Optik, Gestik und Inhalt

3 Ratschläge für eine gute Präsentation

08.10.2012 von Christiane Pütter
Was macht man vor Publikum mit den Händen, wo guckt man hin? Beraterin Ulla Wiegand gibt Tipps für einen gelungenen Vortrag.
Die Hamburgerin Ulla Wiegand berät Manager, die einen guten Auftritt hinlegen wollen.
Foto: Ulla Wiegand

Als Musterbeispiel gelungenen Auftretens gilt in der IT-Branche Steve Jobs. Der Apple-Gründer hat sich gar seinen berühmten schwarzen Rolli vom japanischen Edelschneider Issey Miyake nähen lassen, wie Jobs-Biograf Walter Isaacson berichtet. Wer es eine Nummer kleiner mag, aber dennoch einen guten Eindruck hinterlassen will, für den hat Ulla Wiegand einige Tipps parat.

"Ein guter Auftritt basiert auf dem Dreiklang Optik, Gestik und Inhalt", sagt die Hamburger Beraterin. Das heißt im Einzelnen:

Die Optik

1. Die Optik: "Grundsätzlich sollte man sich dem Business Outlook anpassen", so Wiegand. Wichtig sei

Grundsätzlich gilt: "Eine Personality wie Steve Jobs darf gern den berühmten schwarzen Rolli tragen", sagt Wiegand. "Wer aber in Hierarchie und Prominenz noch nicht auf dieser Ebene angekommen ist, sollte bei der Optik dezent bleiben."

Knitterfreier Stoff
Wählen Sie einen Stoff für Kostüm oder Anzug aus, der nicht schnell knittert. Prüfen Sie beim Kauf, ob sich der Stoff schnell wieder glättet.
Mantellänge
Mäntel sollten länger als der Rocksaum sein. Ist das nicht möglich, tragen Sie einen Mantel/Jacke, die deutlich (über zehn Zentimeter) kürzer ist als der Rock.
Schmuck
Kombinieren Sie nie Modeschmuck mit echtem Schmuck! Weniger ist mehr: Eine schlichte, dezente Goldkette ist perfekt für den Business-Look.
Accessoires
Denken Sie an Ihre Außenwirkung! Faustregel: Verzichten Sie auf verspielte und kindliche Accessoires im Business. Ein Seidentuch schützt nicht nur vor Klimaanlagen, sondern auch vor Blicken in den Ausschnitt. Aber bitte keine dicken Wollschals zum Büro-Outfit tragen, auch wenn Schals derzeit Trend sind.
Ihr Kleidungsstil muss zum Unternehmen passen
Überprüfen Sie Ihren Kleiderstil dahingehend, ob er mit der Kernaussage des Unternehmens, für das Sie arbeiten, übereinstimmt.
Gesamteindruck
Erfüllen Sie in Ihrer Kleiderwahl mehr als nur "die Pflicht"! Sorgsamkeit bei Frisur, Make-up und Accessoires zahlen sich aus.
Blusenkragen
Der Blusenkragen wird normalerweise unter dem Blazer getragen. Um einen zu harten Kontrast im Winter zwischen Anzug und (blassem) Gesicht zu vermeiden, kann der Kragen aber auch über dem Blazer getragen werden.
Ton in Ton
Arbeiten Sie bei der Wahl Ihrer Garderobe mit Ton-in-Ton-Kombinationen. Das heißt - zumindest im Business: ohne große Kontraste. So fallen kräftige Körperpartien weniger auf.
Dunkle Farbtöne
Je dunkler Sie die Farbe Ihres Outfits wählen, desto seriöser wirken Sie.
Ihren Typ unterstreichen
Die Farbe, die Ihren Typ unterstreicht, sollte möglichst in der Nähe Ihres Gesichts sein (z. B. Bluse oder Tuch).

Die Gestik

2. Die Gestik: "Wer ein symmetrisches Bild abgibt, vermittelt Stärke und Souveränität", erklärt die Beraterin. Konkret heißt das:

Der Inhalt

3. Der Inhalt: "Hier geht es darum, das Publikum nicht zu überfrachten", erklärt Wiegand. "Kurze, prägnante Thesen merken sich die Menschen besser." Sie rät

Die Hanseatin nennt einen berühmten deutschen Denker als Vorbild: Martin Luther. Der Reformer gab Rednern Folgendes mit auf den Weg: "Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf."

Ein typischer Fehler, den Wiegand immer wieder beobachtet, ist das Kleben an der Vorlage. "Es gibt Redner, die lesen sogar ,Willkommen, meine Damen und Herren‘ vom Zettel ab", sagt sie. Schlecht ist auch, wenn jemand "nach hinten moderiert", also sich der Folie an der Wand hinter ihm zuwendet - und damit dem Publikum den Rücken zudreht. "Im Idealfall spricht der Redner frei, während die Folien hinter ihm als Unterstützung dienen", erklärt Wiegand.

So nicht!
Die meisten kennen die Regeln. Powerpoint-Präsentationen sollten nie mit Text oder Media-Elementen überladen werden. Und doch halten sich erstaunlich viele Menschen nicht daran, wie unsere folgende Bildergalerie zeigt.
Lesbarkeit
Diese Folie ist ein klarer Fall für den Designdoktor. Die Zuschauer können beim Betrachten weder den Text gut lesen noch das Auto im Hintergrund erkennen.
Sinn
Während der Präsentation hat der Redner die Gelegenheit für Erläuterungen. Eine gute Powerpoint-Präsentation sollte man allerdings auch ohne Erläuterungen verstehen. Diese Präsentation über soziale Netzwerke dient als schlechtes Beispiel und hinterlässt viele Fragezeichen.
Verwirrung
Farben sind ideal, um Aufmerksamkeit zu erregen. Mehr als zwei oder drei verschiedene Farben sollten es allerdings nicht auf einer Folie sein. Zu viele Farben hinterlassen schnell einen unübersichtlichen Eindruck, wie diese Folie zeigt.
Text-Bild-Schere
Die strukturierte Textdarstellung ist gut. Wer nichts falsch machen möchte, greift wie hier zu einem Template. Die Grafik rechts im Bild trägt allerdings nichts zum weiteren Verständnis bei.
Textbombe
Eine Folie mit so viel Text wie in diesem Beispiel ist immer eine schlechte Idee. Das Schlimmste: Die Zusammenfassung wird auf der nächsten Folie fortgesetzt.
Charts ja, aber richtig!
Charts und Grafiken sind ideal für Powerpoint. Sie machen das Gesagte anschaulich und lockern auf. Aber wie in diesem Beispiel 100 Charts auf eine Folie zu packen, macht die Folie unübersichtlich und unleserlich.
Lieblosigkeit
Das Online-Banner oben im Bild ziert jede einzelne Seite der Präsentation. Die Werbung hätte auf der letzten oder der ersten Seite völlig genügt. Und wenn schon Banner von Web-Seiten nötig werden, sollte man sich wenigstens die Mühe machen, den Special-Offer-Button bei der Bildbearbeitung wegzuschneiden.
(Un-)Sichtbarkeit
In dieser Folie wurde der Einsatz der Media-Elemente übertrieben. Wenn man klickt, erscheint Text, andere Bausteine verschwinden dann allerdings. Das erschwert das Lesen gewaltig.
Bullet-Debakel
Wer Bulletpoints einfach an den Anfang von ganzen Absätzen setzt, hat ihr Prinzip falsch verstanden. Die Aussagen sollten knackig sein, nicht wie hier lang und damit unübersichtlich. Als Faustregel gilt: Wer auf Schriftgröße zehn bis zwölf verkleinern muss, damit der Text auf die Folie passt, muss kürzen.

Keiner muss perfekt sein

Foto: nyul, Fotolia.de

Übrigens kann die Beraterin Schweizer, Bayern und Österreicher beruhigen. "Wer bei Nervosität in seinen Dialekt fällt und damit für Heiterkeit beim Publikum sorgt, sollte mit einem selbstbewussten Lächeln sagen, das sei eben sein Markenzeichen", so Wiegand.

Das gilt auch für kleinere Konzentrationsfehler: "Wer mal den roten Faden verliert, kann ruhig sagen ,Hoppla, jetzt habe ich den Faden verloren‘", empfiehlt die Beraterin. "Danach einfach weitermachen, man kommt wieder rein."

Probe vor der Kamera

Grundsätzlich redet Wiegand - nicht ganz uneigennützig - Managern zu, sich einmal ein professionelles Auftrittstraining inklusive Video-Analyse zu leisten. So etwas gebe innere Sicherheit, die Redner nach außen ausstrahlten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)