Die IT steht erst am Anfang

12.11.2004 von Andrew Herbert.
Mit großem Forschungsaufwand arbeitet Microsoft an Techniken, die PCs und mobile Geräte leistungsfähiger und bedienerfreundlicher machen sollen.

Wir haben bis heute nur einen Bruchteil dessen umgesetzt, was Computer für uns tun können. Die grundlegenden Computertechnologien wie Prozessorleistung, Netzwerkressourcen, Speicherkapazitäten und grafische Darstellung entwickeln sich kontinuierlich und extrem schnell weiter. Das wiederum ermöglicht es uns, Software zu entwickeln, die Computer noch leistungsstärker und nützlicher macht. Obwohl diese Technologien unseren Alltag heute schon stark beeinflussen, glauben wir bei Microsoft, dass Computer in den nächsten zehn Jahren die Art zu leben und zu arbeiten noch stärker verändern, werden als dies in den vergangenen 20 Jahren der Fall war. Denn PCs und so genannte "Smart Devices", die wir bereits heute vielfach nutzen, werden künftig leistungsfähiger und stärker vernetzt sein und auf vielfältige Weise miteinander kommunizieren können, beispielsweise auch über Sprache oder Gestik. Der Informationsaustausch wird so an beliebigen Orten und auf viele Arten möglich werden.

Innovationen fördern den Wettbewerb und das Wachstum in der IT-Industrie. Auch bringen sie neue Funktionen und mehr Auswahlmöglichkeiten für Anwender mit sich. Um solche Neuerungen zu ermöglichen, investiert Microsoft einen beträchtlichen Teil des Unternehmensumsatzes in Forschung und Entwicklung.

Allein in diesem Geschäftsjahr waren es 6,1 Milliarden US-Dollar oder 16 Prozent vom Umsatz. Dies ist das höchste Forschungsbudget im Softwaresektor weltweit. Die Investitionen fließen in die Verbesserung und Erweiterung von Funktionalitäten bestehende Produkte, in die Entwicklung neuer Technologien und in die Grundlagenforschung.

Wir sind stolz darauf, dass heute in unseren weltweiten Forschungslabors einige der talentiertesten Köpfe tätig sind, die den Ehrgeiz haben, bedeutende Fortschritte in der Informationstechnologie zu erzielen. Dazu gehört die Lösung komplexer Probleme in Bereichen wie der Computertechnologie, theoretische Grundlagenforschung sowie Anwendungsentwicklung. Unsere Forschungsstrategie ist indes nicht ausschließlich auf die Entwicklung neuer Produkte ausgerichtet, sondern hat auch Technologien hervorgebracht, die den Computer leistungsstärker und bedienerfreundli-cher gemacht haben: beispielsweise durch Erhöhung der Computer- und Netzwerksicherheit, Verringerung von Spam-E-Mails, Entwicklung neuer Schnittstellen für mobile Endgeräte, die Informationen auf Basis von Sprache und Gestik verarbeiten, oder durch neue Möglichkeiten für die Suche nach Daten.

Diese Arbeiten haben auch einen unmittelbaren Nutzen für den Anwender, denn viele dieser Technologien sind bereits in Produkte eingeflossen. So wurde beispielsweise das Konzept des Tablet PCs hier in Europa, im Microsoft Research Labor in Cambridge, entwickelt. Die Zusammenarbeit mit anderen Forschungsstätten im Rahmen dieses Projektes brachte dabei eine ganze Reihe von Innovationen hervor: von der Anzeigetech-nologie "Cleartype" bis zu Funktionen für den Einsatz digitaler Tinte.

Ein weiteres Beispiel ist die "Xbox"-Spielekonsole, deren Grafik auf einer ganzen Reihe von Entwicklungen unserer Forscher basiert. Der Online-Gaming-Service "Xbox Live" nutzt unsere Technologie zur Messung der Übertragungsqualität, um jeweils diejenigen Spieler miteinander zu verbinden, die mit vergleichbaren Übertragungsraten ausgestattet sind. Schließlich nimmt auch die Entwicklung von maschinenbasierenden Übersetzungen in unserer Forschung einen hohen Stellenwert ein. Wo Unternehmen und der öffentliche Sektor, wie in Europa, mit vielen unterschiedlichen Sprachen arbeiten müssen, haben solche Innovationen einen erheblichen Mehrwert und können die Art, wie wir Computer einsetzen, enorm beeinflussen.

Microsoft Research ist eine globale Organisation, die sich am Modell der Universitäts-forschung orientiert: Der Schlüssel zum Erfolg liegt für uns darin, dass unsere Wissenschaftler uneingeschränkt an den Forschungsthemen arbeiten können, die sie am meisten inte-ressieren. Sie haben die Freiheit, in ihrem Forschungsgebiet Grenzen zu überschreiten und ihre Ergebnisse auch öffentlich zu machen. 1996 hat Microsoft in Cambridge das erste Labor außerhalb der USA eröffnet. In den vergangenen acht Jahren haben dort Wissenschaftler unser Forschungsprogramm in vielen Bereichen erheblich vorangetrieben. Dazu gehören maschinenbasierendes Lernen, Computervisualisierung und Bildverarbeitung, Informationsgewinnung, Programmierprinzipien und -Tools, Computer- und Netzwerksicherheit. Ferner zählen dazu verteilte Systeme, Computer-Networking, Betriebssysteme sowie die Erforschung der Rolle der Computertechnologie im Haus und in anderen sozialen Umgebungen. Außerdem haben wir zur Entwicklung vieler anderer Produkte wie "Visual Studio", dem Windows-Betriebssystem und der "Digital Image Suite" beigetragen. Derzeit führen wir Tests zur Datenübertragung über digitale terrestrische Video- und Audiosysteme durch und prüfen Entwicklungsmethoden für die Diagnose von Problemen in Fest- und Funknetzen.

Microsoft Research Cambridge arbeitet als Partner in Microsofts europäischem "Innovations-Ökosystem" auch mit dem European Microsoft Innovation Center (EMIC) zusammen, das Microsoft im vergan-genen Jahr in Aachen angesiedelt hat. Das EMIC beteiligt sich im Rahmen von Gemeinschaftsprojekten mit Wissenschaft und Industrie an der Entwicklung von offenen Innovationen in Europa.

Kooperationen in Europa

Der Fokus liegt dabei auf an-wendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsprogrammen, wie sie beispielsweise von der Europäischen Kommission gefördert werden, von denen die Allgemeinheit durch verbesserte Systeme, Produkte und Standards profitiert. Das EMIC konzentriert sich dabei auf drei Bereiche, in denen Europa besondere Expertise besitzt: Sicherheit und Datenschutz, drahtlose Technologien und Web-Services.

Um die Entwicklung neuer Technologien voranzutreiben, ist die Nachwuchsförderung von größter Wichtigkeit. Microsoft Research Cambridge pflegt daher enge Partnerschaften mit führenden Universitäten in ganz Europa. Zudem vergeben wird in diesem Jahr postdoktorale Forschungs-Stipendien und bieten Promotionsstudien an, um mehr junge Leute für die Forschung zu gewinnen. Wir arbeiten kollegial mit akademischen Forschungseinrichtungen zusammen und engagieren uns durch intensive Zusammenarbeit in den Bereichen, in denen wir selbst tätig sind, aber auch durch signifikante Investitionen in die akademische Forschung auf Gebieten, die nicht zu unserem Aktivitätsspektrum gehören.

Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit ist das "Visual Robot Development Kit", eine grafische Programmiersprache für Roboter, die wir mit der Technischen Universität Berlin und Fischertechnik entwickelt haben. Die Forschungsaktivitäten, mit denen wir uns heute beschäftigen, sind aber nur ein Vorgeschmack auf das, was wir in den kommenden Jahren gemeinsam realisieren werden.