So klappt die Bewerbung

33 Tipps für den Traumjob

20.04.2014 von Kristin Schmidt und Meike Lorenzen
Sie kommen gerade von der Universität oder wollen sich beruflich verändern? Hier finden Sie 33 Tipps zu Stellensuche, Anschreiben, Lebenslauf und Auswahlverfahren.

Die richtige Stelle finden

Bewerben will gelernt sein: Unsere 33 Tipps helfen weiter.
Foto: vege - Fotolia.com

1. Sich selbst kennenlernen
Kurze Frage: Welchen Job wollen Sie? Viele wussten schon in der Schule oder an der Universität, wo es für sie hingehen soll. Doch vor allem Studenten mit einem generellen Studium, wie Politikwissenschaft oder Philosophie, fällt es oftmals schwer, sich festzulegen. Stellenanzeigen können bei der Suche nach dem richtigen Job zwar inspirieren, aber bewerben Sie sich nicht allein deshalb auf eine Stelle, weil Ihr Anforderungsprofil passt. Fragen Sie sich stattdessen auch, ob der Job wirklich zu Ihnen passt, sprechen Sie mit Freunden und Verwandten. Sie liefern Ihnen häufig die richtigen Denkanstöße.

2. Niemals schweigen
Erzählen Sie möglichst vielen Menschen, welchen Job Sie genau suchen. Sie werden sich wundern, wer Ihnen hilft. Vielleicht kann Ihr ehemaliger Professor einen Kontakt herstellen, oder Ihr Nachbar hat bei der Zeitungslektüre zufällig eine passende Stellenanzeige entdeckt.

3. Initiativbewerbungen wagen
Mit einer aussagekräftigen Bewerbung können Sie sich schon bei den Personalern ins Gespräch bringen, bevor die passende Stellenausschreibung veröffentlicht ist. Wenn Sie den Recruitern tatsächlich im Gedächtnis bleiben, melden sie sich vielleicht von alleine, sobald ein Job frei ist. Im besten Fall schaffen Sie sich Ihre Stelle sogar selbst, indem Sie dem Unternehmen klar machen, worin Ihr Mehrwert liegt. Das erfordert jedoch Hartnäckigkeit und gute Argumente. Initiativbewerbungen lohnen sich allerdings nur bei Firmen, bei denen Sie unbedingt anfangen wollen. Denn der Aufwand ist groß – und die Chance auf Erfolg eher gering.

4. Praktika absolvieren…
…aber am besten noch vor Ende des Studiums. Ohne Netzwerk ist der Berufseinstieg in vielen Branchen schwierig. Mit einem Praktikum knüpfen Sie erste gute Kontakte. Außerdem können Sie schon mal zeigen, was Sie drauf haben und eventuell Ihren künftigen Chef beeindrucken. Allerdings sollten Praktikanten sich um ein Gehalt bemühen. Sonst gilt es gut zu überlegen, wie lange man ohne Geld arbeiten möchte.

5. Soziale Netzwerke nutzen
Plattformen wie Xing oder LinkedIn sind eine wahre Fundgrube – wenn Sie sie richtig nutzen. Sie finden dort nicht nur Stellenangebote, sondern können Ihre Kontakte auch über Ihr Profil darauf aufmerksam machen, dass Sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sind. Vielleicht haben Sie sogar einen Kontakt, der bei einem potenziellen Arbeitgeber angestellt ist. Bitten Sie aber niemals allzu plump um Hilfe – vor allem nicht bei entfernten Bekannten.



6. In Fachpublikationen suchen
Klar, das Internet bietet mit all den Stellenbörsen schier unerschöpfliche Möglichkeiten. Doch es gibt nach wie vor Berufsgruppen, die ihre Stellenanzeigen in Fachpublikationen schalten. Daher lohnt ein Blick in Verbandszeitschriften oder wissenschaftliche Magazine.

Das Anschreiben

7. Ansprechpartner herausfinden
Ein Anschreiben, das mit "Sehr geehrte Damen und Herren" beginnt, geht gar nicht. Ist in der Stellenanzeige kein Ansprechpartner genannt oder bewerben Sie sich initiativ, recherchieren Sie den Namen der Kontaktperson. Notfalls können Sie sogar im Unternehmen anrufen und nachfragen.

8. Konkrete Betreffzeile
Damit der Personaler immer direkt weiß, auf welche Stelle Sie sich bewerben, sollten Sie die Betreffzeile so konkret wie möglich formulieren. Ist eine Referenznummer angegeben, gehört auch diese in den Betreff. Das könnte dann folgendermaßen aussehen: "Bewerbung um die Stelle als Außendienstmitarbeiter" und in die Zeile darunter: "Ihre Stellenanzeige in der Musterzeitung vom 25. April 2013, Referenznummer 123-456-XY".

Die größten Bewerberfehler
Die größten Bewerberfehler
Was Personalexperten so alles im Bewerbungsprozess erleben - von arrogantem Auftreten bis Freizeitfotos im Lebenslauf - erzählen sie hier. Und was Bewerber besser machen könnten.
Einsilbig geht nicht!
<i>Christina Gräßel, Leiterin Recruiting & HR-Marketing, Capgemini,</i> berichtet:<p>"Vor einiger Zeit saß ich mit einem Bewerber zusammen, der sich für eine Position als Berater interessierte. Jede Frage, die ich ihm stellte, hat er extrem knapp beantwortet – meist nur mit einem Wort oder einem kurzen Satz. Dies machte es mir einerseits sehr schwer, ein flüssiges Gespräch in Gang zu bringen, andererseits hatte ich aber auch keine Chance, den Bewerber wirklich kennen zu lernen. <p> Dieses Beispiel bestätigt meinen Eindruck, dass viele Bewerber unterschätzen, wie herausfordernd ein Vorstellungsgespräch nicht nur für den Bewerber ist, sondern auch für den Interviewer. Der hat meist nur ein bis zwei Stunden Zeit, sich einen Eindruck von einer Person zu verschaffen, um dann entscheiden zu können, ob er den Bewerber für fachlich geeignet hält und ob er ihn langfristig in sein Team aufnehmen möchte. So wie eine gute Neueinstellung ein Team ergänzen und motivieren kann, kostet eine Fehlentscheidung viel Mühe und Zeit und beeinträchtigt schlimmstenfalls das ganze Team – daher lastet viel Druck auf dem Interviewer. Und um eine gute Entscheidung treffen zu können, möchte er deshalb in der kurzen Zeit so viel es geht über den Bewerber erfahren."
Man will Sie kennenlernen!
Gräßel rät: "Mein Tipp: Helfen Sie dem Interviewer, Sie kennenzulernen, und beantworten Sie die gestellten Fragen ausführlich. Erzählen Sie gerne im Detail über Ihre Kenntnisse und Erfahrungen. Dabei sollten Sie natürlich nicht vom Thema abdriften und auch dem Interviewer die Chance geben, zu Wort zu kommen – denn auch er möchte sich ja bei Ihnen bewerben. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Interviewer kann ich Ihnen sagen, dass sich Interviewer in der Regel eher für einen Kandidaten entscheiden, bei dem sie das Gefühl haben, einen umfassenden Eindruck gewonnen zu haben, auch wenn dabei vielleicht die eine oder andere kleine Schwäche zum Vorschein gekommen ist, als für einen Kandidaten, der nur wenig von sich preis gegeben hat."
Unternehmen bewerben sich ebenso!
<i>Alexandra Welter, Head of HR-Recruiting bei Computacenter, meint:</i> <p>„Abgesehen von formalen Fehlern gibt es DEN typischen Fauxpas bei Bewerbungen eigentlich nicht. Aufgrund des steigenden Bedarfs an IT Fachleuten haben wir heute die Situation, dass sich Unternehmen und Bewerber gleichermaßen bei einander bewerben. Und beide Seiten können Fehler machen. Letztlich ist es ein großes Plus, sich selbst gut zu kennen und die eigenen Stärken in der Bewerbung hervorzuheben – natürlich im Zusammenhang mit den Anforderungen der Stelle und anhand konkreter Beispiele. Das gilt sowohl für uns als Unternehmen wie auch für den Bewerber."
Vorsicht beim Bewerbungsfoto!
Besonders häufig passieren den Bewerbern Fehler beim Bewerbungsfoto, findet Leibfried: "Wenngleich ein Bild vom potenziellen Mitarbeiter nicht einzufordern ist, halte ich persönlich ein solches doch als angebrachten Bestandteil. Schließlich geht es in einer Bewerbung um den möglichen Beginn einer engen Zusammenarbeit, für die nicht nur kalte Fakten wie Zertifizierungen und anderes erworbenes Wissen eine Rolle spielen, sondern auch die persönliche und menschliche Passung in eine Umgebung, in ein Team. Wenn man sich also dazu entscheidet, ein Bild der Bewerbung anzufügen, dann sollte man den überschaubaren Aufwand an Zeit und Kosten nicht scheuen und dieses professionell machen zu lassen. Ein Bild vom letzten Strandurlaub, in der Mitte um die Freundin gekappt, deren Hand noch an der Hüfte des Bewerbers zu sehen ist, erscheint mir höchst unangebracht. Ebenso wenig adäquat ist das Bild, geschossen im eigenen Keller mit diversen Skiausrüstungsgegenständen. Oder der Schnappschuss bei der letzten Hochzeit eines Freundes, nur weil es einem ganz besonders gut gefällt. <p> Mein Rat also an alle, die sich bewerben wollen: Gehen Sie zu einem Fotografen, erwähnen Sie den Anlass der Fotos und wählen Sie eines, von dem Sie und der ein oder andere Vertraute meinen, es sei besonders authentisch. Freundlich, ohne aufgesetzt zu wirken, entschlossen, ohne zur Schau gestellte Kampfeslust. Viel Erfolg bei Ihren anstehenden Bewerbungen!"
Am Anfang ist das Anschreiben
<i>Matthias Busold, Geschäftsführer Busold Consulting:</i><p> "Bereits das auf eine Stellenanzeige hin formulierte Anschreiben birgt zahlreiche Fehlerpotenziale. So empfehlen wir dringend, Anzeigen richtig zu lesen und herauszufinden, wer der Ansprechpartner ist, und diesen im Anschreiben namentlich (und richtig geschrieben) zu nennen, nicht die ggf. auch genannte Assistentin. <p> Wichtiger ist aber die inhaltliche Ausgestaltung des Anschreibens: Niemals den gesamten Lebenslauf rezitieren, sondern in drei Absätzen kurz und knapp das Interesse an der Positionen darlegen und erläutern, warum die eigenen Kompetenzen für die Vakanz so passend sind, dass das Unternehmen daraus einen Nutzen ziehen kann. Sehr häufig lesen wir Anschreiben, die zum Inhalt haben, was das Unternehmen für die Karriere des Bewerbers tun kann – umgekehrt wird ein Schuh daraus!"
Vorsicht beim Du!
Ein weiterer Rat von Busold: "Gerade im IT-Bereich und insbesondere in Startup-Umgebungen wird in Vorstellungsgesprächen von vornherein oder sehr früh zu der Du-Ansprache übergegangen. Dies darf nicht mit einem lockeren Kaffekränzchen unter Freunden verwechselt werden. Angemessene Umgangsformen, gewählte Ausdrucksweise und konzentrierte Kommunikation ist stets vonnöten. Ein Abdriften in einen Gassenslang aufgrund falsch verstandener Nähe ist immer ein KO-Kriterium."
Und dann will ich noch ...
<i>Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement, Niederlassungsleiter Rhein-Main,</i> hat viel erlebt:<p>"Das absurdeste Erlebnis aus den zahlreichen Vorstellungsgesprächen, die ich als Personalentscheider führte, ist schon ein paar Jahre her: Eine Dame bewarb sich aus ungekündigter Stellung auf eine Programmiererstelle, passte von den Kenntnissen und Erfahrungen ganz gut zu meinen Vorstellungen und ich lud sie zum Vorstellungsgespräch ein. Nach ein paar Sätzen Smalltalk kam sie direkt zum Punkt: Sie wolle ein Einzelbüro, mindestens 12 m², mit viel natürlichem Licht, im Sommer nicht zu warm und im Winter nicht zu kalt, keine Klimaanlage. Über alles Weitere sei sie bereit zu reden. Dass das Gespräch nicht mehr lang dauerte, können Sie sich vorstellen …
Am gesuchten Profil vorbei
Und noch eine Geschichte hat Humbert in petto: "Vor etwa zwei Jahren suchte ich einen erfahrenen Vertriebler für ein Softwarehaus. Die Bewerbung eines Account Managers enthielt kein Wort über seine Vertriebstätigkeit, dafür lange Ausführungen über seine IT-Kenntnisse und –Erfahrungen, die zwar zum Softwarehaus passten, aber nicht verlangt waren ..."
Zu wenig Unterlagen
Die meisten Fehler, die Humbert zufolge gemacht werden, sind unter anderem diese: "Das Angebot, nicht mitgeschickte Unterlagen und Informationen auf Wunsch nachzuliefern, ist ein Klassiker. Wenn es dem Bewerber nicht wichtig genug ist, diese Angaben zu machen, weshalb sollte es für den Empfänger wichtig sein, sie anzufordern?" oder "Fehlendes Eingehen auf die Stellenbeschreibung und Anforderungen. Ist ja auch nicht nötig: Dass der Bewerber diese Punkte erfüllt, versteht sich von selbst, sonst hätte er sich ja erst gar nicht beworben, nicht wahr?"
"Mein Bereichsleiter ist Alkoholiker."
Auch wenn Bewerber wechseln möchten und als Grund Dinge nennen, die auch auf die angestrebte Position zutreffen oder zutreffen können, könnte das zum Stolperstein werden. Humbert nennt Beispiele: "Mir ist das Reisen zuviel geworden" bei der Bewerbung auf eine Stelle als Consultant für Kundenprojekte vor Ort oder "Mein Chef kann keine Kritik in Meetings ertragen". Auch das Ausplaudern von Firmeninterna oder Persönlichem im Vorstellungsgespräch kann den Bewerber den Job kosten: "Wir mussten dem Kunden X eine Entschädigung von Y Euro bezahlen", "Manager A hat auch keine Lust mehr" oder "Mein Bereichsleiter ist Alkoholiker und betrügt seine Frau regelmäßig".
Ich bin der Größte!
Humbert weiter: "Es gibt immer wieder Bewerber, die sich übertrieben positiv darstellen oder bei der Nennung von Schwächen heucheln ('mit dieser Bewerbung lernen Sie den perfekten Geschäftsführer kennen', 'mein größter Fehler ist, dass ich immer loyal und einsatzbereit bin'."
Überzeugen Sie den Personaler!
Humbert rät: "Eine Bewerbung, ein Vorstellungsgespräch ist ein Kommunikationsprozess, den Sie zum Erfolg führen wollen. Daher müssen Sie sich so präsentieren, dass Sie es Ihrem Kommunikationspartner leicht machen, in Ihrem Interesse zu entscheiden. Überzeugen Sie ihn, gehen Sie auf ihn zu, setzen Sie nicht voraus, dass er Sie und Ihre Gedanken kennt! Dann sind Sie auf einem guten Weg!"
"Das steht doch in meinen Unterlagen!"
<i>Simone Leyser, Personalreferentin bei der Aenova Holding GmbH:</i><p>"Bewerber werden im Bewerbungsgespräch in der Regel über Details ihres Lebenslaufes gefragt. Auch wenn das erstaunlicherweise tatsächlich vorkommt, als Antwort ist ein 'Das steht doch in meinen Unterlagen' ausdrücklich nicht zu empfehlen. Natürlich lese ich vor einem Interview alle Bewerbungsinformationen. Aber jetzt möchte ich aus erster Hand und in der Gesprächssituation erfahren, wie sich der potenzielle Mitarbeiter nicht nur bei mir, sondern später auch beim Kunden 'verkauft'. Welche Punkte hebt er/sie besonders hervor, wie strukturiert antwortet er?"
Nicht zu wortkarg!
Leyser rät: "Stellen Sie sich auf dieses Wissensbedürfnis ein und geben Sie bereitwillig Auskunft. Sehen Sie im Gespräch auch die Chance, individuelle Anforderungen des rekrutierenden Unternehmens herauszufinden, um dann auf diese konkret einzugehen."
Kommen Sie nicht zu früh!
Ein weiterer Stolperstein kann falsch interpretierte Pünktlichkeit sein, wie Leyser erklärt: "Es wird wahrscheinlich keinen Bewerber erstaunen, dass Pünktlichkeit bei einem Bewerbungsgespräch eine besonders auffällige und damit wichtige Rolle spielt. Das gilt allerdings nicht nur für das zu spät Kommen, sondern auch für ein zu frühes Erscheinen! Im Extremfall habe ich einmal einen Juniorentwickler erlebt, der sage und schreibe eineinhalb Stunden vor dem Termin erschien. Sie können sich leicht vorstellen, dass er damit nicht nur unsere Abläufe gestört hat. Es war auch für ihn selbst unangenehm, so lange Zeit warten zu müssen. <p> Mein Tipp: Gehen Sie lieber davon aus, dass kurzfristige Terminverschiebungen in der Regel nicht möglich sind. Ersparen Sie sich also derartige Situationen und gehen Sie in aller Ruhe einen Kaffe trinken. Konkret heißt das: Bitte nicht mehr als 10 Minuten früher erscheinen und natürlich in gar keinem Fall zu spät."
Achtung bei Online-Bewerbungen!
<i>Jörg Bolender, Global Head of Recruitment Operations, Atos:</i><p>"Für Bewerber stellt die Online-Bewerbung oft eine Gefahr dar, denn viele Kandidaten verführt die bequeme Versandmethode zu Nachlässigkeit. Täglich erreichen das Atos-Recruiting-Team Bewerbungen, in deren Anschreiben auf andere Unternehmen Bezug genommen wird oder die im Verteiler an mehrere Unternehmen gesendet wurden. Dabei enthalten wie bei den meisten Unternehmen alle Stellenanzeigen einen namentlichen Ansprechpartner."
Online ist wie schriftlich bewerben
Bolender rät: "Vermeiden Sie Fehler, die durch das Kopieren von Textpassagen entstehen und bedenken Sie, dass für eine gelungene online Bewerbung die gleichen Ansprüche an die Sorgfalt wie für eine Papierbewerbung gelten. Stellen Sie sicher, dass Sie alle Daten im Lebenslauf und Anschreiben aktualisiert haben und Adresse und Ansprechpartner korrekt sind."
Setzen Sie mich nicht unter Druck!
<i>Dieter Schoon, Head of Global Human Resources, Itelligence,</i> berichtet von folgender Situation, in der sich ein Bewerber folgendermaßen aus dem Vorstellungsgespräch verabschiedete:<p>"Ich habe der anderen Firma schon gesagt: Wenn Sie mir nicht einen ausreichenden Entscheidungszeitraum nach dem Vertragsangebot lassen und mich unter Druck setzen, dann sage ich ab."
Selbstbewusst ja, überheblich nein.
Schoon rät: "Ein solch zu sehr von sich selbst überzeugtes, fast arrogantes Auftreten sollte man als Bewerber bei seinem potenziellen Arbeitgeber nicht präsentieren. Mein Tipp: Seien Sie selbstbewusst, aber überschreiten Sie niemals die Grenze zur Überheblichkeit."
Längeren Urlaub ankündigen!
"Einer der größten Fauxpas ist es zudem, sich bei einem IT-Unternehmen wie der Itelligence AG zu bewerben und weder eine E-Mail-Adresse noch eine Handy-Nummer anzugeben", fährt Schoon fort. "Die fehlenden Kontaktdaten erschweren den Bewerbungsprozess wesentlich. Mein Tipp: Geben Sie immer aktuelle Kontaktdaten an, über die man Sie ohne Schwierigkeiten erreichen kann. Außerdem ist es von Vorteil, längere Urlaubsreisen anzukündigen."
Copy-Paste birgt Gefahren
<i>Christoph Joos, Partner People & Communications bei der Porsche-Tochter Mieschke Hofmann und Partner:</i><p>"Wesentliche Ursache von - wirklich einfach vermeidbaren – Fehlern im Bewerbungsprozess ist die oft nur ungenügende Sorgfalt und Vorbereitung der Kandidaten. Der Bewerber sollte – und dies natürlich vor allem im Anschreiben – zum Ausdruck bringen, dass er sehr gezielt und nicht beliebig an uns herantritt. Immer wieder haben wir Kandidaten, die sich diesbezüglich durch ‘Copy-Paste-Fehler‘ (‘vergessen, Worte oder Sätze aus der letzten Bewerbung an einen Wettbewerber zu löschen bzw. anzupassen‘) und/oder sehr unspezifische und offensichtlich nicht individualisierte Anschreiben disqualifizieren. Natürlich wissen wir, dass gerade von Einsteigern im Bewerbungsprozess selten nur auf ein Unternehmen ‘gesetzt wird‘ – wir erwarten aber dennoch eine gewisse Auseinandersetzung mit dem Unternehmen MHP und der Branche Consulting. Der fehlende Fokus und die mangelhafte Vorbereitung setzt sich dann sehr oft in den Gesprächen mit dem Kandidaten fort: Keine detaillierteren Recherchen zu MHP als solches, keine Auseinandersetzung, ob man seinen beruflichen Weg wirklich in der Beratung sieht, keine vorbereiten Fragen, usw."
Interesse für die Firma
Joos wünscht sich Mitarbeiter, "die sich für MHP und unser Business interessieren und sich hierfür begeistern lassen. Und dies sollte auch in irgendeiner Form im Bewerbungsprozess proaktiv zum Ausdruck kommen. Beliebigkeit ist hier kein Erfolgsrezept."
Erzählen Sie mal von sich!
<i>Wolfgang Wagner,Partner bei Bewerber Consult ,</i> hat ähnliche Erfahrungen gemacht:<p>"Viele Bewerber scheitern an scheinbar banalen Fragen. Auf die Frage 'Erzählen Sie mal von sich' beispielsweise fangen viele mit dem Abitur an und wollen jede berufliche Station chronologisch zeitgenau darstellen. Sie kommen nicht zu den wesentlichen Punkten. Der Personaler möchte wissen, welche Fähigkeiten und welche Motivation für die anstehende Tätigkeit der Bewerber mitbringt, die Lebenslaufdaten hat er vorher selbst gelesen. Wichtig ist, einen 'roten Faden' in der eigenen Biographie zu finden und konkrete Beispiele für eigenen Erfolg zu finden. Im Idealfall münden die bisherigen Erfahrungen und Kenntnisse in die konkrete Stelle, d. h. der Bewerber sollte sich auf die die persönlichen Fähigkeiten und Erfolge, die für die Stelle verwertbar und nützlich sind. "
Was würden Sie tun, wenn ...?
Wagner ergänzt: "Ein weiteres typisches Beispiel ist die Frage nach einer konkreten Lösung. Im Gespräch wird etwa gefragt: 'Was würden Sie tun, wenn man Ihnen unerwartet eine Führungsaufgabe in der xy-Abteilung übertragen würde?' oder 'Was würden Sie tun, wenn in Ihrer Abteilung zu viele Low-Performer sind?' Hier gilt es, situativ zu reagieren und vielleicht aus den bisherigen Projekten ähnliche Problemfälle zu nennen, die man erfolgreich gelöst hat, aber nicht nur in der Weise, dass man 'alles super kann', sondern den Weg zum Ziel erklären. Gerade bei Führungskräften werden viele situatve Gesprächsfragen gestellt. Wer seinen Führungstil kennt und seine Projekte und Aufgaben reflektiert hat, kann im Gespräch punkten."

9. Schlüsselwörter aus der Stellenanzeige übernehmen
Ein alter, aber wichtiger Trick: Die Schlüsselbegriffe aus der Ausschreibung sollten möglichst geschickt im Anschreiben wieder auftauchen. So signalisieren Sie, dass Sie die wichtigen Anforderungen mitbringen.

10. Individuelles Anschreiben aufsetzen
Sich die Stellenanzeige genau anzuschauen, reicht meist nicht aus. Schon bevor Sie das Anschreiben verfassen, sollten Sie sorgfältig recherchieren. Informieren Sie sich auf der Homepage über aktuelle Projekte und die Struktur des Unternehmens. Überlegen Sie, welche Aspekte Sie besonders interessieren und für welche Aufgaben Sie Kompetenzen mitbringen. Das gilt vor allem für Initiativbewerbungen.

11. Ich-Du-Wir-Schema einhalten
Haben Sie alle Informationen beisammen und diese mit Ihren Fähigkeiten abgeglichen, können Sie mit dem Schreiben beginnen. Bewerbungsexperte Jürgen Hesse empfiehlt das "Ich-Du-Wir-Prinzip". Konkret: Das Anschreiben fasst im Idealfall kurz zusammen, wer Sie sind und, was Sie bislang geleistet haben ("Ich"), warum Sie zu dem Unternehmen passen ("Du") und welchen Mehrwert Sie ihm bringen ("Wir").

Die Einstiegsgehälter der High Potentials

12. Floskeln vermeiden
Mit Ratgebern zur richtigen Bewerbung kann man ganze Bibliotheken füllen. Allerdings sollten sie keine Schablone für Anschreiben und Lebenslauf bieten. Lassen Sie sich inspirieren, formulieren Sie aber individuell - und vermeiden Sie jegliche Floskeln.

13. Rechtschreibung und Grammatik mehrmals überprüfen
Es klingt banal, ist aber essentiell. Rechtschreib- oder Grammatikfehler im Bewerbungsschreiben sind fatal. Studien zufolge steigen viele Personalverantwortliche schon nach dem ersten Fehler aus, andere brechen die Lektüre spätestens nach zwei Unachtsamkeiten ab. Vertrauen Sie aber nicht nur dem Rechtschreibprogramm, sondern lassen Sie auch eine zweite Person gegenlesen.

14. Übliche Gehälter recherchieren
Häufig sollen Bewerber im Anschreiben ihre Gehaltsvorstellungen schildern. Vor allem Berufseinsteiger tun sich damit schwer. Im Internet finden Sie zuverlässige Tabellen, die Gehälter nach Position, Branche und Region aufschlüsseln. Zum Beispiel den WiWo-Gehaltsrechner.

Gehälter 2013
Wer verdient wieviel in der ITK-Branche 2013?
Für ihre große Gehaltsstudie hat die IG Metall 31.923 Daten aus 146 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Projekt-manager, Mitarbeiter in Vertrieb, Support und Call-Center verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
Was man in der Softwareentwicklung verdienen kann.
Die Jobfamilie der Softwareingenieure hat laut IG Metall-Studie den zweitstärksten Gehaltsrückgang zu verzeichnen. Im Schnitt sanken die Gehälter um 3,7 Prozent.
... verdient ein Softwareingenieur in der ersten Gehaltsstufe.
Zur Umrechnung auf die 40-Stundenwoche müssten die Werte um 14,3 Prozent erhöht werden.
... erhält ein Softwareingenieur in der zweiten Gehaltsstufe.
Für diese Position wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.
... bekommt ein Softwareingenieur der Gehaltsstufe III ...
... mit langjähriger Berufserfahrung. Diese Senior-Entwickler haben aber ähnlich wie ihre Kollegen mit geringerer Berufserfahrung mit 3800 Euro im Jahr noch einen relativ niedrigen variablen Vergütungsanteil.
... erhält ein Softwareingenieur in der Stufe IV ...
... mit langjähriger Berufserfahrung und umfassenden technischen Spezialkenntnissen. Der variable Vergütungsanteil beträgt 7.900 Euro. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent.
... verdient ein Leiter der Softwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 12.500 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschefs sind mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent als einzige in der Jobfamilie gestiegen.
Was man in der Hardwareentwicklung verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent.
... erhält ein Hardwareentwickler.
Damit vedient er 13.000 Euro mehr als ein Junior-Hardwareentwickler.
... bekommt ein Senior-Entwickler im Bereich Hardware.
Damit liegt er gleichauf mit einem erfahrenen Softwareentwickler.
... verdient ein Gruppenleiter Hardwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 8.200 Euro.
... erhält ein Leiter Hardwareentwicklung.
Sein variabler Anteil liegt bei 13.100 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschef sind mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent am stärksten in der Jobfamilie gestiegen.
Was man im Rechenzentrum verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,9 Prozent.
... erhält ein System Ingenieur der Gehaltsstufe I.
Der variable Anteil liegt bei 2.280 Euro im Jahr.
... bekommt ein Teamleiter im Rechenzentrum.
Damit verdient er jährlich rund 4000 Euro weniger als der Teamleiter in der Hardwareentwicklung.
... verdient ein Leiter des Rechenzentrums.
Sein variabler Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. Mit diesem Jahresgehalt liegt der RZ-Leiter gleichauf mit seinen Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung.
Was man in Servicetechnik und Support verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent.
... bekommt ein Servicetechniker.
Damit erhält er 1500 Euro mehr als ein Softwareentwickler am Anfang seiner Karriere.
... erhält ein Support-Techniker ...
... der über eine langjährige Berufserfahrung und Spezialkenntnisse verfügt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Gehalt der Supporttechniker um 5,2 Prozent.
... verdienen Support-Spezialisten ...
... ,die oft auch Personalverantwortung haben. Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Kundendienst.
Mit diesem Jahresgehalt liegt er 8000 Euro niedriger als seine Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung oder Rechenzentrum.
Was man in der Beratung verdienen kann.
Im Schnitt sanken die Gehälter um 2,5 Prozent.
... erhält ein Junior Berater.
Damit bekommt er 2000 Euro mehr als Einsteiger in der Softwareentwicklung.
... bekommt ein Berater.
Der variable Anteil liegt bei 4000 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Berater.
Der variable Anteil liegt bei 6000 Euro im Jahr.
... erhält ein Chefberater.
Sein Gehalt reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent.
... bekommt ein Leiter Beratung.
Die Gehälter der Beratungschefs sind um 3,1 Prozent gestiegen.
Was man im Projekt-Management verdienen kann.
Im Schnitt sanken hier die Gehälter um 1,7 Prozent.
... erhält ein Projekt Manager der Stufe I.
Damit haben Projekt-Manager nach dem Vertrieb die höchsten Einstiegsgehälter.
... verdient ein Projekt Manager der Stufe II.
Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Projekt Manager der Stufe IV.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr.
Was man im Marketing verdienen kann.
Hier steigen die Gehälter um durchschnittlich 2,4 Prozent.
... erhält ein Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 3900Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 8.400 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Marketing.
Der variable Anteil liegt bei 14.400 Euro im Jahr.
Was man als Trainer verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent.
... bekommt ein Trainer.
Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... erhält ein Leiter Bildungswesen.
Damit liegt er gleichauf mit dem Leiter von Servicetechnik und Support.
Was man im Vertrieb verdienen kann.
Im Schnitt stiegen hier die Gehalter um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... bekommt ein Junior Vertriebsbeauftrager
Damit hat er nach dem Projekt-Manager das höchste Einstiegsgehalt.
... erhält ein Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 26.100 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 25.000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Vertrieb.
Der variable Anteil liegt bei 41.000 Euro im Jahr. Damit hat er nicht nur den höchsten variablen Anteil, sondern verdient im Vergleich zu den Leitern Softwareentwicklung, Rechenzentrum oder Marketing am besten.
Was man im Call Center verdienen kann.
Hier werden seit jeher die niedrigsten Löhne bezahlt. Im vergangenen Jahr sind hier die Gehälter um durchschnittlich 4,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ein Kundenbetreuer.
Einsteiger auf dieses Position bekommen 34.000 Euro.
... erhält ein Senior Kundenbetreuer.
Der variable Anteil liegt bei 3.500 Euro im Jahr.
... verdient ein Gruppenleiter.
Der variable Anteil liegt bei 7.500 Euro im Jahr.
... bekommt ein Call-Center-Leiter.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. Damit verdient er 30.000 Euro weniger im Jahr als der Leiter Beratung.

15. Deckblatt beilegen
Ein Deckblatt ist kein Muss, kann die Optik der Bewerbung aber aufhübschen. Als Überschrift reicht "Bewerbungsunterlagen" oder "Bewerbung". Außerdem gehören auf das Deckblatt Ihr Foto und die Kontaktdaten. Damit sparen Sie beim Lebenslauf Platz. Das hilft vor allem älteren Bewerbern, deren Vita ohnehin schon gut gefüllt ist. Am Schluss des Deckblatts können Sie alle Bestandteile der Bewerbung auflisten. Achtung: Bloß nicht zu ausführlich werden. Schreiben Sie lediglich "Arbeitszeugnisse", aber nicht "Arbeitszeugnis der XY GmbH".

Zeugnisse

16. Nur relevante Zeugnisse einreichen
Je mehr Berufserfahrung, desto dicker die Bewerbungsmappe. Versenden Sie daher nicht all Ihre bisherigen Zeugnisse. Das Abiturzeugnis wird mit dem Universitätsdiplom hinfällig. Alle Schreiben, die älter als zehn Jahre sind, können Sie weglassen, denn sie entsprechen nicht mehr Ihren aktuellen Fähigkeiten. Besteht der potenzielle Arbeitgeber auf einen bestimmten Nachweis, können Sie ihn immer noch nachreichen. Achten Sie aber darauf, dass die Zeugnisse chronologisch zusammenpassen. Fehlt eine Bescheinigung mittendrin, sieht es aus, als wollten Sie etwas verheimlichen.

17. Schlechte Arbeitszeugnisse erklären
Haben Sie tatsächlich mal ein schlechtes Arbeitszeugnis erhalten, gehen Sie darauf in der Bewerbung ein. Verfassen Sie die Stellungnahme zum Beispiel auf einem gesonderten Blatt und legen Sie dieses der Anlage bei.

18. Anlagen überprüfen
Zeugnisse und andere Anlagen müssen sauber kopiert - und mitunter auch beglaubigt sein. Prüfen Sie die richtige Reihenfolge. Das aktuellste Zeugnis sollte direkt nach Anschreiben und Lebenslauf folgen, weil es in den meisten Fällen Ihre wichtigste Referenz ist. Auch bei Online-Bewerbungen müssen Sie die Anhänge aussagekräftig benennen und wiederholt überprüfen. E-Mails ohne die beabsichtige Anlage oder defekte Dateien kommen im Alltag schon mal vor - sind in der Bewerbung aber fatal.

19. Keine Originale verschicken
Legen Sie Zeugnisse immer nur als Kopie bei. Wenn Originale verschwinden, können Sie in vielen Fällen keinen Ersatz beschaffen.

Lebenslauf

20. Nicht länger als zwei Seiten
Das gilt vor allem als Berufseinsteiger. Haben Sie ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt, dürfen es auch drei Seiten sein. Mehr aber nicht.

21. Leistungen herausstellen
Sie sollen nicht nur aufzählen, wann Sie bei welchem Unternehmen gearbeitet haben - sondern zusätzlich ein paar kurze Stichworte über Ihre Aufgaben und Erfolge hinzufügen. Bewerbungsexperte Jürgen Hesse vergleicht den Lebenslauf mit einer Speisekarte. "Dem Leser muss das Wasser im Mund zusammenlaufen, und danach muss er sagen: Ja, genau das will ich!"

Die Lügen der Bewerber
Lügen im Lebenslauf
Papier ist geduldig, Personaler nicht. Wer seinen Lebenslauf frisiert, hat meist keine Chance auf den Job.
Auf den jungen Bill Gates ...
... sollte man sich lieber nicht beziehen, wenn man seine PC-Kenntnisse beweisen will. Ein Bewerber behauptete, er arbeite seit 1970 mit Microsoft Windows.
Internationalität ist bei Personalern gefragt
Wer aber behauptet, zwei verschiedene Praktika zur gleichen Zeit in zwei Ländern absolviert zu haben, hat schlechte Karten.
Der glücklichste Tag im Leben ...
... hat nichts in einer Bewerbung zu suchen. Entsprechend überrascht war ein Personaler, als er das Hochzeitsfoto des Bewerbes auf dem Lebenslauf sah.
Gefälschte Diplome ...
... gibt es wahrscheinlich genug. Wenn dann das gefälschte Zertifikat noch einen Rechtschreibfehler enthält, fliegt der Täter schnell auf.
Treffpunkt Aufzug
Personalmanager müssen nicht Aufzug fahren, um zu wissen, wer im Unternehmen arbeitet. Pech für den Bewerber, der fälschlicherweise angibt, in der Firma gearbeitet zu haben, in der zum selben Zeitraum auch der Personaler beschäftigt war.
Wer einmal im Gefängnis sitzt ...
... und nachher diese Zeit als "Stellensuche" deklariert, hat keine Chance auf einen Wiedereinstieg.

22. Lebenslauf individuell anpassen
Jede Bewerbung braucht ihren eigenen Lebenslauf. Bei der Telekom interessiert vermutlich niemanden der studentische Nebenjob im Café. Bei Tchibo sieht das schon anderes aus.

23. Hobbys selektiv erwähnen
Wer sich um eine Position in der Geschäftsleitung bewirbt, muss seine Hobbys nicht angeben. Aber gerade Berufseinsteiger können dadurch ihr Profil abrunden - aber nur dann, wenn Sie mit der Stelle in irgendeiner Form zusammenhängen. Oder wenn der Bewerber dadurch gewisse Eigenschaften und Stärken transportieren will. Fotografiert jemand in seiner Freizeit, wird ihm wahrscheinlich Kreativität zugeschrieben. Läuft jemand Marathon, könnte damit Ausdauer und Ehrgeiz assoziiert werden.

24. Soziales Engagement aufführen
Engagieren Sie sich in Ihrer Freizeit sozial, gehört die Angabe auf jeden Fall in den Lebenslauf. Ob Sie bei der Drogenberatung tätig sind, im Altenheim arbeiten oder Vorstand des örtlichen Sportvereins sind - dort lernen Sie, Verantwortung zu übernehmen, zuzuhören und Entscheidungen zu treffen. Attribute, die Sie als Berufseinsteiger nur über solche Tätigkeiten belegen können.

25. Unterschreiben Sie Ihren Lebenslauf
Damit bürgen Sie für die Richtigkeit der Angaben. Beim Arbeitgeber schafft das zusätzlich Vertrauen.

Assessment-Center

26. Auf Standardaufgaben vorbereiten
Viele Unternehmen nutzen zur Personalauswahl ähnliche Aufgaben für ihre Assessment-Center. Die Postkorbübung zum Beispiel kommt immer noch häufig in solchen Auswahlverfahren vor. Dabei erhalten die Bewerber diverse Aufträge, die in der Kürze der Zeit nicht zu erledigen sind. Die Teilnehmer müssen die Aufgaben nach Priorität sortieren, überlegen welche sie komplett ignorieren und welche sie an jemand anders deligieren. Damit wollen Arbeitgeber testen, wie gut der Bewerber in Stresssituationen den Überblick behält. Solche Standardübungen lohnt es, im Vorfeld zu recherchieren. Wenn Sie schon wissen, worauf es ankommt, setzt die Aufgabenstellung Sie nicht zusätzlich unter Druck.

27. Ablauf vorher recherchieren
Manchmal erfahren Bewerber im Vorfeld Details über die Auswahlverfahren der einzelnen Arbeitgeber. Vor allem im Internet finden sich zahlreiche Plattformen, auf denen ehemalige Teilnehmer ihre Erfahrungen aufschreiben. Wirtschaftswissenschaftler tauschen sich zum Beispiel auf www.wiwi-treff.de aus, auch im Forum von www.squeaker.net finden sich zahlreiche Erfahrungsberichte.

28. Ruhe bewahren
Bei einem Assessment-Center stehen Sie nicht nur während der Übungen und Gesprächsrunden unter Beobachtung, sondern auch in vermeintlichen Ruhephasen. Ist der Bewerber nervös? Welche Rolle übernimmt er in der Gruppe der Teilnehmer? Was macht er in den Pausen? Darauf achten die Unternehmensvertreter. Wichtig: Geraten Sie nicht in Panik und bleiben Sie authentisch.

Das Vorstellungsgespräch

29. Lieber zu schick als zu lässig
Je nach Branche sind die Dresscodes unterschiedlich. In einer Unternehmensberatung ist der Anzug Pflicht, in einem IT-Startup reichen Jeans und Hemd schon aus. Wer sich unsicher ist, sollte lieber zu schick als zu leger zum Vorstellungsgespräch kommen.

30. Auf Standardfragen vorbereiten
Warum haben Sie sich bei uns beworben? Wieso sollten wir uns für Sie entscheiden? Was sind Ihre Stärken, was Ihre Schwächen? Diese Fragen tauchen in allen Vorstellungsgesprächen auf. Seien Sie darauf vorbereitet. Ihre Antwort darf nicht auswendig gelernt klingen, aber ein paar Argumente sollten Sie schon parat haben.

31. Eigene Schwachpunkte im Vorfeld analysieren
Sie wissen genau, an welcher Stelle es in Ihrem Lebenslauf haken könnte. Wieso haben Sie 13 Semester studiert? Weshalb sprechen Sie nur eine Fremdsprache? Warum haben Sie Ihren vorherigen Arbeitgeber verlassen? Auf all das sollten Sie eine Antwort haben, die ehrlich ist, Sie gleichzeitig aber nicht schlecht aussehen lässt.

32. Rückfragen stellen
Am Ende eines Vorstellungsgesprächs wollen die Personaler häufig wissen, welche Fragen der Kandidat noch hat. Keine Frage zu haben ist schlecht. Sie könnten desinteressiert wirken. Sofort nach Gehalt und Urlaub zu fragen, ist ebenfalls gewagt. Ein paar inhaltliche Fragen zur Stelle und langfristigen Aussichten sind passender. Danach kann immer noch nach den Konditionen gefragt werden.

33. Hinterher nachhaken
Haben Sie beim Gespräch keinen konkreten Termin vereinbart, wann das Unternehmen Ihnen eine Rückmeldung gibt, sollten Sie selbst aktiv werden. Bewerbungstrainer Hesse empfiehlt nach spätestens neun Tagen eine E-Mail zu schreiben, sich für das Gespräch zu bedanken, das Interesse am Job zu betonen und nachzufragen, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist.

5 beliebte Fragen im Vorstellungsgespräch
Nachdenken erlaubt
Eine gute Antwort wäre zum Beispiel, gemeinsam mit Projektleiter und Team nach der besten Lösung zu suchen.
Frage 5
Sie können ein Projekt entweder rechtzeitig und unvollständig oder vollständig, jedoch nach der Deadline, abschließen. Wofür entscheiden Sie sich?
Business-Nähe zeigen
Hier kann man zeigen, wieviel einem an einem guten Verhältnis von Business und IT liegt.
Frage 4
Wie würden Sie dieses Thema einem Kollegen erläutern, der kein IT-Experte ist?
Dahinter könnte sich eine Falle verbergen
Die soll zeigen, ob ein Kandidat zu einer Wissenslücke steht oder blufft.
Frage 3
Was könnten Sie mir über Details zur Programmierung von … sagen?
Nicht nur Erfolge feiern
Hier können Bewerber punkten, wenn sie auch auf Herausforderungen, komplexe Aufgaben und Einschränkungen eingehen.
Frage 2
Erzählen Sie mir von einem ihrer bisherigen Projekte.
Teamwork
Die Antwort zeigt, wie wichtig dem Bewerber Teamwork ist und ob er sein Wissen anderen zugänglich macht.
Frage 1
Erzählen Sie mir von einem Vorgang, den Sie für andere dokumentiert haben.

(Quelle: Wirtschaftswoche)

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