CW-Ranking: Die Top-IT-Unternehmen im Juni 2007

19.07.2007
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Unternehmen im Juni 2007.

Microsoft - Punktsieg für Google

Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Juni 2007.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Unternehmen im Juni 2007.
Foto: Factiva Computerwoche

Auch im Juni ist Microsoft wieder das meistgenannte IT-Unternehmen im COMPUTERWOCHE-Ranking. Die Berichterstattung war dabei genauso von Höhen und Tiefen geprägt wie die Temperaturen im Sommermonat Juni. Zwar waren die Interessen der deutschen Medien zu Microsoft sehr breit gefächert und trotzdem oder gerade deshalb stach in diesem Monat ein Thema besonders deutlich hervor. Google hat Microsoft vorgeworfen, die schon von der EU verurteilte Wettbewerbsbehinderung, mit dem Betriebssystem Windows Vista - Nachfolger von Windows XP - weiter fortzusetzen. Nach einer Beschwerde, eingegangen an das US-Justizministerium, muss das Unternehmen nun sein erst wenige Monate altes Betriebssystem ändern. Die Suchfunktionen unter Windows Vista sollen für Konkurrenzanwendungen leichter zugänglich gemacht werden. Vista-Anwender können dann alternative Programme von anderen Anbietern leichter als Standard einrichten. Die Änderungen werden auch den Browser Internet Explorer und das Start Navigationsmenü betreffen. Außerdem hat Microsoft zugesagt, anderen Produktentwicklern mehr technische Informationen zu geben, damit sie die Leistung ihrer Suchfunktions-Programme unter Vista optimieren können.

Während sich Microsoft mit dieser Vereinbarung bestens anfreunden kann, nannte Google es nur als "Schritt in die richtige Richtung", der aber noch nicht ausreiche. Kaum waren diese Worte ausgesprochen, legt Microsoft auch schon nach. Entwickler hatten beklagt, dass nur die teuren Versionen Vista Business und Vista Ultimate eine Betriebssystem-Virtualisierung zulassen. Daraufhin hatte Microsoft zugesichert, dass das Unternehmen auch das Ausführen der einfachen Home Version auf virtuellen Laufwerken ermöglichen wird. "Die Virtualisierungs-Freunde hätten gerne diese Option, und wir reagieren auf den Wunsch", sagte noch kürzlich Scott Woodgate, Manager der Windows Business Group. Kurz darauf hat Microsoft diese Ankündigung ohne befriedigende Begründung zurückgezogen. "Microsoft hat seine Virtualisierungsstrategie neu beurteilt und sich entschieden, bei der alten Richtlinie vom vergangenen Herbst zu bleiben", gab ein Microsoft-Sprecher als Grund an.

SAP - Oracle und kein Ende

Oracle hat die im März wegen Industriespionage gegen SAP eingereichte Klage um einen Urheberrechtstreit erweitert. Nach Angaben von Oracle soll SAP Oracle-Lösungen bei der Umstellung von Computerprogrammen auf die Sommerzeit kopiert und später als eigene Entwicklung ausgegeben haben. Auf die neuen Anschuldigungen hat SAP angekündigt, sich mit allen Mitteln zu verteidigen. "Wir werden Anfang Juli zu der erweiterten Klage Stellung nehmen", kündigte SAP-Sprecher Steve Bauer an. Der Lizenzstreit, deren Ausgang für beide Seiten noch völlig offen ist, geht damit in eine neue Runde.

Nichtsdestotrotz kann SAP für Juni auch positive Meldungen verzeichnen. Auf der personellen Seite hat das Unternehmen einen Ersatz für den überraschend gegangenen Shai Agassi vermeldet. Vishal Sikka, vorher als Senior Vice President of Architecture und Chief Software Architect verantwortlich für die Weiterentwicklung der Anwendungsarchitektur und Infrastruktur für die SAP-Produkte, wird Chief Technology Officer und ist damit direkt dem SAP-Chef Henning Kagermann unterstellt. Das Unternehmen unterstrich allerdings, dass Vishal Sikka in dieser Position nicht Nachfolger von Shai Agassis ist, da er im Gegensatz zu Agassi keinen Posten im Vorstand inne haben wird.

Auf der Produktseite hat SAP eine neue Mittelstandssoftware angekündigt. Das Unternehmen, das traditionell auf Lösungen für Großunternehmen spezialisiert ist, sieht die neue Zukunft im Mittelstand. Ähnlich wie der Konkurrent Oracle, möchte SAP vermehrt die speziellen Bedürfnisse des Mittelstandes angehen und befriedigen. Der erste Schritt ist die neue Mietsoftware A1S, mit der sich SAP auch einem völlig neuen Geschäftsmodell öffnet. Anders als bisher bei Firmenkunden nach der Installation der Software Lizenzgebühren zu erheben, spricht das neue Geschäftsmodell kleine und mittelständische Unternehmen an, die aufgrund fehlender Computerkapazitäten, auf Mietsoftware ausweichen. Diese Software kann von Unternehmen direkt aus dem Internet abgerufen werden. Dadurch muss der Kunde keine eigenen Computerkapazitäten mehr freihalten und es fallen geringere Nutzungsentgelte an. Auch wenn dieses neue Geschäftsmodell in der Führungsetage von SAP für Unstimmigkeiten gesorgt hat, halten Henning Kagermann und Leó Apotheker daran fest. Im Vorfeld hatte Hasso Plattner auf einer Branchenveranstaltung zu bedenken gegeben, dass das neue Geschäftsmodell in Konkurrenz zur bisherigen Geschäftspolitik von SAP steht. Man schafft sich eine Konkurrenz im eigenen Haus. Im Gegensatz dazu ist sich Apotheker sicher, dass die Ankündigung von A1S keinerlei negative Auswirkungen auf das Geschäft haben wird. "Im Gegenteil, die Auswirkung ist positiv. Für uns ist das alles zusätzliches Geschäft", so Apotheker. Werden wir also abwarten und sehen, wer mit seiner Vorhersage recht behalten wird.