Kurztest - Shadow Protect IT

Administrators Liebling

13.08.2012 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Windows-Systeme, die nicht laufen, stellen Systembetreuer vor Probleme: Sie müssen schnell wieder funktionieren. Ein Softwarewerkzeug aus der Schweiz kann dabei helfen.

Wie würde wohl ein möglichst ideales Werkzeug aussehen, das Administratoren und Systembetreuer zur Wiederherstellung von Windows-Rechnern einsetzen können?

Kurztest: Shadow Protect IT
Die vorgestellte Lösung im Einsatz auf einem Windows-Server
Durch die Verwendung von Windows PE kann der Systembetreuer alle Aufgaben innerhalb der bekannten Windows-Oberfläche durchführen.
Helfen bei den Aufgaben
Sogenannte „Wizards“ leiten den Anwender durch die verschiedenen Aufgaben, wie hier bei einem Backup eines Windows-Systems.
Alle Platten im Griff
Auch wenn die Lösung direkt vom USB-Stick aus gestartet wurde (hier dementsprechend auch als Laufwerk C: zu erkennen) kann der Anwender auf alle Festplatten und Laufwerke direkt zugreifen.
Zugriff möglich
Wird wie hier ein laufendes System gesichert, so ist es natürlich auch möglich, die Backup-Dateien auf ein montiertes Netzwerk-Laufwerk abzulegen.
Überwachung inklusive
Das Werkzeug protokolliert detailliert, wie beispielsweise ein Backup eines kompletten Volumens abgelaufen ist.
Wenn nichts mehr geht
Das „Recovery Environment“ bietet je nach Systemumgebung, die es wiederherzustellen gilt, entsprechend Möglichkeiten an.
Vielfältige Möglichkeiten zum Einsatz eines Images
Der Image Conversion Wizard ermöglich nicht nur die Bearbeitung der Images, sondern kann sich auch in virtuelle Festplatten (VHDs) umwandeln.
Direkte Umwandlung
Bei Ablegen des Images kann der Anwender entscheiden, ob es im eigenen Format von ShadowProtect verbleibt oder in einer virtuelle Festplatte umgewandelt wird, die dann von Virtualisierungs-Programmen genutzt werden kann.

Schattenkopien ermöglichen Sicherung vom laufenden System

Wizards leiten den Anwender durch die verschiedenen Aufgaben, wie hier bei einem Backup eines Windows-Systems.
Foto: StorageCraft

Die amerikanische Softwarefirma StorageCraft bietet unter dem Namen Shadowprotect 4 IT Edition eine Lösung an, die den Anspruch erhebt, genau diese Problemfälle lösen zu können. Grundsätzlich kommt dabei die Lösung Shadowprotect dieses Anbieters direkt von einem externen Medium aus zum Einsatz.

Die Backup- und Wiederherstellungs-Software steht neben der Desktop- und der Server-Version auch speziell in dieser als "IT Edition" bezeichneten Version zur Verfügung. Diese wurde laut Anbieter speziell dafür entwickelt, ein Windows-System von einem externen Datenträger wie einer CD oder einem USB-Stick aus wiederherzustellen.

Für diesen Kurztest stand uns eine Version der Software zur Verfügung, die im Rahmen der CeBIT 2011 erstmals direkt auf einem speziellen USB-Gerät der Schweizer Firma Victorinox in Form der bekannten Schweizer Taschenmesser verteilt wurde. Dabei handelte es sich um einen USB-Stick mit einem Volumen von 4 GByte.

Dabei hat die Software einige besondere technische Bedingungen zu bewältigen:

Das ist bei den neueren Windows-Systemen durch die Technik des Volumenschattenkopie-Dienstes (VSS - Volume Shadow Copy Service) möglich. Dieser Dienst wurde grundsätzlich bereits unter Windows XP eingeführt. Seine Möglichkeiten wuchsen aber mit der Verfügbarkeit von Windows Vista merklich. Ausschlaggebend für die Integration des Dienstes war vor allen Dingen die Möglichkeit, einfach und konsistent Schnappschüsse (Snapshots) des Betriebssystems zu erstellen. Das Windows-System kann so eine ganze Reihe von Versionsständen abspeichern. Damit ist es ein Leichtes, gezielt einen bestimmten Zustand des Betriebssystems wiederherzustellen.

Wichtigster Punkt dabei: Diese Schattenkopien können direkt zur Laufzeit erzeugt werden, so wird es durch ihren Einsatz auch möglich, zum Sicherungszeitpunkt offene Dateien in einem konsistenten Zustand abzuspeichern.

Alle Programme, die eine derartige Technik anwenden wollen, müssen dazu einen sogenannten VSS Writer bereitstellen. Die Firma StorageCraft liefert zusammen mit dem Produkt eine solche als Provider bezeichnete Technik aus und ermöglicht es so, dass der Anwender von diesem USB-Stick aus eine Sicherung des Windows-Systems im laufenden Betrieb durchführen kann.

Praxisnah: Direkter Start vom USB-Stick

Bei unserem kurzen Test hat es vor allen Dingen positiv überrascht, wie nahe diese Lösung dem Bild eines "Taschenmesser-Tools" für viele Zwecke kommt: So konnten wir nach dem Anbringen des USB-Sticks an einen Windows-Rechner dieses System anschließend problemlos direkt von diesem Datenträger starten.

Voraussetzung für den Einsatz: Das BIOS des Systems muss grundsätzlich einen Start von solchen Datenträger erlauben, was aber bei fast allen Systemen aus den letzten Jahren problemlos möglich sein sollte. Zudem ist es natürlich auch möglich, diese Software von einer CD/DVD aus unter den gleichen Bedingungen zu verwenden.

Durch die Verwendung von Windows PE kann der Systembetreuer alle Aufgaben innerhalb der bekannten Windows-Oberfläche durchführen.
Foto: StorageCraft

Die Entwickler von Storagecraft haben für ihr Tool auf eine Windows-PE-Umgebung (PE - Preinstalled Environment) gesetzt, wie sie heute standardmäßig auf allen modernen Windows-System bei der Installation und Wiederherstellung zum Einsatz kommt. Dadurch ergibt sich in der Praxis eine ganze Reihe von Vorteilen für den Systembetreuer:

Das funktionierte in unseren Tests problemlos während des laufenden Betriebs eines Windows-Systems. Dann ist es natürlich nicht nötig, das System vom USB-Medium aus zu starten, sondern ein Administrator kann einfach die Sicherungssoftware vom montierten Stick aus aufrufen.

Diese virtuelle Festplatte ist danach dann mittels einer Virtualisierungssoftware wie VMware Workstation oder auch der Freeware Oracle Virtualbox direkt einsetzbar. Bei unseren Tests zeigte es sich zudem, dass beispielsweise die VMware-Workstation auch dazu in der Lage ist, die von der StorageCraft-Software angelegen Image-Dateien mit der Endung *.spf direkt einzulesen und zu konvertieren.

Fazit: Schnell und handlich wiederhergestellt

Das Werkzeug von StorageCraft hat bei unseren kurzen Praxistests genau das getan, was uns zuvor versprochen wurde: So war es uns mit seiner Hilfe möglich, einen Windows Server 2008 R2 auf eine Dateifreigabe im Netzwerk zu sichern. Auch der Versuch, einen PC mittels des Sticks zu booten und auf diesen Rechner dann ein vorher gesichertes Windows 7 Ultimate (64-Bit-Version) zurückzuspielen, gelang bei unseren Tests auf Anhieb.

Ein Systemverwalter kann also wirklich schnell und bequem von Systemen auch im laufenden Betrieb Sicherungsabbilder auf andere Medien ziehen. Auch wenn es darum geht, beispielsweise den aktuellen Stand einer Installation "on the fly" zu sichern und diesen dann in einer virtuellen Maschine für weitere Testszenarien einzusetzen, kann die Software punkten. Uns hat sie sich wirklich als eine Art "Schweizer Messer" für Administratoren dargestellt.

Die Lösung unterstützt alle Windows-Clients ab Windows XP (SP2 und höher). Die Unterstützung der Windows-Server startet beim Windows 2000 Server SP4 und reicht bis zum aktuellen Windows Server 2008 R2. Bei allen Systemen werden sowohl die 32- als auch die 64-Bit-Versionen durch das Tool unterstützt, gesichert und wiederhergestellt. Die Software kann mit allen gängigen Windows-Dateisysteme von FAT über NTFS bis hin zu "Dynamic Discs" umgehen, so dass es mit keinem Windows-System Schwierigkeiten geben sollte. Sie wird "per Techniker" lizenziert und kann dann auf beliebig vielen Systemen eingesetzt werden. Der Preis ist auf Nachfrage vom Anbieter zu erfahren. (ph)