Die drei USB-Buchsen (zwei rechts, eine links) liegen weit genug auseinander und lassen sich somit alle gleichzeitig nutzen. Für Multimedia-Freunde bietet das Medion MD96290 eine Web-Kamera, die im Display-Rahmen integriert ist sowie drei Audioanschlüsse auf der linken Seite: Sie lassen sich im Treiber für den Anschluss von Surround-Lautsprechern einrichten. An den kombinierten Analog-/(optischen) Digital-Ausgang können Sie auch direkt einen Surround-Decoder anschließen.

Da die meisten Schnittstellen des MD96290 auf der linken Gehäuseseite liegen, könnte es dort etwas eng werden, wenn Sie alle Buchsen nutzen wollen.

Für den Netzwerkanschluss bietet das MD96290 einen Fast-Ethernet-Port sowie WLAN nach Standard 802.11g – das ist nicht top-aktuelle Technik, dürfte aber für die meisten Anwender vollkommen ausreichen.

Akkulaufzeit

Dank des stromsparenden Pentium Dual Core und der genügsamen Grafiklösung im Chipsatz darf man sich eine lange Akkulaufzeit vom Medion MD96290 erwarten. Doch diese Prognose erfüllte das Notebook im Test nur zum Teil.

Absolut gesehen war die Akkulaufzeit nicht schlecht: Im Office-Betrieb (gemessen mit dem Mobile Mark 2007) hielt das MD96290 über 3,5 Stunden durch - exakt 3:34 Stunden. Das ist aber in erster Linie auf den großen Akku zurückzuführen, den Medion einbaut: Er fasst 73 Wh, und ist für das hohe Gewicht des MD96290 (3,02 Kilogramm) mitverantwortlich.

Das Aldi-Notebooks schluckte im Akkubetrieb nämlich ungewöhnlich viel Strom angesichts der verbauten Komponenten: Das MD96290 verbrauchte über 20 Watt. Die meisten Notebooks mit Doppelkern-Prozessor und Chipsatz-Grafik begnügen sich mit 14 bis 16 Watt. Allerdings liegt der Stromverbrauch im Akkubetrieb unter Windows Vista etwas höher als unter Windows XP: Dennoch bleiben die meisten Notebooks, die eine zum MD96290 vergleichbare Ausstattung besitzen, auch mit dem neuen Betriebssystem unter 20 Watt.

Display und Lautstärke

Im MD96290 verbaut Medion ein entspiegeltes 15,4-Zoll-Display – Sie müssen also keine störenden Reflexionen fürchten und können auch unter unterschiedlichen Lichtbedingungen ergonomisch am Notebook arbeiten. Die maximale Helligkeit liegt mit 193 cd/m2 sehr hoch – allerdings nur im Zentrum: zu den Rändern fällt die Leuchtdichte deutlich ab, besonders links und rechts oben liegt sie sichtbar niedriger als in der Mitte.

Auch beim Kontrast maßen wir keinen überragenden Wert. Farben stellt das Display ordentlich dar, es fehlt aber die Brillanz echter Multimedia-Displays. Hinzu kommt noch ein recht eingeschränkter vertikaler wie horizontaler Blickwinkel, in dem Farben und Kontrast stabil bleiben.

In der Lärmmesskammer schnitt das Medion MD96290 dagegen überzeugend ab: Unter voller Last maßen wir maximal 1 Sone – damit ist der Lüfter des Notebooks nur in sehr ruhiger Umgebung zu hören. Außerdem reduzierte er nach Lastende die Drehzahl wieder sehr schnell. Im Praxisbetrieb war der Lüfter häufig ohnehin aus oder nicht hörbar. Im Dauereinsatz erwärmte sich das Notebook an der Unterseite links vorne auf maximal 42 Grad - deshalb sollte man es nicht unbedingt für längere Zeit auf den Oberschenkeln platzieren.

Tastatur und Verarbeitung

Die Tastatur im Medion MD96290 ist stabil eingebaut – nur wenn man sehr stark auf die Tasten drückt, gibt sie etwas nach. Beim Tippen bekommt man ein deutliches Druck-Feedback von den Tasten - das erzeugt ein angenehmes Schreibgefühl.

Das Touchpad-Feld war uns etwas zu glatt, dennoch ließ sich mit dem Mausersatz präzise navigieren. Die Touchpad-Tasten knacken ziemlich laut, verfügten aber über einen deutlichen Druckpunkt. Wem die Cursorsteuerung per Touchpad nicht liegt, kann die mitgelieferte USB-Maus anschließen.

Optisch ist das Medion MD96290 wenig aufregend: Handablage und Displaydeckel sind in einem grau-silbernen Farbton gehalten, der Displayrahmen und die Gehäuseunterseite sind schwarz. Den Displaydeckel hält ein riegelloser Klappverschluss auf dem Gehäuse.

Gehäuse und Displaydeckel sind solide und verwindungssteif verarbeitet. Selbst die Gehäuseunterseite zeigte sich kaum druckempfindlich. Einzig die schwarze Blende oberhalb der Tastatur saß bei unserem Testgerät nicht besonders stabil – aber auch deutlich teurere Notebooks haben hier oft leichte Schwächen.

Will man das Medion MD96290 aufrüsten, muss man auf der Unterseite fünf Schrauben lösen: Dafür hat man dann aber Zugriff auf die Steckplätze für den Arbeitsspeicher, die Festplatte sowie das WLAN-Modul.

Fazit und Alternativen

Das Medion MD96290 bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Seine Rechenkraft genügt für die überwiegende Anzahl aktueller Anwendungen, ebenso reicht die Ausstattung für die allermeisten Anwender aus.

Besonders gefallen die stabile Tastatur und die auch unter Last geringe Lautstärke. Zu den Pluspunkten zählt außerdem die dreijährige Garantie.

Das Display lieferte im Test durchschnittliche Qualität – für gelegentliche Office-Arbeiten ist es okay, für den Multimediaeinsatz weniger geeignet. Die große Schwäche des MD96290 ist die geringe 3D-Leistung: Als Desktop-Ersatz kommt es daher nur in Frage, wenn man auf Spiele verzichten kann. Gegen den mobilen Einsatz spricht das relative hohe Gewicht, während die Akkulaufzeit an sich in Ordnung geht.

Als Alternative zum Aldi-Notebook kommt das Samsung R60-Aura T2130 Daliwa in Betracht, das der Media-Markt Ende August ebenfalls für 699 Euro anbot. Es besitzt weitgehend die gleiche Hardware-Ausstattung wie das Medion MD96290, arbeitet allerdings mit einer im Chipsatz integrierten 3D-Grafik von ATI, dem Radeon Xpress X1250. Der bringt aber kaum mehr 3D-Leistung als die Intel-Grafik.

100 Euro günstiger ist das Toshiba Satellite L40-143, das allerdings einen etwas schwächeren Pentium Dual Core (T2080), nur halb so viel Arbeitsspeicher und mit 120 GB auch eine kleinere Festplatte besitzt als das MD96290.

Unter anderem bei Kaufhof, Karstadt und Promarkt verkauft Asus das X50V: Es besitzt die DirectX-9-Grafikkarte ATI Radeon X2300 – und ist damit (etwas) spieletauglicher als das Aldi-Notebook.

Medion MD96290: Technische Daten

Medion MD96290

Anbieter

Aldi

Weblink

www.medion.de

Preis

699 Euro

Hotline

01805/633466

Garantie

36 Monate

TESTERGEBNIS

Benchmarks

PC Mark 05

2879 Punkte

3D Mark 06

192 Punkte

Akkulaufzeit

wird nachgeliefert

Display

Max. Helligkeit

193 cd/m²

Min. Helligkeit

141 cd/m²

Helligkeitsverteilung

73 %

Max. Kontrast

95:1

Betriebsgeräusch

Ruhe

18,2 dB(A) / 0,1 Sone

Last

28,6 dB(A) / 1,0 Sone

Gewicht

Notebook

3,02 kg

Netzteil

0,440 kg

DIE TECHNISCHEN DATEN

Prozessor

Intel Pentium Dual Core T2130 (1,86 GHz)

Arbeitsspeicher

2048 MB, DDR2-667

Grafikchip

Intel GMA 950, 224 MB (max., vom Arbeitsspeicher)

Display

15.4 Zoll, 1280 x 800

Festplatte

Western Digital WDC1600BEVS; 152,6 GB

optisches Laufwerk

TSST SN-S082H (DVD-Brenner, unterstützte Medientypen: DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW/-RAM/CD-R/-RW)

Betriebssystem

Windows Vista Home Premium

Kommunikation

Modem

ja (1x rechts)

Ethernet

1x (1x links)

10/100 Mbit/s

ja

10/100/1000 Mbit/s

nein

WLAN

802.11g

Bluetooth

nein

Schnittstellen Peripherie

3x USB (2x rechts, 1x links), 1x Expresscard (1x links, Typ 54), 1 Kartenleser (SD, MS/Pro, Xd; 1x links), 1x Firewire (1x links), 1 TV-out (1x links), 1 Web-Cam

Schnittstellen Video

1x VGA (1x links)

Schnittstellen Audio

Mikrofon

ja

Kopfhörer

ja

Line-In

ja

S/P-Dif out

kombiniert (optisch)