Hersteller tunen Blade-Systeme unterschiedlich

07.07.2006
Hewlett-Packard, IBM und Fujitsu-Siemens haben neue Konzepte für Blade-Server vorgestellt - mit je spezieller Gewichtung.

Der Markt für Blade-Server soll 2009 ein Volumen von 8,8 Milliarden Dollar erreicht haben, prognostizieren die Marktforscher der IDC. Das entspräche rund einem Viertel aller dann verkauften Server. Derzeit liefern sich im europäischen Verkaufsgebiet (Emea) HP und IBM ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Vorherrschaft. Beide zusammen liefern rund 80 Prozent aller verkauften Blade-Systeme. Im deutschen Blade-Markt gesellt sich als dritte Größe der heimische Anbieter Fujitsu-Siemens (FSC) dazu, der laut IDC knapp 23 Prozent aller steckbaren Server ausliefert.

Während IBM und HP ihre Geräte selbst entwickeln, holt sich FSC Unterstützung von Egenera. Jetzt wurde die Version 5.0 der Verwaltungssoftware "PAN Manager" für die "Primergy-Bladeframe"-Systeme von FSC vorgestellt. Das neue Programm erlaubt es dem Administrator, mehrere Bladeframe-Systeme von einer Konsole aus zu verwalten statt wie bisher nur die maximal 24 Blades eines Moduls. FSC hat die Blades in Processing Area Networks (PAN) gegliedert, die jeweils die Server-Module, Virtualisierungssoftware, Speicher und Netzressourcen enthalten.

Der neue PAN Manager erlaubt die Bildung von "Blade-Farms", bei denen mehrere Blade-Systeme zu einem Ressourcenpool zusammengeschaltet werden. So erweitert sich insbesondere das Failover-Konzept, da die Übergabe an jeden beliebigen Server innerhalb der Blade-Farm erfolgen kann. Zudem können Anwender Server aus verschiedenen Blade-Systemen zu einem "Named Pool" nach Lust und Laune kombinieren. PAN Manager 5.0 weist auch Verbesserungen bei der Überwachung der Systeme auf, liefert beispielsweise Statusdaten über I/O-Durchsatz und -Verbindungen und unterstützt Virtual Tapes für ein schnelles Backup. Das Programm wird mit den Systemen "Bladeframe 400" ausgeliefert.

IBM hat bei der Entwicklung des neuen "Bladecenter HS21" Wert auf niedrige Strom- und Klimatisierungskosten gelegt. Laut Hersteller soll der steckbare Server, der in das vorhandene Chassis passt, die doppelte Leistung gegenüber bisherigen Modellen erreichen. Für die Steuerung des Stromverbrauchs im Rechenzentrum hat Big Blue das Programm "Power Executive" entwickelt, das kostenlos von der IBM-Homepage geladen werden kann.

Die stärkste Weiterentwicklung der bestehenden Blade-Systeme hat Hewlett-Packard vorgenommen, das kürzlich die "c-Class" vorgestellt hat. Der Hersteller hat nach eigenen Angaben drei Jahre an der Neuentwicklung gefeilt. Verbessert wurden hauptsächlich die Funktionen zur Virtualisierung, Stromversorgung, Kühlung und Systemverwaltung.

"Virtual Connect" nennt sich das neue Konzept, bei dem die I/O-Komponenten nur noch zum Start verkabelt werden. Dank virtueller Ethernet- und Fibre-Channel-Verbindungen lassen sich Änderungen mit einem Knopfdruck einstellen. Wichtig für den Datendurchsatz ist die Midplane der Blade-Systeme, die HP ähnlich wie beim Highend-Server "Superdome" aus Sicherheitsgründen ohne aktive Komponenten gestaltet hat. Der Durchsatz der Midplane liegt insgesamt bei 5 Tbit/s, je Server stehen 4 Gbit/s zur Verfügung.

Für die Kühlung der steckbaren Server bedient sich HP einer Technik aus Flugzeugen: die neuen Lüfter werden dynamisch geregelt und sollen zusammen mit den neuen Power-Supplies den Energieverbrauch um 50 Prozent senken. Auch das System-Management "Insight Control Manager" hat sich verbessert. Laut HP soll jetzt ein Administrator bis zu 200 Geräte betreuen können. Hauptsächlich trägt dazu die zentrale Konsole bei, von der aus der Verwalter virtuelle und physische Server, Speicher, Netzgeräte, Stromversorgung und Kühlung steuern kann. HP will die Preise für die neue c-Class an denen der "p-Class" orientieren. (kk)