Tablet-Erfolgsgeschichte

3 Jahre iPad in Deutschland

28.05.2013 von Manfred Bremmer
Wer hätte damit gerechnet? In nur drei Jahren hat es Apple mit dem iPad geschafft, das Tablet als neue Geräteklasse zu etablieren und Thema Mobile Computing neu zu erfinden. Wir blicken zurück.

Egal ob im Meeting, im Cafe oder im Zug: Apple-Tablets sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dabei ist es gerade einmal drei Jahre her, dass das iPad hierzulande verfügbar ist. Am 27. Januar 2010 stellte Steve Jobs das Apple-Tablet in San Francisco als „neues revolutionäres Gerät“ vor, am 3. April des Jahres kam es in den USA auf den Markt und am 28. Mai war das Device dann endlich auch in Deutschland erhältlich.

Bereits lange vorher, als gerade einmal die ersten Gerüchte zu einem geplanten „iSlate“-Device aufkeimten, hatten sich schon Kritiker skeptisch über dessen Erfolgsaussichten geäußert – kein Wunder, war doch zuvor bereits Microsoft beim Versuch, mit einem Tablet-Computer zu punkten, zuvor kläglich gescheitert. Anstatt einzuschlagen, blieben die tragbaren PCs mit Touchscreen-Bedienung ein Produkt, das lediglich in Bereichen wie der Lagerverwaltung eine Nische fand.

iPad-Evolution
iPad 1: 27. Januar 2010
• A4-Prozessor (Single Core) • Arbeitsspeicher: 256 MB • Auflösung: 1024 x 768 Pixel • Höhe: 13,4 Millimeter
iPad 2: 2. März 2011
• A5-Prozessor (Dual-Core) • Arbeitsspeicher: 512 MB • Auflösung: 1024 x 768 Pixel • Höhe: 8,8 Millimeter • Kamera auf Vor- und Rückseite
iPad 3: 7. März 2012
• A5X-Prozessor (Dual-Core, Quad-Core Grafikeinheit) • Arbeitsspeicher: 1 GB • Auflösung: 2048 x 1536 Pixel • Höhe: 9,4 Millimeter • Siri • LTE (nicht für Deutschland)
iPad 4: 23. Oktober 2012
• Apple A6X (Dual-Core, Quad-Core Grafikeinheit) • Arbeitsspeicher: 1 GB • Auflösung: 2048 x 1536 Pixel • Höhe; 9,4 Millimeter • Lightning-Anschluss • LTE auch in Deutschland • Facetime-HD-Kamera
iPad Mini: 23. Oktober 2012
• 7,9-Zoll-Display • Auflösung: 1024 x 768 Pixel • A5-Prozessor (Dual-Core) • Höhe: 7,2 Millimeter • LTE • Video 1080p / 720 p
iPad "Maxi": 5. Februar 2013
• iPad 4 mit 128 GB Speicher

Und auch nach der Vorstellung des iPad blieben die Begeisterungsstürme weitgehend aus. So wurde bezweifelt, dass sich das Gerät als Lückenfüller („the missing link“) zwischen iPod Touch und MacBook durchsetzen würde. Wer ist bereit, zwischen 499 und 799 Euro für ein Gerät ohne Kamera, Flash-Unterstützung oder USB-Port zu zahlen, so die Gretchenfrage, wenn man zu diesem Preis bereits ein voll ausgestattetes Notebook mit DVD-Laufwerk, Kartenleser und allen möglichen Anschlüssen, ja für 300 Euro sogar schon ein Netbook mit PC-Funktionen bekommt.

Gemischtes Feedback

Auch die Ergebnisse der ersten Praxistests waren gemischt. Apples iPad sei kein Gerät, welches ein Netbook, Notebook oder den Desktop-PC überflüssig macht, resümierte etwa ein Kollege vom „TecChannel“, der das Gerät ausgiebig getestet hatte. Auch ein „künstliches“ Herbeireden, wie prima sich ein iPad im Business-Einsatz macht, sei zu 95 Prozent Unsinn. Letztendlich sei das Tablet auch zu schwer und zu groß, um es zusätzlich in der Aktentasche mitzuschleppen. Eine Daseinsberechtigung gestand der Kollege dem Gerät dennoch zu – als ideales Couch-Device.


Die Schwesterpublikation "MacWelt" sah das Ganze nicht viel differenzierter: „Das iPad ist zu groß, um ein ständiger Begleiter zu sein und für produktive Aufgaben ist es weniger geeignet als ein Laptop. Die besten Chancen hat das iPad im heimischen Umfeld. Als Sofa-Surfgerät, Balkon-Unterhalter oder auch als gelegentlicher Reisebegleiter spielt es seine Stärken aus.“

Apple-Kritik
Howard Stringer, CEO, Sony, 31. August 2011
“Ja, ja, Apple baut ein iPad, aber macht es auch Filme? Wir werden beweisen, dass nicht der zählt, der zuerst ein Tablet fertigt, sondern der es besser macht.”
John C. Dvorak, PC Mag, 13. Dezember 2010
“Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand unter 30 ein iPad möchte. Eine PS3, Wii, einen GameBoy oder vielleicht sogar einen nützlichen Laptop, aber ein iPad?”
Jim Balsillie, Co-CEO, Research In Motion, 20. OKtober 2010
”Da wir uns jenseits von Apples verzerrtem Wahrnehmungsbereich aufhalten, wissen wir, dass tatsächlich 7-Zoll-Tablets einen großen Teil des Markts belegen werden.”
Don Reisinger, Channel Insider, 5. August 2010
“Im Hinblick auf ein neues, potenziell überzeugenderes Tablet— das Cisco Cius — könnte der Erfolg des iPads in der Unternehmenswelt von kurzer Dauer sein.”
Steve Ballmer, Microsoft, 29 Juli 2010
“Ich glaube nicht, dass es eine Lösung für alles gibt. Dazu war ich auf zu vielen Meetings mit Journalisten, die die ersten zehn Minuten damit verbracht haben, ihr iPad so einzurichten, dass es wie ein Laptop aussieht.”
Jonathan Yarmis, Ovum, 6. April 2010
"Der reine Formfaktor Tablet hatte - abgesehen von Nischenanwendungen - all die Jahre keinen Erfolg, weil die Leute für die regelmäßige Nutzung eine Tastatur wollen oder brauchen.”
John C. Dvorak, MarketWatch, 26. März 2010
“Es gibt nichts Überraschendes an diesem Device; es ist nur ein riesiger iPod Touch.”
Rob Enderle, Enderle Group (und Dell-Berater), 1. März 2010
“Es ist noch immer unklar, was das iPad am besten kann. Konkurrierende Geräte, könnten die bessere Wahl sein, abhängig davon, wofür Sie das iPad nutzen wollen.”
Bill Gates, Microsoft, 10 Februar 2010
“Es ist ein netter Reader, aber da gibt es nichts beim iPad, wo ich sagen könnte, ‚Oh, ich wünschte, Microsoft hätte es gemacht!’”
Arik Hesseldahl, BusinessWeek, 5 Februar 2010
“Und doch ist es schwer zu erkennen, wie das iPad in der Form, wie es vergangenen Monat vorgestellt wurde, das tägliche Leben ähnlich stark verändern soll wie iPod oder iPhone.”
Don Reisinger, eWeek.com, 28 Januar 2010
“Das iPad ist nicht das revolutionäre Produkt, das so viele erhofft hatten. Stattdessen ist es nur ein Tablet-Computer mit einem einzigartigen OS und einem sehr wichtigen Element: dem Namen Apple.”
Charles Golvin, Forrester Research, 27 Januar 2010
“Ich glaube, das Ding wird den Apple-Jüngern gefallen, aber im Grunde handelt es sich nur um einen ziemlich großen iPod Touch.”
Bill Snyder, PC World, 19. Januar 2010
“Ignorieren Sie den Wahnsinn und sparen Sie sich das Geld!”
Joe Wilcox, Betanews, 2. Januar 2010
“Bei all dem Hype um ein Apple-Tablet handelt es sich bestenfalls um ein Nischenprodukt. Die Welt braucht kein Apple-Tablet.”
Eric Schmidt, Google, 10. Januar 2010
“Man möge mir den Unterschied zwischen einem großen Smartphone und einem Tablet verraten.”

Auch wenn an den Kritikpunkten einiges dran war (und bis heute ist), das iPad stellte nur kurz nach dem Erscheinen Absatzrekorde auf. In nur 28 Tagen durchbrach Apple die Schallmauer von einer Million verkaufter iPads, damals noch ausschließlich in den USA. Bis Ende Juni 2010 setzte das Unternehmen dann - weltweit – insgesamt 3,3 Millionen Stück ab und bis heute sind es insgesamt über 120 Millionen verkaufte Geräte.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Apple die Konkurrenz mit dem Ur-iPad aus technischer und strategischer Sicht nicht ganz so stark überrumpelte wie mit dem iPhone. Dennoch konnten die Wettbewerber dem Apple-Tablet aber lange Zeit nichts wirklich Vergleichbares entgegensetzen. Wie beim Märchen von „Hase und Igel“ war das iPad der immer einen Schritt voraus und in der nächsten Version immer etwas dünner, leichter und/oder schneller als die Konkurrenzprodukte. Was erschwerend hinzu kam (und kommt): Dank der hohen Stückzahlen, den zahlreichen AppleShops und allgemein dem Ökosystem um iTunes sind die Kalifornier in der vorteilhaften Situation, wettbewerbsfähige Preise für ihr Tablet aufzurufen und trotzdem eine hohe Gewinnmarge zu erzielen.

Apple-Story
Vom Apple I bis zum iPad
Mac, iPod, iPhone, iPad - Apple hat mit seinen Innovationen ganze Märkte verändert und ist heute das wertvollste Unternehmen der Welt. Im Laufe seiner Geschichte stand der von Steve Jobs geprägte Hersteller aber auch manchmal auf der Kippe. Einmal war sogar Microsoft Retter in der Not.
2016 - Macbook Pro mit Touchbar
Im Oktober 2016 zeigt Apple die neueste Generation des Macbook Pro. Das ist noch dünner, leichter und leistungsstärker als sein Vorgänger und hat ein besonderes (optionales) Schmankerl an Bord: eine Touchleiste anstelle der Funktionstasten. So soll eine intuitivere und schnellere Bedienung gewährleistet werden.
2016 - Watch Series 2
Ebenfalls im September 2016 zeigt Apple erstmals die zweite Generation seiner Smartwatch. Die ist nun unter anderem wasserdicht bis 50 Meter, hat GPS an Bord und bietet ein helleres Display. Ein Modell in Keramik bereichert nun die Modellpalette.
2016 - iPhone 7 und 7 Plus
Traditionell stellt Apple im September 2016 die neue iPhone-Generation vor. Das iPhone 7 gibt es wie den Vorgänger in einer größeren Plus-Version. Neu ist unter anderem der gestrichene Kopfhöreranschluss. Auch unter der iPhone-Haube wurde nachgebessert, beim Design bleibt hingegen alles beim Alten.
2016 - iPad Pro 9,7"
Apples Absicht mit dem neuen iPad Pro ist es offenbar, die Nachfrage im zuletzt eingeschlafenen Tablet-Bereich wieder zu beleben. Der Konzern bedient sich dazu des klassischen 9,7-Zoll-Formfaktors und kombiniert es mit den Highend-Features des im Herbst 2015 vorgestellten Business-Geräts iPad Pro. So verfügt der Nachfolger des iPad Air 2 nun über ein neues Retina Display mit True Tone Technologie, einen außerordentlich schnellen A9X Chip, eine 12-Megapixel iSight Kamera, eine 5-Megapixel FaceTime HD Kamera, schnelleres WLAN und unterstützt Apple Pencil und Smart Keyboard. Mit 689 Euro für das 32-GB-Modell ist die Einstiegshürde auch etwas niedriger als bei der 12,9-Zoll-Version. Dass das kleine iPad Pro wie von Phil Schiller behauptet, "das ultimative Upgrade für bestehende iPad-Nutzer und Ersatzgerät für PC-Nutzer" sei, darf jedoch bezweifelt werden.
2016 - iPhone SE
Beim iPhone SE (Special Edition) handelt es sich im Großen und Ganzen um ein iPhone 5S mit der Technik eines iPhone 6s. So ist das 4-Zoll-Gerät mit dem 64-Bit-A9 Chip aus iPhone 6s und iPhone 6s Plus ausgestattet, der höhere Geschwindigkeiten, eine längere Batterielaufzeit und schnelleres WLAN verspricht. Außerdem besitzt auch das iPhone SE eine 12-Megapixel iSight-Kamera, die Live Photos und Videos in 4K unterstützt, sowie Touch ID mit Apple Pay.
2015 - iPad Pro
Zeitgleich stellt Apple zudem das iPad Pro vor. Mit dem größten Mitglied der iPad-Familie (12,9 Zoll) will Apple insbesondere Profi-Anwender ansprechen. Deshalb enthält das Zubehörprogramm für das iPad Pro nicht nur einen Stylus - den Apple Pencil - sondern auch eine andockbare Tastatur namens Smart Keyboard.
2015 - iPhone 6S und 6S Plus
Am 9. September 2015 stellt Apple die achte Generation des iPhones vor. Seit dem 25. September sind beide Smartphones auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Was Abmessungen und Gewicht angeht, unterscheiden sich iPhone 6S und 6S Plus nur unwesentlich von ihren Vorgängern ohne S-Zusatz. In punkto Technik legt Apple allerdings deutlich nach: die Touchscreens kommen mit höherer Auflösung, der neue A8-Chipsatz ist laut Apple um 25 Prozent fixer als sein Vorgänger im iPhone 6, dabei aber rund 50 Prozent effizienter.
2015 - Apple Watch
Seit dem 24. April 2015 gibt es Apples Smartwatch. Im Gegensatz zur Konkurrenz setzt Apple bei der Bedienung aber nicht auf den Touchscreen alleine, sondern verwendet zusätzlich ein Drehrad, auch bekannt als Krone, wie es zum Aufziehen von mechanischen Uhren benutzt wird. Die Preise der Watch beginnen bei 399 Euro.
2014 - Apple iMac mit Retina 5K Display
Beim neuen iMac 27 Zoll mit Retina 5K Display schraubt Apple die Auflösung des Bildschirms stark nach oben. Bei 5120 x 2880 Bildpunkten bietet das Display die siebenfache Pixelanzahl im Vergleich zu Full HD.
2014 - Apple iPad Air 2
Das neue Tablet ist nicht nur dünner und leistungsfähiger geworden, jetzt gibt es auch Touch ID und eine goldene Variante.
2013 - iPad Air
Die fünfte iPad-Generation mit 9,7-Zoll-Display ist deutlich schlanker und leichter geworden - deshalb auch der Zusatz "Air".
2013 - iPhone 5C
Das lange erwartete "Billig-iPhone" ist dann doch nicht wirklich preisgünstig geworden. Im Prinzip hat Apple das iPhone 5 genommen und in bunte Kunststoffgehäusen neu verpackt.
2013 - iPhone 5S
Beim iPhone 5S hat Apple die Technik deutlich aufgebohrt. So gibt es mit dem A7 den esten 64-Bit-Prozessor im iPhone. Und mit TouchID gibt es einen Fingerprint-Scanner, mit dem sich das iPhone komfortabel entsperren lässt.
2012 - iPad Mini
Das iPhone 5 bietet im Vergleich zum Vorgänger einen größeren Bildschirm und die Funktechnik LTE. Mit dem Betriebssystem iOS 6 ersetzte Apple die bislang fest installierten Google-Karten durch einen eigenen Kartendienst. Doch dieser war an vielen Stellen weniger detailliert und zum Teil auch fehlerhaft – es hagelte Kritik von enttäuschten Nutzern. Apple-CEO Tim Cook entschuldigte sich dafür in einem offenen Brief und entließ den zuständigen Manager Scott Forstall.
2011 - Tim Cook, der neue iChef
Die Nachfolger um den neuen Konzernchef Tim Cook (im Bild) müssen jetzt zeigen, dass sie die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte von Apple fortschreiben können.
2011 - Steve Jobs stirbt
Einer der traurigsten Tage in der Geschichte von Apple: Steve Jobs stirbt am 5. Oktober 2011 im kalifornischen Palo Alto an den Folgen seiner langwierigen Krebserkrankung. Der Tod von Steve Jobs nimmt dem iPhone-Hersteller nicht nur seinen langjährigen Chef und Gründer, sondern auch einen Technik-Visionär und kompromisslosen Perfektionisten. Steve Jobs war Apple, Apple war Steve Jobs.
2010 - iPad
Steve Jobs präsentiert im Januar 2010 den Tablet-Computer iPad. Auch dieses Gerät erweist sich als voller Erfolg.
2008 - MacBook Air
2008 ergänzt Apple seine Produktpalette um das MacBook Air, das leichteste und dünnste Mac-Notebook. Es setzt bis heute Design-Maßstäbe; die neue Gerätekategorie der Ultrabooks ist eine Reaktion darauf.
2007 - iPhone
2007 kündigt Steve Jobs neben dem neuen iPod-Touch ein internetbasiertes Mobiltelefon an, das iPhone. Das iPhone sollte den kompletten Mobilfunkmarkt verändern, es wird zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und zur Cash Cow für Apple. Das iPhone trägt Anfang 2012 etwa 50 Prozent zum Umsatz des Konzerns bei.
2001 - der erste Apple Store
Im Jahr 2001 eröffnet Apple auch sein erstes Einzelhandelsgeschäft (hier der Apple-Store in Hamburg). Mit dem Apple Store wendet sich das Unternehmen direkt an die Verbraucher.
2000 - Mac OS X
Das neue Betriebssystems Mac OS X, das auf der NeXTStep-Software beruht, erweist sich als Basis für weitere Erfolge (hier ein Boxshot von Mac OS X 10.5 Leopard). Es basiert auf Unix und der neuen Bedienoberfläche Aqua. Mac OS X wird in den nachfolgenden Jahren immer weiter überarbeitet und ist mittlerweile bei Version 10.8 angelangt (Mountain Lion); auch das Mobilsystem iOS für iPhone, iPod touch und iPad beruht darauf.
1997 - Steve Jobs kehrt zurück
Überraschend übernimmt Apple noch im Dezember 1996 das von Steve Jobs gegründete Unternehmen NeXT für rund 430 Millionen US-Dollar. Das Betriebssystem NeXTStep sollte die Grundlage für die nachfolgende Generation des Apple-Betriebssystems (Mac OS X) werden. Und noch wichtiger: Steve Jobs war zurück. Im September 1997 übernimmt Jobs wieder das Ruder und leitet die Wende ein.
1986 - Pixar & NeXT
Mit dem Geld aus dem Verkauf der Apple-Aktien kauft Steve Jobs 1986 Starwars-Schöpfer George Lucas für zehn Millionen US-Dollar dessen Abteilung für Computergrafik ab, die aus Lucasfilm herausgelöst wird. Das Unternehmen wird später in Pixar umbenannt und erzielt weltweit Erfolge mit Filmen wie Toy Story oder Cars. Parallel gründet Jobs die Computerfirma NeXT.
1984 - Apple Macintosh
Im Jahr 1984 kommt der Apple Macintosh auf den Markt, ein Meilenstein in der Geschichte der Personal Computer. Noch nie war ein Computer so einfach zu bedienen. Und mit 2.495 US-Dollar ist der erste Mac zwar kein Schnäppchen, aber deutlich preiswerter als der Apple Lisa.
1983 - Apple Lisa
Das Modell Lisa (im Bild Lisa II) ist 1983 der erste kommerzielle Rechner von Apple mit grafischen Symbolen, Menüs und Fenstern. Doch der Geschäftserfolg bleibt aus. Der Preis von fast 10.000 US-Dollar ist viel zu hoch, um mit dem preisgünstigeren IBM-PC mithalten zu können.
1979 - Xerox
1979 erwirbt Xerox noch vor dem eigentlichen Börsengang Apple-Aktien im Gegenwert von einer Million US-Dollar. Dafür darf Jobs im legendären Forschungszentrum Xerox PARC das Geheimprojekt Alto begutachten, einen Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche und Maus. Darauf basiert künftig das Designprinzip der Apple-Rechner.
1977 - Apple II
1977 stellt Apple Computer den Apple II vor. Er kostet 1.298 US-Dollar, akzeptiert einen Fernseher als Bildschirm und ist der erste vollwertige Personal Computer. Der Apple II ist als offenes System konzipiert und hat acht freie Steckplätze für individuelle Erweiterungen. Das Modell entwickelt sich zu einem Kassenschlager, nicht zuletzt durch das Programm VisiCalc, der ersten Tabellenkalkulation für einen Mikrocomputer.
Das Apple-Logo
Ron Wayne, der dritte Apple-Gründer, entwirft das erste Apple-Logo, das Sir Isaac Newton unter einem Apfelbaum darstellt. Die Zeichnung im Stile eines barocken Kupferstichs spielt auf die Entdeckung der Schwerkraft mithilfe eines Apfels an. Der Entwurf wird jedoch schnell wieder verworfen und durch das berühmte Regenfarben-Logo ersetzt.
Das endgültige Apple-Logo
Das heute bekannte Logo von Apple mit dem angebissenen Apfel. Es geht wohl auf eine Verkaufsanzeige für das erste Produkt zurück, den Apple I, den das Unternehmen mit dem Slogan „Byte into an Apple“ bewarb.
1976 - Gründung von Apple Computer
Gemeinsam mit Steve Wozniak und Ronald Wayne gründet Steve Jobs am 1. April 1976 Apple Computer. Startkapital ist der Erlös von Steve Jobs VW Bulli (1500 US-Dollar) und Steve Wozniaks Taschenrechner (250 Dollar).

Die Konkurrenz tat sich da schwerer: Nach Kalkulationen von iSuppli kostete etwa die Hardware des Motorola Xoom, 2011 das am ehesten dem iPad nahekommende Android-Tablet, in der Herstellung 360 Dollar – ein vergleichbares iPad der zweiten Generation mit 3G und 32GB Speicher dagegen nur 320 Dollar. Apple konnte es sich jedoch leisten, das Gerät letztendlich für 729 Dollar anzubieten, während Motorola trotz einer unverbindlichen Preisempfehlung von 799 Dollar für sein Xoom wohl nur einen geringen Gewinn erzielte. Nicht zu vergessen sind auch die Patentstreitigkeiten rund um das iPad, mit denen Apple hartnäckige Widersacher und vor allem den Erzfeind Samsung auf Distanz halten wollte.

Konkurrenz durch Mini-Tablets

Erst jetzt scheint die Konkurrenz mit niedrigmargigen oder gar quersubventionierten 7-Zoll-Geräten wie dem Nexus 7 oder dem Kindle Fire langsam die Lösung für dieses Dilemma gefunden zu haben, weshalb Apple sogar mit dem iPad Mini mit 8-Zoll-Display gegensteuern musste – im Oktober 2010 hatte sich der damalige Firmenchef Steve Jobs noch verächtlich zu den Mini-Tablets geäußert und gemeint, sie seien „tot bei Ankunft“. Denn um richtig mit Smartphones zu konkurrieren, seien sie zu groß, gegenüber dem iPad jedoch zu klein. Dennoch gehen Marktforscher davon aus, dass Android-Tablets bereits in diesem Jahr die Oberhand bekommen werden.

Mini-Tablets
Amazon Kindle Fire
...während beim einfachen Kindle Fire Abstriche gemacht wurden.
Amazon Kindle Fire
Neben der geringeren Auflösung behindert vor allem der geringe Speicherplatz die Nutzung.
Nexus 7
Dennoch werden die beiden Geräte vermutlich erfolgreicher im Markt sein als das besser ausgestattete Nexus 7 - dieses wird kaum beworben.
iPad Mini
Anders sieht es beim iPad Mini aus: Obwohl deutlich teuerer und teilweise schlechter ausgestattet...
iPad Mini
... werden vermutlich viele Nutzer wegen des Apple-Logos gerne einen Aufpreis zahlen - man gönnt sich ja sonst nichts.

Die beschriebenen Veränderungen betreffen allerdings primär den Privatkundenbereich, wo günstige Tablets verstärkt als Ersatz für E-Book-Reader verwendet werden. Im Business-Umfeld, wo sich das iPad schon früh ausbreitete, eroberte es sich schnell einen Stammplatz und ist weiterhin praktisch unangefochten. Grund für den durchschlagenden und anhaltenden Erfolg ist zum einen, dass das 2007 gestartete iPhone bereits gute Vorarbeit geleistet hatte. So waren schon von Anfang an alle iPhone-Apps – 2010 immerhin schon 140.000 Stück – prinzipiell auch auf dem iPad nutzbar.

Gleichzeitig überschlugen sich die Softwarehersteller mit neuen, an den Formfaktor des 10-Zoll-Tablets angepassten Apps und Lösungen. Schon früh gab es von zahlreichen Business-Anwendungen iPad-Versionen, Apple selbst sorgte mit seiner „iWork“-Sammlung wichtige und mit Microsofts Office-Programmen kompatiblen Produktivitäts-Apps (Pages, Numbers und Keynote) dafür, dass ein iPad als Tool für Besprechungen und Meetings meist vollständig reichte. Nicht zuletzt war es natürlich auch subjektiven Faktoren und insbesondere dem Namen Apple zuzuschreiben, dass sich das Tablet im Unternehmen so stark durchsetzen konnte.

Chefetage und Vertrieb als Wegbereiter ins Business

Wie beim Apple-Smartphone ging die Eroberung des Business weitgehend über die Chefetage, daneben warf aber vor allem auch der Vertrieb von Anfang an ein Auge auf das iPad. Zunächst reichte dabei das Gerät als solches völlig aus, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, etwa bei Messen und Ausstellungen und ganz besonders über Verlosungen. Später kamen dann auch passenden Anwendungen, die es den bislang nur mit Notebooks ausgestatteten Vertriebsmitarbeitern erlaubten, ihren Kunden auf dem iPad interaktive Produktpräsentationen zu zeigen oder aktuelle Kataloge abzurufen.

Mittlerweile gehen Branchenkenner davon aus, dass das iPad einen deutlichen größeren Beitrag zur Enterprise Mobility geleistet hat als das iPhone. Das Apple-Smartphone war demnach letztlich nur ein Wegbereiter, da es primär zum Einsehen von E-Mails, Terminen und Kontakten, also PIM-Daten, genutzt wird, während auf dem größeren iPad-Display auch anspruchsvollere Anwendungen laufen. Letztendlich lieferte das Apple-Tablet damit auch die entscheidenden Argumente für den Einsatz einer Mobile-Device-Management-Lösung – es musste Sorge getragen werden, dass geschäftskritische Informationen nicht in falsche Hände geraten.

Teaserbild: Apple