Praxis bei Anwendern

10 Thesen zum Einsatz von Big Data

08.02.2016 von Christiane Pütter
Big Data nützt mehr bei der Steuerung operativer Prozesse als beim Entwickeln neuer Geschäftsmodelle. Eine von zehn Aussagen über Smart-Data-Lösungen.
  • Das Forschungszentrum Informatik hält die oft genutzten Standard-Relationalen-Datenbanken und Standard-BI-Werkzeuge für "nur bedingt geeignet"
  • Das operative Tagesgeschäft ist wichtiger als strategische Implikationen von Big Data
Das Forschungszentrum Informatik (FZI) hat sich gemeinsam mit BARC und dem Bundesverband der IT-Anwender (VOICE) den Einsatz von Big Data angesehen.
Foto: Juergen Faelchle - shutterstock.com

Der Einsatz von Big-Data in deutschen Unternehmen steht im Zentrum des Papiers "Smart-Data-Business - 10 Thesen zur Nutzung von Big-Data-Lösungen in der Wirtschaft" vom FZI (Forschungszentrum Informatik) aus Berlin. Das FZI hat die Studie gemeinsam mit dem Business Application Research Center (BARC) und dem Bundesverband der IT-Anwender e.V. (VOICE) durchgeführt. Entscheider aus 340 Unternehmen haben sich daran beteiligt.

Laut Alexander Lenk, Leiter der Smart-Data-Begleitforschung am FZI, fördert das Bundeswirtschaftsministerium solche Lösungen innerhalb eines eigenen Programms mit rund 30 Millionen Euro. Die Politik will diesen Zukunftsmarkt für Deutschland frühzeitig erschließen, so Lenk.

Allerdings bestätigen die Befragten die Thesen des FZI nur bedingt. So lautet zum Beispiel die erste These, dass Big Data bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle unterstützt. Das bestätigen zwar 48 Prozent der Studienteilnehmer. Mit 63 Prozent sehen aber deutlich mehr Entscheider den Vorteil zunächst einmal in der besseren Steuerung operativer Prozesse.

Tagesgeschäft wichtiger als Strategie für Big Data

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei These drei. Hier wird deutlich, dass das operative Tagesgeschäft den Befragten wichtiger ist als strategische Implikationen von Big Data. "Zumindest heute noch", fügen die Autoren des Papiers an.

Wenig überraschend: These vier bestätigt, dass Datenschutz und Datensicherheit als größte Probleme beim Einsatz von Big Data gelten, gefolgt von fehlendem fachlichen und technischen Know-How. Qualifizierung des Personals und auch die Schaffung neuer Stellen haben sich 22 Prozent beziehungsweise 17 Prozent der Unternehmen auf die Agenda geschrieben.

Der Weg zu Smart Data, wie im Titel des Thesenpapiers formuliert, dürfte noch lang sein. Schließlich arbeiten 78 Prozent der Unternehmen mit Standard-Relationalen-Datenbanken und 61 Prozent mit Standard-BI-Werkzeugen. Diese seien jedoch "nur bedingt nutzbar", kommentiert das FZI. Lediglich 15 Prozent setzen spezielle Big-Data-Analyseanwendungen ein, zwölf Prozent Big Data Appliances.

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Ein weiteres Ergebnis der Studie: Zwar liegt die IT-Abteilung mit 47 Prozent der Nennungen vorn auf die Frage nach dem wichtigsten Treiber. Management beziehungsweise Geschäftsführung folgen aber schon mit 40 Prozent auf Platz zwei.