2,5-Zoll-SSD im Vergleichstest

ADATA S511

04.11.2011 von Christian Vilsbeck
Lesen Sie in unserem Test, ob die ADATA S511 das Potential hat, den Platzhirschen im 2,5-Zoll-SSD-Segment das Fürchten zu lehren.

Wer denkt, dass man für qualitativ hochwertige Solid State Discs zwangsläufig auf einen der großen Hersteller zurückgreifen müsste, irrt. Schon die Eckdaten der ADATA S511 SSD klingen vielversprechend und erinnern stark an die Topmodelle der großen SSD-Hersteller, wie die Corsair Force GT oder auch die Vertex 3 von OCZ. So wird der SandForce SF-2281 Solid State Disc-Controller über SATA 6 GB/s angesteuert. Die S511 ist wahlweise mit 60, 120, 240 oder 480 Gigabyte Speicher verfügbar. In unserem 240GB-Testexemplar waren 16 Micron 29F16B08CAME MLC-NANDs verbaut.

ADATA S511 - Modell AS511S3-240GM-C mit 240 GByte
ADATA S511 - Modell AS511S3-240GM-C mit 240 GByte
ADATA bietet die S511e mit Kapazitäten von 60, 120, 240 und 480 GByte an.
ADATA S511 - Modell AS511S3-240GM-C mit 240 GByte
Die 2,5-Zoll-SSD nutzt als Schnittstelle SATA 6 Gb/s.
ADATA S511 - Modell AS511S3-240GM-C mit 240 GByte
Der weit verbreitete SSD-Controller SandForce SF-2281 wird auch in der S511 verwendet.
ADATA S511 - Modell AS511S3-240GM-C mit 240 GByte
Bei der 240-GByte-Version sind auf beiden Platinenseite insgesamt 16 MLC-NANDs verlötet.
ADATA S511 - Modell AS511S3-240GM-C mit 240 GByte
Im Mittel erreicht die ADATA S511 eine sequenzielle Leserate von 478 MByte/s.
ADATA S511 - Modell AS511S3-240GM-C mit 240 GByte
Beim sequenziellen Schreiben erreicht die SSD im Durchschnitt 402 MByte/s.

Wie in der 2,5-Zoll Solid State Disc-Klasse mit SF-2281 und SATA-Schnittstelle gängig, wird auch von der ADATA S511 der TRIM-Befehl unterstützt. Die Geschwindigkeit bei Schreibzugriffe wird dank ATA-Kommando erhöht. Bei der MTBF (mittleren Betriebsdauer zwischen Ausfällen, sprich Lebensdauer) werden von ADATA für die S511 1000000 Stunden angesetzt. Üblich sind hier inzwischen eigentlich 2000000 Stunden.

Die gestestete 240GB S511 ist zu Straßenpreisen von ca. 420 Euro zu haben. Für das 60GB-Modell sind ca. 115 Euro zu zahlen, für das 120GB-Modell ca. 200 Euro und für das Spitzenmodell mit 480GB 1100Euro. (Preise Stand September 2011)

ADATA S511: Benchmarks

Geschwindigkeit: Die ADATA S511 liegt mit einer maximalen sequenziellen Leserate von 494 MByte/s nur knapp hinter den 2,5-Zoll-Topmodellen OCZ Vertex 3, Agility 3 oder Corsair Force GT - die bis zu 510 MByte/s erreichen. Im Durchschnitt über die komplette Kapazität muss sich die S511 mit ermittelten 478 MByte/s beispielsweise der Corsair Force GT (506 MByte/) ebenfalls geschlagen geben. Beim sequenziellen Schreiben platziert sich die S511 zwischen den SSDs mit SF-2281: Maximal schafft die ADATA S511 446 MByte/s, im Mittel sind es 402 MByte/s und im Minimum 311 MByte/s. Eine OZC Vertex 3 schreibt im Mittel mit 420 MByte/s, Corsairs Force GT begnügt sich mit 326 MByte/s.

Sequenzielle Leserate: Im Mittel erreicht die ADATA S511 eine sequenzielle Leserate von 478 MByte/s.

ADATAs S511 erreicht bei unseren Praxistest beim Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien unterschiedlicher Größe dagegen Top-Werte: 249 MByte/s Lesen, 274 MByte/s Schreiben und 248 MByte/s Kopieren. Dafür liegt die S511 bei den Anwendungstests von PCMark Vantage rund 17 Prozent hinter einer OCZ Vertex 3 - die ebenfalls einen SF-2281-Controller verwendet.

Sequenzielle Schreibrate: Beim sequenziellen Schreiben erreicht die SSD im Durchschnitt 402 MByte/s.

Bei den für professionelle Enterprise-Anwendungen wichtigen IOPS zeigt die ADATA S511 wieder eine durchgehend sehr gute Leistung: Bei 100 Prozent zufälligen Lesen mit 4 KByte Blöcken (unaligned) und Queue Depth 32 arbeitet die S511 mit einer Rate von 30.917 IOPS auf dem erwartungsgemäß sehr hohem Niveau SF-2281-basierender 2,5-Zoll-SSDs. Auch beim Schreiben sowie den Szenarien Datenbankserver, Fileserver und Webserver leistet sich die S511 Wildfire keine Schwäche.

ADATA S511: Fazit & Daten

Die ADATA S511 liefert bei den sequenziellen Transferraten eine gute Performance, beim Lesen, Schreiben und Kopieren von Dateien sogar einen sehr guten Durchsatz. Nur bei einigen Anwendungstests kann die S511 gegenüber den ebenfalls SF-2281-basierenden Konkurrenten nicht ganz mithalten.

Wer hohe IOPS wie beispielsweise beim Einsatz der SSD in Datenbank-, Web- oder Fileservern benötigt, für den lässt sich die ADATA S511 empfehlen. Hier liefert die SSD sehr gute Werte auf dem Niveau einer OCZ Vertex 3. Bei den IOPS zeigt in unserem Vergleichsfeld insbesondere die Corsair Force GT Schwächen. Ideal für IOPS-lastige Workloads sind allerdins SSDs wie die speziell dafür ausgelegte Vertex 3 Max IOPS.

ADATAs S511 liefert somit einen guten Gesamteindruck, was die Performance betrifft. Beim Preis liegt die S511 allerdings rund 20 Prozent über einer OCZ Vertex 3, die zudem eine durchgehend sehr gute Performance liefert. Auch bei der spezifizierten MTBF von 1.000.000 Stunden ist die ADATA S511 nicht auf dem Niveau der meisten SF-2281-basierenden Konkurrenten.

Wir weisen bei den Testergebnissen ausdrücklich darauf hin, dass sich die Performance-Werte - insbesondere bei den IOPS - je nach Kapazität in einer SSD-Serie deutlich unterscheiden können. So wurde bei der S511 und Vertex 3 die 240-GByte-Version gestestet, von der Patriot Wildfire und Corsair Force GT stand uns das 120-GByte-Modell zur Verfügung. Typischerweise sind SSDs mit höherer Kapazität und oft doppelter Anzahl an verwendeten NANDs schneller.

Quickinfo

Produkt

ADATA S511 AS511S3-240GM-C

Hersteller

ADATA

Kapazität

240 GByte

Technologie

MLC-NAND

Controller

SandForce SF-2281

Cache / Puffer

Interner Cache im Controller SF-2281 - keine Größenangabe vom Hersteller

Interface

SATA 6 Gb/s

MTBF

1.000.000 Std.

Formfaktor

2,5 Zoll

Garantie

3 Jahre

Preis (Stand: 02.09.11)

zirka 420 Euro

Testplattform

Als Testplattform für die SSDs dient uns ein Gigabyte 890GPA-UD3H mit AMD-Chipsatz 890GX. Das Socket-AM3-Mainboard statten wir mit einem Phenom II X4 910e aus. Die Quad-Core-CPU arbeitet mit einer Taktfrequenz von 2,6 GHz und ist mit einer maximalen Verlustleistung von 65 Watt besonders stromsparend. Dem Prozessor stehen 4 GByte DDR3-1333-DIMMs als Arbeitsspeicher zur Verfügung.

Testplattform: Alle 3,5-Zoll-Desktop-Festplatten werden an einem Gigabyte 890GPA-UD3H getestet. Als Betriebssystem kommt Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung zum Einsatz.

Die Ansteuerung der Festplatten übernimmt AMDs Chipsatz 890GX, der sechs SATA-3.0-Schnittstellen zur Verfügung stellt. Damit sind theoretische Transferraten von 600 MByte/s über das Interface möglich. Für Laufwerke oder Storage-Controller mit PCI-Express-Schnittstelle stehen Gen2-Interfaces zur Verfügung.

SATA 3.0: Der Chipsatz AMD 890GX stellt secht SATA-Ports mit 6 GBit/s zur Verfügung.

Als Systemlaufwerk setzen wir die 500-GByte-Festplatte Samsung SpinPoint F3 HD502HJ ein. Die SATA-II-Festplatte beherbergt das Betriebssystem Windows 7 Professional in der 32-Bit-Ausführung.

Testszenarien

Die Leistungsfähigkeit einer Solid State Disk und Festplatte bewerten wir anhand von verschiedenen Tests. Wir unterscheiden zwei Kategorien: Der Lowlevel-Benchmark tecBench lotet die maximale Leistungsfähigkeit der SSDs mit möglichst wenig Betriebssystem-Overhead ohne Cache aus. Damit lassen sich die Angaben in den Datenblättern der Hersteller überprüfen. Um die Performance der Laufwerke in der Praxis zu untersuchen, führen wir mit unserem Applikationsbenchmark tecMark Schreib-, Lese- und Kopiertests unter realen Bedingungen durch. Zusätzlich verwenden wir die HDD-Tests der PC Mark Vantage Benchmark-Suite. Welche IOPS die SSDs in Enterprise-Szenarien liefern, messen wir mit IOMeter.

tecBench: Hardwarenaher Lowlevel-Benchmark, der die Leistung einer Festplatte weit gehend unabhängig von betriebssystemseitigen Optimierungen (z.B. Caching) und Betriebssystemoverhead (z.B. NTFS-Filesystem) beurteilt. Der Benchmark nutzt die unter Windows verfügbaren Festplatten-Devices ("\\\\.\\PhysicalDrive0", etc.) im ungepufferten Betriebsmodus ("FILE_FLAG_NO_BUFFERING" im Aufruf von CreateFile(), um möglichst nah am Festplattentreiber und damit hardwarenah zu messen.

Der Zugriffstest besteht aus einer Folge von SetFilePointer()-Aufrufen mit pseudozufällig generiertem Offsetparameter. Um sicherzustellen, dass nach jedem dieser Aufrufe auch wirklich eine physikalische Positionierung der Schreib-/Leseköpfe (bei Festplatten) erfolgt, ruft der Benchmark nach jedem SetFilePointer() die ReadFile()-Funktion auf, um durch das Lesen eine physikalische Positionierung zu erzwingen.

Der Schreib- und Lesetest bedient sich der WriteFile()-, respektive ReadFile()-Funktion, um Sequenzen von Sektoren an verschiedenen Stellen der Festplatte zu schreiben beziehungsweise zu lesen. Die Positionierung der Schreib-/Leseköpfe erfolgt wiederum mit SetFilePointer().

tecMark: Der Lese- und Schreibtest von tecMark wird durch die Funktionen ReadFile() und WriteFile() realisiert. Der Benchmark erzeugt dabei Dateien und liest/schreibt eine konfigurierbare Menge von Daten in diese beziehungsweise aus diesen Dateien. Um das typische Verhalten von Applikationen zu berücksichtigen, die nur in den seltensten Fällen größere Datenblöcke lesen oder schreiben, erfolgt der Datentransfer in Blöcken der Größe 8 KByte. Der Kopiertest von tecMark nutzt die Betriebssystemfunktion CopyFile().

PC Mark Vantage: Die HDD-Suite von PC Mark Vantage simuliert den typischen Alltagseinsatz einer SSD und Festplatte. Durch die Nachbildung der Dateioperationen wird der Durchsatz beim Start von Windows Vista simuliert. Außerdem überprüft PC Mark Vantage den möglichen Durchsatz beim Einsatz von Windows Defender sowie beim Windows Movie Maker.

IOMeter: IOMeter ist ein Tool zur Analyse des I/O-Subsystems. Das Benchmark-Tool erfasst die I/O-Transfers pro Sekunde und die Transferrate in MByte/s. Die IOmeter-Anwendung umfasst zwei Komponenten: die Controller-Iometer-GUI und die ausführbare Dynamo-Datei zur Arbeitlastgenerierung. Beide Komponenten können auch über die Befehlszeile ausgeführt werden. Innerhalb des Controllers haben Sie die Möglichkeit, verschiedene Verwendungsmuster zu testen. Wir verwenden vordefinierte Workloads zur Simulation von Random Read, Random Write, Webserver, Databaseserver, Fileserver und Streamingserver. Jeder Test läuft 30 Minuten auf den SSDs. Vor den Tests führt IOMeter ein Preconditioning zum Vorbereiten der Laufwerke durch.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation TecChannel.