Big Blue erscheint für Ameritech-Tochter faszinierend und furchterregend zugleich:

ADR unterstützt strategische Linie der IBM

25.09.1987

PRINCETON (CW) - Auch künftig bleibt Applied Data Research (ADR) ein treuer Vasall der IBM: Mit Produkterweiterungen im Datenbankbereich setzen die Softwerker aus Princeton, New Jersey, verstärkt auf DB2 und SQL als Trumpfkarte für ihren eigenen Erfolg.

"IBM ist ein faszinierendes Unternehmen, das einem zugleich Angst einjagt", kommentiert ADR-President Dennis Strigl die Wettbewerbs-Situation im Softwaremarkt. .Aber wir glauben, daß ADR das einzige Unternehmen im Bereich der Systemprogramme ist, das sich bei Schlüsselprodukten ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der IBM liefern kann und wird."

Wichtigster Punkt im Marketing-Konzept der ADR ist die volle Unterstützung des SQL-Standards durch ihr eigenes DBMS-Produkt "Datacom/DB". In der jetzt angekündigten Version 8, die in Zusammenarbeit mit Ted Codd und Chris Date entwickelt wurde, ist der SQL-Support im Nukleus des Systems eingebettet und bildet eine zentrale Komponente der relationalen Architektur.

"Dies wird das Rahmenwerk für die Implementierung neuer relationaler Features in Datacom/DB sein", erklärte ADR-Executive Vice President William Clifford. "Darüber hinaus ist SQL die wichtigste Datenbanksprache der Systems Application Architecture (SAA) von Big Blue."

So sollen denn auch Anwendungen, die für andere SQL-basierte relationale Systeme entwickelt wurden, künftig unter Datacom/DB lauffähig sein. Außer für ihr eigenes DBMS bietet ADR den SQL-Support für DB2 und den Datenbank-Computer von Teradata an. Die neue Version ist lauffähig auf IBM 43XX, 30XX, 370 9370 und kompatiblen Rechnern; die Auslieferung ist für das zweite Quartal 1988 vorgesehen. Mit Zielrichtung auf Applikationen unter DB2 präsentierte die Ameritech-Tochter die Version 2 ihres Anwendungsentwicklungssystems "Ideal". Über den DB2-Katalog ist das ADR-Produkt eng mit dem IBM-eigenen DBMS gekoppelt. Es sei nicht nötig, so hieß es, Tabellen oder Views zu redefinieren, um sie in Idealanwendungen einsetzen zu können. Des weiteren unterstützt die neue Version eine direkte Einbettung von DB2/SQL-Statements innerhalb der Idealprozedursprache .

Ein aktives Dictionary kontrolliert den Lebenszyklus der Anwendung und dient als zentrale Instanz für das Projektmanagement. "Ideal for DB2" läuft unter MVS und MVS/XA auf 43XX, 30XX, 370 sowie kompatiblen Maschinen und soll im ersten Quartal 1988 zur Verfügung stehen. Als Resultat der engen Kooperation mit der Muttergesellschaft Ameritech wendet sich ADR jetzt auch neuen Bereichen zu. So soll Ende des Jahres das Produkt "eMail Voice" auf den Markt kommen. Über Telefon könne sich der Benutzer seine in der Mailbox gespeicherten Nachrichten vom Computer in synthetisch erzeugter Sprache "vorlesen lassen".

Ihr Debut gibt die Ameritech-Tochter ferner im Bereich des Computer Aided Software Engineering (CASE). Bei "Depictor" handelt es sich um ein menügesteuertes System, das Analyse sowie Design von Datenbanken und Applikationen ermöglicht. Neu ist schließlich auch ein PC-basiertes Expertensystem zur MVS-Performance-Verwaltung und Kapazitätsplanung mit der Bezeichnung "Mindover MVS."