Aktuelle Spec-Benchmarks zeigen: Nur bei Multiprozessor-Systemen laesst sich Digital etwas vormachen

25.03.1994

MUENCHEN (CW) - Tritt die Digital Equipment Corp. (DEC) mit Ein- Prozessor-Rechnern in den Ring, laesst sie sich nicht so leicht aufs Kreuz legen. Nur bei Multi-CPU-Systemen hinkt DEC deutlich hinter der Silicon Graphics Inc. (SGI) und anderen Herstellern her.

Dies zeigen aktuelle Werte auf Basis der Benchmarks von der Spec (Systems Performance Evaluation Cooperative). In seinem Newsletter "Benchpress Quarterly" listet Andrew Allison die momentanen Top ten der leistungsstaerksten Rechner der DV-Industrie auf, wobei er seine Hitliste in Mono- und Multiprozessor-Systeme untergliedert.

Generell zeigt die Aufstellung, dass die diversen Varianten von RISC-Prozessoren leistungsmaessig deutlich vor den CISC-Chips der Intel-Liga liegen.

Bei den Ein-Prozessor-Rechnern dominiert ganz klar DEC mit seiner Alpha-RISC-Technologie: Hier liegt die Workstation "DEC 3000-600" sowohl bei den Specint- als auch bei den Specfp-Werten vorne. Bezueglich der Integer-Ergebnisse folgen der Reihe nach SGIs Systeme "Indy R4400SC" und "Indigo 2 SC" sowie die HP-Workstations "HP9000-712/80i" und "9000/735". Letztere erzielte den zweitbesten Specfp-Wert.

RISC-Systeme deutlich vor CISC-Rechnern

Auf den Plaetzen folgen ein weiterer DEC-Rechner aus der 3000- Familie, das Modell "400", die IBM-Workstation "375" der "Powerstation"-Linie, SNIs Pentium-System "PCE-5S", wieder ein DEC-3000-Rechner (Modell "300") sowie die "Sparcstation 10/51" von Sun Microsystems. Auch Compaq konnte sich mit dem "Systempro/XL" als zweiter CISC-Prozessor-Vertreter neben SNI plazieren.

Den als "Deskside Server" bezeichneten Rechnern drueckt DEC ebenfalls sein Guetesiegel auf: Fuenf der ersten zehn Plaetze - darunter mit den Modellen "7000/610", "3000/800" und "4000/710" die drei vordersten Raenge - sind durch Digital-Maschinen belegt. In den Top ten landeten auch drei SNI-Geraete mit der Mips-RISC-CPU sowie zwei RS/6000-Boliden.

Anders sieht es bei Multiprozessor-Servern aus. Unter anderem, weil DEC bislang nur bis zu sechs CPUs in einem System unterstuetzt, hat in diesem Marktsegment SGI deutlich die Nase vorn.

An der Spitze liegt SGIs "Challenge-XL"-Server, den 20 R4400-Mips- Chips (150 Megahertz Taktrate) befeuern, gefolgt von einem sonst gleichen Modell, das allerdings nur 16 Prozessoren aufweist. Erst an dritter Position liegt HPs mit einigem Rummel vor einem halben Jahr vorgestellter "T500"-Server aus der HP9000-Familie, der mit zwoelf CPUs rechnet.

Etwas enttaeuschend duerfte Sun Microsystems das Ergebnis finden: Auf Rang vier erst laeuft ein "Sparccenter 2000" mit 16 Supersparc- Chips ein. Interessant ist vor allem, dass immer noch keine Spec- Werte fuer ein 20-Prozessor-Modell vorliegen, obwohl Sun diesen Rechnertyp bereits Ende 1992 ankuendigte und seine Verfuegbarkeit fuer den Dezember 1993 versprach. Der Sun-Server mit 16 Prozessoren glaenzte allerdings mit dem besten Durchsatz-Benchmark, der als Spec- rate-fp92-Einheit firmiert.

Die weitere Plazierung lautet: Challenge XL (zwoelf CPUs), HP 90000 T500 (acht CPUs), Sparccenter 2000 (zwoelf CPUs) Challenge XL (acht CPUs). Es folgen die zwei DEC-Rechner "1000/660" und "7000/660" mit jeweils sechs Alpha-RISC-Prozessoren.

Ab kommendem Jahr verpflichtet die Spec ihre Mitglieder, neben den Angaben fuer die Spitzenwerte aus den Spec-Benchmarks auch sogenannte Basisergebnisse zu veroeffentlichen.