Die Finanzkrise macht den Server-Herstellern zu schaffen. Im ersten Quartal 2009 ist der Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 26,5 Prozent eingebrochen. Damit rutschten die Verkaufszahlen auf ein Fünf-Jahres-Tief ab. Der Rückgang markierte IDC zufolge den stärksten Einbruch, den die Analysten je registrierten. Zudem beklagten die Server-Anbieter deutlich geringere Einnahmen als noch im ersten Quartal 2008. Ein weltweiter Umsatz von 9,9 Milliarden Dollar bedeutet ein Minus von 24,5 Prozent.
Einbußen mussten vor allem die Hersteller im Volumensegment hinnehmen. Ihre Einnahmen schrumpften um 30,5 Prozent. Der Umsatz im Midrange-Bereich schmälerte sich im Jahresvergleich um 13,6 Prozent, während sich die Einnahmen der Anbieter von Highend-Systemen um 19,5 Prozent verringerten.
"Die Marktbedingungen haben sich weiter verschlechtert", erklärt sich Matt Eastwood, Group Vice President für den Bereich Enterprise Platforms von IDC, den Einbruch. Viele Kunden hätten Projekte auf Eis gelegt und auf Neuanschaffungen verzichtet. Stattdessen würden bestehenden Systeme länger genutzt beziehungsweise daran gearbeitet, deren Auslastung zu verbessern. Eastwood geht jedoch aus, dass die Server-Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte wieder anziehen wird. Dann würden sich viele Firmen auf den bevorstehenden Aufschwung vorbereiten und ihre Systeme entsprechend auf Vordermann bringen.
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An der Spitze des weltweiten Server-Geschäfts liefern sich Hewlett-Packard und IBM ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Anbieter kommen derzeit auf einen Marktanteil von 29,3 Prozent. Hewlett-Packard, das im Vergleich zum Vorjahresquartal 0,7 Prozentpunkte eingebüßt hat, konnten einen hauchdünnen Vorsprung ins Ziel retten. IBM steigerte seinen Marktanteil um 1,7 Prozentpunkte und ist dem Konkurrenten dicht auf den Fersen. Auf den weiteren folgen Dell (11,3 Prozent), Sun Microsystems (10,3 Prozent) und Fujitsu (6,7 Prozent).
Details zum Server-Markt
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Die Einnahmen im Markt für Nicht-x86-Server sind in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahresquartal um 19,4 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar zurückgegangen. Dieses Segment führt IBM mit einem Marktanteil von 42,8 Prozent an, gefolgt von HP (21,8 Prozent) und Sun Microsystems (18,2 Prozent).
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Unix-Server machten mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Dollar (minus 17,5 Prozent) ein Drittel der gesamten Server-Einnahmen aus. IBM liegt in diesem Segment mit einem Marktanteil von 31 Prozent an der Spitze. Es folgen Sun Microsystems und Hewlett-Packard mit jeweils 27,7 Prozent.
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Mit 889 Millionen Dollar machte IBMs Mainframe-Geschäft etwa neun Prozent des gesamten Server-Marktes aus. Allerdings reduzierten sich die Großrechner-Einnahmen im Jahresvergleich um 18,9 Prozent.
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Dagegen brachen die Umsätze im Markt für Windows-Server mit einem Minus von 28,9 Prozent deutlich stärker ein. Mit Einnahmen von 3,7 Milliarden Dollar verbuchten die Anbieter von Servern mit dem Microsoft-Betriebssystem rund 37,3 Prozent der gesamten Server-Umsätze auf ihrem Konto.
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Mit Linux-Servern verdienten die Hersteller im ersten Quartal dieses Jahres weltweit 1,4 Milliarden Dollar. Das bedeutet einen Rückgang von 24,8 Prozent. Damit machen die Systeme mit dem Open-Source-Betriebssystem rund 13,8 des gesamten Server-Markts aus.
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Im x86-Markt brachen die Zahlen überdurchschnittlich stark ein: Der Absatz reduzierte sich um 26,3 Prozent, die Einnahmen gingen um 28,8 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar zurück. HP führt dieses Marktsegment mit einem Anteil von 36,5 Prozent an, gefolgt von Dell mit 21,4 Prozent.
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Auch das Geschäft mit Blade-Servern, die in den vergangenen Quartalen der Krise noch trotzen konnten, schrumpfte in den ersten drei Monaten des Jahres. Allerdings fiel das Minus - 14,4 Prozent bei den Einnahmen und 18,8 Prozent beim Absatz - geringer aus als im Gesamtmarkt. Der Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar ergibt für die Blades einen Anteil von 11,3 Prozent am gesamten Server-Geschäft. HP liegt mit einem Marktanteil von 52,2 Prozent hier an der Spitze.