So gelingt der Jobeinstieg

20 Dinge, die man zum Berufsstart wissen sollte

07.11.2023 von Gaby Wasensteiner
Mit dem ersten Job beginnt ein neuer Lebensabschnitt, der viele Herausforderungen bereithält. Gut durchdacht, vermeidet man viele Fettnäpfchen, und man bereut nicht seine Schritte.
Schon beim Jobstart lohnt es sich, im ständigen Austausch mit möglichst vielen Menschen zu sein - man weiß nie, wer eine gute Idee und einen guten Tipp hat, um seine Fähigkeiten bestmöglichst einzubringen.
Foto: fizkes - shutterstock.com

Laut einer Linkedin-Umfrage denken 70 Prozent der Befragten zwischen 16 und 28 Jahren, dass viele Anforderungen für einen Job erst im Laufe der Tätigkeit erlernt und erfüllt werden können. Die Arbeitswelt ist schließlich ohnehin im stetigen Wandel.

Doch eines ändert sich dabei nie: Die Menschen, die wir im Berufsleben kennenlernen, sowie deren Unterstützung und Ratschläge, sind enorm wichtig für unseren eigenen Karriereweg. Das habe ich im Laufe meines bisherigen Berufslebens auch immer wieder selbst gemerkt. Über die Jahre habe ich viel von Kolleginnen und Kollegen gelernt und bin daran fachlich wie persönlich gewachsen.

Was ich schon am Anfang gern gewußt hätte

Nach zwölf Jahren im Berufsleben weiß ich heute einige Dinge, von denen ich mir gewünscht hätte, sie schon zu Beginn meiner Karriere gewusst zu haben. Einige davon teile ich hier mit euch, um euch hoffentlich auf eurem eigenen beruflichen Weg ein bisschen zu unterstützen.

20 Dinge, die man zum Berufsstart wissen sollte
Es ist ok, nicht zu wissen, was man machen möchte
Karrierewege sind selten geradlinig und einige der erfolgreichsten Menschen haben eine abwechslungsreiche Karriere hinter sich – ganz ohne traditionellen, linearen Lebenslauf. Magdalena Rogl, heute Diversity & Inclusion Lead bei Microsoft, hat zum Beispiel zunächst als Erzieherin in einem Kindergarten gearbeitet. Oder Klaas Heufer-Umlauf, der, bevor er als Entertainer seine Karriere in den Medien startete, eine Ausbildung zum Friseur absolviert hat.
Netzwerken, Netzwerken, Netzwerken
Jeder Kontakt, den du knüpfst, ist wertvoll und kann sich früher oder später positiv auf deine Karriere auswirken – sei es, weil die Person dich für einen Job empfiehlt, dir jemand Neues vorstellt oder dir Tipps für deine berufliche Laufbahn gibt. Kein Wunder also, dass schon 50 Prozent der Gen Z finden, Netzwerken sei wichtig für ihre Karriere – auch, wenn sie sich noch schwer damit tun. Und vielleicht kannst du auch etwas zurückgeben, deine Erfahrungen mit jemandem teilen und der ein oder anderen Person so auch auf ihrem beruflichen Weg weiterhelfen.
Finde einen Mentor
Es ist sehr wertvoll, jemanden zu haben, der dir bei beruflichen Entscheidungen zur Seite steht – eine Person, der du vertraust, die dich motiviert und inspiriert. Dein Netzwerk, egal ob virtuell auf Plattformen wie LinkedIn oder im wirklichen Leben, bietet eine tolle Möglichkeit, professionelle Hilfestellung und neue Perspektiven zu bekommen.
Du musst nicht alle Kriterien für einen Job erfüllen
Orientiere dich an Stellenbeschreibungen, um herauszufinden, welche Fähigkeiten und Erfahrungen du für einen bestimmten Job brauchst – aber denk daran, dass diese Anforderungen für einen Arbeitgeber nicht in Stein gemeißelt sind, vor allem nicht für Einstiegsjobs. Tipp: Wenn du deinen Lebenslauf gestaltest, achte darauf, übertragbare Fähigkeiten und deine Lernbereitschaft hervorzuheben, um dich von anderen Bewerbern abzuheben.
Mach dir klar, wie ein “guter” Job für dich aussehen soll
Klar, das Gehalt wird immer ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen eine Stelle sein. Mindestens genauso wichtig sind aber auch die Unternehmenskultur und Werte des potenziellen neuen Arbeitgebers. In einer Umfrage gaben mehr als die Hälfte der Berufstätigen (55 Prozent) an, dass sie nicht für ein Unternehmen arbeiten würden, das nicht mit ihren Werten übereinstimmt – unabhängig von der Höhe des gebotenen Gehalts. Mein Tipp: Erstelle dir eine Liste mit Unternehmen, deren Produkte du magst und selbst nutzt, und bewerbe dich dann aktiv bei diesen Firmen.
Trau dich, du selbst zu sein!
Wir alle kennen das Gefühl, bei der Arbeit jemand anderes zu sein als im Privatleben. Ein gewisses Maß an Professionalität ist zwar wichtig, aber je mehr du dich bei der Arbeit so verhalten kannst, wie du wirklich bist, desto wohler wirst du dich fühlen. Die besten Teams und Arbeitsumgebungen sind diejenigen, die Stärken und Schwächen oder auch kleine Macken gleichermaßen zulassen. Oft kannst du auch schon im Vorfeld über LinkedIn oder im Vorstellungsgespräch ein Gespür dafür bekommen, wie die Atmosphäre im Unternehmen ist, wie die Menschen dort miteinander umgehen und ob Offenheit und Vielfalt aktiv gelebt werden.
Sei nachsichtig mit dir selbst
Gib dir Zeit, dich einzuleben und erlaube dir, jeden Tag etwas Neues dazuzulernen. Niemand erwartet von dir, schon am ersten Tag oder in der ersten Woche alles zu wissen. Wir sind oft selbst unsere größten Kritiker. Tausche dich proaktiv mit deinen neuen Kollegen aus, um mehr über ihre Arbeit zu erfahren. Das zeigt dein Interesse und du bekommst einen besseren Überblick, wie dein neues Team funktioniert.
Vergiss nicht: Es gibt keine "dummen" Fragen
Einen neuen Job anzufangen, ist immer eine Umstellung und es ist völlig normal, dass man Fragen hat. Ein guter Vorgesetzter oder Kollege wird dir nicht das Gefühl geben, dass du dumm bist, wenn du eine Frage stellst. Im Gegenteil! Die meisten Menschen freuen sich sogar, wenn sie dir weiterhelfen können.
Niemand ist perfekt
Um motiviert zu bleiben, ist es wichtig, sich realistische Ziele zu setzen. Wenn du danach strebst, perfekt zu sein, wird dich das eher zurückhalten – wenn du dir bewusst machst, wann “gut” gut genug ist, wirst du in deiner Karriere immer einen Schritt weiterkommen. Und wenn du einmal einen Fehler machst, gehe offen damit um und versuche daraus zu lernen.
Negatives Feedback bedeutet nicht das Ende deiner Karriere
Es ist erstaunlich, wie schnell wir von "Ich habe einen Fehler gemacht" zu "Ich bin ein Versager" übergehen. Rückschläge und Fehler sind vorübergehend und ein ganz natürlicher Teil von Wachstum – wichtig ist, wie du damit umgehst und schlussendlich lernst, etwas Positives daraus für dich mitzunehmen.
Nimm dein Glück selbst in die Hand
Das bedeutet nicht, dass du einen ausgefeilten Plan für deine Karriere haben musst – es geht vielmehr darum, dir selbst immer wieder folgende Fragen zu stellen: “Ist es das, was ich tun möchte?”, “Bringen mich die Aufgaben, die ich erledige, meinem Ziel näher?” oder “Welche Fähigkeiten fehlen mir noch, die ich brauche?” Für deine berufliche Entwicklung bist du selbst verantwortlich. Dein Vorgesetzter ist “nur” dazu da, dich auf deinem Weg zu unterstützen.
Hör nicht auf zu lernen
Die Arbeitswelt verändert sich ständig und mit ihr die Fähigkeiten, die wir für einen Job brauchen. LinkedIn Daten zeigen sogar, dass sich die Fähigkeiten, die wir für einen Job benötigen, seit 2015 um 25 Prozent verändert haben! Deswegen ist es wichtig, sich immer wieder weiterzubilden! Mein Tipp: LinkedIn Learning bietet mittlerweile über 20.000 Onlinekurse, mit denen du dich jederzeit, von überall und auf deine persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten weiterbilden kannst.
Lerne, Grenzen zu setzen – und diese einzuhalten
Manchmal kann es notwendig sein, mehr Zeit und Energie in eine Aufgabe, ein To-Do oder ein Projekt zu investieren – wenn du allerdings regelmäßig an deine Grenzen stößt, führt das langfristig zu einem Burnout. Aus einer aktuellen Umfrage wissen wir, dass deshalb die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für 47 Prozent der Berufstätigen schon bei der Jobwahl oberste Priorität hat. Der Schlüssel zu einem gesunden Verhältnis zur Arbeit liegt darin, zu lernen, wie man beides in Einklang bringt. Wenn es dir schwer fällt, das zu erreichen, rate ich dir, das Gespräch mit deinem Vorgesetzten zu suchen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Finde deinen Work-Freund oder -Freundin
Enge Beziehungen zu Menschen in deinem Arbeitsumfeld, mit denen du dich gut verstehst, können einen großen Unterschied für dein Wohlbefinden und deine allgemeine Produktivität bedeuten. Und mit wem ist eine gemeinsame Mittagspause oder nachmittags (virtuelles) Kaffeetrinken schöner als mit einer Person, mit der du auf der gleichen Wellenlänge unterwegs bist?
Geh deinen eigenen Weg
Gerade am Anfang einer beruflichen Laufbahn können Freundschaften mit Kollegen sehr wichtig sein – trotzdem ist es mindestens genauso wichtig zu verstehen, dass das Leben weitergeht, wenn einer von euch weiterzieht und das Unternehmen wechselt. Ich rate, nie nur wegen der Menschen in einer Position oder bei einem Arbeitgeber zu bleiben – aber auch nicht gleich zu kündigen, nur weil dein Lieblingskollege es getan hat.
Sei dein eigener Cheerleader
Führe eine Liste mit deinen Leistungen, Fähigkeiten und Stärken – so bist du bei internen Verhandlungen und zukünftigen Stellenangeboten bestens gerüstet. Arbeitgeber werden immer nach deinen Erfahrungen und Erfolgen fragen, daher ist es gut, immer vorbereitet zu sein, auch wenn du nicht aktiv nach einer neuen Stelle suchst. Außerdem hilft es, ab und zu einen Blick auf diese Liste zu werfen, wenn das eigene Impostor-Syndrom wieder einmal anklopft.
Kenne deinen Wert
Hab keine Angst, nach einer Gehaltserhöhung zu fragen, aber berücksichtige auch, wo dein Arbeitgeber gerade finanziell steht. Frage dich daher, ob im Moment der richtige Zeitpunkt ist, das Thema anzusprechen. Außerdem empfehle ich, im Vorfeld ein bisschen Zeit in Vorbereitung und Recherche zu investieren. Überlege dir, welche Erfolge du in letzter Zeit für deinen Arbeitgeber erzielt oder welchen Mehrwert du für das Unternehmen erbracht hast. Auch ein Blick auf offene Stellenanzeigen für ähnliche Jobs kann dir helfen, deinen Wert festzumachen.
Der Job ist nicht so, wie du ihn dir vorgestellt hast?
Keine Panik! Wenn man einen neuen Job antritt, ist das eine große Veränderung im Leben, die viele verschiedene Emotionen auslösen kann. Neue Arbeitszeiten, das Pendeln, neue Verantwortlichkeiten – das kann ganz schön viel auf einmal sein! Wenn du überrascht (oder sogar entsetzt) feststellst, dass dein neuer Job oder der neue Arbeitgeber ganz anders ist als erwartet, rate ich dir, dir mindestens drei bis sechs Monate Zeit zu geben, bevor du eine Entscheidung triffst. Ein Gespräch mit deinem Vorgesetzten kann helfen, Probleme anzusprechen und offen darüber zu sprechen, was du brauchst, um dich einzuleben. Wenn du dann immer noch wechseln möchtest, ist das vollkommen okay – du musst nicht in einem Job bleiben, der dich nicht glücklich macht.
Nicht die Hoffnung verlieren
In jeder beruflichen Laufbahn gibt es schwierige Momente – wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen und weiterzumachen. Nimm dir Zeit, um über deinen derzeitigen Job nachzudenken und versuche auch eine Herausforderung als Gelegenheit zu begreifen, bei der du dich weiterentwickeln oder neue Fähigkeiten erlernen kannst.
Es ist nie zu spät, neu anzufangen
Ein Berufswechsel kann beängstigend sein, ist aber nicht unmöglich. Knapp zwei Drittel der Befragten einer Studie sind der Meinung, dass es heute einfacher ist, die berufliche Laufbahn komplett zu wechseln als noch vor 20 Jahren. Es zahlt sich immer aus, aufgeschlossen zu sein, wenn es um die eigene berufliche Laufbahn geht, denn dies kann zu unerwarteten und spannenden neuen Möglichkeiten führen.

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