CIOs droht die nächste Sparrunde

Mit kooperativer Innovation aus der Kostenfalle

27.06.2008
Sparen allein hilft den CIOs nicht, dem erneut stark ansteigendem Kostendruck zu begegnen. Die IT muss endlich gemeinsam mit den Fachabteilungen innovativ agieren. Für diese kooperative Innovation braucht es Strukturen und Prozesse in der IT.

Es ziehen dunkle Wolken auf. Siemens will 15000 Mitarbeiter einsparen, die italienische Großbank und Muttergesellschaft der bayerischen HVB, Unicredit, schickt 9000 Leute nach Hause, 2000 davon allein in Deutschland. Die Politik ergeht sich zwar noch in Schönfärberei, doch den Konjunkturforschern und Unternehmenschefs ist längst klar, dass sich die (halb-)fetten Jahre dem Ende zuneigen. Finanzkrise, hohe Energiekosten und die schwächelnde US-Wirtschaft lassen sich nicht so einfach abschütteln.

Wer nicht wächst, muss sparen. Diese altes Kaufmannsweisheit wird also demnächst auch in den IT-Abteilungen wieder Urständ feiern - wenn auch keine fröhlichen. Während in den vergangenen Jahren der Kostendruck auf die IT spürbar nachgelassen hatte, werden sich CIOs spätestens Anfang nächsten Jahres wieder verstärkt darum kümmern müssen. IT-Verantwortliche, die sich bisher keine Gedanken über Einsparpotenziale gemacht haben, sollten schleunigst damit beginnen.

Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE.
Christoph Witte, Herausgeber der COMPUTERWOCHE.
Foto: Christoph Witte

Doch wo soll noch gespart werden? Schließlich hat der Kostendruck der Vorjahre (2001-2005) schon in vielen Unternehmen zu einem schlankeren IT-Betrieb geführt, Outsourcing-Vorhaben sind durchgeführt, Opensource hat vielerorts dort Einzug gehalten, wo solche Software Sinn ergibt, die Standardisierung schreitet voran, das Thema Virtualisierung ist entdeckt und wird ebenfalls mit Nachdruck betrieben. Dort, wo noch Software entwickelt wird, hat man nicht nur die Strukturen verschlankt, sondern auch sehr effiziente Entwicklungsmethoden eingeführt. Die gängigen Wege zur Kostensenkung sind zum Teil sehr erfolgreich beschritten. Also wohin?

Natürlich muss das jedes Unternehmen und jeder CIO für sich entscheiden, aber generell gilt: Spare bei den Commodities (davon gibt es mehr, als von der IT bisher zugegeben!), durch gezieltes Auslagern, durch rigorose Standardisierung, Variantenarmut und zentrales (strenges!) Management.

Doch das allein wird nicht reichen. Sobald Einsparungen erzielt oder Mitarbeiter entlassen sind, zählen sie nicht mehr. Im nächsten Jahr verlangt die Unternehmensleitung ein ähnlich hohes Sparziel. Für die IT gilt es, einen größeren Hebel anzusetzen, um nicht in die erneut drohende Kostenfalle zu geraten. Kooperative Innovation könnte ein solcher Hebel sein. Das bedeutet: enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen, gemeinsame Lösungen entwickeln, um Flaschenhälse zu öffnen, Ineffizienzen auszumerzen und Prozesse effizienter zu gestalten. Dazu fehlt es den meisten IT-Abteilungen allerdings an geeigneten Strukturen. Sie verfügen weder über einen Innovationsprozess noch über Leute, die sich darum gezielt kümmern. Diese Strukturen müssen geschaffen und die geeigneten Leute gefunden werden. Natürlich müssen dann auch Lösungen her, die positives Erstaunen erzeugen und die Fachabteilungen voranbringen. Gelingt das, klappts auch mit dem Budget!

Weitere Meinungsbeiträge und kurze Analysen finden Sie im Blog des Autors unter www.wittes-welt.eu