Ultrabook

Acer Aspire S3 im Test

05.01.2012 von Thomas Rau
1000 Euro oder mehr kosten die meisten Ultrabooks. Acer macht’s ein bisschen billiger. Das günstigste Modell des Acer Aspire S3 kostet nur 800 Euro. Allerdings dreht Acer dafür an einigen Stellen heftig an der Sparschraube.
Foto: Acer

Anders als das Zenbook von Asus besteht das Gehäuse des Aspire S3 laut Acer aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung. Das metallisch-kalte Gefühl, das typisch für ein Alu-Gehäuse ist, spüren Sie nur am Display-Deckel. Die Handballenablage und die Gehäuseunterseite fühlen sich dagegen nach Kunststoff an. Das gesamte Gehäuse hat Acer aber sehr solide und vollkommen knarzfrei verarbeitet. Der Einschaltknopf und die Schnittstellen auf der Rückseite sitzen in einer schwarzen gummierten Kunststoffleiste zwischen Tastatur und Bildschirm: Damit lockert Acer das Design des Aspire S3 optisch auf, allerdings wirkt das Gehäuse dadurch weniger wertig als die aus einem Guss gefertigten Hüllen des Asus Zenbook oder des Apple Macbook Air.

Anders als bei diesen beiden Voll-Alu-Notebooks hebt sich das Gehäuse des Aspire S3 immer etwas mit an, wenn Sie den Ultrabook-Deckel mit einer Hand öffnen, und plumpst dann auf den Tisch zurück. Der Bildschirm lässt sich sehr weit öffnen, dann steht das Notebook aber nicht mehr stabil, sondern kippelt schon bei leichter Berührung des Deckels nach hinten.

Acer Aspire S3: Geschwindigkeit

Die SSD im Acer Aspire S3 sehen Sie nur in der Datenträgerverwaltung. Als Laufwerk im Explorer taucht sie nicht auf

Als einziger Ultrabook-Hersteller baut Acer eine normale Festplatte zusammen mit einer SSD ein. In unserem Testmodell sitzt die SSD neben einer 320-GB-Festplatte, im Aspire S3 für 1000 Euro ist sie mit einer 500-GB-Platte sowie einem Core i7 gepaart. Für 1200 beziehungsweise 1400 Euro gibt es das Aspire S3 ausschließlich mit SSD (240 GB) als Datenspeicher sowie einem Core i5 beziehungsweise Core i7.

Die SSD in den beiden günstigeren Acer-Ultrabooks fasst nur 20 GB: Sie können die SSD nicht als Datenspeicher nutzen, sie taucht im Windows-Explorer auch gar nicht auf. Sie dient nämlich nur als Pufferspeicher, wenn Sie das Notebook in den Schlafmodus schicken. Statt wie üblich das Speicherabbild zum Zeitpunkt des Einschlafens auf die Festplatte zu schreiben, verlagert es das Acer Aspire S3 auf die SSD. Das hat zwei Vorteile: Das Ultrabook wacht sehr schnell aus dem Schlafmodus auf – das Testgerät brauchte dafür knapp unter zwei Sekunden. Acer nennt dies Green Instant On, Intel bezeichnet es als Rapid Start Technology. Zum zweiten soll das Aspire S3 bis zu 50 Tage im Schlafzustand bleiben können, bevor der Akku zur Neige geht. Dazu wechselt das Acer-Ultrabook nach acht Stunden in einen Tiefschlafmodus, in dem es noch weniger Strom benötigt, aber nur neun Sekunden zum Starten. Es ist damit deutlich schneller wieder einsatzbereit als ein Notebook, das aus dem Ruhezustand (Hibernate) aufwacht. Außerdem verbindet sich das Acer Aspire S3 sofort nach dem Aufwachen wieder mit einem bekannten WLAN: Diese Funktion Instant Connect funktionierte aber nicht immer wie von Acer versprochen nach 2,5 Sekunden. Das Ultrabook brauchte im Test meist zwischen fünf und sieben Sekunden, bis die Verbindung zum WLAN-Router stand.

Da SSD nur beim Aufwachen ins Spiel kommt, profitieren Sie beim Arbeiten nicht vom Flash-Speicher: Das Acer Aspire S3 ist daher deutlich langsamer als Notebooks, die komplett auf SSD setzen. Das macht sich beim Starten von Windows oder anderen Programmen bemerkbar, wofür das Aspire S3 so lange benötigt wie Notebooks mit Festplatte. Und es schlägt sich auch in den Benchmark-Ergebnissen nieder: Das Asus Zenbook mit Core i7 war rund doppelt so schnell, das Samsung 900X3A mit Core i5 knapp 60 Prozent schneller als das Acer Aspire S3.

Im Acer Aspire S3 arbeitet kein Standard-Core-Prozessor, sondern eine sparsamere Version: Der Core i5-2467M besitzt eine Thermal Design Power (TDP) von 17 Watt, während sich ein normaler Core i5 bis zu 35 Watt genehmigt. Dafür erreicht der Spar-Core-i5 nur eine geringere Taktrate: 1,6 GHz im Normalbetrieb, maximal 2,3 GHz im Turbo-Boost-Modus. Immerhin schafft das Acer-Ultrabook auch unter hoher Last diese Turbo-Boost-Taktrfrequenz, ebenso wie die maximal 2 GHz, wenn zwei Kerne unter voller Last stehen. Der schnellere Core i7 im Asus Zenbook muss dagegen in diesem Fall herunter takten, weil es im Notebook zu heiß wird. In den meisten Tempotests ordnet sich das Aspire S3 knapp hinter Notebooks mit einem Standard-Core-i5 ein, vor allem bei CPU-intensiven Aufgaben lief es langsamer. Im Durchschnitt betrug der Rückstand aber nur rund zehn Prozent: Das fällt im Alltag nicht auf.

GESCHWINDIGKEIT

Acer Aspire S3

Startzeit

58 Sekunden

Geschwindigkeit bei Büro-Programmen

113 Punkte

Geschwindigkeit bei Multimedia-Programmen

120 Punkte

Geschwindigkeit bei 3D-Spielen

1496 Punkte

Brenndauer CD / DVD / Blu-ray (Minuten)

-

Kopie von DVD auf Festplatte (Minuten)

-

USB-Anschlüsse: Lese- / Schreibrate

30,9 / 23,3 MB/s

Acer Aspire S3: Ausstattung

Durch die SSD-Festplatten-Kombination verliert das Aspire S3 beim Tempo gegen reine SSD-Ultrabooks, gewinnt aber bei der Kapazität. Denn dank der Standard-Festplatte bietet das Acer-Ultrabook mit rund 300 GB deutlich mehr Speicherplatz als beispielsweise das Asus Zenbook. Ein optisches Laufwerk fehlt dem Aspire S3 wie allen anderen Ultrabooks. Aber Acer verzichtet aus Kostengründen selbst auf einen USB-3.0-Anschluss. Stattdessen gibt es nur das langsame USB 2.0. Die zwei Buchsen sitzen zudem schlecht erreichbar auf der Gehäuserückseite. Ins kabellose Netzwerk kommt das Ultrabook problemlos per WLAN (802.11n) oder Bluetooth nach dem neuen Standard 4.0. Ein Anschluss fürs Kabel-Netzwerk fehlt dagegen. Bis Redaktionsschluss konnte uns Acer nicht mitteilen, ob es für den LAN-Anschluss einen USB-Adapter geben wird: Mitgeliefert wird auf jeden Fall keiner, anders als beim Asus Zenbook.

Acer Aspire S3: Mobilität

Tiefschlaf: Nach spätestens acht Stunden wechselt das Acer Aspire S3 in einen besonders stromsparenden Tiefschlafmodus

Das Gehäuse des Acer Aspire S3 besitzt keine so ausgeprägte Keilform wie das Asus Zenbook: Geschlossen beträgt seine Bauhöhe vorne 14, hinten 18 Millimeter. Der Deckel ist fünf Millimeter dünn.Mit 1364 Gramm ist das Acer-Ultrabook rund 50 Gramm leichter als das Asus Zenbookund nur rund 20 Gramm schwerer als das Apple Macbook Air 13.

Im Akkubetrieb arbeitet das Acer-Ultrabook zwar sehr sparsam: Insgesamt hält es im Test aber nur knapp sechs Stunden durch, viele ultra-portable Notebooks kommen auf über sieben Stunden und mehr. Der Grund: Acer baut einen kleinen Lithium-Polymer-Akku mit 38 Wattstunden ins Ultrabook. Er fällt damit deutlich kleiner aus als der Akku im Asus Zenbook (48 Wattstunden) oder im Samsung 900X3A (46 Wattstunden), und das begrenzt die Laufzeit des Acer-Ultrabooks.

MOBILITÄT

Acer Aspire S3

Akkulaufzeit

5:49 Stunden

Gewicht: Notebook (mit Akku) / Netzteil

1364 / 347 Gramm

Acer Aspire S3: Bildschirm

Auf dem hochwertigen Aluminium-Deckel des Acer Aspire S3 hinterlassen Fingerabdrücke keine Spuren
Foto: Acer

Das spiegelnde 13,3-Zoll-Display des Acer-Ultrabook kommt bei weitem nicht an die Qualität der Konkurrenz-Notebooks von Apple, Asus oder Samsung heran. Seine Helligkeit beispielsweise erreichte im Mittel nicht einmal 200 cd/qm. Das Asus Zenbook oder das Samsung 900X3A strahlen dagegen mit knapp 400 cd/qm, das Apple Macbook Air 13 mit knapp 300 cd/qm. Unter freiem Himmel werden Sie am Aspire S3 daher wenig Spaß haben, für drinnen reichen Helligkeit und Kontrast problemlos aus. Bei der Reaktionszeit konnte das Display im Acer Aspire S3 die Konkurrenz klar schlagen. Diesen Vorteil bemerken Sie aber höchstens bei schnellen 3D-Spielen - und dafür dürfte das Aspire S3 aufgrund der mäßigen Prozessor-Grafik selten genutzt werden.

BILDSCHIRM

Acer Aspire S3

Helligkeit

183 cd/m²

Helligkeitsverteilung

82 %

Kontrast

553:1

Entspiegelung

gering

Acer Aspire S3: Tastatur

Die Tastatur des Aspire S3 hat Acer im Chiclet-Design gestaltet. Sie liegt leicht vertieft im Gehäuse. Man kann recht angenehm auf ihr tippen, weil sie leise und stabil eingebaut ist. Der Druckpunkt könnte sich allerdings deutlicher bemerkbar machen, und der Tastenhub fällt wie bei allen flachen Notebooks sehr gering aus. Schnellschreiber ärgerten sich im Test über die Eingabetaste: Sie ist zwar hoch, aber schmal – und weil ohne Abstand daneben die Raute-Taste sitzt, bleiben Vertipper nicht aus. Ebenso störend für Blindtipper ist der Cursorblock, in den die Bildlauftasten integriert sind: Die Tasten sind mit 14 Millimeter viel kleiner als die Standardtasten, außerdem ist er nicht abgesetzt und lässt sich deswegen nur schwer erfühlen.

Das große Touchpad sitzt leicht vertieft und nach rechts versetzt im Gehäuse: Bei Zehn-Finger-Schreibern liegt der rechte Daumen und Handballen darauf, was ein unbeabsichtigtes Verschieben des Mauszeigers zur Folge haben kann. Das Touchpad reagiert zügig, auch Multi-Touch-Gesten wie Scrollen und Zoomen setzt es schnell um. Fast die ganze Touch-Fläche reagiert als Maustaste. Ein Mausklick fällt allerdings nur ganz unten leicht, in anderen Bereichen des Touch-Feldes müssen Sie unangenehm hart drücken. Einen Rechtsklick akzeptiert das Touchpad nur rechts unten, optisch markiert – etwa durch Linien auf dem Touchpad – hat Acer die rechte Maustaste allerdings nicht. Im Werkszustand funktionierte auch nicht das Drücken mit zwei Fingern gleichzeitig als Rechtsklick: Das können Sie aber im Maustreiber einstellen. Angenehm: Trotz des flachen Gehäuses wird das Acer Aspire S3 nicht zu laut und nicht zu warm: Unter Dauerlast erreichte der Lüfter nicht mehr als 1,1 Sone, und das Gehäuse heizte sich nicht spürbar auf.

Übrigens: Laut Acer gelten für das Aspire S3 und den fest eingebauten Akku eine Garantiezeit von 24 Monaten. Die Garantiekarte, die dem Ultrabook beiliegt, spricht allerdings von 12 Monaten Garantiedauer.

UMWELT UND GESUNDHEIT

Acer Aspire S3

Betriebsgeräusch: geringe /hohe Last

0,1 / 1,1 Sone

Stromverbrauch: Ruhe / Last / Bereitschafts-Modus / Aus

11,8 / 30,5 / 0,6 / 0,6 Watt

Fazit

Das Acer Aspire S3 ist ein Ultrabook auf Sparflamme. Es fehlt ihm deswegen vieles, was ein Ultrabook attraktiv macht – zum Beispiel eine SSD für hohes Tempo, ein hochwertiger Bildschirm oder eine lange Akkulaufzeit. Und sein Gehäuse ist zwar flach und stabil, doch die Voll-Aluminium-Verpackungen der Konkurrenten wie dem Macbook Air oder dem Asus Zenbook sehen einfach besser aus. Der verhältnismäßig niedrige Preis spricht für das Acer Aspire S3, doch wer ein Premium-Notebook sucht, spart hier am falschen Ende.

TESTERGEBNIS (NOTEN)

Acer Aspire S3

Testnote

ausreichend (3.58)

Preis-Leistung

teuer

Geschwindigkeit (25%)

4,25

Ausstattung (20%)

3,85

Bildschirm (17%)

3,62

Mobilität (17%)

3,01

Tastatur (8%)

2,13

Umwelt und Gesundheit (5%)

2,76

Audioqualität (3%)

4,92

Service (5%)

2,32

ALLGEMEINE DATEN

Acer Aspire S3

Internetadresse

www.acer.de

Preis (unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers / Straßenpreis)

799 Euro / 799 Euro

Technische Hotline

0900/1002237

Garantiedauer

24 Monate

DIE TECHNISCHEN DATEN

Acer Aspire S3

Prozessor (Taktrate)

Intel Core i5-2467M (1,60 GHz)

verfügbarer Arbeitsspeicher (eingebauter Arbeitsspeicher), Typ

3946 MB (4096 MB), DDR3-1333

Grafikchip (Grafikspeicher)

Intel HD Graphics 3000 (1,88 GB MB max., vom Arbeitsspeicher))

Bildschirm: Diagonale, Auflösung, Typ

13.3 Zoll (33.6 Zentimeter), 1366 x 768, spiegelnd

Festplatte

282,9 GB (nutzbar)

optisches Laufwerk

-

Betriebssystem

Windows 7 Home Premium SP1 64 Bit

LAN

nicht vorhanden

WLAN

802.11n

Bluetooth

4.0

Schnittstellen Peripherie

2x USB 2.0 (hinten), Kartenleser (rechts, SD)

Schnittstellen Video

HDMI (hinten), Webcam (1,3 MP)

Schnittstellen Audio

Mikrofon, kombinierter Audioeingang/Audioausgang

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.